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Popkultur

„All Things Must Pass“: Das kann George Harrisons Meilenstein in der 50th Anniversary Edition

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George Harrison
Foto: George Harrison Estate

Wichtige Geburtstage kann man eben etwas länger feiern. Im November 1970 erschien mit All Things Must Pass das dritte Solo-Album von George Harrison — das erste nach dem Ende der Beatles.

  von Markus Brandstetter

Hier könnt ihr All Things Must Pass hören:

All Things Must Pass, das als Dreifach-LP erschien, zählt heute längst als Klassiker der Rockmusik. Am 6. August 2021 erscheinen anlässlich des 50. Geburtstags der Platte eine ganze Reihe von 50th Anniversary Editions, die weit über die ursprünglichen 23, von Harrison gemeinsam mit Phil Spector produzierten Tracks hinausgehen.

„Schon bevor ich anfing, wusste ich, dass ich ein gutes Album machen würde, weil ich so viele Songs hatte und so viel Energie. Dass ich nach all dem mein eigenes Album machen konnte – es war ein Glücksgefühl. Der Traum aller Träume“, erzählte George Harrison selbst einmal über die Entstehung des Albums. All Things Must Pass wurde ein kreatives wie auch visionäres Großwerk — das „Krieg und Frieden des Rock’n’Roll“, wie der Rolling Stone das Album einmal mit Tolstois literarischem Großwerk verglich.


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George Harrison
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Die Stücke von All Things Must Pass  waren über mehrere Jahre entstanden. Zwei Tracks — Isn’t It A Pity und das Titelstück — hatte Harrison schon mit den Beatles geprobt, aber nie aufgenommen. All Things Must Pass ist die Essenz von Harrisons Solowerk: experimentell, spirituell, vielfältig. Auf dem Album war mit I’d Have You Anytime auch eine Komposition von Harrison und Bob Dylan sowie mit If Not For You ein Dylan-Song, den der im selben Jahr auf New Morning veröffentlicht hatte.

Der (neue) Klang von All Things Must Pass

Zunächst zum Sound der Neuveröffentlichung. Keine Frage: Es ist nicht die erste Jubiläumsausgabe des Klassikers und auch remasterte Editionen wurden bereits veröffentlicht. Dieses Mal ging man der Platte aber nochmal fundierter auf den klanglichen Grund. Als ausführender Produzent überblickte der Sohn des 2001 verstorbenen Musikers, Dhani Harrison, den Prozess. Man mischte auf Basis der Origianlbänder — für den Mix zeichnet der britische Audio-Engineer Paul Hicks verantwortlich. Hicks ist wahrlich kein Unbekannter: Er arbeitete bereits mit Paul McCartney, Ringo Starr, Coldplay und vielen anderen zusammen — und war auch wesentlich am Remastering des gesamten Beatles-Katalogs beteiligt. Für seine Arbeit wurde Hicks mehrfach mit Grammy Awards ausgezeichnet.

„Seit der Stereo-Mix-Veröffentlichung des Titeltracks des legendären All-Things-Must-Pass-Albums meines Vaters zum 50. Jahrestag im Jahr 2020 haben mein lieber Kumpel Paul Hicks und ich uns weiter durch Berge von Bändern gewühlt, um den Rest dieser neu abgemischten und erweiterten Ausgabe des Albums, das ihr jetzt vor euch seht und hört, zu restaurieren und zu präsentieren“, erklärt Dhani Harrison. „Es war immer einer der Wünsche meines Vaters, diese Platte klanglich klarer zu machen, und wir haben bis zu seinem Tod im Jahr 2001 gemeinsam daran gearbeitet. Jetzt, 20 Jahre später, haben wir mit Hilfe neuer Technologie und der umfangreichen Arbeit von Paul Hicks diesen Wunsch verwirklicht und präsentieren euch diese ganz besondere Veröffentlichung zum 50. Jahrestag seines vielleicht größten Kunstwerks. Jeder Wunsch wird erfüllt.“

Das Versprechen wurde durchaus eingelöst, Hicks hat wenig überraschend ganze Arbeit geleistet. Der neue Mix bleibt dem Original treu, klingt aber etwas brillanter, räumlicher. Er verändert nichts von Harrisons kreativer Vision, sondern holt diese ins klangliche Jetzt. Im direkten Vergleich mit dem 2014er-Remaster zeigt er sich noch etwas klarer und dynamischer. Eins sei aber festgestellt: Während beispielsweise Giles Martins Remaster zum 50. Jubiläum des Beatles-Meilensteins Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band fast schon neue Aspekte zeigte, ist All Things Must Pass in der 50. Jubiläumsausgabe eher ein klangliches Update als eine Offenbarung.

Jede Menge Demo-Aufnahmen und alternative Takes

 Nachdem wir uns also durch das so vertraute Album durchgehört haben — angefangen mit dem Stück I’d Have You Anytime über It’s Johnny’s Birthday (Harrisons Gratulation zu John Lennons 30. Geburtstag) bis zu Thanks For Peperoni – kommen wir bei den Demos an. Zu den Day-1-Demos gehören die Stücke Awaiting On You All, Behind That Locked Door, My Sweet Lord und Going Down To Golders Green. Man hört deutlich raus, dass Harrison von Anfang an wusste, was er hier vorhat. Die Demos sind großartige, auf den Punkt kommende, klanglich reduzierte Versionen der Stücke. Awaiting On You All macht auch als ganz trockener Rock-Sound mit spärlicher Gitarre-Bass-Drums-Besetzung eine wundervolle Figur, selbiges gilt auch für die anderen Demos.

Neben Demos mit dem Zusatz Day 1 und Day 2 befinden sich auch weitere alternative Takes im Bonusmaterial — und es zeigt sich, dass Harrison & Co. durchaus viele davon aufgenommen haben. Zu hören sind hier etwa Isn’t It A Pity (Take 27), oder Run Of The Mill (Take 36). Nicht nur für Komplettist*innen eine großartige Sache!

Details zur Jubiläumsausgabe

Die Jubiläumsausgabe erscheint in mehreren Special Editions. Die beiden ausführlichsten davon sind die Super Deluxe Editions, die auf 5 CDs oder 8 LPs 70 Tracks und 42 unveröffentlichte Demos, Outtakes und Jams beinhalten. Ebenfalls dabei ist ein Scrapbook mit Notizen, Track-by-Track-Erklärungen, raren Fotos und Erinnerungsstücken.

Wer alles haben will, kann auch zur streng limitierten Uber Deluxe Edition greifen. Sie beinhaltet 8 LPs, 5 CDs in einer speziell entworfenen Holzkiste, das Scrapbook, lasergeschnittene Holzdetails von der Eiche in Harrisons Garten, Nachbildungen im Maßstab 1:6 von den Gnomen, die auf dem Cover zu sehen sind, Lithografien und mehr.

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