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Popkultur

Nirvana: Acht legendäre Live-Momente

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Paul Bergen/Redferns

Innerhalb weniger Jahre veränderten Nirvana die Musikwelt für immer. Wir werfen einen Blick auf acht legendäre Live-Momente der Band.

von Markus Brandstetter

North Shore Surf Club, Olympia (1991)

Am 11. Oktober 1991 spielten Nirvana in neuer Formation im North Shore Surf Club in Olympia, Washington. Die Amateur-Videoaufnahmen, die im Internet kursieren, haben historischen Wert: Die Show war die Live-Premiere von Schlagzeuger Dave Grohl als Nachfolger von Chad Channing

 

Live and Loud (1993)

Am 13. Dezember 1993 spielten Nirvana ein 70-minütiges Konzert für die MTV-Reihe “Live and Loud” im Pier 48 in Seattle. Ebenfalls am Programm: The Breeders, Cypress Hill und Pearl Jam. Letztere sollten eigentlich der Headliner sein, jedoch tauchte Eddie Vedder nicht auf — und Nirvana übernahmen den finalen Headliner-Slot. Die Setlist wich deutlich von jener ab, die sich auf den Monaten zuvor auf ihrer Tournee etabliert hatte. Wie sich die Verantwortlichen der Show erinnern, zeigten sich Nirvana hinter den Kulissen extrem freundlich und nahbar. Auf der Bühne zeigte sich die Band hingegen in bester Zerstörungslaune – und lieferte einen geschichtsträchtigen Gig.


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O.K. Hotel, Seattle (1991)

Nirvanas Konzert im O.K. Seattle in Seattle am 17. April 1991 ist vor allem aus einem Grund legendär: Die Band performte zum ersten Mal das Stück Smells Like Teen Spirit live, das im selben Jahr zu ihren größten Hit werden sollte. Offiziellen Mitschnitt gibt es von dem Abend keinen, glücklicherweise kursieren einige Fan-Mitschnitte im Internet.

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Top of the Pops (1991)

Apropos Smells Like Teen Spirit: 1991 wurden Nirvana in die TV-Sendung Top of the Pops eingeladen, um zum Halbplayback zu performen. Was die Sendungsverantwortlich nicht dachten: Nirvana machten über das Format ordentlich lustig, Cobain dachte gar nicht erst daran, so zu tun, als ob er spielen würde, Novoselic machte indes Turnübungen mit seinem Bass. Zu allem Überfluss machte Cobain einen auf Crooner und sorgte für einen der lustigsten “Live”-Momente in der Bandgeschichte.

Live at Reading (1992)

Am 30. August 1992 spielten Nirvana auf dem Reading Festival – es sollte ihre letzte Show in Großbritannien werden. Cobain, mit Krankenhauskittel und blonder Langhaarperücke, wurde vom Journalisten Everett True mit einem Rollstuhl auf die Bühne gebracht. Der Sänger, der so tat, als würde er kollabieren, um anschließend wieder aufzustehen, reagierte damit auf die damaligen omnipräsenten Gerüchte über seinen Gesundheitszustand. Der Abend brachte auch so einige obskure musikalische Momente: Novoselic und Grohl jammten kurz Smoke On The Water, vor Smells Like Teen Spirit gab es eine paar Akkorde von More Than A Feeling und die Band beendete ihr Set einer Geräuschdekonstruktion von Star Spangled Banner. Die Show kursierte siebzehn Jahre lang als Bootleg, ehe Live at Reading 2009 offiziell auf CD und DVD erschien.

Der Auftritt auf den MTV Video Music Awards (1992)

Nirvana zeigten den VMA-Verantwortlichen gleich zu Beginn ihres Auftritts den Stinkefinger, indem sie statt dem abgemachten Lithium die ersten Akkorde von Rape Me spielten. Die Sendungsmacher hatten im Vorfeld angekündigt, die Übertragung zu unterbrechen, sollte die Band tatsächlich Rape Me spielen. Auch hinter den Kulissen ging es denkwürdig zu, denn Cobain und Courtney Love krachten mit Guns N’Roses-Frontmann Axl Rose zusammen. Dass Dave Grohl nach der Performance noch ein paar Mal mit hoher Stimme “Hi Axl” und “Where’s Axl” ins Mikrofon gesäuselt hatte, half der schlechten Stimmung zwischen beiden Lagern nur bedingt.

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MTV Unplugged in New York (1993)

Wenige Monate nach Kurt Cobains Tod erschien der Mitschnitt von Nirvanas MTV-Unplugged-Konzert am 18. November 1993 in New York City. Nirvana performten an diesem Abend neben eigenen Stücken auch grandiose Covervesionen von Lead Bellys Where Did You Sleep Last Night, David Bowies The Man Who Sold The World und drei Stücken von Meat Puppets, Lake Of Fire, Plateau und Oh, Me von Meat Puppets, für die Cris und Curt Kirkwood auf die Bühne kamen. MTV Unplugged ist die offensichtliche Wahl, wenn es um Live-Alben der Band geht – ein grandioses und denkwürdiges Konzert, das den Sound der Band in einem völlig anderen Gewand und mit einer ganz eigenen Stimmung zeigt. Zeitlos großartig!

München (1994)

Die Show, die Nirvana am 1. März 1994 im Terminal 1 des Flughafen München ist besonders aus einem traurigen Grund denkwürdig: Es war die letzte Show, die die Band jemals spielen sollte. Aufgrund Cobains gesundheitlicher Probleme musste die weitere Tour abgebrochen werden – einen Monat später nahm er sich das Leben. Das letzte Lied, das die Band jemals gemeinsam spielte: Heart Shaped Box.

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