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Popkultur

Er war der Goldene Reiter: Zum 75. Geburtstag von Joachim Witt

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Joachim Witt
Foto: Gina Wetzler/Redferns/Getty Images

Er startete als Schlagersänger, landete einen der größten Hits der Neuen Deutschen Welle und feierte Ende der Neunziger ein fulminantes Comeback. Joachim Witt hat viele Höhen hinter sich, aber auch Tiefen. Wir werfen einen Blick auf seinen musikalischen Werdegang – und der hält bis heute an.

von Timon Menge

Hey, hey, hey – ich war der Goldene Reiter! Wer diese Textzeile noch nie gehört hat, lebt vermutlich ohne Radioempfang im Wald. Und geht nie einkaufen. Als Joachim Witt den größten seiner Hits landet, ist er 32 Jahre alt und gibt mit dem Song ein Statement ab, wider den Konsum, wider die Tradition, wider die angloamerikanische Kultur. Es ist der Beginn einer musikalischen Zeitenwende in Deutschland. Schon bald erklingt die Neue Deutsche Welle an jeder Ecke, wenn auch nicht immer so politisch wie zu Beginn. Joachim Witt ist einer ihrer Väter und steht im Gegensatz zu vielen seiner Achtziger-Zeitgenoss*innen immer noch auf der Bühne. Doch wie hat die Karriere des Ausnahmemusikers eigentlich begonnen?

Joachim Witt: Vom Fehlstart zum Mega-Hit in sieben Jahren

Zur Welt kommt Joachim Richard Witt am 22. Februar 1949 in Hamburg. Schon früh spielt er in Coverbands, doch Mitte der Siebziger beschließt er, eigene Musik aufzunehmen. Seine ersten Versuche unternimmt er unter dem Pseudonym Julian und veröffentlicht die Single Ich bin ein Mann. Der Erfolg bleibt aus. Nebenbei absolviert er eine Ausbildung als Schauspieler, 1976 gründet er mit zwei Kumpels die Rockband Duesenberg. Diesmal läuft es besser: Das Debüt der Gruppe geht 15.000 Mal über die Ladentheke, landet im Musikfernsehen und verschafft der Band einen Platz auf der deutschen Musiklandkarte. Doch Witt hat eigene Pläne. 1980 steigt er bei Duesenberg aus – und dann geht alles ganz schnell.

Noch im selben Jahr bewirbt sich Witt bei zahlreichen Musiklabels und kann tatsächlich einen Plattenvertrag ergattern. Und ebenfalls noch im selben Jahr erscheint sein Debüt Silberblick. Als erste Single von der Platte bringt er Kosmetik raus, doch sie soll nur ein winzig kleiner Vorbote auf das sein, was noch kommt. Denn vor allem die zweite Single Goldener Reiter ist es, die Witt an die Spitze des deutschen Pop-Olymp katapultiert – allerdings erst, nachdem der Song im November 1981 in der Fernsehsendung Musikladen vorgestellt wird. Der Rest ist Geschichte: Die Neue Deutsche Welle erobert das ganze Land. Vorweg reitet Joachim Witt mit seinem größten Erfolg. Doch wie geht es für ihn danach weiter?

Was macht Joachim Witt heute?

Seinen zweiten Hit landet Witt 1982 mit Tri tra trullala (Herbergsvater), doch die Nummer ist bereits der Beginn einer weniger erfolgreichen Phase. Die Verkaufszahlen sinken, eine Tournee wird mangels Interesse abgesagt. War es das? Nein, nicht für Witt: Er bleibt aktiv, veröffentlicht trotz ausbleibender großer Erfolge zahlreiche weitere Alben. 1998 feiert er mit Peter Heppner um dem Song Die Flut ein riesiges Comeback. 900.000 Mal steht die Single in Deutschlands Musikregalen. 13 weitere Alben hat Witt allein seitdem veröffentlicht, 2024 tourt er durch ganz Deutschland. Ob Witt auch mal in Rente gehen möchte? „Wenn es mir gesundheitlich nicht mehr gut gehen würde“, verrät er den Stuttgarter Nachrichten. Das ist hoffentlich noch in weiter Ferne.

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