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Popkultur

Zeitsprung: Am 9.1.1975 endet die Geschichte der Beatles offiziell

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Foto: Apple Corps Ltd

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 9.1.1975.

von Timon Menge und Christof Leim

Spätestens mit Paul McCartneys Ausstieg im April 1970 gehören die Beatles eigentlich der Vergangenheit an. Doch nach zehn Jahren Bandgeschichte gibt es so einiges zu klären, in erster Linie Geschäftliches. Das zieht sich: Erst am 9. Januar 1975 lösen sich die „Fab Four“ offiziell und endgültig auf.

Hier könnt ihr euch das letzte veröffentlichte Studioalbum der Beatles anhören:

Ohne Beatles sähe die Popkultur heute anders aus. Ab 1960 krempeln die vier Liverpooler die gesamte Welt um und sprengen die Grenzen der kommerziell erfolgreichen Musik. Gegen Ende der Dekade rutschen die vier Musiker nach und nach in die Krise, ab 1970 gehen die „Fab Four“ getrennte Wege. Schauen wir uns an, wie es dazu kam.

Das Wichtigste zuerst: Den einen, einzigen Grund für die Trennung der Beatles gibt es nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Verkettung von Ereignissen, durch die sich John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr immer weiter voneinander entfremden. Dazu gehören zum Beispiel die psychische und körperliche Belastung durch die „Beatlemania“, der Tod von Manager Brian Epstein, Lennons Heroinkonsum sowie seine Beziehung zu Yoko Ono und Harrisons Unzufriedenheit mit seiner Rolle innerhalb der Band.

Geschäftliche Differenzen

Zu den zentralen Problemen zählen allerdings Meinungsverschiedenheiten, was das Geschäft betrifft. So unterschreiben Lennon, Harrison und Starr im Mai 1969 einen Vertrag mit Musikmanager Allen Klein — und verärgern damit Paul McCartney. Der erzählt in der Beatles Anthology: „Eigentlich haben wir es immer so gehandhabt, dass alle vier Bandmitglieder einem Plan zustimmen mussten, sonst wurde er verworfen. Diese Drei-gegen-Eins-Situation war also sehr seltsam und hat einige Dinge in Gang gebracht.“

Starr und Harrison hatten die Band bereits während der Entstehung von The Beatles (1967) beziehungsweise Let It Be (1970) kurzzeitig verlassen. Am 18. August 1969 treffen sich die Musiker zum letzten Mal vollzählig im Studio um The End für Abbey Road (1969) aufzunehmen. Etwa einen Monat später informiert Lennon seine drei Kollegen darüber, dass er aussteigt. Bis zum April 1970 hält die Gruppe die Auflösung geheim, dann nimmt auch McCartney seinen Hut, diesmal öffentlich.

Ein langwieriges Ende

In den Jahren danach folgt ein ausdauernder Rechtsstreit um den Nachlass der Gruppe. Der dauert fast fünf Jahre. Das liegt auch daran, dass sich Lennon, Harrison und Starr mit Manager Klein in die Haare bekommen, und somit einen gerichtlichen Nebenschauplatz eröffnen. Sie trauen Klein unter anderem nicht zu, eine Einigung mit McCartney erzielen zu können, und werfen ihm zudem Missmanagement vor.

Ohne Kleins Einfluss gelingt es den Beatles und ihren Anwälten, sich auf die Modalitäten der Auflösung zu einigen. Am 19. Dezember 1974 wollen sich McCartney, Harrison und Lennon zur Unterschrift des „Beatles Agreement“ treffen. Dafür wählen sie das Plaza Hotel in Manhattan, wo die Beatles während ihres ersten US-Aufenthalts übernachteten. Starr hat bereits unterschrieben und nimmt den Termin telefonisch wahr. Doch Lennon taucht nicht auf, obwohl er um die Ecke wohnt.

„Die Sterne stehen nicht richtig.“

Sein Anwalt muss einräumen, dass er keine Ahnung hat, wo sein Klient steckt, und ruft den Vermissten an. Der lässt von seinem Assistenten ausrichten, dass er nicht erscheinen wird, weil „die Sterne nicht richtig stehen“. Ahja. Später lässt Lennon seine ehemaligen Kollegen wissen, dass sein Nichterscheinen mit einer Vertragsklausel zusammenhänge, die ihn benachteilige, und erwirkt schließlich deren Änderung.

Im Dezember 1974 unterschreibt mit Lennon der letzte der vier Musiker die Vereinbarung und ebnet damit den Weg für die formale Auflösung der Gruppe. Die geht dann am 9. Januar 1975 durch ein Londoner Gericht über die Bühne und beendet die Geschichte der Beatles, möglicherweise der wichtigsten Pop- und Rockband aller Zeiten — ganz offiziell.

Zeitsprung: Am 8.5.1969 unterschreiben drei von vier Beatles einen Vertrag.

 

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