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„The show must be paused“: So reagiert die Musikszene auf den Tod von George Floyd

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Gedenkstätte für George Floyd
Foto: Stephen Maturen/Getty Images

Auf den Tod von George Floyd reagierte die Musikszene bereits in den vergangenen Tagen; Stars nutzten die sozialen Medien und Demonstrationen zur deutlichen Stellungnahme. Heute schließt sich der Rest der Branche an: Unter dem Motto #TheShowMustBePaused protestiert die Musikwelt offen gegen Rassismus. Wir fassen Aussagen zusammen und schauen uns die Ziele der Aktion an.

von Victoria Schaffrath

Ahmaud Arbery, Breonna Taylor, George Floyd: Diese Namen stehen stellvertretend für zahllose Afro-Amerikaner*innen, die in den USA immer wieder Opfer von Polizeigewalt werden. Floyd starb am 25. Mai, nachdem der Polizist Derek Chauvin so lange auf seinem Hals gekniet war, bis er erstickte. Tragischerweise stellt das Ereignis keinen Einzelfall dar; doch dieses Mal fallen die Forderungen nach Veränderung besonders laut aus.

Klares Zeichen gegen Rassismus

Das Problem ist allerdings kein amerikanisches, denn Rassismus und Xenophobie gibt es überall. Die Aktion #TheShowMustBePaused soll daher als internationale Solidaritätsbekundung der Musikindustrie dienen. Der Aufruf: Reguläre Abläufe unterbrechen und den so gewonnenen Freiraum für Konversationen rund um Chancenungleichheit nutzen. Laut den Organisatorinnen Jamila Thomas und Brianna Agyemang will man damit ein erstes Zeichen setzen, weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Betroffenen und zur Bekämpfung von Diskriminierung plane man derzeit.

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For the last few days, the magnitude of devastation, anger, sadness I’ve felt has been overwhelming to say the least! Watching my people get murdered and lynched day after day pushed me to a heavy place in my heart! To the point of staying away from socials, just to avoid hearing the blood curdling agony in George Floyd’s voice again, begging over and over for his life!!! The look of enticement, the pure joy and climax on the face of this bigot, murderer, thug, pig, bum, Derek Chauvin, haunts me!! I can’t shake this! I can’t get over an ambulance pulling up to an arrest, a paramedic checking a pulse without removing the very thing that’s hindering it! Is this that fucking normal??? If intentional MURDER is the fit consequence for “drugs” or “resisting arrest”….then what’s the fit consequence for MURDER???! #GeorgeFloyd #AhmaudArbery #BreonnaTaylor

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Die Aufforderung trägt Früchte: Viele „Big Player“ der Branche bezeugten bereits gestern ihre Unterstützung, Interscope und Tochter-Label kündigten einen Veröffentlichungs-Stopp für die gesamte Woche an. Universal-Chef Lucian Grainge rief außerdem eine Taskforce ins Leben, die die „Bemühungen in den Bereichen Inklusion und soziale Gerechtigkeit vorantreiben soll“. Der Online-Musikdienst Bandcamp spendet alle Gewinne des Tages an Organisationen, die „Gerechtigkeit, Gleichheit und Veränderung“ fördern. Spotify ändert für die verstärkte Sichtbarkeit der Aktion zeitweise gar Logos und Design.

Über die Grenzen der Musikwelt hinaus

Auf den sozialen Medien verbreitet sich der Hashtag aktuell weit über die Grenzen Musikwelt hinaus. Seit Tagen schon nutzen Rock- und andere Musikstars dort ihre Plattformen, um auf die Ungerechtigkeiten und Proteste sowie Hilfsmöglichkeiten aufmerksam zu machen. Rap-Urgesteine wie Dr. Dre und Ice-T finden deutliche Worte. „Diese Situation tut mir im Herzen weh“, beschreibt Dre sein Empfinden. „Und es fühlte sich an, als hielte dieser Cop sein Knie auf all unsere Hälse, auf die Hälse schwarzer Männer. Das tut so weh. Es tut so weh, weil es immer weiter geht.“ Für Ice-T steht Gerechtigkeit weit oben auf der Prioritätenliste: „Ein wenig faire Behandlung und ein wenig Respekt für die Leute… Ist das möglich?“

https://twitter.com/FINALLEVEL/status/1266914107539681281?s=20

Sängerin Laura Jane Grace beschreibt ihre eigenen Erfahrungen mit Polizeigewalt: „Ich wurde mit 14 von Cops verprügelt. Sie haben meinen Kopf getreten und mich an allen Vieren gefesselt. Dann haben sie mich herumgetragen wie einen Koffer. Der einzige Grund, warum ich das überlebt habe, ist, dass ich weiß bin.“ Die seit jeher politischen Rise Against teilen Informationen, wie man von daheim aus helfen kann.

Stellungnahmen von Rap bis Rock

David Coverdale von Whitesnake, der sich während der Corona-Pandemie durch jede Menge gutgelaunte Posts hervortut, liefert im Zusammenhang mit den Protesten Updates zu Ausgangssperren und sendet in den „dunklen, tragischen Zeiten“ Liebe an alle. Von Krist Novoselic gibt es derweil Gedanken zu gesellschaftlichen Alternativen.

Tom Morello von Rage Against The Machine macht auf „White Power“-Symbole unter Polizisten aufmerksam. Über die Aktion von Nandi Bushell dürfte er sich allerdings freuen: Die junge RATM-Anhängerin covert Guerrilla Radio und setzt damit ein Zeichen für die Initiative Black Lives Matter.

#TheShowMustBePaused

Incubus und Green Day teilen Solidaritätsbekundungen und hilfreiche Informationen für Unterstützende. Roger Waters verurteilt die Täter aufs schärfste, Axl Rose läutet währenddessen in seinem Kampf gegen Donald Trump & Co. die nächste Runde ein. Der amtierende US-Präsident ließ via Twitter verlauten, die Medien setzten scheinbar alles daran, „Hass und Anarchie zu schüren“. Das lässt der Guns-N’-Roses-Frontmann so nicht stehen: „Das tun Sie! Sie sind eine wahrhaft schlechte und abstoßende Entschuldigung für einen Menschen!“

Eine besonders emotionale Stellungnahme liefert LL Cool J. Der Musiker und Schauspieler besinnt sich auf seine Hip-Hop-Wurzeln und rappt: „Seit 400 Jahren habt ihr eure Knie auf unseren Hälsen / ein Garten des Bösen, ohne auch nur einen Samen von Respekt“ und „Black Lives Matter, für immer“. Mund zu, Ohren auf:

 

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Musik als friedliche Waffe

Künstler*innen wie Ariana Grande, Lana Del Rey und Halsey nahmen bereits an Protesten teil; letztere wurde gar von einem Gummigeschoss getroffen. Musik wird allerdings auch etwas offensiver eingesetzt: Fans koreanischer Popmusik  brachten eine App der Polizei zum Absturz, indem sie unzählige Videos ihrer Idole hochluden. Das Hacker-Kollektiv Anonymous meldet sich außerdem zurück, legte den Polizeifunk in Chicago lahm und spielte dort Fuck Tha Police von N.W.A. ab.

Weitere Reaktionen aus Rock, Pop und mehr haben wir hier für euch zusammengefasst:

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#justiceforgeorgefloyd #blacklivesmatter

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#blacklivesmatter #policebrutality I’m scanning through the comments on this post and am appalled by the handful of ignorant, right wing, tone deaf comments that snowball into negative arguments. It’s one thing to have an opinion, but there are a few of you that are no longer welcome on my feed. To be clear: I’m not supporting violence and destruction i am supporting the right to be enraged… to refuse to bow down. When it comes to matters of human rights, I refuse to support any opposition. Anyone that responds to BLACK LIVES MATTER w “All lives matter” is an asshole. You should know why that’s problematic by now. If you don’t, quit looking at my posts and educate yourself.

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Gegen Auftrittsverbot für Roger Waters: Eric Clapton, Brian Eno & Co. unterzeichnen Petition

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Lorena Sopena/Europa Press via Getty Images

Zahlreiche prominente Musiker unterzeichneten eine Petition gegen das Auftrittsverbot von Roger Waters in Frankfurt.

 von Markus Brandstetter

Eigentlich hätte Roger Waters am 28. Mai 2023 im Rahmen seiner This Is Not A Drill–Tour ein Konzert in Frankfurt spielen sollen. Dieses wurde allerdings von den Behörden aufgrund von Antisemitismus-Vorwürfen abgesagt. Nun unterzeichneten eine Reihe von prominenten Kollegen des ehemaligen Pink-Floyd-Mitglieds eine Petition, die dieses Auftrittsverbot aufheben will.

Waters erhält prominente Unterstützung

Zu den Unterzeichnern der Petition auf change.org gehören unter anderen Eric Clapton, Pink-Floyd-Schlagzeuger Nick Mason, Tom Morello, Brian Eno und Peter Gabriel. Auch der berühmte Linguist und Aktivist Noam Chomsky, Schauspielerin Susan Sarandon und Filmemacher Ken Loach unterzeichneten sie.

Die Petition im Wortlaut

„Waters’ Kritik an Israels Behandlung der Palästinenser ist Teil seines langjährigen Einsatzes für die Menschenrechte auf der ganzen Welt”, heißt es im Infotext der Petition. „Die Beamten, die Waters verunglimpfen, betreiben eine gefährliche Kampagne, die Kritik an Israels illegaler und ungerechter Politik absichtlich mit Antisemitismus in einen Topf wirft“.

Und weiter: „Offizielle Stellen in Deutschland, Konzertveranstalter und Musikplattformen dürfen sich nicht dem Druck von Einzelpersonen und Gruppen beugen, die lieber sehen würden, dass Waters’ Musik entfernt wird, als sich mit den Themen auseinanderzusetzen, die seine Musik hervorhebt.“. Bislang unterzeichneten knapp 16.000 Personen die Petition, die den Namen „Let Pink Floyd’s Roger Waters Perform In Frankfurt, Germany“ trägt. Eine Gegenpetition, die sich für ein Auftrittsverbot Waters’ stark macht, kommt derzeit auf weniger als 400 Unterstützer*innen.

David Gilmour macht Waters Vorwürfe

Einer dürfte die Petition definitiv nicht unterschreiben: Waters Ex-Kollege David Gilmour. Der machte seine Meinung über Waters’ politische Ansichten vor kurzem einmal mehr klar.  Gilmours Frau Polly Samson wandte sich via Twitter an Waters und schrieb: Traurigerweise bist du @rogerwaters, durch und durch antisemitisch. Außerdem bist du ein Putin-Apologet und ein lügender, diebischer, heuchlerischer, steuervermeidender, lippensynchronisierender, frauenfeindlicher, größenwahnsinniger, kranker Neidhammel. Genug von deinem Unsinn“. Gilmour teilte den Tweet mit den Worten „Jedes Wort nachweislich wahr“.

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Courtney Love wirft der Rock and Roll Hall of Fame Frauenfeindlichkeit vor

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Die Dame vom Woodstock-Plattencover: Bobbi Kelly Ercoline ist tot

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Foto: Angela Weiss (AFP)/Getty Images


Ihr Bild ging um die Welt und steht bis heute für die Gegenkultur der späten Sechziger: Bobbi Kelly Ercoline, die in eine Decke gehüllte Ikone vom Woodstock-Soundtrack, ist gestorben.

von Björn Springorum

Bobbi Kelly Ercoline ist tot. Die Dame, die mit ihrem Freund und späteren Ehemann auf einem der berühmtesten Fotos des Woodstock-Festivals zu sehen ist, verstarb am vergangenen Samstag. Weder Todesursache noch Alter wurden bekanntgegeben.

Ihr Ehemann Nick Ercoline vermeldete die traurige Nachricht auf Facebook, wo er verkündete, dass sie nach einer langen Krankheit gestorben ist. „Sie lebte ein gutes Leben und hinterlässt eine deutlich bessere Welt“, schrieb er. „Wer sie kannte, liebte sie. Ihr Credo war ‚sei sanft‘.“ Bobbi Kelly Ercoline blieb also ihr ganzes Leben lang das Mädchen, das wir alle vom Cover des 1970 erschienenen Woodstock-Soundtracks kennen: Nah bei ihrem Freund, gehüllt in eine Decke, umgeben von anderen Besuchern des legendärsten Festivals aller Zeiten.

„Es war ein Ozean aus Menschen“

Zur Zeit des Festivals war das Paar 20 Jahre jung und erst seit einigen Monaten zusammen. Sie erfuhren aus dem Radio von dem Festival und entschieden sich, das Festival zu besuchen, das nur eine Stunde von ihrer Heimat in New Jersey entfernt stattfand. „Wir dachten beide, dass wir nie wieder etwas derartiges erleben würden“, so sagte Nick Ercoline mal. Seine Frau beschrieb das Festival so: „Es war ein Ozean aus Menschen. Hier einer mit einer Gitarre, dort ein Paar beim Sex, da hinten einer mit einem Joint, neben ihm kotzt sich jemand die Seele aus dem Leib, über allem der Lärm der Musik – es war ein Anschlag auf alle Sinne.“

In einem Artikel, den sie 2015 für den Guardian schrieb, ergänzt sie: „Ich erinnere mich noch sehr gut an die Atmosphäre. Der Himmel wurde von den Lichtern in ein pinkes Orange getaucht, es war neblig. Die Musik und die Ankündigungen kamen aus weiter Ferne. Um uns herum Familien, Pärchen, weinende Babys, Jodeln, Banjos, Bongos. Die Luft war feucht und roch nach Lagerfeuern und Gras. So etwas hatte ich noch nicht gesehen.“ Als das Soundtrack-Album zum Woodstock-Festival wenige Monate später erschien, erkannten sie sich an dem Schmetterlingsstab in der Nähe wieder. Was für eine Geschichte!

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Zeitsprung: Am 15.8.1969 beginnt das Woodstock-Festival.

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Motörhead: Mitglieder konnten Lemmy nicht Lebewohl sagen

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Foto: Jeff Hahne/Getty Images


Phil Campbell und Mikkey Dee konnten sich nie richtig von Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister verabschieden. Das hat Gitarrist Campbell jetzt in einem neuen Interview enthüllt.

von Björn Springorum

Im Dezember 2015 verlor die Rockwelt den großen, den unersetzlichen Lemmy Kilmister. Und auch wenn man am Ende spürte, dass es Lemmy nicht gut geht und einige Shows abgesagt werden mussten, kam die Nachricht wie ein Schock. Für die Fans, aber auch für die hinterbliebenen Motörhead-Mitglieder Phil Campbell und Mikkey Dee. Das verriet Campbell jetzt in einem neuen Interview. „Wir wussten, dass es ihm nicht gut ging“, sagte er da, „aber Lem wollte einfach weitermachen. Bei unserer letzten Deutschlandtournee musste eine Show meinetwegen abgesagt werden, weil ich im Krankenhaus gelandet war, doch ich kam zurück und wir spielten diese Tournee zu Ende.“

„Ich konnte nicht mal zur Beerdigung gehen“

Die Motörhead-Show in Berlin war die letzte überhaupt. „Und davor war ich derjenige im gottverdammten Krankenhaus, nicht er“, so Phil Campbell. „Als wir uns am Ende der Tour verabschiedeten, hätte niemand von uns geglaubt, dass wir uns zum letzten Mal sehen würden. Wir hatten nicht die Möglichkeit, uns von ihm zu verabschieden. Ich konnte nicht mal zur Beerdigung gehen, weil ich damals selbst ziemlich krank war.“

Laut Mikkey Dee wusste Lemmy damals selbst nicht, wie schlecht es um ihn stand. „Er dachte einfach nicht darüber nach. Natürlich machte ihm seine Gesundheit zu schaffen, was ihn sehr störte, weil er sein Leben so liebte. Er hatte damals gute und schlechte Tage. 2015 war ein schweres Jahr für ihn, für Motörhead. Doch ich weiß, dass er keine Ahnung davon hatte, dass er sterben würde, ehe das Jahr zu Ende war.“ Am 28. Dezember 2015 starb Lemmy Kilmister im Alter von 70 Jahren – kurz nachdem man Krebs bei ihm diagnostiziert hatte.

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Zeitsprung: Am 24.12.1945 kommt Lemmy Kilmister von Motörhead auf die Welt. Ab da wird es laut.

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