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Popkultur

6 Anekdoten, die nur aus der Geschichte von Black Sabbath stammen können

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Black Sabbath

Abgebissene Fledermausköpfe, Flugzeuge voller Kokain und gesprengte Karpfen: Ein halbes Jahrhundert Black Sabbath hat unzählige aberwitzige Geschichten für die Rock’n’Roll-Geschichtsbücher produziert. Hier werfen wir mal einen Blick auf einige der einprägsamsten.

von Björn Springorum

Black Sabbath sind eine der größten, wichtigsten und verehrtesten Band der harten Musikwelt. Millionen verkaufte Alben, ähnlich viele beeinflusste Bands – Götter, nicht weniger. Nun, mittlerweile zumindest, denn damals sah das alles noch ganz anders aus: Es hagelte vernichtende Kritiken, die Band wurde so gut wie gar nicht im Radio gespielt und sah sich konstant Angriffen militanter Religionsverbände ausgesetzt. Mal ganz abgesehen davon, dass Schlagzeuger Bill Ward eher aus dem Jazz kommt, Gitarrist Tony Iommi durch den Verlust zweier Fingerkuppen bei einem Unfall eigentlich gar nicht richtig Gitarre spielen kann und Ozzy Osbourne eigentlich alles ist, aber kein guter Sänger.

Hört hier die besten Black-Sabbath-Songs:

Allein das Debütalbum Black Sabbath, heute so ikonisch wie kaum etwas anderes, wurde von der Presse so absurd übertrieben zerrissen, dass die Band sogar aufhörte, Interviews zu geben. „Das Schlimmste der counter culture, serviert auf einem Plastiktablett“, urteilte die Village Voice. Und lag, nun ja, ein wenig daneben. Denn der Erfolg kam – und die legendären Geschichten folgten sehr bald.

1. Wie Tony Iommi das Metal-Riff erfand

Zu den Anfangszeiten von Black Sabbath war Tony Iommi beeinflusst von Jimi Hendrix und Django Reinhardt und besessen von Basteleien. Er ruinierte schon mal eine Gitarre, weil er sie weiß ansprühte. Nach einem Unfall in einer Metallfabrik im Alter von 18 Jahren, bei dem er sich glatt die Fingerkuppen seines rechten Mittel- und Zeigefingers absäbelte, hatte Iommi als Linkshänder durchaus so etwas wie ein Problem. Der Tüftler fackelte nicht lang und modellierte sich Ersatzfingerkuppen aus einer geschmolzenen Plastikflasche und fixierte die Prothesen mit Lederbändern. Weil er in den Fingerspitzen nichts mehr fühlen konnte, bespannte er seine Gitarre mit extraleichten Saiten und stimmte sie einen Halbton tiefer, um besser spielen zu können. Das Ergebnis war ein fieser, verzerrter und bedrohlicher Sound, der ein ganzes Genre prägen sollte.

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2. Ozzy und die Tiere

Also, wir wissen ja auch nicht, was mit Ozzy Osbourne in der Vergangenheit so los war. Und vielleicht wollen wir es auch gar nicht verstehen. Fest steht aber: Der Prince of Darkness hat eine sehr seltsame Beziehung zu Tieren. 1981 biss er einer Taube den Kopf ab, direkt nachdem er seinen ersten Solo-Plattenvertrag unterzeichnet hatte. Und dann war da natürlich die Sache mit der Fledermaus aus Iowa, die im Jahr darauf einen Kopf kürzer gemacht wurde. Doch hier hört es nicht auf: Einmal schmiss er sogar den Kadaver eines Hais aus dem Fenster eines Hotels. Seine Begründung? Ihm war langweilig! So gesehen war es wahrscheinlich doch keine schlechte Idee, dass er Die Osbournes gedreht hat. Es hielt ihn zumindest eine Weile beschäftigt.

3. Als Tony Iommi beim Eurovision mitmischte

Ja, es wäre wirklich schön, wenn es beim schwer zu ertragenden Eurovision Song Contest öfter mal Bands vom Kaliber Black Sabbath zu hören geben würde. Indirekt war das aber sogar schon mal der Fall: 2013 schrieb Tony Iommi Armeniens Beitrag Lonely Planet. Er wurde von der Rock-Band Dorians aufgeführt und landete auf dem 18. Rang. Die Ironie: Großbritannien schaffte es in jenem Jahr nur auf Rang 19. Psst: Deutschland sogar nur auf Rang 21.

4. Jede Menge weißes Puder

Das Album Vol. 4 ist aus gleich mehreren Gründen in die Geschichte eingegangen. Klar, einerseits, weil es verdammt starkes, tonnenschwer donnerndes Material enthält. Und andererseits, weil die Aufnahmen weniger gekostet haben als das währenddessen konsumierte Kokain – 60.000 gegen 75.000 Pfund, wie es heißt. Mit dem Song Snowblind haben Black Sabbath ihrer Vorliebe für Schneestürme sogar ein Denkmal auf dem Album gesetzt. Wie sich Ozzy in seiner Biografie erinnert, kam der Stoff regelmäßig in anonymen Lieferwägen zur Band – oder versteckt in Verstärkerattrappen, eingeflogen in Privatjets! Kein Wunder, dass Ozzy Osbourne lange gar nicht wusste, dass es sich bei War Pigs vom zweiten Album Paranoid um einen Anti-Vietnam-Song handelt. Er war rund um die Uhr high, da kann so was schon mal passieren.

5. Tony Iommi jagt einen Fisch in die Luft

Wir hatten es ja vorher schon von Langeweile. Eines Tages, bei den Aufnahmen zu Born Again, jagte Tony Iommi den preisgekrönten Karpfen des Virgin-Bosses Richard Branson in die Luft – mit Pyro-Überbleibseln der Tour! Iommi dazu: „Er war nicht wirklich glücklich darüber.“ Überhaupt scheint Iommi ein richtiger Spaßvogel mit jeder Menge krimineller Energie zu sein. Während den Aufnahmen zu Heaven And Hell setzte er Schlagzeuger Bill Ward in Brand. Absichtlich! Nachdem er ihn um Erlaubnis gefragt hatte! Das Resultat: Verbrennungen dritten Grades und ein Tony mit einem ziemlich schlechten Gewissen.

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6. Finger weg von den Drogen!

Allein die Liste, was Black Sabbath alles auf Drogen angestellt haben, wäre endlos. Bei den Aufnahmen zu Sabbath Bloody Sabbath in einem alten walisischen Schloss merkte Ozzy nicht mal, dass sein Zimmer in Brand stand, und konnte vom Rest der Band gerade noch so gerettet werden. Geezer Butler wollte sich auf einem schlechten LSD-Trip vor lauter Verzweiflung aus dem Fenster stürzen. Und, natürlich wieder Ozzy, um das alles zu toppen: Auf einem Drogentrip wollte er bei sich zuhause die Klimaanlage anschalten und stellte relativ verzweifelt fest, dass er stattdessen die Polizei alarmiert hatte. Was tut er? Schließt sich in der Toilette ein und versucht, all seinen Stoff zu nehmen, bevor die Cops kommen. Aus heutiger Sicht ist eigentlich nur fraglich, wie zum Henker sie das alles überlebt haben!

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