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Popkultur

Zum 55. von Shirley Manson: Ihre 7 wichtigsten Songs mit Garbage

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Shirley Manson
Foto: Roberto Ricciuti/Redferns/Getty Images

Garbage-Galionsfigur Shirley Manson nimmt ihre Rolle als Frau in einer Männerdomäne sehr ernst. Zum 55. Geburtstag der Rock-Rebellin würdigen wir ihren politischen, sozialen und feministischen Kampf mit ihren sieben wichtigsten und flammendsten Songs.

von Björn Springorum

Mit Shirley Manson legt man sich nicht an. Die Schottin ist eine Vorkämpferin für Frauenrechte, eine Advokatin der Gleichberechtigung, eine laute Stimme für all jene, die keine Stimme haben. Seit 1995 drückt sie der Musikwelt ihren Stempel auf, 2012 unterbricht sie eine Garbage-Show, als sie sieht, dass eine Frau im Publikum von einem Mann geschlagen wird. 2013 unterstreicht sie in einer flammenden Rede, dass älter werden auch für Frauen reizvoll sein kann (eine glatte Antithese zum oberflächlichen Pop-Business also), immer wieder setzt sie sich für die Rechte der LGBTQ+-Community ein. Kurz: Shirley Manson ist der Knaller, ein leuchtender Komet, der zeigt, dass es in diesem Business eben auch anders laufen kann. Diese Songs unterstreichen ihren politischen, gesellschaftlichen und feministischen Einsatz besonders gut.

1. Waiting For God (No Gods No Masters, 2021)

Beginnen wir gleich in der Gegenwart: Das fiebrige, düstere, unbequeme neue Garbage-Album No Gods No Masters ist das mit Abstand politischste und direkteste der gesamten Karriere. Geschrieben hat Shirley Manson den Song als Reaktion auf die fatale Polizeigewalt gegen Schwarze Menschen, insbesondere in den USA. Es ist ihre Protesthymne, ihr Beitrag zu Black Lives Matter.

2. Automatic Systematic Habit (Not Your Kind Of People, 2012)

Toxischen Menschen geht es in diesem elektronisch geprägten Song von Not Your Kind Of People an den Kragen. „Ich habe viele Fehler, aber ich bin aufrichtig und spiele keine Spielchen mit anderen“, so Manson zu dem Song. „Gleichzeitig weiß ich, dass viele Menschen nicht aufrichtig mit mir sind. Mich strengt es an, immer herausfinden zu müssen, wie jemand wirklich steht oder was jemand wirklich meint.“

3. Not Your Kind Of People (Not Your Kind Of People, 2012)

Mit dem Titeltrack beschert Manson sich selbst und all den anderen Außenseiter*innen eine prächtige Hymne. Nicht das erste Mal beschwört die Sängerin Andersartigkeit als größtes Gut, als Ideal, das weit über dem Konformitätsdrang der meisten Menschen schwebt. Die Weirdos, so der Song, sind es, die die Welt voranbringen, indem sie neue Wege einschlagen und neue Dinge ausprobieren. Kein Wunder also, dass auch der Song irgendwie leicht verspult und entrückt daherkommt.

4. Empty (Strange Little Birds 2016)

Viel zu lange wurde in der Musik über mental health, über Depressionen und Angstzustände geschwiegen. Irgendwie klar, dass Shirley Manson sich als eine der ersten des Themas annimmt – und dann auch noch in der ersten Single des Albums Strage Little Birds. Künstler*innen wie alle anderen Menschen würden lieber den Schmerz weglächeln anstatt ehrlich über ihre Gefühle zu sprechen, so die Grundaussage des Songs, in dem sie auch ihre eigenen Minderwertigkeitskomplexe klipp und klar anspricht. Wegschauen kommt für sie nicht in Frage.

5. I Think I’m Paranoid (Version 2.0, 1998)

Eine erschütternde und intensive Nummer aus den späten Neunzigern, in der Shirley Manson den katastrophalen Tumult einer toxischen Beziehung in Text und Musik wiedergibt: Während sie in Strophe eins stark und selbstbewusst den Ton der Beziehung angibt, kippt sie in der zweiten Strophe in eine flehentliche Haltung, wird zu einer Person, die sich selbst aufgibt und alles dafür tun würde, um die Beziehung weiterzuführen. Das ist, wie der Name des Songs schon sagt, ziemlich paranoid und erschreckend realitätsnah umgesetzt.

6. Sex Is Not The Enemy (Bleed Like Me, 2005)

Shirley Manson als Johanna von Orleans der sexuellen Befreiung? Aber gerne doch: Auf Sex Is Not The Enemy greift sie die Bush-Administration an, als die gerade versuchte, Abtreibungen noch schwieriger zu gestalten. Ursprünglich inspiriert von Janet Jacksons Superbowl-„Skandal“, geht sie gleich mit der ganzen bigotten Prüderie und Heuchelei Amerikas ins Gericht. You go, girl!

7. Cherry Lips (Beautiful Garbage, 2001)

Wie weit Garbage ihrer Zeit voraus waren, wird besonders bei Cherry Lips deutlich, einer Nummer, die dieses Jahr 20 Jahre alt wird. Der Song erzählt die Geschichte eines vernachlässigten Kindes, das als trans Mann schließlich auf dem Strich landet. Doch anstatt mit dem moralischen Zeigefinger zu wedeln, feiert der Song das Leben des Protagonisten und macht eindeutig klar, wo die Band steht – und das, wohlgemerkt, viele Jahre bevor das Gender-Thema so langsam mal eine breitere Masse erreichte. Ehrensache: Überall wurde diese Nummer als Single veröffentlicht – nur in den USA nicht.

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