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Popkultur

Von Theremin bis Schere: 5 ungewöhnliche Instrumente in der Rockmusik

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Futureman
Foto: Jeff Kravitz/FilmMagic, Inc/Getty Images

Der 31. Juli ist der Tag der ungewöhnlichen Musikinstrumente. Aus diesem Grund werfen wir einen Blick auf obskure, seltene oder aufsehenerregende Instrumente — gespielt von Musiker*innen wie Futureman, Noel Gallagher oder Tony Levin.

von Markus Brandstetter

Es gibt für alles Feiertage. Es gibt den Tag der Melone (in Turkmenistan am 8.8., in den USA am 3.8.). Es gibt den Nationalen Leuchtturmtag (7.8. in den USA). Es gibt den Spiel-im-Sand-Tag (11.8. weltweit), den Tag der Erholung (15.8.) und den US-amerikanischen Tag des Wiener Schnitzels (9. September). Da ist es nur würdig und recht, dass auch ungewöhnliche Musikinstrumente ihren eigenen Tag besitzen — und der ist am 31. Juli. Okay, es ist kein weltweiter Feiertag, aber dennoch wollen wir den Uncommon Musical Instrument Awareness Day, so die englische Originalbezeichnung, an dieser Stelle ordentlich feiern.

Wirft man einen Blick auf die Pop- und Rockgeschichte, findet man immer wieder mal ungewöhnliche Instrumente, die aus der Reihe tanzen — entweder nur für den jeweiligen Kontext ungewöhnlich (beispielsweise das Hurdy Gurdy, auf Deutsch die Drehleier, die zum Beispiel auf dem Metallica-Song Low Man’s Lyric (auf ReLoad, 1997) zum Einsatz kam. Oder Instrumente, die in jedem Kontext ungewöhnlich wirken würden. Fünf davon wollen wir uns einmal genauer anschauen.

1. Die SynthAxeDrumitar

Die SynthAxeDrumitar ist das Signature-Instrument von Roy „Futureman“ Wooten, dem Bruder von Bass-Endgegner Victor Wooten. Sie sieht aus wie eine Mischung aus dem Cosmic Key aus der Masters-Of-The-Universe-Verfilmung aus den 1980er-Jahren und einer ziemlich lädierten Keytar. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Gitarrensynth, den Wooten aber so modifiziert hat, dass man darauf Schlagzeug spielen kann. Zum Einsatz kam die SynthAxeDrumitar unter anderem bei Bela Fleck & The Flecktones.

2. Der Chapman Stick

Gut, Prog-Rock-Fans werden jetzt den Einwand haben, dass der Chapman-Stick nun auch nicht SO ungewöhnlich ist — schließlich spielt unter anderem der großartige Bassist Tony Levin, musikalischer Hansdampf in allen Gassen, ein solches Instrument. Für alle anderen dürfte der Chapman Stick aber durchaus etwas Exotisches an sich haben. Erfunden vom Jazz-Gitarristen Emmet H. Chapman handelt es sich dabei im Prinzip um ein großes Griffbrett mit 8 bis 12 Saiten samt Tonabnehmern. Freund*innen von gepflegten Tapping sind dabei keine Grenzen gesetzt. Als Beispiel nehmen wir hier den Meister, Tony Levin himself:

3. Die 20-saitige Gitarre

Wer das Wort Djent schon mal gehört hat, weiß: Dem*der modernen Metal-Gitarrist*in können es nicht genug Saiten sein. Sieben Saiten? Zu wenig. Acht Saiten? Schon besser, djentet so richtig schön. YouTube-Gitarrenstar Jared Dines aber präsentierte den Djent-Wahn in Vollendung: Eine zwanzigsaitige Gitarre in Mountain-Dew-Optik, die zuvor als Meme für Amüsement sorgte und später zur (funktionierenden) Realität wurde. Nichts für Gitarrenanfänger*innen und auch für die meisten Fortgeschrittenen und Profis vielleicht doch ein, zwei Saiten zu viel.

4. Das Theremin

Das Theremin ist gleichermaßen legendär wie auch ungewöhnlich. Es wurde 1920 vom russischen Physiker Lew Termen erfunden. Dabei steuert man mit den Händen gegenüber von zwei Elektroden die Tonhöhe. Das Theremin hat einen ganz eigentümlichen Klang, der ab den 1930er-Jahren oft für Filmmusiken verwendet wurde. Der Klang passte dabei sowohl zu Science Fiction wie zu Filmen, in denen es ordentlich spuken sollte. Nachdem die Firma Moog das Theremin Mitte des letzten Jahrhunderts neu dachte und veröffentlichte, wurde es auch bei Rockbands zum Hit. So nutzten etwa Captain Beefheart oder Led Zeppelin (siehe: Whole Lotta Love) ein Theremin, auch die Beach Boys griffen auf Good Vibrations zu einem Theremin-Ableger (dem Tannerin).

5. Die Schere

Vor zwanzig Jahren hätte sich Noel Gallagher wahrscheinlich über Bands lustig gemacht, die Scherenspieler*innen haben. Wie sich die Dinge ändern: In seiner Solo-Band, den High Flying Birds, gibt es nämlich die Schere als (wenn auch nicht tragendes) Instrument. Von Bruder Liam gab’s dafür wenig überraschend Spot: „Bei meinem nächsten Auftritt wird jemand einen Bleistift anspitzen. Das wird die Leute richtig umhauen. Oder eine Banane live auf Sendung schälen, das wäre gut“, so der jüngere Gallagher-Bruder gegenüber der BBC. Dann legte er nach: „Ich finde das ein bisschen seltsam, diese Scherensache, weißt du, was ich meine? Es geht in Ordnung, wenn du zwanzig und voll auf Pilzen bist, aber der Typ ist jetzt 50, Mann, weißt du, was ich meine? Und wenn er wirklich versucht, die Leute davon zu überzeugen, dass es richtig ist, mit der Schere zu spielen, dann sollte er sich ganz, ganz lange hinlegen, Mann.“ Ein Urteil kann man sich zum Beispiel beim nächsten Video bilden:

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