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Popkultur

„One Love“: Warum das Marley-Biopic nicht nur für Reggae-Fans ist

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One Love Bob Marley Biopic
Foto: Paramount Pictures

Bob Marley war mehr als nur ein (Reggae-)Musiker – er war die Stimme der Armen, die Revolution und Spiritualität, Ghetto-Alltag und Black Empowerment in einem. Höchste Zeit also, ihm einen Film zu widmen. One Love läuft jetzt in den deutschen Kinos. Wir haben uns das Biopic schon mal für euch angeschaut.

von Friederike Jost

Wer von One Love eine detaillierte Biografie von Geburt bis zu Bob Marleys viel zu frühem Tod erwartet, wird enttäuscht: Der Film handelt vielmehr von der Symbolkraft seiner Musik, politischen Hintergründen und einem sehr nahbaren Marley.  Und er ist nichts für schwache Nerven – man wird direkt ins Geschehen geschmissen.

Jamaika, 1976

In dem karibischen Inselstaat herrschen Chaos, Bandenkriege und Armut. Mittendrin befindet sich Marley, gespielt von Kingsley Ben-Adir, der mit seiner Musik die Menschen vereinen will. Als er selbst fast bei einem Attentat ums Leben kommt, muss er seine geliebte Heimat allerdings verlassen. Ein neues Kapitel in London beginnt. Doch fernab vom warmen Jamaika wird Bob Marley mit Schuldgefühlen und Rassismus konfrontiert. Hier entsteht sein Erfolgsalbum Exodus.

No Woman No Cry

Auch Bob Marleys Privatleben findet im Film einen wunderbar begleitenden Platz: Man lernt den Helden der Dritten Welt nicht etwa als Superstar kennen, sondern von einer intimen, bodenständigen Seite. Einen ganz besonderen Bestandteil macht die Beziehung zu seiner Ehefrau Rita aus, großartig gespielt von Lashana Lynch, die nicht nur als Teil von Bobs Band The Wailers einen wichtigen Fels in der Brandung für ihn darstellt. Dass er allerdings mehrere Kinder von mehreren Frauen hat, lässt sich im Film nur erahnen. Wie viele es wirklich sind, das ist einer der vielen Mythen, die sich um den Reggae-König ranken.

Lässig, locker, Rastafari – ganz Bob Marley eben

Wer der Mann unter den Dreads ist, weiß mittlerweile jede*r. One Love gibt uns die Chance, ihn noch besser zu verstehen. Rückblicke von prägenden Momenten seiner Jugend fügen den Bob, den wir heute kennen, wie Puzzleteile zusammen und sein einzigartig lässiger Charakter verleiht dem Film eine Leichtigkeit, ohne ihm die Ernsthaftigkeit zu nehmen. Viel davon hat Marley von den Rastafaris. Ob man es nun Spiritualität oder Religion nennen mag: Regisseur Reinaldo Marcus Green führt uns ein in ihre Welt, was nicht nur Marleys Lebensstil, sondern auch seine Botschaften in einen wichtigen Kontext setzt.

Kingsley Ben-Adir als Bob Marley

Schauspieler Ben-Adir, den man bereits aus Barbie und Peaky Blinders kennt, könnte nicht besser zu der Rolle passen. Der gebürtige Londoner hat Bob Marley quasi studiert – wie sehr seine Mimik, Gestik und Bewegungen dem Sänger ähneln, sieht man, wenn man sie mit Originalaufnahmen vergleicht. Auch im Produktionsteam stößt man auf bekannte Namen: Neben Ehefrau Rita und Sohn Ziggy Marley hat auch Brad Pitt an der Produktion von One Love mitgewirkt. Dass außerdem der Soundtrack voller Marley-Klassiker ausgezeichnet ist, steht außer Frage.

Dieses Biopic ist definitiv nicht nur was für Reggae-Fans: Wir alle können noch viel von Bob Marley lernen, denn seine Message gilt damals wie heute: One Love. One Heart. Und das macht der Film mehr als deutlich. (Und noch ein Tipp für alle, die Filme gern im Originalton schauen: Wer mit dem Jamaikanischen Akzent nicht vertraut ist, dem sind Untertitel sehr ans Herz zu legen.)

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