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Popkultur

„Little Earthquakes“: Tori Amos und der holprige Weg zu ihrem Debüt

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Titelfoto: Brian Rasic/Getty Images

Mit Little Earthquakes gelang Toris Amos 1992 der frühe Durchbruch. Wir haben die Geschichte ihres Debüts unter die Lupe genommen. Matt Sorum kommt auch vor!

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch das Debüt von Tori Amos anhören:

Die musikalische Reise von Tori Amos beginnt ein wenig früher als bei vielen anderen. Bereits mit zwei Jahren kann sie Stücke auf dem Klavier nachklimpern, mit drei komponiert sie ihre ersten eigenen Songs. Doch nicht nur das: Das Wunderkind Amos hört und spielt nicht nur Musik, sondern sieht sie auch. „Wenn ich ein Lied einmal durchschaut habe, nehme ich es als Lichtfaden wahr“, berichtet sie im Buch Tori Amos: Piece By Piece. Dieses Phänomen gibt es tatsächlich: Es trägt den Namen Photismus und gehört zur sogenannten Synästhesie, einer Verflechtung verschiedener Sinne.

Studentin mit fünf Jahren: Tori Amos, das Wunderkind

Mit fünf beginnt Amos ein Klavierstudium(!) am Peabody Conservatory Of Music, mit elf wird sie der Schule verwiesen. Laut eigener Aussage habe sie sich zu jener Zeit zu sehr für Rock- und Popmusik begeistert und zu wenig Interesse daran gezeigt, Musik nach Notenblatt zu spielen. Mit 17 hat sie mehrere Demos fertig, die ihr Vater in regelmäßigen Abständen an Plattenfirmen und Produzenten verschickt. Atlantic Records bekundet Interesse, nimmt die junge Künstlerin unter Vertrag und Amos zieht nach Los Angeles.

Dort gründet die junge Musikerin die Gruppe Y Kant Tori Read. Der Bandname nimmt ihre Schwierigkeiten beim Notenlesen auf die Schippe, doch die kleine Schwäche steht ihrer folgenden Karriere nicht im Weg. Zum Line-up von Amos’ Band gehört übrigens auch ein Schlagzeuger, den wir Rocker alle kennen: Matt Sorum, der später bei Guns N’ Roses anheuert. 1988 veröffentlichen Y Kant Tori Read ihr gleichnamiges Debütalbum, ein Jahr später quittiert die Band ihren Dienst. Gründerin Tori Amos ist allerdings noch lange nicht fertig mit der Musik.

Tori Amos: Der Beginn ihrer jahrzehntelangen Solokarriere

Amos’ Plattenvertrag mit Atlantic Records umfasst sechs Alben, von denen sie erst eins geliefert hat. Die nächste Platte steht im März 1990 an, also ein Jahr nach der Auflösung von Y Kant Tori Read. Amos schreibt neues Material, nimmt zwölf Songs auf und schickt sie dem Label. Leider kann sich die Plattenfirma nicht für die neuen Stücke begeistern und lehnt Amos’ Kompositionen ab. Sie nimmt sich noch einmal Zeit für ihre Songs, stellt ein neues Team zusammen und gibt Atlantic mit Little Earthquakes schließlich eine Platte an die Hand, mit der das Label etwas anfangen kann.

Mit ihrem Solodebüt gelingt Amos aus dem Stand der Durchbruch. Die Singles Me And A Gun und Silent All These Years erscheinen vorab und bereiten die Veröffentlichung vor. Als Little Earthquakes im Januar 1992 rauskommt, landet die Platte gleich auf Platz 15 der britischen Charts — ein sagenhafter Erfolg. Ab Ende des Monats erscheinen noch die drei Singles China, Winter und Crucify, die Amos endgültig in den Mainstream katapultieren.

Noch heute taucht Little Earthquakes regelmäßig in vielen „Die besten Alben aller Zeiten“-Listen auf, zum Beispiel im Buch 1001 Alben: Musik, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist sowie in der Bestenliste des Rolling Stone und in vielen anderen Magazinen. Für Toris Amos markiert die Platte erst den Anfang. 15 weitere Alben veröffentlicht die US-Amerikanerin in den letzten 20 Jahren, zuletzt 2021 mit Ocean To Ocean.

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