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Popkultur

Zeitsprung: Am 30.10.1998 erscheint die Rock’n’Roll-Komödie „Still Crazy“.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 30.10.1998.

von Christof Leim

Ende der Siebziger gehörten sie zu den ganz Großen, die (fiktiven) britischen Rocker „Strange Fruit“. Zwei Dekaden später lässt sich von Glanz und Gloria nicht mehr viel erkennen: Die ehemaligen Helden arbeiten mittlerweile als Dachdecker, Hochzeitssänger und Auffüller von Kondomautomaten, trommeln dann aber ihre längst aufgelöste Band wieder zusammen. Natürlich schlagen die Herzen der Protagonisten immer noch für den Rock’n’Roll, ebenso erwartungsgemäß läuft das alles nach langer Pause und mit Anfang Fünfzig nicht mehr so wie früher, zumal sich alte Wunden und alte Sonderbarkeiten als hartnäckiger erweisen als gedacht…



Aus dieser Geschichte hat Regisseur Brian Gibson eine charmante Musikkomödie gestrickt, inspiriert von einer katastrophalen Reunion-Tour der Animals. Das Ergebnis beschreibt der Rolling Stone als Kreuzung von Spinal Tap mit The Commitments und konstatiert „eine solide Mischung aus Humor und Herz“. In der Tat besticht Still Crazy vor allem durch seinen Charme und die Gags, die viele Rock-Klischees liebevoll auf’s Korn nehmen.



Zur Besetzung gehören Bill Nighy, Timothy Spall und Billy Connolly – alles Namen, die vor allem Filmfreaks kennen dürften. Eine Hauptrolle bekleidet der englische Singer-Songwriter Jimmy Nail (Ain’t No Doubt), Regisseur Brian Gibson hatte für die Tina Turner-Filmbiografie What’s Love Got To Do With It sogar schon eine Oscar-Nominierung eingestrichen. Die Musik stammt zu großen Teilen von Foreigner-Gitarrist Mick Jones, die Texte von Chris Difford, dem Frontmann der Band Squeeze. Auch Songs von Jimmy Nail und Russ Ballard finden sich auf dem Soundtrack, der den Geist des Siebziger-Rock gut einfängt. Bestes Beispiel: Die Bombastballade The Flame Still Burns, die im großen Finale erklingt.



Zwar kann Still Crazy kein kommerzielles Erdbeben an den Kinokassen auslösen und spielt weniger als eine Million Dollar ein, doch das ändert nichts an der Qualität. Deshalb erhält der Streifen gleich zwei Nominierungen für den renommierten US-Filmpreis Golden Globe: einmal als „Bester Film“, einmal für den „Besten Originalsong“.

Wenn ihr Rocker da draußen also mal eine Filmempfehlung von uns haben wollt: Bitte schön.


Zeitsprung: Am 28.10.1978 erscheint der Film „Kiss Meets The Phantom Of The Park“.

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