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Popkultur

5 Wahrheiten über Brian Jones

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Hier nehmen wir uns mal ein paar Minuten Zeit und prüfen gängige Klischees und Falschannahmen in der Musikwelt… Einfach, weil wir es können bzw. einfach, weil es so viel mehr Vorurteile gibt als alle Beatles-, Rolling-Stones- und Queen-Singles zusammenaddiert (lies: sehr viele). Wir nehmen uns also ein Genre oder eine*n Künstler*in und schauen, wie stichhaltig die gemeinhin als richtig wahrgenommenen Annahmen sind. Zieht eure kugelsicheren Westen an, der Beschuss mit gängigen Klischees erfolgt diesmal zu einem Künstler, dessen rätselhafter Tod bis heute nicht eindeutig geklärt ist: Brian Jones.

Brian Jones, legendärer Lead-Gitarrist der Rolling Stones und außerdem derjenige, der die Band 1962 gründete und sie nach dem Muddy-Waters-Song Rollin Stone benannte. Besonders zu seinem bis heute ungeklärten Tod wird viel behauptet (war es der Sprung in den Pool unter Drogeneinfluß, dem ein Asthmaanfall folgte oder wurde er doch eher von Bauarbeiter Frank Thorogood ermordert?) und wenig genau gewusst. Wir haben deshalb zumindest fünf ganze Wahrheiten über den Stones-Mann recherchiert.

1. Selbst Keith Richards prophezeite Brian Jones den frühen Tod

Keith Richards, der laut eigenen Aussagen nur noch lebt, weil er immer Drogen höchster Qualität genommen habe, ahnte schon früh, dass nicht er, sondern Jones zuerst den Abgang machen würde. Wie mysteriös dieser bis heute bleiben würde, ahnte er sicher weniger. Kommentierte er seine Vorahnung doch nur mit den paar schnörkellosen Worten: „Hey Mann, du wirst keine dreißig Jahre alt!“

Und auch Brian selbst fiel darauf bloß folgende kurze Antwort ein: „Ich weiß!“ Ein knapper Dialog – irgendwann in den 60ern – zwischen den zwei Rolling-Stones-Gitarristen, der im Gegensatz zu vielen von Fans und Presse herbei fantasierten Dialogen tatsächlich stattgefunden hat. Jedenfalls, wenn man dem Stones-Bassisten Bill Wyman glaubt, der ihn in seinem Buch Rolling With The Stones festgehalten hat. Und Richards behielt recht: Kurz vor Mitternacht vom 2. auf den 3. Juli 1969 trieb der Körper des erst 27-jährigen Brian Jones leblos im Swimming Pool seines noblen Anwesens in England. Die genauen Umstände seines Todes wurden nie vollständig geklärt.

2. Brian Jones stand früher schon als „Elmo Lewis“ auf der Bühne

Brian Jones war ein großer Blues-Fan. In jungen Jahren zog es ihn von seinem Geburtsort Cheltenham, Gloucestershire, nach London, wo er sofort mit vielen Musiker*innen aus der kleinen Londoner Blues-Szene in Kontakt kam, darunter Alexis Korner, Schlüsselfigur der britischen 60er-Jahre-Bluesrockszene und Frontman von Blues Incorporated, der zukünftige Manfred-Mann-Sänger Paul Jones und der zukünftige Cream-Bassist Jack Bruce. Über Korner, der ihn nebenbei später auch mit Mick Jagger und Keith Richards bekannt machte, kam er in Kontakt mit dem Slide-Gitarrenspiel des Bluesmusikers Elmore James.

Dies beeindruckte ihn so nachhaltig, dass er für kurze Zeit als „Elmo Lewis“ (an der Slide-Gitarre) auftrat. Laut Eric Claptons Biografie gründete Jones zu dieser Zeit außerdem eine Band mit Paul Jones, die sie „Rhode IslandRed and the Roosters“ (später nur noch „The Roosters“) nannten. 1963, nachdem beide die Band schon wieder verlassen hatten, übernahm Eric Clapton Brian Jones’ Position als Gitarrist.

3. Brian Jones lebte im „Winnie The Pooh“-Haus

Im November 1968 kaufte Jones die Cotchford Farm in Ost-Sussex, England (für angeblich „nur“ 35,000 britische Pfund). Das Anwesen gehörte zuvor dem Autor der erfolgreichen „Winnie The Pooh“-Geschichten, A. A. Milne. Dieser lebte dort seit 1925 mit seiner Frau und seinem Sohn Christopher Robin, dessen Abenteuer rund um die Farm ihn zu den Geschichten um Puuh den Bär inspirierten. Noch heute gibt es auf dem Gelände, das im Frühjahr 2016 für 1,9 Millionen britische Pfund wieder auf den Markt kam, zwei Statuen: eine lebensgroße Abbildung Christopher Robins und eine Sonnenuhr mit den tanzenden Figuren von Ferkel, I-Aah und Winnie Puuh.

4. Brian Jones hatte schon im Alter von 19 Jahren drei uneheliche Kinder

Jones wurde bereits als 17-Jähriger zum ersten Mal Vater. Seine noch jüngere Freundin, Valerie Corbett, brachte 1959 in Cheltenham Jones’ erstes uneheliches Kind, Barry David (später Simon), zur Welt und gab es zur Adoption frei. Ein Jahr später erwartete die nächste (verheiratete) Frau ein Kind von Jones: Belinda. Sie zog ihre Tochter später mit ihrem Ehemann auf. Ein weiteres Jahr später, am 23 Oktober 1961, brachte Jones damalige Freundin Pat Andrews sein drittes Kind, Julian Mark Andrews, zur Welt. Bis 1965, Jones war gerade mal 23 Jahre alt, folgten noch zwei weitere Kinder.

5. Brian Jones leitete den „Club 27“ ein

Seit Jones Tod mit gerade mal 27 Jahren wird in der Popkultur spektakulär gestorben. Und punktgenau: mit 27. Erst vor wenigen Jahren traf es wieder jemanden: Amy Winehouse, Alkoholvergiftung. Auf Jones’ tragischen Abschied 1969 folgten in kurzer Zeit bald die Musikergrößen Jimi Hendrix, Janis Joplin und Jim Morrison – bis hin zu Kurt Cobain. Hendrix fand man 1970, nach einer Überdosis Alkohol und Schlaftabletten, tot in einem Londoner Hotelbett. Joplin erlag nur wenige Wochen später einer Überdosis Heroin. Jim Morrison endete im Jahr darauf tot in seiner Pariser Badewanne. Diagnose: Herzstillstand. Und Cobains Geschichte kennen wir alle.

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