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Popkultur

Vergesst Elvis: Hier sind die 10 abgefahrensten Weihnachtsalben aller Zeiten

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Foto: Keystone/Getty Images

Genug von Swing und süßlicher Harmonie? Diese zehn ungewöhnlichen Weihnachtsplatten von Bob Dylan, Bad Religion oder Twisted Sister zeigen, dass es auch ohne Last Christmas geht.

 von Björn Springorum

Man kennt und liebt sie ja irgendwie alle, die Weihnachtsalben von Elvis, von Canned Heat oder Bing Crosby. Man erträgt ja sogar Last Christmas, All I Want For Christmas Is You oder Do They Know It’s Christmas? Okay, letzteres eher nur sehr schwer. Dennoch sind es ja jstets nur die allseits bekannten, jedes Jahr entmotteten Gassenhauer, Evergreens und Kassenklingler, die uns durch die wenig besinnliche Adventszeit geleiten. Höchste Zeit für einen alternativen Weihnachts-Soundtrack. Beispielsweise mit diesen sieben Weihnachtsplatten der anderen, subversiven, lauten Art.

1. Bob Dylan – Christmas In The Heart

2009 kann sich auch der große Griesgram Bob Dylan nicht länger gegen den Geist der Weihnacht sperren: Mit Christmas In The Heart veröffentlicht der jüdisch erzogene Songwriter eine Platte voller weihnachtlicher Klassiker, deren Erlös mehreren Wohltätigkeitsvereinen zugute kommt. Produziert von Dylan selbst unter seinen in diesem Fall äußerst passenden Pseudonym Jack Frost begegnet uns ein croonender, kratzigbürstiger Sänger, der so gar nicht in das besinnliche Setting der süßlichen Arrangements passen will und eher an einen aufmüpfigen Charakter aus der Sesamstraße erinnert. Aber genau das macht den Reiz dieses untypischen Weihnachtsalbums aus.

2. The Flaming Lips – Atlas Eets Christmas

Muss man mehr über eine Band wissen, die 2007 mal unter dem Namen Imagene Peise Namen ein Album mit instrumentalen, verdrogten und angezerrten Versionen beliebter Weihnachtsklassiker veröffentlicht? Eigentlich nicht. Aber so sind die Flaming Lips eben, dieses wandelnde Musikkuriosum, das seit 40 Jahren macht, was es will, und trotz dreier Grammys immer noch den Nimbus des Obskuren pflegt und kultiviert. Mit der Platte am Weihnachtsmittag lässt es sich noch hervorragend was rauchen, ehe die nervige Verwandtschaft zum Entern klarmacht.

3. Bad Religion – Christmas Songs

Neun Songs in 19 Minuten – ah, auf Bad Religion ist auf auf dem Weihnachtssektor Verlass. Ende Oktober 2013 auf EP veröffentlicht, rotzen und prügeln sich die Kalifornier durch Pflichtspiele wie O Come All Ye Faithful oder Little Drummer Boy, zweiterer in der wahrscheinlich besten Interpretation aller Zeiten. Sogar White Christmas nehmen sie sich vor. Und klingen dabei fast wie die Sex Pistols. Erfrischend unkitschig.

4. Twisted Sister –A Twisted Christmas

Ach Dee! Twisted-Sister-Frontmann und Popkultur-Idol Dee Snider kann seine Finger natürlich auch nicht von einem Weihnachtsalbum lassen. 2006 ist es soweit – A Twisted Christmas läutet die Adventszeit ein und ist zugleich das letzte offizielle Studioalbum von Twisted Sister. Leider ist es auch ziemlich genial: Allein wie sie O Come All Ye Faithful originalgetreu im Stil von We’re Not Gonna Take It interpretieren, ist zum Totlachen! Und damit hört es nicht auf: Bei White Christmas lassen sie mal kurz I Wanna Rock aufblitzen und bei Let It Snow, Let It Snow, Let It Snow zitieren sie Children Of The Grave von Black Sabbath. Ganz großes Weihnachtskino.

5. Arcade Fire – A Very Arcade Xmas

2001 nehmen Arcade Fire bei einer Weihnachtsfeier eine EP mit winterlichen Liedern auf. Die Band hat ordentlich einen im Tee, wankt, lallt und radebrecht munter vor sich hin. Offiziell wird das Album nie veröffentlicht. Weil die Band A Very Arcade Xmas im darauffolgenden Jahr an Freunde verschenkt, zirkulieren die trashigen Songs schon sehr bald im Netz. Und sorgen jedes Jahr für Begeisterung und Lust auf Eierpunsch.

6. Christopher Lee – A Heavy Metal Christmas

Dass Sir Christopher Lee, unser aller Saruman, Zeit seines Lebens großer Metal- und Weihnachtsfan war, war hinlänglich bekannt. Es war deswegen wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis er diese beiden Vorlieben mal zusammenbrachte – mit der losen Veröffentlichungsreihe A Heavy Metal Christmas, auf der er mit seiner tiefen, durchdringenden Stimme zu simplen, aber harten Riffs The Little Drummer Boy oder Silent Night brummte als wäre er Baumbart. Warum auch nicht? Baaaarum!

7. Scott Weiland – The Most Wonderful Time Of The Year

Das letzte Soloalbum des 2015 verstorbenen Frontmanns von Stone Temple Pilots und Velvet Revolver ist ausgerechnet ein Weihnachtsalbum. Auf The Most Wonderful Time Of The Year gibt es Scott Weilands Versionen ikonischer Lieder, arrangiert im swingenden Big-Band-Style von Big Crosby und mit einem Weiland, der genau die richtige Dosis Theatralik und Schmalz aus seiner Stimme holt.

8. Death Row Records – Christmas On Death Row

Auch harte Straßenrapper feiern Weihnachten. Gut, als die Compilation Christmas On Death Row 1996 erschien, warne aus den einstigen Underground-Rappern längst millionenschwere Tycoons geworden; die Songs knallen aber bis heute. Santa Claus Goes Straight To The Ghetto von Snoop Dogg oder Nate Dogg etwa ist zugleich augenzwinkernd, tight und irgendwie auch ein bisschen festlich.

9. Low – Christmas

Was wohl eine Band wie die Indie-Träumer aus dem Weihnachtskitsch der letzten Jahrzehnte herausholen kann? Erwartungsgemäß viel: Ihre Interpretationen beliebter Tannenbaumsongs ist einerseits besonnen und ein wenig festlich, andererseits immer noch originär, schwebend und trippig genug, um den guten Namen Low nicht zu gefährden. O-Ton-Band: „Das religiöse Album, das sogar Heiden lieben können.“ Besser könnten wir es auch nicht sagen.

10. Rudy Ray Moore – This Ain’t No White Christmas

Und dann ist da natürlich noch Rudy Ray Moore, ein Mann mit, sagen wir mal, besonderem Geschmack. Der Musiker und Schauspieler drehte ein paar fragwürdige Filme, hat mit This Ain’t No White Christmas aber auch ein Weihnachtsalbum im Gepäck, dessen Titel ziemlich genial und dessen Musik der perfekte Soundtrack für eine Bettgeschichte ist. Von wegen stille Nacht.

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