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Popkultur

Jazz Sänger Al Jarreau ist gestorben

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Der innovative, geniale und schwer zu greifende Jazzsänger Al Jarreau ist am 12. Februar 2017 verstorben. Das wurde auf der Website des Künstlers mit folgendem Text von einem unbekannten Autor bekanntgegeben: “Al Jarreau ist heute verstorben. Er wird fehlen. Vor einigen Tagen wurde ich gebeten, Al für jemanden zu beschreiben, der ihn als erfolgreichen Musiker, nicht aber als Mensch kannte. Meine Antwort war: Das zweitwichtigste in seinem Leben war die Musik. Und danach kam nichts mehr.”


 

“Und an erster Stelle stand für ihn immer, Menschen zu helfen und beizustehen, die in einer schwierigen Situation waren. Ob es sich um seelische Schmerzen, körperliche Probleme oder eine andere Art des Leids handelte, er hatte immer das Bedürfnis, einen zu beruhigen. Er wollte ein warmes, gestärktes Lächeln sehen, wo vorher keines war. Die Musik war nur sein Werkzeug, um das zu erreichen.” Die Jazzsängerin Cassandra Wilson beschrieb Jarrreau in ihrem Tweet als “einen genialen Improvisator und einen herzerwärmenden Geschichtenerzähler, der es immer schaffte, das Publikum und alle, mit denen er die Bühne teilte, zu begeistern.”


Al-Jarreau-sw2


 

1962 schloss Al Jarreau ein Psychologiestudium erfolgreich ab. Er arbeitete in San Francisco an der Westküste Amerikas als Sozialarbeiter und trat nachts mit einem Jazztrio auf, mit dessen Bandleader George Duke er sein Leben lang befreundet blieb und auch zusammen arbeitete. 1968 hatte er die Musik zu seinem Beruf gemacht und spielte in L.A.’s Clubs wie z. B. Dino’s, The Troubadour und Bitter End West. Im Fernsehen präsentierten ihn Leute wie Johnny Carson, Merv Griffin und David Frost. Jarreau begann, seine eigenen Texte zu schreiben und sein christlicher Glaube wirkte sich auch auf seine Arbeit aus.

Al arbeitete gerade mit dem Pianisten Tom Canning, als er bei Warner Brothers Records unter Vertrag kam. Am Valentinstag 1976 trat er in der Sendung Saturday Night Live auf und veröffentlichte bald darauf sein Debütalbum ‘We Got By’, für das er in Deutschland mit einem ECHO Award ausgezeichnet wurde.
Mit dem US Top 10-Album ‘Breakin’ Away‘ (1981) und der Single ‘We’re in This Love Together’ gelang ihm endgültig der kommerzielle Durchbruch. Der 1983 erschienene Nachfolger ‘Jarreau’ war sogar eine noch stärkere Platte. Sie hielt sich fast ein ganzes Jahr in den Charts und schaffte es bis auf Platz 13. 1984 erreichte Jarreaus Single ‘After All’ Platz 69 der Hot 100 Chart und das Album ‘High Crime‘, von dem sie stammte, schaffte es in die Top 50. Es folgten noch weitere Alben, darunter das sehr unterschätzte ‘L Is For Lover‘, mit Nile Rodgers an der Gitarre und Keyboards.


 

Al-Jarreau


 

Sein letzter großer Hit war die von Rodgers produzierte und für einen Grammy nominierte Titelmelodie zu der 80er-Jahre Fernsehshow ‘Moonlighting’, zu der er den Text schrieb. Jarreau wirkte auch als Sänger auf dem “USA for Africa“-Song ‘We Are the World’ mit. Er sang die Zeile “…and so we all must lend a helping hand.”

Als seine Karriere schon weiter fortgeschritten war, nahm der Gesangskünstler für das Label Verve drei Alben auf, die es in die Top 3 der Jazz Album Charts schafften und arbeitete auch für Concord, wo er z. B. ein Set mit George Benson einspielte und sein letztes Abum “My Old Friend” (2014) in Gedenken an seinen Freund George Duke aufnahm.
Auf Jarreaus Website steht weiter: “Ein paar Worte an die jungen Menschen überall, besonders die jungen Musiker, die er so gerne bei Schulworkshops, Musikwettbewerben, Gastspielen und Konzerten traf: Al bittet Euch um einen Gefallen. Bitte sucht Euch etwas Künstlerisches, das Euch begeistert und macht es dann einfach. Wenn man Kunst in seinem Leben hat, ist man ein besseres Familienmitglied, ein besserer Nachbar, Freund und Bürger. Und zu guter Letzt an Al Jarreau: Danke Al, wir danken Dir alle. Du hast Dein Amt in Anmut und Würde niedergelegt. Gute Reise … Du hast es verdient.”

Es ist eine wunderbare Ehrung für einen der ganz Großen.

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