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Popkultur

Die musikalische DNA von Alice in Chains

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Grunge, das ist ein ziemlich überdehnter Begriff. Denn was haben Nirvana, Soundgarden und Alice In Chains schon außer ihrer Heimat gemeinsam? Alle drei Bands rebellierten auf ihre Art gegen die vorangegangenen Generationen und setzten sich vom Zeitgeist ab. Nur, um ihn neu zu definieren. Alice In Chains sind vielleicht das beste Beispiel für eine Band, die sich in dieser Schublade niemals wohl fühlte, weil sie nie dorthin gehörte. Fehl am Platz zu sein ist nicht ohne Grund eines der großen Themen dieser Band um den Gitarristen und Sänger Jerry Cantrell, die 1996 wegen der Drogenabhängigkeit ihres Sängers Layne Staley nur noch unregelmäßig spielen konnten und 2002 seinen Tod miterleben mussten.


Hört euch hier einen Vorgeschmack der musikalischen DNA von Alice in Chains an:

Für die ganze Playlist klickt auf „Listen“.

Die Musik von Alice In Chains ist selbst in ihren fröhlichsten Momenten von einer Melancholie durchtränkt, die Ihresgleichen sucht. Vor allem aber bezieht sie sich anders als viele andere Bands ihrer Generation deutlich aus einer anderen Tradition als viele ihrer Zeitgenossen. Mike Inez, der 1993 Mike Starr am Bass ersetzte, brachte es 2013 in einem Interview auf den Punkt: „Bevor wir auftauchten, gab es keinen Grunge, weil das Wort noch nicht erfunden war“, sagte er erbost. „Davor wurden wir als Alternative Rock, als Alternative Metal oder als Metal oder Rock bezeichnet. Dabei gaben wir einen Scheiß drauf – wir waren eine Rock’n‘Roll-Band!“ Absolut richtig.

Dass Schlagzeuger Sean Kinney auf die Wurzeln seiner Band in der Seattler Metal-Szene hinweist, ist dennoch nicht verkehrt. Cantrell drückte es diplomatisch aus: „Wir sind viele verschiedene Dinge… Ich weiß nicht genau, was den Mix ausmacht, aber da ist Metal, Blues, Rock’n‘Roll und vielleicht ein wenig Punk drin.“ Schauen wir uns diesen Mix doch mal genau an und werfen einen Blick auf die musikalische DNA von Alice In Chains!


1. Guns N’ Roses – Welcome to the Jungle

Irgendwo zwischen Metal, Blues, Rock’n‘Roll und ein bisschen Punk sind auch Guns N‘ Roses angesiedelt, die für die Geschichte von Alice In Chains von großer Bedeutung waren. Von anderer Bedeutung allerdings, als es sich zuerst denken lässt. Alice In Chains nämlich würden diesen Namen nicht tragen, wäre die Band von Axl Rose nicht gewesen. Aber der Reihe nach: Johnny Bacolas von der Band Sleze, denen Layne Staley als Sänger vorstand, und Russ Klatt, der Frontmann von Slaughter Haus 5 sponnen während eines Konzerts im Backstage rum, als ihnen ein VIP-Pass in die Finger kam, auf den die Worte „Welcome to Wonderland“ geschrieben waren.

Von da führte das Gespräch zu Alice im Wunderland und schlussendlich zum Vorschlag Alice In Chains. „Steck sie in Ketten und so!“, soll Klatt gescherzt haben. Gesagt, getan. Um die Anspielung auf Sado-Maso-Praktiken nicht allzu deutlich zu machen, nannte sich Sleze in Alice N’ Chains um. Den Namen übernahm Staley nach Ende der Band für sein neues Projekt mit Jerry Cantrell, Sean Kinney und Mike Starr. Aus dem ‚N‘“wurde wieder ein „in“, denn schließlich waren Guns N‘ Roses mittlerweile weltbekannt…


2. Hanoi Rocks – Taxi Driver

Dass Guns N‘ Roses aber neben den Namenswirrungen auch musikalisch ihren Einfluss auf die damals frische Band – die sich zwischenzeitlich unter anderem Fuck genannt hatte – ausübte, zeigte sich mehr als deutlich auf deren Live-Setlist. Und das nicht erst, als die beiden gemeinsam auf Tour gingen, nein. Zum Repertoire der jungen Band gehörten neben diversen Coverversionen ebenfalls ein Stück von den Finnen Hanoi Rocks, die ihrerseits als einer der Haupteinflüsse für Guns N‘ Roses zählen. Deren Sänger Michael Monroe half Axl, Slash und ihren Mitstreitern sogar mehr als einmal im Studio aus.

Welcher Hanoi Rocks-Song aber hatte es den jungen Alice In Chains nun angetan? Es war Taxi Driver vom Album Lean On Me! Bei ihrem ersten Auftritt widmete Staley ihre Version des Rockabilly-Glam-Hybrids dem Hanoi Rocks-Drummer Razzle, der 1984 bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Typisch Alice In Chains: Selbst wenn sie für beste Unterhaltung sorgen, steckt immer noch ein Quäntchen Tragik mit drin. Ihr ambivalentes Auftreten sollte der Band schnell die Zuschreibung „Glam Metal“ einfahren. Eine zweifelhafte Ehre…


3. Slayer – Seasons in the Abyss

Denn sicherlich waren Alice In Chains dem Glam nicht abgeneigt. Im Gegenteil! Ihre Vorstellung von Metal war eine andere, geprägt wurden sie unter anderem von den Big Four: Metallica, Anthrax, Megadeth und Slayer. Ohne Metallica, dafür mit einem Haufen Scherereien ging es 1991 auf die legendäre Clash of the Titans-Tour. Zwischen Anthrax, Megadeth und Slayer fühlte sich die Band zwar bestens aufgehoben, die Reaktionen der Fans aber waren verhalten. Das hinderte sie nicht, im Folgejahr Tom Araya für einen Song ihres Überalbums Dirt ins Studio zu holen. Mittlerweile bei Fans als Iron Gland bekannt, zeigt das 43-sekündige Stück die böseste Seite der Band…

1995 versuchten es Alice In Chains und Slayer erneut, wieder gingen sie auf eine gemeinsame Tour. Doch bis zum heutigen Tag scheint es sich die Fanbase der Thrash-Legenden mit den Seattler Kollegen schwer zu tun, auch wenn es heutzutage besser sei, wie Kerry King noch 2015 beobachtete. „Mehr als damals noch sind sie offen für Qualitätsmusik“, sagte er mit Blick auf die Slayer-Fans und schaute dabei auch auf die Clash of the Titans-Tour zurück. „Ich verste‘’s schon, letztlich war es ein Thrash Metal-Festival und sie sind höchstens Hard Rock. Aber sie sind großartig und haben sich damit arrangiert.“ So haben Slayer der jüngeren Band vor allem Durchhaltevermögen gelehrt.


4. Ozzy Osbourne – No More Tears

Slayer war nicht die einzige Band aus dem naheliegenden Metal-Universum, mit der sich Alice In Chains stets prächtig verstanden. Auch mit der Black Sabbath-Frontröhre Ozzy Osbourne sollte es gemeinsam auf Tour gehen. Doch ein Unglück ihres eigenen Frontmanns machte dem Quartett einen Strich durch die Rechnung: Staley brach sich die Fuß. Ziemlich ironisch, hatte Ozzy diese Tour doch mit dem Titel No More Tours übersehen… Doch zum Glück handelte es sich um kein schlechtes Omen. Oder zumindest noch nicht…

Dennoch sahen sich Alice In Chains nur ein Jahr später mit einem Einschnitt konfrontiert. 1993 verließ Mike Starr die Band, angeblich um sich seiner Familie zu widmen. Ein Jahr später sprach Staley noch von „verschiedenen Prioritäten“, doch Jahre später deutete Starr in mehreren Interviews an, die Band habe ihn wegen seines Drogenkonsums gefeuert. So oder so: Ersatz fanden Cantrell und seine Gruppe in Mike Inez, der zuvor bei welchem legendären britischen Metal-Gott am Bass stand? Ihr ahnt es sicherlich…


5. Pantera – This Love

Der Verlust Starrs war für die Band offenkundig zu verkraften. Gemeinsam mit Inez konnten sie Welterfolge einfahren. Doch ab 1996 war die kurzzeitige Glückssträhne endgültig vorbei. Staleys eigene Drogenprobleme erschwerten die Arbeit mit dem Ausnahmesänger, im Studio oder gar auf Tour war die Band nur selten anzutreffen. Der Zustand des bisweilen auch mit Mad Season und Class of ’99 aktiven Staleys verschlechterte sich zunehmend, bis er schließlich am 19. April 2002 völlig ausgemergelt in seinem Bett tot aufgefunden wurde, nachdem er zwei Wochen zuvor dort verstorben war. Mit ihm ging eine der größten Stimmen der Rock-Geschichte.

Nach dem traurigen Abschied ließen sich die verbliebenen Mitglieder nur selten gemeinsam auf der Bühne sehen. Ging das überhaupt, Staley ohne Alice In Chains? Das wäre doch wie John ohne Paul, wie Sabbath ohne Ozzy, wie… Pantera ohne Dimebag Darrell! Auch der Gitarrist starb eines unglücklichen Todes. Gedacht wurde ihm von Cantrell, Kinney und Inez gemeinsam mit Phil Anselmo, der mit ihnen und Guns N‘ Roses-Bassist Duff McKagan bei einem Konzert ihren Hit Would? performte. Darrell und Cantrell waren glühende Fans voneinander. „Die Schichtungen und das ehrliche Gefühl, das Cantrell da [auf Dirt] hinkriegt ist so viel mehr wert als jemand, der fünf Millionen Töne spielt.“ Dabei hatte er selbst doch erst vorgemacht! Das beweisen Songs wie This Love vom Pantera-Klassiker Vulgar Display of Power. Wenig Schnickschnack, viel Gefühl.


6. Soundgarden – Black Hole Sun

À propos: Wo wir This Love hier gerade laufen lassen… Die ruhigen Parts könnten doch genauso gut von Soundgarden stammen, oder? Na ja, okay, überstrapazieren wollen wir die Parallele nicht, und dennoch: Den einen Grunge-Sound gab es nie und selbst Bands, die nicht zu dieser diffusen Bewegung gezählt wurden, hätten sich neben ihren – vermeintlichen – Hauptvertretern zweifelsohne gut gemacht. Grunge, das war eine Erfindung der Presse, um Bands aus dem Umkreis von Seattle zu kategorisieren und kaum mehr. Nirvana, Pearl Jam und Soundgarden gehörten wider Willen ebenso dazu wie Alice In Chains.

Doch gibt es natürlich viele Verbindungen zwischen diesen Bands – klar, wohnten sie doch Tür an Tür! Das erste Demo-Tape von Alice In Chains, die sogenannten Treehouse Tapes, fand beispielsweise seinen Weg zum Soundgarden-Management, vertreten durch Kelly Curtis und Susan Silver. Sie leiteten es prompt an Columbia Records weiter, der Rest ist Geschichte. Für ihre Debüt-EP holten Alice In Chains dann allerdings neben Mark Arm von Mudhoney auch Chris Cornell ins Studio, der auf Right Turn zu hören ist. In den Linernotes sind die beiden übrigens als Alice Mudgarden genannt!


7. Nirvana – Come As You Are

Es gibt auch zwischen Alice In Chains und Nirvana eine Verbindungslinie, sie ist eher tragischer Natur. Nachdem Kurt Cobains Band mit Nevermind alle Rekorde brach und damit auch den Weg für den kommerziellen Erfolg von Alice In Chain‘ Debüt Sap frei machte, erschoss sich Cobain nur zwei Jahre später am 5. April 1994. Acht Jahre später sollte ihm Staley auf den Tag genau folgen, als er den Kampf gegen seine eigenen Dämonen verlor. Heroin war ihr beider Laster, auf ihre jeweils eigene Art gingen sie daran zugrunde.

In einem Fan-Q&A erinnerte sich Mike Inez an die eher zaghaften Berührungspunkte der Bands in der Seattler Szene. „Soundgarden waren so eine Band, ganz weit oben, im Regen, am Kiffen und Riffen, bis sie ihren ganz eigenen Sound perfektioniert hatten“, sagte er. „Das Gleiche gilt für die Typen von Nirvana und Pearl Jam.“ Von einer Szene kann also nicht die Rede sein, von gegenseitigem Respekt aber schon. Und obwohl sich Jerry Cantrell überrascht zeigte, dass Nirvana vor Pearl Jam in die Rock’n‘Roll Hall of Fame aufgenommen wurden, erinnerte sich aber an Cobain als eine einzigartige Persönlichkeit. „Er war so ein süßer Kerl, und eine echt authentische Seele, ein unglaublich begabter Künstler.“ Come As You Are! Das verbindet mehr als jede Genrebezeichnung…


8. Neil Young – The Needle and the Damage Done

„It‘s better to burn out than to fade away“, sang Neil Young – noch so eine Gemeinsamkeit der vielen Bands, die unter dem Begriff Grunge kategorisiert wurden – einst in Hey Hey, My My (Out of the Blue). Kurt Cobain schrieb die Zeile in seinen Abschiedsbrief, Layne Staley wurde ein anderes Young-Zitat zugeordnet. Im Winter 1996 brachte der Rolling Stone eine Titelstory, die mit dem Slogan „The Needle & the Damage Done: Alice In Chains‘ Layne Staley“ überschrieben war. Eine Katastrophe für ihn, aber auch die Band: Plötzlich stand der Kampf ihres Sängers mit dem Heroin im Mittelpunkt. Kein Wort mehr über die Musik!

Die Young-Zeilen „I hit the city and I lost my band“ sollten sich dennoch (wie so oft) als prophetisch erweisen. Doch ironischer Weise ging es erst nach dem Rolling Stone-Cover so richtig mit Staley bergab. Ein halbes Jahr nach Veröffentlichung der Geschichte spielte er sein letztes Konzert mit Alice In Chains und verlor nicht nur seine Band, sondern auch sich selbst für die kommenden sechs Jahre aus den Augen. Anders als Cobain verbrannte er nicht lichterloh, sondern verblasste langsam und quälend. Als Staley starb, ging keine Massenhysterie um die Welt, sondern nur ein ratloses Schulterzucken. Ein unfaireres Ende hätte es für ihn nicht geben können.


9. Comes With The Fall – Rockslide

Wie geht es weiter, wenn ein Bandmitglied stirbt? Viele Bands mussten sich diese Frage stellen. Nicht alle waren so konsequent wie etwa Led Zepplin, für die der Tod John Bonhams das Ende ihrer Band besiegelte. Doch Alice In Chains wagten sich nur zögerlich wieder an die Oberfläche. 2006 kamen sie aber wieder auf Füße. Neben ihrem gemeinsamen Song mit Phil Anselmo in Andenken an Dimebag Darrell spielten sie auch ein gemeinsames Stück mit Ann Wilson und William DuVall, dem Sänger der Band Comes With The Fall. Es sollte ein schicksalsträchtiger Auftritt werden und DuVall die drei verbliebenen Alice-Mitglieder noch lange begleiten.

Kennengelernt hatten sich Cantrell und DuVall, der die Band 2006 ebenfalls für eine Reunion-Tour begleitete, bereits 2000, als Comes With The Fall den Support für Cantrells Solo-Projekt stellten. Schon damals sang DuVall die Parts von Staley, wenn Cantrell die Stücke seiner zu diesem Zeitpunkt in der Schwebe befindlichen Band anstimmte. Zum Casting musste er dennoch, bevor er 2008 als offizielles Bandmitglied bestätigt wurde – obwohl er nur einen Versuch brauchte. Nachdem er mit Alice In Chains gemeinsam Love, Hate, Love sang, drehte sich Kinney zu seinen Kollegen um und meinte trocken: „Na, da ist die Suche dann auch schon wieder vorbei.“ Einige Fans reagierten erbost auf die Neubesetzung. „Wir wollen das feiern, was wir gemacht haben, und die Erinnerung unseres Freundes wahren“, entgegnete Cantrell. „Es geht nicht darum, Abschied zu nehmen zu vergessen. Sondern sich zu erinnern und weiterzumachen.“ Schön gesagt!


10. Godsmack – I Stand Alone

Das Vermächtnis Staleys wird schließlich nicht dadurch geschmälert, dass DuVall bei Alice In Chains anheuerte. Im Gegenteil. Denn erstens ist DuVall ein ganz anderer Sänger als sein Vorgänger und andererseits ermöglicht das neue Line-Up einer neuen Generation, das Werk der Band und damit auch Staleys Schaffen zu entdecken. Anfang der Nullerjahre machte sich eine neue Welle von Bands auf, den Sound von Bands wie Pearl Jam, Nirvana oder eben auch Alice In Chains ein neues Gewand zu verpassen. Puddle of Mudd, Staind, Creed und – urgs – Nickelback wurden schnell zur „Post-Grunge“-Bewegung ausgerufen, obwohl sie wenig gemein hatten. Die Geschichte wiederholte sich.

Mit Godsmack nahm zu dieser Zeit eine Band Fahrt auf, die sich schon 1995 gegründet hatte. Der Name konnte doch kein Zufall sein, oder? Da gibt es doch diesen Song auf Dirt… „Wir kannten den Alice In Chains-Song, aber dachten gar nicht daran“, winkte Sänger Sully Erna ab. Stattdessen entstand der Name, als sich Erna über jemanden mit einem Herpesbläschen am Mund lustig machte und am nächsten Morgen mit einem eben solchen aufwachte. „Es sah aus, als hätte Gott mir aufs Maul gehauen, weil ich jemanden verspottet hatte!“ Wäre das geklärt. So oder so nannte Erna bei einer Gedenkveranstaltung zu Ehren Staleys diesen als seinen Lieblingssänger. „Er war es, der mich zum Singen brachte!“ Mit Godsmack fand er eine Band, die zudem noch den Metal-Sound mitbrachte, der schon immer ein Teil von Alice In Chains‘ musikalischer DNA war.


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Zeitsprung: Am 7.6.1993 ändert Prince seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 7.6.1993.

von Christof Leim

An seinem 35. Geburtstag ändert Prince seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol. Damit will er gegen seine Plattenfirma protestieren, von der er sich künstlerisch eingeschränkt fühlt. Der Rest der Welt wundert sich…

Hört hier in die besten Prince-Songs rein:

Seinen ersten Plattenvertrag unterschreibt Prince Rogers Nelson 1977. Darin einigt sich der 18-Jährige mit Warner Bros. Records darauf, die völlige kreative Freiheit zu behalten und sämtliche Alben selbst zu produzieren. Das funktioniert für alle Beteiligten gut, macht Prince zum Star und bringt Warner Millionenseller wie Purple Rain (1984) und Sign O’ The Times (1987). Deshalb stört es auch niemanden, wenn der Mann zwischendurch zum Beispiel ein fertiges Album in die Tonne kloppt und schnell mal eben ein neues aufnimmt (siehe Lovesexy, 1988). 1992 wird der Deal sogar verlängert.

Grundlegende Meinungsverschiedenheit

Dem unglaublich produktiven Künstler liegt Anfang der Neunziger viel daran, seine unzähligen unveröffentlichten Songs – angeblich über 500 – so schnell wie möglich unter die Leute zu bringen. Verständlich, denn dafür hat er das Zeug ja geschrieben. Die Plattenfirma lehnt das jedoch ab, denn sie legt (nicht weniger verständlich) Wert darauf, nur das beste Material in die Läden zu stellen und vor allem den Markt nicht zu überschwemmen. Prince macht keinen Hehl daraus, dass ihm das so gar nicht gefällt und malt sich für öffentliche Auftritte das Wort „Slave“ (dt.: Sklave) ins Gesicht. Nur nützt ihm das nichts, denn Warner Bros. besitzen die Rechte an Princes Künstlernamen und kreativem Output, wie es für Plattenverträge völlig üblich ist. Kurz gesagt: Warner wollen nicht einfach Hunderte an Liedern raushauen, Prince will nicht nur eine Marke sein, mit der die Firma Geld verdient.

Also lässt sich unser Mann etwas einfallen: Er verkündet am 7. Juni 1993, seinem 35. Geburtstag, dass er von nun an nicht mehr den Namen Prince nutze, sondern ein Symbol, das aussieht wie ein Mashup aus den astrologischen Zeichen für Mann und Frau. „Es ist ein unaussprechliches Symbol, dessen Bedeutung nicht erklärt wurde“, heißt es in einer kryptischen Erklärung des Künstlers. „Es geht darum, in neuen Wegen zu denken.“ Prince lässt sich das Ding als „Love Symbol #2“ schützen, packt es auf das Cover seines 1992er-Albums und nutzt es fortan als Bezeichnung für sich selbst.

Ändert aber nix…

Das ist natürlich alles ein bisschen unpraktisch. Zum einen kann man das „Symbol“ nicht schreiben, weshalb Warner Floppy Disks mit einer Grafikdatei an die Medien verschickt. Außerdem weiß niemand, wie man dass denn nun jetzt aussprechen soll. MTV lösen das Problem angeblich, indem sie in ihren Sendungen immer ein metallisches „Klonk!“ einspielen, wenn das „Symbol“ genannt werden müsste. Doch es hilft alles nichts, ein Name muss her. Irgendwann einigt man sich auf „The Artist formerly known as Prince“ oder „TAFKAP“. Das ist offensichtlich ziemlich bescheuert, und für die Fans bleibt ihr Held ohnehin Prince. Vor allem aber: Der Vertrag mit Warner gilt natürlich trotzdem weiter, und juristisch, also „in echt“, heißt der Mann weiterhin Prince Rogers Nelson. Und beides weiß er auch.

Viele in der Musikindustrie halten die Aktion für verrückt, die Fans wundern sich, aber immerhin bringt „TAFKAP“ seinen Standpunkt deutlich zum Ausdruck. Die folgenden Alben und Singles gelten allerdings nicht als Höhepunkte seines Schaffens, die Verkaufszahlen gehen deutlich zurück.

Erst im Jahr 2000, als der Vertrag mit Warner ausläuft, nutzt Prince wieder seinen alten Namen. Statt sich erneut an eine Firma zu binden und die herkömmlichen Wege für Vertrieb und Vermarktung zu wählen, agiert er als sein eigener Herr, setzt auf das Internet und baut eigene Strukturen auf. In einem Interview mit Larry King erklärt sich Prince beziehungsweise „TAFKAP“ beziehungsweise „Klonk!“.

2014 jedoch setzt sich der Künstler wieder mit Warner an einen Tisch, weil sein Erfolgsalbum Purple Rain zum 30. Jubiläum neu aufgelegt wird. Das Einlenken lohnt sich, denn Prince gewinnt die Rechte an all seinen alten Platten zurück. Leider stirbt der Ausnahmemusiker am 21. April 2016 mit nur 57 Jahren.

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Zeitsprung: Am 10.5.1988 veröffentlicht Prince das kurzfristig aufgenommene „Lovesexy“.

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Popkultur

Von Woodstock bis zum Fyre Festival: Die größten, besten und schlimmsten Festivals aller Zeiten

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Woodstock 1999 Header
Foto: Frank Micelotta Archive/Getty Images

Die Sonne knallt, die ersten Mega-Festivals sind schon über die Bühne gegangen. Zum Start der Freiluftsaison stellen wir Open-Air-Festivals vor, die in die Geschichtsbücher eingegangen sind – positiv wie negativ.

von Björn Springorum

Sommer, Sonne, Bier in der Hand und eine Band unter freiem Himmel sehen: Seit über 50 Jahren sind Musikgfestivals ein integraler Bestandteil des Sommers und ein Übergangsritus für unzählige Generationen. Manche Festivals sind bis heute unvergessen, manche würde man lieber sofort wieder vergessen – Bühne frei für unsere Top 10 der denkwürdigsten Festivals aller Zeiten.

Der Pionier: Monterey Pop Festival (1967)

Bei der Mutter aller Festivals denken alle immer gleich an Woodstock, und das aufgrund der Symbolkraft auch nicht zu Unrecht. Der eigentliche Pionier der Gegenkulturfestivals findet aber im Juni 1967 statt – also rund zwei Jahre vor Woodstock. In Nordkalifornien wird Musikgeschichte geschrieben, als Jimi Hendrix sein US-Debüt gibt (nur echt mit brennender Gitarre), als The mamas And The Papas, Eric Burdon And The Animals, The Who, The Byrds oder Big Brother And The Holding Company das Zeitalter von Aquarius herufbeschwören. Sogar der offizielle Werbesong San Francisco (Be Sure To Wear Flowers In Your Hair) von Scott McKenzie wird zur Legende.

Der Mythos: Woodstock (1969)

Vieles ging schief bei Woodstock. Die Organisatoren waren nicht auf die Massen vorbereitet, statt der geschätzten 50.000 kamen 400.000 überwiegend junge Menschen. Es regnete, alles versank im Schlamm, der Zaum ums Gelände wurde nicht rechtzeitig fertig, die PA war schwach und das Essen ging aus. Alles egal: Woodstock ist dennoch die Urmutter aller Festivals, der Aufschrei des jungen Amerikas gegen den Vietnamkrieg. Fast schon nebensächlich, wer da auf der Bühne spielte (unter anderem Jimi Hendrix, Santana, Jefferson Airplane, The Who, Sly & The Family Stone, Crosby, Stills, Nash & Young, Mountain, The Grateful Dead, Creedence Clearwater Revival und Janis Joplin). Als Jimi Hendrix die Nationalhymne verzerrt besessen spielte, waren nur noch 40.000 Menschen da. Der Hippietraum war bald darauf vorbei, auch Woodstock konnte ihn nicht retten. Der Mythos, der wird aber für immer derselbe bleiben.

Der Riese: Isle Of Wight Festival (1970)

Ein Jahr nach Woodstock ist der Vietnamkrieg immer noch nicht zu Ende. Also kommen auf der Isle Of Wight bei bestem englischen Sommerwetter (nasskalt, windig, grau) 600.000 Besucher zusammen – die bis dato größte Menschenansammlung in Europa. Jimi Hendrix und Joan Baez verbreiten auch in Europa ihre Botschaft des Friedens, außerdem spielen Miles Davis, The Doors, The Who, Lighthouse, Ten Years After, Emerson, Lake & Palmer, Joni Mitchell, The Moody Blues, Leonard Cohen oder Jethro Tull. Ausgerechnet nach dem Event 1970 ist erst mal Schluss mit dem Isle of Wight Festival – bis 2002.

Der Anarchist: Love-And-Peace-Festival

Die Ostseeinsel Fehmarn geht im September 1970 in die Geschichtsbücher ein: Hier spielt Jimi Hendrix sein letztes Konzert vor seinem Tod am 18. September. Der Auftritt ist allerdings lustlos, unmotiviert, überhaupt läuft auf dem Festival nichts wirklich rund: Das Wetter ist schlecht, die Organisation mangelhaft, zudem zwingen 180 Rocker der Bloody Devils die Veranstalter dazu, als Security eingesetzt zu werden. Ganz miese Idee. Procol Harum und Ten Years After sagten ab, die Besucher bauten sich aus den Türen der Latrinen Windschutz. Am Ende spielen Ton Steine Scherben (damals noch als Rote Steine). Während sich die veranstalter mit der Tageskasse aus dem Staub machten, spielte die Band Macht kaputt, was euch kaputt macht – und die Besucher nahmen das sehr ernst. Man kann also sagen, dass das desaströse Festival nicht gerade seinem Namen gerecht wurde.

Der Millionenflop: US Festival (1983)

Schon das erste US Festival 1982 von Apple-Gründer Steve Wozniak wird trotz Fleetwood Mac, The Grateful Dead, The Police oder Tom Petty zum Mega-Flop, der den Veranstalter zwölf Millionen US-Dollar kostet. Hält Wozniak nicht ab, es im nächsten Jahr gleich noch mal zu versuchen. Diesmal kamen Stevie Nicks, David Bowie oder Van Halen (die allein 1,5 Millionen US-Dollar kosteten), doch selbst die 670.000 Besucher können einen weiteren katastrophalen Flop nicht verhindern. Am Ende bricht Chaos aus, es wird randaliert, zwei Menschen sterben. Zu einer dritten Auflage kommt es nicht.

Der Hipster: Coachella (1999)

Die erste Ausgabe von Coachella ist 1999 ein massiver Flop: Die Veranstalter hofften auf 70.000 Besucher, bekamen gerade mal die Hälfte und verloren eine knappe Million US-Dollar. Am Line-Up mit unter anderem Beck, Tool, Rage Against The Machine, The Chemical Brothers und Morrissey kann es zumindest nicht gelegen haben, so oder so sah alles danach aus, dass das erste Coachella gleich auch das letzte Coachella bleiben würde. Nach zwei Jahren Pause war Coachella wieder da – und wurde dann sehr schnell das beliebteste Festival der USA. Nur Rage Against The Machine treten hier mittlerweile wahrscheinlich nicht mehr auf.

Der Gewalttätige: Woodstock 1999 (1999)

30 Jahre nach Woodstock wird das zweite Sequel des Hippe-Jahrhundertereignisses zur Katastrophe: Über 200.000 Leute kommen in den Bundesstaat New York, doch statt love, peace and music wird das Festival zum Kriegsgebiet: Essen und Getränke sind extrem teuer, die sanitären Anlagen in schlechtem Zustand, es kommt zu zahlreichen Vergewaltigen, sexueller Nötigung, Diebstahl, Plündereien, Brandstiftung und brutaler Gewalt. Der Name Woodstock wurde 1999 für immer beschmutzt

Der Kriminelle: Fyre Festival (2017)

Auch dank der Netflix-Doku ging das Fyre Festival als größter Betrug in die Festivalgeschichte ein. Gepusht von Influencern als paradiesisches Glamour-Event auf den Bahamas, fanden die Festivalbesucher Notzelte und verpackte Sandwiches statt Strandvillen und Gourmetküche vor. Das Festival wurde angesagt, Veranstalter Billy McFarland musste für sechs Jahre ins Gefängnis und wurde zu 26 Millionen US-Dollar Schadenersatz verklagt. Im April 2023 verkündete er dann tatsächlich, dass es Fyre Festival II geben soll. Das kann ja was werden.

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Zeitsprung: Am 28.5.1983 bringt das 2. US Festival tolle Bands und verheerende Kosten.

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Popkultur

45 Jahre „The Cars“: Wie eine Bostoner Band die Zukunft der Rockmusik erfand

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Foto: Ron Pownall Photography/Getty Images

Das selbstbetitelte The-Cars-Debüt klingt ein bisschen so wie David Bowie und Queen auf einem Roadtrip durch die USA. Auch 45 Jahre nach der Veröffentlichung hat das visionäre The Cars nichts von seinem melodischen Zauber verloren.

von Björn Springorum

Die späten Siebziger sind für die klassische Rockmusik keine einfache Zeit. Links wird sie von räudigem, schnoddrigen Punk überholt, rechts scheren schon die Synthesizer aus, um Wave und Synth-Pop in Position zu bringen. Mittendrin: The Cars aus Boston, die mit ihrem wegweisenden Debüt The Cars den Verlauf der Musik ändern sollen.

Aller Anfang ist schwer

Die Bandgründer Ric Ocasek und Benjamin Orr sind damals alles andere als Greenhorns. Beide über 30, beide schon in diversen Bands in Ohio oder Michigan gewesen. Auf die synthetische Zukunft der Rockmusik haben sie aber erst mal keinen Bock: Sie spielen in der Folk-Band Milkwood, die nach Crosby, Stills And Nash duftet und 1972das Album How’s The Weather hervorbringt. Die Musikwelt interessiert sich damals dafür nicht – und das eigentlich zu Unrecht, wie man hier hören kann:

Mit Folk wird es anscheinend nichts, also versuchen sie es erst mit der Band Richard And The Rabbits und dann mit dem Akustikduo Ocasek And Orr. Man kann also auch sagen, dass sie einfach so lang alle Genres abgrasen, bis mal irgendwas auf offene Ohren stößt. Nächste Station: Cap’n Swing, ebenfalls eine weitgehend vergessene Band, in der aber immerhin auch der spätere The-Cars-Gitarrist Elliot Easton spielt. Irgendwann hat Ocasek genug vom ganzen Misserfolg und den ganzen vergeblichen Anstrengungen. Kostet ja auch Zeit und Kraft. Also holt er sich den Keyboarder Greg Hawkes in die Band und entwickelt ein neues Konzept.

Mit Rockabilly und Punk in die Zukunft

Unter den Namen The Cars gründet sich 1976 eine Band, die aus dem Rockabilly der Fünfziger, dem Minimalismus des Punk und den ungeahnten Möglichkeiten der neuen Synthesizer einen neuen Sound macht. The Cars klingen in ihren frühen Tagen stark nach David Bowie oder Queen, aber eben hinter dem Steuer eines US-amerikanischen Cabrios auf einem Roadtrip durch die Harmonien des Great American Songbook. Hier entsteht Musik, die so klingt wie die Vergangenheit und die Zukunft der Rockmusik.-

Und irgendwie funktioniert alles plötzlich ganz schnell. Am Silvesterabend 1976 spielen sie ihre erste Show auf einer Air Force Base, bei einer ausgedehnten Frühjahrstour 1977 durch New England entwickeln sie im Pink-Floyd-Stil die Songs ihres Debüts. Und die erzeugen schnell einen ordentlichen Buzz um diese neue Band: Ein Demotape wird von Bostoner Radiosendern praktisch im Loop gespielt, schnell ist auch das Interesse großer Plattenfirmen da. Hier war etwas Neues im Busch, da will niemand zu spät auf den Zug aufspringen. Aus Businesssicht sind The Cars damals schon recht clever: Sie entscheiden sich für einen Deal mit Elektra Records (damals auch die Heimat der übermächtigen Eagles), weil das Label im Vergleich zum Mitbewerber Arista Records keine New-Wave-Acts unter Vertrag hat. Man würde, so schlussfolgert die Band, folglich mehr herausstechen.

Aufgenommen wird in London

Und der Plan geht so was von auf: Nach den Aufnahmen in London mit Queen-Hitmaker Roy Thomas Baker erscheint am 6. Juni 1978 The Cars und kann bis auf Rang 18 der erbittert umkämpften US-Charts klettern. Alle Singles charten ebenfalls, aus Radios im ganzen Land dröhnen sehr bald Good Times Roll oder Just What I Needed. Aber warum eigentlich? Warum verkauft sich The Cars über sechs Millionen Mal und bekommt sechsfach Platin? Weil die Rockmusik im Wandel ist. Und The Cars als einer der Zukunftsboten auf den Plan treten.

Das Album erscheint in einer Übergangsphase, in einer Zäsur. Zwar haben AC/DC gerade erst Powerage veröffentlicht, aber zur selben Zeit kommen eben auch Kraftwerk mit ihrem Maschinenmanifest Die Mensch-Maschine und die Rolling Stones mit dem wavigen Some Girls um die Ecke. Es passiert was in der Rockmusik, das klassische Line-Up aus Gitarre, Bass, Drums wird zunehmend weniger nachgefragt. Da passen The Cars mit ihrem eklektischen Sound perfekt.

Jeder Song sitzt

Die Harmonien des Pop, die Melodien des Radio-Rock, die Extravaganz des New Wave und der Simplizismus des Punk erschaffen einen originellen, frischen, eingängigen Sound, der der Band endlich die erhoffte Aufmerksamkeit bringt. Auch nicht unwichtig: Die Songs sind allesamt grandios geschrieben und arrangiert. Und funktionieren bis heute. „Wir scherzten früher, dass wir unser erstes Album eigentlich The Cars Greatest Hits nennen sollen, so meinte Gitarrist Elliot Easton mal.

Das Spannende ist aber auch, wie brückenbauend The Cars damals sind: Die übliche Kluft zwischen Rockern und Poppern wird von ihnen mühelos überbrückt. Für Rocker ist The Cars gerade noch hart und gitarrenlastig genug, für New-Waver sind die Songs in Sachen rockiger Härte gerade noch erträglich.

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