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Popkultur

Rush: 10 ultimative Songs, die die Welt verändert haben

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Foto: Fin Costello/Redferns/Getty images

In vielerlei Hinsicht sind Rush das genaue Gegenteil von AC/DC. Gefühlt jedes Album klingt komplett anders, ihr Œuvre reicht von bluesigem Hard Rock über synthesizerlastige Epen und Prog-Rock-Fraktale bis hin zu handfestem, poppigem Stadionrock. Gemeinsame Nenner einer 50-jährigen Karriere: Irrwitzige Kreativität und poetische Texte, Geddy Lees unnachahmlicher Gesang und Neil Pearts überirdisches Schlagzeugspiel.

von Björn Springorum

Eine Liste mit zehn ultimativen Rush-Songs birgt also eine gewisse Schwierigkeit und großes Risiko. Vor allem ist sie hoffnungslos unvollständig. Selbst wenn man sich, wie hier, nur auf rund 15 Jahre in ihrem Wirken begrenzt. Versucht man es dennoch, stellt man rasch fest, dass man es bei Rush mit mehreren Bands gleichzeitig zu tun hat, die nur zufällig denselben Namen tragen. Eine behutsame Annäherung an die Hochzeiten im Leben von Kanadas wichtigster Rock-Band.


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1. Working Man (1974)

Wenn man Rush ihre Vorliebe für Led Zeppelin und Cream anhört, dann auf ihrem selbstbetitelten Debüt von 1974. Das wird in der Rückschau heute gern als unausgereifter Gehversuch angesehen, bietet mit dem letzten Song Working Man aber eine große Hymne. Sabbath-Riffing und schleppendes Tempo zu Beginn, nach zwei Minuten wilde Soli, sehr ambitionierte Schlagzeugarbeit und ein irrwitziges Finale.

2. Cygnus X-1 Book II: Hemispheres (1978)

Gerade mal vier Jahre später sind die Kanadier schon bei Album sechs angekommen. Und nicht wiederzuerkennen. Wer dachte, Farewell To Kings sei komplex, der findet sich in einer vollkommen neuen Welt wieder. Wie Dorothy, die von einem Wirbelsturm nach Oz gepustet wird. Schwere Riffs und geisterhafte Synthesizer, Ruhe und Tumult – das die gesamte A-Seite einnehmende Cygnus X-1 Book II: Hemispheres ist eine Welt für sich, eine 18-minütige Mini-Prog-Oper.

3. Time Stand Still (1987)

1987 merkt man Rush ihre Vorliebe für New Wave überdeutlich an. Hold Your Fire wird deswegen weder als bestes noch als erfolgreichstes Rush-Album in die Annalen eingehen. Es zeigt mit Songs wie Time Stand Still aber eindrucksvoll, dass Prog weniger ein Genre als vielmehr eine Attitüde ist. Hard Rock, New Wave, Pop oder Funk Rock – wenn es von Rush kommt, ist es immer auch anspruchsvoll und durchdacht, immer auch Prog. Aimee Manns wunderbar gehauchter Gesang passt perfekt, die Nummer wird ein gewaltiger Hit. Und das Video… na ja, es waren eben die Achtziger.

4. The Analog Kid (1982)

Obwohl Signals mit New World Man einen deutlich größeren Hit hat, sticht The Analog Kid aus dem Album heraus. Als wäre es das einfachste auf der Welt bringen Rush hier ihren energetischen, treibenden Hard Rock der frühen Tage mit ihrer neu entdeckten Synthesizer-Leidenschaft an einen Tisch. Knapp fünf Minuten musikalische Meisterschaft, gekrönt von einem großen Refrain und jeder Menge unglaublicher Musikalität hinter dem Drums und an den Saiten.

5. A Passage To Bangkok (1976)

1976 befinden sich Rush in einer hochspannenden Phase. Man merkt ihrem vierten Album 2112 deutlich an, dass die Band gar nicht so recht wusste, wohin sie mit ihren ganzen Ideen sollte. Im Titeltrack ziehen sie in 20 Minuten alle Register und legen ihre eigene Space Opera vor, Seite zwei eröffnen sie mit A Passage To Bangkok, einem kurzen, knackigen Song über ein ganz bestimmtes Kraut. Geniales Openig-Riff, genialer Gesang, geniales Solo – alles gesagt.

6. The Spirit Of Radio (1980)

Die Achtziger beginnen glorreich für Rush. Ihr Album Permanent Waves klettert weltweit hoch in die Charts und wurde schnell zur bislang erfolgreichsten Platte. Der Opener The Spirit Of Radio trägt als erster richtig großer Hit daran großen Anteil. Und auch wenn es tatsächlich darum geht, Radio zu hören: Der Song ist wunderbar eingängig und hat neben einem ikonischen Riff zahlreiche Überraschungen in petto.

7. Fly by Night (1975)

Erstaunlich an den Rush der Siebziger ist, wie sie sowohl bei überlangen als auch bei knackig kurzen Songs ablieferten. Sprinter und Langstreckenläufer in einem, das sind nicht viele. Und der Titeltrack ihres zweiten Albums Fly By Night ist vielleicht der beste Sprinter überhaupt: Etwas über drei Minuten lang und dennoch vollgestopft mit guten Dingen. Das Riff, das proggige Spiel der Rhythmussektion, die Steigerung – und Bridges, die besser sind als die Refrains der meisten anderen Bands. Spielfreude und Hörfreude von Anfang bis Ende.

8. Xanadu (1977)

Nur zwei Jahre später zeigen sie mit dem epischen, unheimlichen Prog-Monster Xanadu, dass sie eben auch ganz anders können. Verwunschen, magisch, voller Synthies, Vogelgezwitscher, Glockenspiele und unfassbaren Drums – eine elfminütige Suche nach dem namensgebenden magischen Reich. Da hofft man fast, dass diese Suche niemals enden wird. Ganz klar: A Farewell To Kings ist nicht von dieser Welt.

9. Limelight (1981)

Allein in Amerika setzten Rush mehr als vier Millionen Exemplare von Moving Pictures ab. Schwer zu sagen, wie viele es allein wegen des unvergessenen Limelight kaufen. Ein bewegender Song über Introvertiertheit, verwöhnt von Neil Pearts wie von selbst zwischen Rock, Jazz und New Wave tänzelndem Schlagzeugspiel.

10. Tom Sawyer (1981)

Alle, die Moving Pictures nicht wegen Limelight kaufen, schlagen wegen Tom Sawyer zu. Einer der großartigsten Rush-Songs aller Zeiten, vielleicht sogar der großartigste, gewiss aber der bekannteste. Gerade mal vier Minuten und 34 Sekunden brauchen Rush für das ultimative Exempel in Sachen „Prog meets Hard Rock“. So viel man auch über diesen Song sagen könnte, so kurz kann man es auch machen: In Tom Sawyer steckt alles drin, was diese Band so groß machte. Die Siebziger, aber auch schon die Achtziger. Die musikalische Raffinesse, aber auch eines der großartigsten Riffs der Rock-Geschichte. Ein Schlagzeugspiel zum Niederknien, aber auch ganz allgemein eine grandiose Ensembleleistung.

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