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Popkultur

ABBA-Comeback: Was hat die Band seither eigentlich getrieben?

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Foto: Universal Music

Fast 40 Jahre war es still um ABBA. Um Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid aber eben nicht unbedingt. Zum spektakulärsten Pop-Comeback der jüngeren Musikgeschichte werfen wir mal einen Blick auf eine endlos lange ABBA-lose Zeit.

von Björn Springorum

Der 11. Dezember 1982 ist ein trauriger Tag für die ABBA-Fangemeinde. Ein letztes Mal tritt die Band in der britischen Samstagabendsendung The Late, Late Breakfast Show gemeinsam auf – live zugeschaltet aus Stockholm. Sie spielen I Have A Dream und Under Attack und kündigten danach eine „Pause“ für ABBA an. Das war damals ja schon schlimm genug. Was wäre bloß los gewesen, wenn die Fans damals schon erfahren hätten, dass diese Pause glatt mal knappe 40 Jahre andauern würde.

Eine Nacht in Bangkok

Zehn Jahre lang hatten Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus, Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad das internationale Popgeschehen mitgestaltet und dominiert, jetzt soll erst mal Schluss sein. Untätig ist danach jedoch keines der vier Mitglieder. Im Gegenteil: Der Aufschrei nach der bekanntgegebenen ABBA-Pause ist kaum verhallt, da arbeiten Björn Ulvaeus und Benny Andersson schon mit Tim Rice am Musical Chess, das die Geschichte eines Schachturniers im Kalten Krieg erzählt – musikalisch untermalt von One Night In Bangkok. Es wird nicht der einzige Ausflug ins Musical-Business sein. Mamma mia, und bei weitem nicht der erfolgreichste.

Frida und Phil Collins

Die ABBA-Damen hingegen legen es direkt nach der inoffiziellen Trennung auf internationale Solokarrieren an. Im Mai 1983 erscheint Wrap Your Arms Around Me von Agnetha Fältskog, ihr erstes englisches Album, aber bereits ihre siebte Soloplatte. Die Sache wird natürlich ein Erfolg – wahrscheinlich auch, weil sie Songs auf dem Album versammelt, die man sich auch bei ABBA vorstellen kann. Bis 2013 sollen vier weitere englische Alben folgen – und selbst das letzte, schlicht A betitelt, zeigt ist eine sorglose, typisch bittersüße Kollektion schwedischer Pop-Schmeichler.

Noch besser läuft es für Anni-Frid Lyngstad. Noch während ihrer Zeit bei ABBA nimmt sie unter ihrem Spitznamen Frida mit Phil Collins ihre erste Soloplatte Something’s Going On auf – ein massiver Hit auf der ganzen Welt, angeführt vom ansteckenden, dramatischen I Know There’s Something Going On. Gut, der typische Collins-Drumsound hat wahrscheinlich auch nicht geschadet; vor allem aber ist dieses Debüt ein beeindruckendes Freischwimmen von der ABBA-Formel. Ihre zweite Platte Shine hingegen bleibt 1984 weit hinter den kommerziellen Erwartungen zurück. Es soll bis heute ihr letztes englisches Soloalbum sein. 1996 gibt es dann aber wenigstens noch mal ein schwedisches Album, auf dem sie sich für die Nummer Alla mina bästa år Roxette-Sängerin Marie Fredriksson ins Studio holt.

65 Millionen Zuschauer

Zurück zu Andersson und Ulvaeus. Die schreiben Mitte der Neunziger mit Kristina från Duvemåla ein weiteres Musical, produzieren zur selben Zeit den schwedischen Pop-Act Gemini und machen immer weiter Musik – für sich, für andere Künstler*innen, für Projekte. So ganz nebenbei ist Andersson mit dem von Helen Sjöholm gesungenen Du är min man auch ein Song gelungen, der länger in den schwedischen Charts war als jeder andere – ganze 278 Wochen nämlich.

Na klar, und dann ist da natürlich noch diese Kleinigkeit namens Mamma Mia! Was Ende der Neunziger als bescheidene Idee begann, wurde nach der Premiere schnell zum globalen Flächenbrand: Unter enger Beteiligung von Andersson, Ulvaeus und Lyngstad entsteht hier ein kurzweiliges Gute-Laune-Musical mit den Hits von ABBA, das bis heute mehr als 65 Millionen Menschen gesehen haben. Mit einem Einspielergebnis von mehr als vier Milliarden US-Dollar und bislang zwei filmischen Hollywood-Adaptionen ist das Musical der wahrscheinlich größte Coup in der Geschichte von ABBA. Bislang.

In den letzten Jahren sind es dann eher ABBA-Museen oder Björn Ulvaeus’ ambitionierte Gastronomieprojekte, mit denen die Band Schlagzeilen macht. Zumindest bis zum 2. September 2021 – dem Tag, auf den die Fans seit dem 11. Dezember 1982 warten.

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