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Popkultur

50 Jahre „Led Zeppelin IV“ — zum Geburtstag des offiziell titellosen Albums

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Vor 50 Jahren erschufen Led Zeppelin mit ihrem vierten Album einen Meilenstein des Rock’n’Roll. Wir werfen einen Blick auf seine Entstehungsgeschichte.

 von Markus Brandstetter

Hier könnt ihr IV von Led Zeppelin hören:

Led Zeppelin konnten in den 1970er-Jahren einfach nichts falsch machen? Das sah damals nicht jeder so. Denn als am 5. Oktober 1970 „Led Zeppelin III“ erschien, gingen die Meinungen durchaus auseinander. Die einen fanden es großartig, die anderen wussten nicht so recht, was sie mit dem Album anfangen sollen. Nicht nur die Kritiken, auch die Verkaufszahlen war nicht so gut wie bei den ersten beiden Alben der Band. Klar, rückblickend hat man es mit einem der großen Alben der Rock’n’Roll-Geschichte zu tun — aber das war damals für viele nicht abzusehen.

Quasi als Trotzreaktion entschied sich die Band, das Album namenlos zu veröffentlichten. Kein Bandname auf dem Cover, kein Albumtitel — dafür vier Symbole, eines für jedes Bandmitglied. Angeblich wollte man schauen, ob sich das Album auch ohne Namen auf dem Cover verkauften würde Spoiler: Das tat es — und im Vergleich zum Vorgänger wusste man bei Led Zeppelin IV schon damals, was Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham da auf die Welt losgelassen hatten.

Details zu den Aufnahmen

Die Aufnahmen fanden zum großen Teil in Headley Grange, jenem Haus im englischen County Headshire, in dem die Band schon Teile des Vorgängeralbums erarbeitete. Das Haus bot offensichtlich jede Menge Inspiration für die Band — das fängt bei den Songtiteln an (ein schwarzer Labrador, der dort herumstreunen, wurde zum Namensgeber des Openers der Platte, Black Dog) und hört beim Magnum Opus der Band auf, dessen Text Page dort innerhalb eines Tages niederschrieb. Richtig, die Rede ist von Stairway To Heaven — jenem Koloss von einer Ballade, dessen Popularität später Generationen von Gitarrenverkäufer in den Wahnsinn treiben sollte (wir erinnern uns an die legendäre Szene in Wayne’s World).

Da das Headley Grange zwar eine gute Akustik und viel Platz, aber kein Equipment bot mietete man das Rolling Stones Mobile Studio, das tatsächlich Jagger & Co. gehörte. Zuvor hatten die Arbeiten im Islands Records’ Basing Street Studios in London begonnen. Für die Overdubs begab man sich in die Island Studios in London, zum Mixing ging es ins legendäre Sunset Sound in Los Angeles.

Jones fühlte sich in Headley Grange übrigens nicht so wirklich wohl, wie er später gegenüber Mojo erinnerte: „Headley Grange war kalt, feucht, schmutzig und stank“. Daraufhin Page: „Warum beschwert sich John?. Wir waren dort, um zu arbeiten. Ich möchte nichts sagen, was Mrs. Smith, die Chefin, in Verlegenheit bringen könnte. Headley war ein bisschen streng. Aber es gab kein ‘Lasst uns kiffen oder in den Pub gehen und uns besaufen’. Das war nicht unsere raison d’être. Es hieß ‚essen, schlafen, arbeiten‘, aber gleichzeitig lief ich nicht mit Springerstiefeln und einer Peitsche herum.“. Page spricht von einem magischen Ort: „Es ist, als ob ein magischer Strom durch diesen Ort und diese Platte fließt. Als ob es so gewollt war.“

Keine leichte Geburt

Leichte Geburt war das keine: Das Album verzögerte sich mehrfach. Auch wenn Page selbst Hand am Mix anlegte — die Band war zunächst nicht zufrieden damit. Der Release (man wollte im April 2021 damit an die Öffentlichkeit gehen) wurde nach hinten verschoben. Dann wurde es nochmal später: die Band war sich wegen des Artworks nicht sicher, und auch über die Frage „Album oder Doppelalbum“ gab es Uneinigkeiten.

…und dann war es endlich da.

Am 5. Oktober 1970 war es aber da — und was für eomn Werl Plant, Page, Jones und Bonham der Welt da entgegenschleuderten! Große Songs, Plants unvergleichliche Stimme, die Black Dog einleitet, Pages grandiose Gitarrenriffs und diese unglaublich räumliche, druckvolle Sound, nicht nur jener von der Gitarre, sondern vor allem auch von Bonhams Schlagzeug (für den zu großen Teilen Klangtüftler Page selbst verantwortlich war — Page produzierte die Platte auch). Das zweite Stück, Rock’n’Roll, legt nochmal eins drauf — ehe bei The Battle Of Evermore jenes Instrument zum Einsatz kommt, für das John Paul Jones neben dem E-Bass bekannt ist: die Mandoline.

Und dann, als viertes, dieses große Gitarrenarpeggio, um das in den letzten Jahren vor Gericht so viel gestritten wurde: Stairway To Heaven — ein Song, in den Led Zeppelin alles an Dynamik, Stimmung und Arrangement reinpackten, was ging. Langsam baut sich Stairway To Heaven auf, wird druckvoller, dichter — von jeder Lautsprecherseite ertönt Pages E-Gitarre, ehe er zu einem der großartigsten Soli der Rockgeschichte ansetzt.

Und damit endet erst Seite eins: Es folgen: Misty Mountain Hop, Four Sticks, Going To California und When The Levee Breaks. Letzteres stammt im Original von Kansas Joe McCoy und Memphis Minnie und wurde 1929 geschrieben, Led Zeppelin überarbeiteten den Song aber noch einmal. Gäste sind auch auf Led Zeppelin IV zu hören: Ian Stewart, bekannt als Pianist der Rolling Stones, spielte auf Rock And Roll mit, Fairport-Convention-Sängerin Sandy Denny ist auf The Battle Of Evermore zu hören.

Ein Triumph

Die Reaktionen waren, wie bereits erwähnt, überaus enthusiastisch. Led Zeppelin IV bleibt bis heute der Megaseller der Band, alleine in den USA wurden davon 23 Millionen Exemplare verkauft – und die Platte 23 Mal (!) mit Platin ausgezeichnet. Insgesamt soll die Platte 37 Millionen Mal über die Ladentheke gegangen sein. Das Erbe des Longplayers ist unbestritten: Page, Plant, Jones und Bonham gelang eine der größten Rock-Platten überhaupt.

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Zeitsprung: Am 25.10.1968 heißen Led Zeppelin zum ersten Mal Led Zeppelin.

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