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Popkultur

Lang lebe die Königin: Die 10 größten Doro-Hymnen

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Doro
Foto: Paul Natkin/Getty Images

Gerade erst für ihr Lebenswerk ausgezeichnet und noch immer mit Vollgas im Einsatz für Heavy Metal und Menschlichkeit: Doro hat erst mit Warlock und dann als Solitärin Musikgeschichte geschrieben. Hier kommen ihre zehn größten Songs.

von Björn Springorum

Vor 40 Jahren gründet sich in Düsseldorf eine Band, die vor allem wegen ihrer Frontsängerin für Aufsehen sorgen wird: Warlock hauen 1984 ihr rohes Debüt Burning The Witches raus und begeistern mit der durchdringenden, messerscharfen Stimme von Doro Pesch. Bald darauf stehen sie mit Metallica auf der Bühne, touren mit Judas Priest, Dio oder Megadeth durch Europa. Doro ist die erste Frau überhaupt, die beim legendären Donnington Festival auf der Bühne steht.

1988 verlässt Doro ihre Band und startet eine Solokarriere. Mit der segelt sie auch ein Vierteljahrhundert später noch auf den Wellen des Erfolgs, veröffentlicht Platten voller Metal-Hymnen, ist Dauergast in Wacken und setzt sich bei Terre des Femmes ein. Kurz: Doro ist eine der wichtigsten Figuren der deutschen Musiklandschaft. Völlig zurecht wurde sie beim Preis für Popkultur jetzt für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Hier kommen zehn ihrer größten musikalischen Momente.

1. Burning The Witches (1984)

Nach Stippvisiten bei den Bands Snakebite und Attack gründet Doro 1981 mit gerade mal 17 Jahren ihre eigene Band Warlock. Schon mit dem Debüt Burning The Witches können sie ordentlich Aufmerksamkeit einheimsen – einerseits wegen ihrer Mischung aus knackigen Heavy Metal und großen Balladen, andererseits wegen Doros einnehmender Stimme und starker Bühnenpräsenz. Der Titeltrack ihres Einstands unterstreicht das: Ordentlich Wumms und rasselnde Riffs, dazu ihre markante, starke, dennoch feminine Stimme. Ein Einstand nach Maß.

2. Hellbound (1985)

Mitte der Achtziger stehen Warlock kurz vor dem Durchbruch. Ihre zweite Platte Hellbound ist deutlich fokussierter und druckvoller produziert, Songs wie der fegende Power-Metal-Opener Hellbound zementieren den Status von Warlock als spannendste deutsche Metal-Band – und Doro bereits als Ausnahmetalent mit Wahnsinnsstimme.

3Wrathchild (1985)

Klingt zwar so, ist aber kein Maiden-Cover: Wrathchild ist ein kleines Juwel des deutschen Heavy Metal, hübsch theatralisch, stampfend und mit einer Doro in Hochform. Dieser Refrain! Diese Stimme!

4. All We Are (1987)

1987 ist der Durchbruch da: Mit Triumph And Agony liefern Warlock einen der ganz großen Klassiker des deutschen Heavy Metals. Der Opener All We Are ist für alle Zeit eine Hymne: Groß, monumental, kämpferisch und gemeinschaftsstiftend – der Stoff, aus dem Metal-Märchen. Der an sich simple Song wird durch den kraftvollen Chor und Doros entfesselte Stimme emporgehoben und läuft in Dauerschleife auf MTV. Aufgenommen wird das Album in Doros neuer Heimat New York City, vorgestellt in Europa auf großer Tournee mit Dio, ausgezeichnet in Deutschland mit Gold. Warlock sind ganz oben angekommen.

5. Für immer (1987)

 So groß das Album beginnt, so groß endet es: Triumph And Agony wird mit Für immer beschlossen, in alle Ewigkeit Doros Trademark-Song und eine der größten Power-Balladen aller Zeiten. Kitschig? Melodramatisch? Ja und ob! Aber deswegen auch 35 Jahre später nicht weniger bewegend, nicht weniger episch. Und jetzt alle: Deep inside my heart – für immer!

6. A Whiter Shade Of Pale (1989)

Coverversionen mochte Doro immer schon. Unter zahlreichen gelungenen fällt A Whiter Shade Of Pale von ihrem Solo-Debüt Force Majeure ein wenig aus der Reihe: Mit viel Gefühl in der Reibeisenstimme und einem Händchen für Dramatik interpretiert sie den Klassiker von Procol Harum und lanciert ihre Solokarriere vom Fleck weg mit einem erfolgreichen Album – trotz Sticker, der die Platte praktisch noch als Warlock-Werk ausweist.

7. I’ll Be Holding On (1990)

1990 ist Doro dann aber wirklich ganz und gar als Solokünstlerin unterwegs. In Los Angeles nimmt sie ihre schlicht Doro betitelte Platte auf und macht schon mit dem programmatischen Titel klar, dass es spätestens jetzt wirklich nur noch um sie geht. Doro ist begehrt, sie kann sich ihren Produzenten damals praktisch aussuchen. Sie entscheidet sich dann für einen gewissen Gene Simmons. Der hat zwar gerade erst eine KISS-Platte aufgenommen, kann aber nicht widerstehen und agiert als Produzent und Co-Songwriter. Besser kann man den Status von Doro im Jahr 1990 wohl kaum veranschaulichen. Songs wie I’ll Be Holding On (im Original von Gregg Allman) zeigen eine gereifte Doro, die sich im Bereich des Melodic Rock mittlerweile deutlich wohler fühlt.

8. Mirage (1990)

Mit dem ahnungsvollen, glamourösen Mirage beschließt die Sängerin ihr zweites Album Doro. Geschrieben mit Gene Simmons, ist das hier wohl die amerikanischste Doro, die man bisher zu hören bekommen hat: Ausladende, große Produktion voller Hall, Synthies, Chöre und das Lebensgefühl einer glitzernden Metropole wie Las Vegas.

9. Love Me Forever (2000)

Doro pflegte und pflegt zu vielen Musiker*innen ein enges freundschaftliches Verhältnis. Besonders innig war ihre Freundschaft zu Lemmy Kilmister. Sie standen zusammen auf der Bühne, die duettierten gemeinsam, sie tranken zusammen. Unsterblich wird diese Freundschaft durch Love Me Forever vom Album Calling The Wild, ein nachdenklicher, abgekämpfter und dennoch wunderschöner Song über Abschied und Liebe.

10. Thunderspell (2006)

Auch die Karriere von Doro verläuft nicht ganz ohne Hochs und Tiefs. Seit mehr als 15 Jahren ist sie aber wieder ganz vorn dabei und liefert ein gutes Album nach dem anderen. Stellvertretend für die „neue“ Doro steht hier Thunderspell von ihrem Comeback Warrior Soul. Er ist wieder da, der fabulierende, hymnische Heavy Metal, mit dem sie in den Achtzigern groß wurde. Und er passt ihr immer noch wie angegossen.

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Zeitsprung: Am 5.9.1987 erscheint „Triumph And Agony“ von Warlock

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