Popkultur
Seht hier die Kurzdoku „Iggy Pop – The Passenger“
Iggy Pop. Der Godfather of Punk. Der Mann aus Draht. Ein Meter einundsiebzig sehnige Anarchie, seit über 50 Jahren eine unkaputtbare Konstante, ein Leuchtturm der abseitigen Rockmusik. Obwohl ihm nie besonders großer kommerzieller Erfolg vergönnt war, wird sein Einfluss von wenigen übertroffen. Er gilt als Architekt des Punk, als Wegbereiter einer ganzen Armada von Ikonen. Bands wie The Smiths, Nirvana oder Joy Division wären ohne ihn schlicht nicht vorstellbar.
In den späten Sechzigern wird Iggy Pop von der Rockmusik gepackt: ein Konzert der Doors lässt in ihm den Wunsch keimen, auch so ein Rockstar zu werden wie Jim Morrison. Das wird er. Erst als Frontmann der Proto-Punk-Pioniere The Stooges, ab Mitte der Siebziger als Solitär, immer wieder an der Seite von anderen legendären Musiker*innen.
Die Drogen bringen ihn mehrmals fast um, seine unberechenbare Bühnenshow wird schnell zu seinem wüsten Markenzeichen. Manche sagen sogar, er habe das Stagediven erfunden. Mit David Bowie versinkt er in den Siebzigern in Berlins Schatten und schenkt der Stadt ihren bis heute prägendsten Soundtrack, auch die Achtziger und Neunziger übersteht er. Mit Josh Homme von den Queens Of The Stone Age revitalisiert er schließlich 2016 seine Karriere.
Dies ist die Geschichte eines Mannes, der das Leben bis auf den letzten Tropfen auswringt.
Seht hier unsere Kurzdoku über Elton John (Textversion weiter unten):
Die Anfänge des Iggy Pop
Wie nähert man sich einem Künstler, der größer scheint als das Leben selbst? Der personifizierte Popkultur ist, ein wandelndes Bestiarum des Rock’n’Roll? Vielleicht über dieses eine Zitat: „Music is life. And life is not a business.“ Iggy Pop ist nicht des Geldes wegen dabei. Er ist dabei, weil er nicht anders kann. Ein Getriebener, ein Advokat des Lärms, ein Punk-Schamane. Ein lebendes Stück Rock’n’Roll-Mythos, drahtig, oben ohne, unangepasst.
Am 21. April 1947 kommt er als James Newell Osterberg Jr. in der Fischerstadt Muskegon am Lake Michigan zur Welt. Die Mutter war früher Englischlehrerin, der Vater ist Baseball-Trainer. Sie leben in einem Trailerpark und erziehen ihren Sohn zu einem braven, normalen Teenager, der weder raucht noch trinkt oder Drogen nimmt.
In der fünften Klasse drischt er erstmals auf ein Schlagzeug ein, wird früh von den Eltern gefördert. Er bekommt sogar ihr Schlafzimmer, weil es das einzige Zimmer in ihrem Trailer ist, in das sein Drumkit passt. Die Hingabe der Eltern zahlt sich aus: Erst spielt der junge Osterberg in High-School-Bands wie den Iguanas, dann heuert er bei den Bluesern von The Prime Movers an. Die nennen ihn von Anfang an Iggy – wegen seiner Zeit bei den Iguanas. Die Band entfacht sein Interesse an Politik, Kunst und Avantgarde, bis heute drei Grundpfeiler seines Schaffens.
The Stooges – die Erfindung des Punk
Osterberg verfällt dem Blues, verlässt seine Heimatstadt deswegen in Richtung Chicago. Mit Dave Alexander und den Brüdern Ron und Scott Asheton gründet er dort 1967 The Psychedelic Stooges – getrieben von seinen Vorbildern MC5 und The Doors. Seinen drei neuen Kollegen verdankt er seinen Nachnamen Pop, in Anlehnung an eine lokale Berühmtheit mit diesem Namen. Ihr erster Auftritt findet standesgemäß an Halloween statt, bald nennen sie sich nur noch The Stooges.
So wirklich wissen die vier jungen Herren auf einer Bühne aber noch nichts mit sich anzufangen. Zwei Schlüsselerlebnisse ihres Frontmanns Iggy Pop ändern das nachhaltig und radikal: Das erste ist der Besuch eines The-Doors-Konzerts an der Universität von Michigan und insbesondere das Auftreten von Jim Morrison; als nicht weniger wichtig erweist sich aber auch ein Konzert der All-Girl-Band The Untouchable in New York.
Die frühen Auftritte der Stooges sind von hypnotisierender, avantgardistischer Schwere. Bei den Aufnahmen experimentiert Iggy Pop mit Staubsaugern und Mixern. Ihre ersten beiden Alben, The Stooges und Fun House, sind kommerziell unauffällig. Von ihren Live-Shows kann man das nicht behaupten: Die Band erarbeitet sich einen notorischen Ruf, Iggy Pop wächst schnell in die Rolle des wahnsinnigen Priesters. Er schmiert sich mit Fleisch und Erdnussbutter ein, ritzt sich mit Glasscherben, zieht vor dem Publikum blank und macht das Stagediven populär.
1973 erscheint das dritte Album Raw Power. Es ist das erste gemeinschaftliche Projekt von Iggy Pop und David Bowie, die sich kurz zuvor angefreundet hatten. Bowie produziert das Album, das bis heute als einflussreichste Stooges-Platte und als Herold des Punk gilt. Zugleich ist es der Schwanengesang für die Stooges. Am 9. Februar 1974 geht die Band in Michigan zum letzten Mal auf die Bühne. Das Konzert endet standesgemäß: In einer wüsten Prügelei mit Bikern.
Bowie & Pop – Die Berlin-Jahre
Iggy Pops Drogenkonsum ist da bereits außer Kontrolle geraten. Um vom Heroin loszukommen, zieht er 1976 mit Bowie nach West-Berlin, genauer gesagt in die Hauptstraße 155 in Schöneberg. Aus popkultureller Sicht haben wir es hier mit dem wahrscheinlich bedeutendsten Umzug aller Zeiten zu tun. „Mit Bowie und seinen Freunden unter einem Dach zu wohnen, war interessant“, äußerte sich Pop mal. „Der Höhepunkt der Woche war Donnerstagabend. Jeder, der noch am Leben war und zum Sofa krabbeln konnte schaute ‚Starsky & Hutch’.“
Die Berlin-Jahre sind für beide Künstler prägend und wichtig. Gemeinsam mit Bowie erschafft Pop hier seine beiden einflussreichsten Solo-Werke The Idiot und Lust For Life. Sie leben, sie arbeiten, sie gehen aus, sie schreiben Songs zusammen – darunter auch China Girl, das beide veröffentlichen werden.
Das Album Lust For Life verpasst nur knapp die Top 20 der UK Album Charts. Der gleichnamige Albumtrack sowie sein Song The Passenger werden Begleiter auf Lebenszeit: Immer wieder werden Werbespots, Kinofilme und Jahres-Best-Of-Listen die Iggy Pop Klassiker ins Bewusstsein einer neuen Öffentlichkeit katapultieren.
Doch zurück in die späten 1970er: Wirklich gut geht das Zusammenleben in der Sieben-Zimmer-Wohnung natürlich nicht. Pop futtert zu oft Bowies Kühlschrank leer, der schmeißt ihn kurzerhand raus. Reumütig zieht Pop ins Hinterhaus, befreundet bleiben die beiden dennoch.
Wie sein Drogenkonsum, bewegt sich auch seine Karriere in Wellen. Mit Soldier und Party kassiert er zu Beginn der Achtziger zwei heftige Flops, wird von seinem damaligen Label Arista vor die Tür gesetzt. Warum Iggy Pop zu diesem Zeitpunkt noch kein Superstar ist, der in Geld schwimmt, wundert auch Andy Warhol. „Ich weiß nicht, warum er nie den Durchbruch geschafft hat“, schreibt der im Vorwort zu Pops erster Biografie I Need More. „Er ist doch so gut.“
Zwischen den Generationen
Die Achtziger übersteht Iggy Pop nur mit Ach und Krach: Mit finanzieller Unterstützung von David Bowie gönnt er sich eine Pause, um endgültig clean zu werden, nimmt Schauspielunterricht, ist aber auch weiterhin in zahlreichen Projekten involviert. Brick By Brick, sein neuntes Album, beschert ihm 1990 mit Candy dann seinen ersten Top-40-Hit in den USA.
Die erste Hälfte der Neunziger widmet er sich dann zahlreichen Soundtrack-Arbeiten für Filme wie Arizona Dream oder schauspielerischen Auftritten in Filmen wie Jim Jarmuschs Dead Man bevor sein Song Lust For Life von 1977 durch den Kultfilm Trainspotting von einer komplett neuen Generation entdeckt wird.
Pop-Ikone Iggy
Das neue Jahrtausend bringt uns einen Iggy Pop, der mehr denn je auf Kollaborationen setzt. Sein Album Skull Ring nimmt er 2003 mit Green Day und Peaches auf, bei Madonnas Aufnahme in die Rock And Roll Hall Of Fame 2008 covert er mit den wiedervereinten Stooges auf ziemlich unvergessliche Weise ihren Song Ray Of Light. Er versucht sich im Jazz, gastiert auf Slashs erstem Soloalbum, setzt sich bei PETA für mehr Tierwohl ein. Längst macht Iggy Pop das, worauf er Lust hat.
2010 zieht er als Teil der Stooges in die Rock and Roll Hall of Fame ein. Noch im selben Jahr verkündet er traurig, das Stagediven aufzugeben. Seine Rastlosigkeit und sein Drang, sich neu zu erfinden leiden darunter nicht: 2016 liefert er gemeinsam mit Josh Homme von den Queens of the Stone Age sein vielleicht bestes Album Post Pop Depression – ein besessenes und bewegendes Werk über Tod, Sex und das, was von uns bleibt.
Bei den Grammys erhält er 2020 den Preis für sein Lebenswerk – überfällig, wie viele finden. Denn Iggy Pop ist längst Rock’n’Roll-Mythos. Er hat das Rollenbild des Punk geschaffen und geprägt wie kein anderer und ist der Vorreiter vieler großer Legenden der Rockmusik. Er ist Künstler wider Willen und selbst durch und durch Kunst. Was Iggy Pop tut und sagt, hat Gewicht. Er ist Kult. Auch wenn ihn selbst das nie interessiert hat. Er bleibt für immer unbestechlich und frei. „Music is life. And life is not a business.“
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Elton John im Gorillakostüm und 5 weitere legendäre Iggy-Pop-Anekdoten

Popkultur
Zeitsprung: Am 26.9.2005 starten Volbeat mit „The Strength / The Sound / The Songs“.
Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 26.9.2005.
von Christof Leim
Es dauert ein bisschen, bis die Welt etwas mit dem neuen Sound anfangen kann, aber irgendwann knallt’s: Mit ihrer eigenständigen Melange aus Metal, Elvis und Groove-Riffs treffen Volbeat am 26. September 2005 auf ihrem Debüt The Strength / The Sound / The Songs einen Nerv…
Hier könnt ihr das Volbeat-Debüt hören:
2001 hat der Frontmann der dänischen Death-Metal-Combo Dominus die Nase voll vom Todesgeprügel und will mehr Rock’n’Roll in seinen Metal bringen. Also gründet Michael Poulsen eine Band, die er nach dem dritten Dominus-Album Vol.Beat von 1997 benennt, auf dem der große Elvis-Fan bereits zaghafte Fifties-Einflüsse untergepflügt hatte: Volbeat sind geboren. (In der Videospielserie Pokémon gibt es ein Wesen gleichen Namens, aber wir dürfen davon ausgehen, dass das so gar nichts mit den Rockern zu tun hat.)
Die eigene Kante zählt
Die ersten Aufnahmen interessieren kaum jemanden, das zweite Demo Beat The Meat verkauft sich dann aber schon vierstellig und wird in den Magazinen Metal Hammer und Heavy oder was!? zum „Demo des Monats“ gekürt. Die großen Plattenfirmen reißen sich jedoch noch nicht um die Kapelle, Volbeat kommen schließlich bei Mascot Records aus den Niederlanden unter, die eigens das Sublabel Rebel Monster gründen – weil, so heißt es, Volbeat nicht so recht zum Rest des Portfolios passen.
Die Rückseite des Albums: So viel freie Haut gibt es auf Poulsens Arme heute nicht mehr.
Und genau liegt der Gag des Quartetts aus Dänemark: Volbeat haben einen eigenen Sound. Die Mischung aus Metal mit Rock’n’Roll und ziemlich speziellem Gesang zwischen Mina Caputo und James Hetfield klingt ungewohnt, aber dafür eigenständig. Das hat was. Die Musik klingt fett, dröhnt tief und fährt einen guten Groove auf. Das erinnert nicht selten an die frühen Life Of Agony mit mehr Black Sabbath als Hardcore. Vor allem aber die Stimme, die Gesangslinien und die vokale Rhythmik von Michael Poulsen geben dem Ganzen einen eigenen Charakter – und der ist in einem stilistisch stagnierenden Genre Gold wert.
Viel Elvis
Das Debütalbum entsteht im Sommer 2004 in anderthalb Wochen in den Hansen Studios im dänischen Ribe unter der Aufsicht von Jacob Hansen, der zum Stammproduzent der Band werden wird. Zur Mannschaft gehören damals neben Gitarrist, Sänger und Hauptsongwriter Poulsen noch die beiden Ex-Dominus-Mitstreiter Bassist Anders Kjølholm und Gitarrist Franz „Hellboss“ Gottschalk sowie (bis heute) Schlagzeuger Jon Larsen. Ein doch ungewohnt aussehendes Bandfoto von damals findet sich hier.
Die Scheibe trägt den unhandlichen, aber eigenständigen Titel The Strength / The Sound / The Songs und bietet ein paar frühe Bandschätzchen, etwa Pool Of Booze Booze Booza, das sich heute noch auf vielen Volbeat-Setlisten findet, daneben Caroline Leaving und Soulweeper. In Caroline #1 zitiert Poulsen ausschließlich Elvis-Presley-Songtitel, zum Cover des Dusty-Springfield-Klopfers I Only Wanna Be With You dreht die Combo ein Video. Auch die Grundlage für eine Fortsetzungsgeschichte findet sich hier: Fire Song und Danny & Lucy (11pm) stellen ein Liebespaar vor, dessen Schicksal auf späteren Alben weitererzählt wird.
Durchmarsch
Damit treffen Volbeat einen Nerv: Die Platte klettert auf Platz 18 der dänischen Charts, was damals kaum eine einheimische Krachkapelle schafft. Bei den Danish Metal Awards wird das Album als bestes Debüt 2005 ausgezeichnet, das deutsche Rock Hard zückt die Höchstnote 10 von 10. Nur folgerichtig spielt die Band im folgenden Sommer am 4. Juni 2006 auf dem Rock Hard Festival ihr erstes Deutschlandkonzert. Die erste Clubshow passiert am 1. September im Headbanger’s Ballroom in Hamburg.
Fortan gastieren Volbeat oft hierzulande und spielen sich generell den Arsch ab. Da werden ganz klassisch Tausende Kilometer im Van geschrubbt, dass es nur so eine Art hat. Das scheint sich rumzusprechen, denn der Name des Quartetts taucht immer öfter auf, eine Fanbase bildet sich, die zweite Scheibe Rock The Rebel / Metal The Devil erscheint 2007, und von da an geht es ab: Platz eins in Dänemark, Shows in ganz Europa, zwei Platten später springt auch Nordamerika auf die Truppe an. Heute gehören Volbeat weltweit zu den großen Rockbands. Mit The Strength / The Sound / The Songs fing der Spaß an.
Zeitsprung: Am 9.8.1994 lassen Machine Head ihr Debüt „Burn My Eyes“ los.
Popkultur
„Electric Warrior“ von T. Rex: Das erste Glamrock-Album in der Rückschau
„Glamrock starts here“ — So oder so ähnlich könnte sich ein Aufkleber auf dem fünften T. Rex-Album Electric Warrior lesen. Damals wagten Marc Bolan und seine Band einen Neuanfang und revolutionierten den Rock. Vor allem ein Song verhalf der Gruppe zu weltweitem Erfolg — auch jenseits des großen Teichs.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch Electric Warrior von T. Rex anhören:
Jedes Genre hat seine Türöffner, seine Meilensteine, seine großen, großen Platten. Im Eingangsbereich der Glamrock-Ruhmeshalle prangt vor allem ein Album: Electric Warrior von T. Rex. Hieß die Gruppe von 1968 bis 1970 noch Tyrannosaurus Rex und bewegte sich vor allem im Folk, krempelte Bandleader Marc Bolan sein Baby zu Beginn der Siebziger um, änderte den Namen in T. Rex und schlug rockigere, elektrisch verstärkte Wege ein. Die Herr der Ringe-beeinflussten Schmusetöne gehörten fortan der Vergangenheit an. Besonders sichtbar wurde das bei einem Fernsehauftritt, der auch als Startschuss des Glamrock bezeichnet wird.
Electric Warrior: Das prägende Werk des Glamrock
Selten lässt sich die Grundsteinlegung einer Musikrichtung auf nur einen Moment reduzieren. Das funktioniert auch im Glamrock nicht, doch wer den Top Of The Pops-Auftritt von Marc Bolan und T. Rex am 25. März 1971 als ersten Glamrock-Gig aller Zeiten bezeichnet, liegt damit schonmal nicht daneben. So tritt Bolan an jenem Abend in einem schimmernden Satin-Anzug vor das Publikum und hat sich unter einem Auge mit goldfarbenem Glitter verhübscht. Das hatte sich vorher noch niemand getraut, noch nicht einmal Bowie. Mit dem Auftritt weist Bolan einer Jugend den Weg, die Geschlechterklischees für antiquiert hält. Wenig später legt er das passende Album nach.
Schon die ersten Töne von Electric Warrior verdeutlichen: Im Hause T. Rex weht jetzt ein anderer Wind. In Mambo Sun singt Bolan auf seine einzigartige Weise über ein lockeres E-Gitarrenriff, vielleicht, um seine Hörerschaft langsam an den neuen Stil heranzuführen. Anschließend folgt die Ballade Cosmic Dancer, einer der schönsten Songs der Rockgeschichte. Auf’s Gaspedal tritt Bolan erst danach, und zwar mit Jeepster. So klingen T. Rex nun: rockig, exzentrisch, poppig. Doch das war noch längst nicht alles. Den großartigsten Song von Electric Warrior hatten T. Rex bereits als Vorab-Single veröffentlicht. Mit Get It On soll die Gruppe ihren mit Abstand größten Erfolg feiern.
Get It On: Der Erfolgskatalysator für Electric Warrior
„Get it on / Bang a gong / Get it on“ — eine Textzeile, große Wirkung. Nicht nur, dass Electric Warrior durch Get It On auf Nummer eins der britischen Albumcharts landet und zum meistverkauften Album des Jahres 1971 wird. Nein, mit dem Song landen Marc Bolan und T. Rex auch ihren einzigen Hit in Nordamerika. Die Nummer steigt nämlich in die Top Ten der US-Singlecharts ein, was den Briten nachher nie wieder gelingt. Der Erfolg in den Staaten passt, denn auch einige Ideen für Get It On entstehen in den USA. Als T. Rex im März 1971 in New York City gastieren, bittet Bolan den Schlagzeuger Bill Legend um ein wenig Hilfe bei einer neuen Komposition: der Urfassung von Get It On.
Schon als Electric Warrior am 24. September 1971 erscheint, lösen T. Rex damit Begeisterungsstürme aus. Doch auch im Nachgang können die Briten um Bolan mit ihrem fünften Album überzeugen. Bis heute gilt die Platte als Meilenstein des Glamrock, wenn nicht als allererste Platte des Genres. Einen weiteren Mega-Erfolg landen T. Rex 1972 mit ihrer sechsten Veröffentlichung The Slider; 1973 folgt Tanx. Es ist die Phase, in der Marc Bolan die Welt gehört. Ab 1974 verliert er an Relevanz und rückt in den Hintergrund. 1977 stirbt er bei einem tragischen Autounfall. In unseren Herzen wird der „Electric Warrior“ ewig weiterleben.
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Popkultur
Zeitsprung: Am 25.9.1965 bekommen die Beatles ihre eigene Zeichentrickserie.
Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 25.9.1965.
von Timon Menge und Christof Leim
Mitte der Sechziger gehört den Beatles bereits die Welt. Überall verkaufen John, Paul, George und Ringo Platten ohne Ende, deshalb soll der sagenhafte Erfolg der „Fab Four“ auch auf das Fernsehen ausgeweitet werden. Am 25. September 1965 flimmert zum ersten Mal die Cartoon-Serie The Beatles über die Mattscheiben.
Hier könnt ihr euch die bekanntesten Songs der Beatles anhören:
Wenn man sich die Beatles als Zeichentrickfiguren vorstellt, denkt man vor allem an den legendären Kinostreifen Yellow Submarine. Drei Jahre zuvor läuft allerdings bereits The Beatles an; ein Cartoon im Samstagmorgenprogramm des US-Fernsehsenders ABC. Wenig überraschend: Die Serie fährt aus dem Stand sagenhafte Erfolge ein.
Die Musiker zeigen wenig Begeisterung
Hierbei erleben die gezeichneten Versionen von John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr frei erfundene, 30-minütige Abenteuer, die mit der Musik der vier Briten untermalt werden. Die Synchronstimmen stammen nicht etwa von der Band selbst, sondern von Paul Frees (John Lennon, George Harrison) und Lance Percival (Paul McCartney, Ringo Starr).
39 Episoden werden von 1965 bis 1967 gesendet. Zum ersten Mal handeln Zeichentrickfilmchen von Menschen, die tatsächlich existieren. Das Buch Beatletoons: The Real Story Behind The Cartoon Beatles analysiert die Serie; hier wird erzählt, dass die „Fab Four“ ihre animierten Alter Egos zu Beginn schrecklich finden, sich über die Jahre aber damit anfreunden. „Ich habe immer noch großen Spaß daran, mir die Beatles-Cartoons anzuschauen“, beichtet John Lennon 1972.
„So dumm und schlecht, dass sie schon wieder gut waren.“
1980 und 1987 läuft The Beatles (der Cartoon) noch einmal auf MTV, später strahlt der Disney Channel die Serie ein weiteres Mal aus. „Ich mochte die Cartoons irgendwie“, sagt George Harrison 1999. „Die waren so dumm und schlecht, dass sie schon wieder gut waren, wenn Sie wissen, was ich meine. Und ich glaube, dass die Serie mit dem Alter besser geworden ist.“
Die Produktion der Reihe hatte neben einem Herren namens Al Brodax auch ein gewisser George Dunning übernommen. Und den kennen wir doch von irgendwoher? Genau. Drei Jahre später fungiert er als Regisseur und Produzent für Yellow Submarine. Al Brodax gehört hier ebenfalls wieder zum Team, diesmal als Drehbuchautor. Doch diese Geschichte erzählen wir in einem anderen Zeitsprung.
Zeitsprung: Am 11.9.1971 bekommen die Jackson 5 ihre eigene Zeichentrick-TV-Show.
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