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Popkultur

Glamour, Witz und Hooks: So klingt „Pretty Vicious“ von The Struts

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The Struts
Foto: Ben Cope

Drei Jahre nach ihrem letzten Longplayer legen The Struts nach – und veröffentlichen ihr neues Album Pretty Vicious. Wir haben reingehört.

 von Markus Brandstetter

Hier könnt ihr Pretty Vicious hören:

Vor wenigen Wochen veröffentlichten die Rolling Stones ihr grandioses Album Hackney Diamonds, jetzt sind The Struts dran. Was das miteinander zu tun hat? Eigentlich eine ganze Menge. Denn alleine, wie Gitarrist Adam Slack zu Beginn der Platte die Blues-Rock-Licks aus dem Ärmel schüttelt, lässt den Vibe der britischen Kollegen Jagger, Richards & Co. hochleben. Too Good At Raising Hell heißt der Opener – und das ist nicht nur eine Ansage, sondern auch ein eingehaltenes Versprechen. Haben wir uns bei Hackney Diamonds noch gefreut, dass die alten Herren immer klingen wie zu ihren besten Zeiten, sind diesmal die Jüngeren dran, die definitiv von und bei ihnen gelernt haben.

Luke Spiller hatte wilde Zeiten

„Es ist definitiv aus reiner Erfahrung heraus entstanden und wurde zu einer Zeit geschrieben, als ich ziemlich wild lebte“, erklärt Spiller im Interview mit Loudwire Nights den fulminanten Opener. „Ich erinnere mich, dass ich nach Hause kam, ich glaube, es war nach ein paar sehr ausgiebigen Nächten, und der Satz kreiste immer wieder in meinem Kopf herum – zu gut darin, einen draufzumachen. Ich fing an, ihn auf der Gitarre zu klimpern und machte dann eine Art schnelles Sprachmemo davon, und dann fing ich an, all diese verschiedenen Texte zu schreiben, die dazu passten“.


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Rock’n’Roll, Glam und große Hooks

Bei The Struts geht es um Rock’n’Roll, um Glam, um Blues. Um den Sex, der so gut ist, dass sogar die Nachbarn eine Zigarette rauchen wollen, wie Frontmann Luke Spiller zu beginn singt. Und natürlich um große Hooks und Refrains, sowieso das Allerwichtigste.  Der Titeltrack ist ein atmosphärischer Popsong. „When you talk and everybody listens / Then you walk and everybody whispers / Yeah yeah yeah yeah, your body got it / Yeah yeah yeah yeah, it’s so hypnotic / Yeah yeah, dance like everybody’s watching“, heißt es darin. Das Ganze hat beinahe schon etwas Synthpop-artiges, lässt die 1980er-Jahre hochleben. Bei The Struts hört das Wochenende, die Party nie auf – da kann’s schon mal etwas exaltiert zur Sache gehen, ist schließlich sowieso stets mit etwas Augenzwinkern, wie der Frontmann erklärt: „Ich habe immer versucht, die unverschämtesten oder skurrilsten Texte zu präsentieren, weil ich dachte, wenn ich alle zum Lachen bringen kann und sie sagen: ‚Das sollten wir nicht sagen‘, dann weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“

I Won’t Run lässt dann eher den amerikanischen als den britischen Rock aufleben – hemdsärmelig und mit Blick ins Heartland, möchte man meinen. Man hört ein wenig Tom Petty, ein wenig Bruce Springsteen raus. Den Optimismus, die Unbeirrbarkeit. Natürlich darf auch die Piano-Ballade nicht fehlen, die gibt’s im Anschluss mit Hands On Me, die beim Chorus in nach vorne treibenden Rock-Bombast ausartet. Do What You Want ist dann wieder bluesiger Rock’n’Roll mit Chören und einem Refrain, der über weite Strecken nicht viel mehr benötigt als einen einzigen Akkord. Einmal meint man ganz kurz, einen Aerosmith-Verweis rauszuhören – dann, wenn Spiller beim Wort „fate“ ins Falsett gleitet. Stichwort: Janie’s Got A Gun.

Im Song Rockstar lassen The Struts keinen Zweifel, dass sie diesen Berufsstand beherrschen. „The bombshell of the city, you’re the queen of the night / The tiger’s sitting pretty, getting ready to bite / Looking kinda crazy, you’re the type that would kill for a good time“, heißt es darin. Später gibt’s mit Bad Decisions nochmal eine Ballade, diesmal regiert aber die Gitarre, nicht das Klavier. Insgesamt elf Songs servieren uns The Struts – alle auf den Punkt, kein einziger Durchhänger. Wer diese Art von Rock’n’Roll ernst nimmt, weiß: Es geht immer um alles.

The Struts spielen auf Pretty Vicious alle ihre Tricks aus. „Es ist definitiv unser bestes Werk“, meint Luke Spiller. „Ich wage zu behaupten, dass es sogar besser sein könnte als unser Debütalbum. Das meine ich wirklich. Es ist wirklich großartig.“ Diese Einschätzun, sei jeder und jedem selbst überlassen, fest steht: The Struts haben einen Volltreffer gelandet. Ziemlich vicious, echt jetzt!

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