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Popkultur

Punk goes Pop: Billy Idols selbstbetiteltes Debütalbum wird 40 Jahre alt

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Billy Idol
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Vor 40 Jahren bewies Billy Idol mit seinem ersten Solo-Album Mut zum Pop — und legte den Grundstein für eine langlebige Solokarriere.

 von Markus Brandstetter

Hier könnt ihr Billy Idol hören:

Wir schreiben das Jahr 1981. Die britische Punkband Generation X ist Geschichte, ihr Sänger William Michael Albert Broad, besser bekannt als Billy Idol, startet seine Solokarriere. Frisch nach New York City gekommen, legt er erst mal mit einer EP namens Don’t Stop den Grundstein dafür. Mit seiner Punk-Vergangenheit bricht Idol zumindest vom Sound her über weite Strecken. „Ich singe immer noch über dieselben Dinge, aber von einem persönlicheren Standpunkt aus. Deshalb bin ich bewusst das Risiko eingegangen, nicht um das zu werden, worum es in [Generation X’s] Your Generation ging, sondern um ein Risiko einzugehen und etwas Spontaneität in meine Musik zurückzubringen“, erzählt er im Vorfeld über seine EP. Dabei sind auf Don’t Stop sogar noch zwei Stücke von Generation X— ein Remix des im Bandkontext erfolglosen Stücks Dancing With Myself und eine Neuaufnahme von Untouchables. Idol schafft damit immerhin einen Platz in den Billboard Top 200 — für eine EP nicht schlecht. Viel wichtiger: Der gebürtige Brite sorgt schon mal für ordentlich Vorfreude auf sein Debütalbum.

Billy Idols Debüt: Frisch, neu und extrem eingängig

Am 16. Juli 1982 ist es dann soweit. Billy Idol veröffentlicht über das Label Chrysalis sein Erstlingswerk. Und was für eins! Billy Idol überzeugt mit eingängigen Stücken — der Punk-Vibe ist einem Rocksound mit viel Pop-Sensibilität gewichen, der Sound trägt auch der zu dieser Zeit aufkommenden New-Wave-Bewegung geschuldet. Das hier soll den US-amerikanischen und weltweiten Massenmarkt erobern — dafür soll auch Bill Aucoin, Manager von KISS, sorgen. Alles passt: Die Stimme, die Songs, das Charisma des Frontmanns, der Sound — und natürlich die Band. Erstmals arbeitet Billy Idol mit jenem Mann zusammen, der prägend für seinen Sound werden soll: Die Rede ist von dem Gitarristen Steve Stevens. „Es war [Manager] Bill Aucoin, der Steve Stevens kannte und zu mir sagte: ‚Dieser Typ spielt fantastisch Gitarre‘“, erinnert sich Idol einmal gegenüber Rolling Stone. „Als ich Steve traf, mochte ich ihn sofort und wir beschlossen, dass er mir helfen würde, eine Tourneeband zusammenzustellen.“ Neben Idol und Stevens besteht die Kernband aus Phil Felt am Schlagzeug und Steve Missal am Schlagzeug. Es geben sich auch eine Reihe von Gastmusikern die Ehre — darunter Sex-Pistols-Gitarrist Steve Jones, The-Clash-Schlagzeuger Terry Chimes und Generation-X-Bassist Tony James. Auch der Produzent der Platte, Keith Forsey, ist zu hören — er spielt auf mehreren Songs Schlagzeug.

Die Singles des Albums

Als erste Single koppelt man Hot In The City aus, das dritte Stück der Platte. Es beginnt mit einer Bassline, Percussions, weiblichen Backingvocals und klassischen 80er-Jahre-Synths. Weit weg von Idols ursprünglichem Sound, hält es die Plattenfirma sofort für einen Hit. Hot In The City hätte eigentlich bereits auf Idols Debüt-EP erscheinen sollen, Chrysalis aber legen Veto ein. Man will das Pulver nicht verschießen, sich so ein Kaliber als erste Single für das Album aufheben.

Auch einen weiteren Song koppelt man aus: White Wedding — ebenso eingängig, aber etwas düsterer. White Wedding erscheint in zwei Teilen — der erste Teil findet sich auf dem Album, der zweite Teil ist etwas Synth-orientierter und erscheint auf der Single. Beide Singles — genau wie die meisten anderen Stücke der Platte, hat Idol im Alleingang geschrieben. Der Opener Come On, Come On entsteht, genau wie Shooting Stars als Zusammenarbeit mit Steve Stevens. Bei Love Calling und Congo Man (Reprise of Love Calling) hat Produzent Forsey Co-Credits, bei It’s So Cruel Philip Hawk.

Billy Idol ist definitiv ein Erfolg für den Musiker: Es erreicht Platz 45 der US-amerikanischen Billboard Charts und kommt in den USA auf Goldstatus. Die Kritiken sind gut, aber nicht überall überschwänglich: So schreibt etwa der bekannte US-amerikanische Musikkritiker William Ruhlmann: „Idol und Gitarrist Steve Stevens haben eine Reihe von Dance-Rock-Tracks nach dem Vorbild von Dancing With Myself konstruiert, die schnelle Tempi mit schmetternden Gitarrenakkorden und gelegentlichen Hook-Elementen (ein Background-Chorgesang hier, ein Saxophon-Part dort) mischen, aber anscheinend vergessen haben, richtige Songs zu schreiben, die auf die Tracks passen. Das Ergebnis ist eine uneinheitliche Sammlung.“ Nun, Geschmäcker sind eben unterschiedlich.

Billy Idol tut das, was es sollte: Es etabliert Billy Idol als Solokünstler. Bereits ein Jahr später legen Idol, Stevens und Forsey nach — mit dem Longplayer Rebel Yellund der schafft es nicht nur in den USA auf Platz 6, sondern belegt auch in einer Reihe von anderen Länden beachtliche Chartplatzierungen.

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Die musikalische DNA von Billy Idol

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