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Popkultur

„Sound Of … Resistance“: Diese 5 politischen Hip-Hop-Acts solltest du kennen

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Little Simz
Foto: Jim Dyson/Getty Images

In Folge zwei unseres brandneuen uDiscover-Podcasts Sound Of … Resistance setzen wir uns mit Public Enemy und der Geburtsstunde des politischen Hip-Hop auseinander. Diese fünf Acts nehmen eine ähnlich wichtige Rolle ein wie die Großmeister.

von Björn Springorum

In den späten Achtzigern tut sich was im Hip-Hop. Die Musik, die davor überwiegend für Partys und wilde Dance-Moves genutzt wurde, entwickelt ein politisches Gewissen, geht auf die Straße, kämpft für soziale Gerechtigkeit und gegen Polizeigewalt. An der Ostküste der USA machen Public Enemy die ersten Schritte, mehr oder minder zeitgleich geht es auch an der Westküste los. Und das ist erst der Anfang.

1. N.W.A.

Im Brennpunktbezirk Compton südlich von Los Angeles tut sich 1987 eine unerschrockene und toughe Gang an jungen Rappern zusammen, um von ihrer prekären Lebenswirklichkeit zu berichten. Ihr Name: N.W.A., kurz für N****s Wit Attitudes. Sie sind, wie Public Enemy, inhärent politisch, aber weitaus plakativer und von Zorn zerfressen. Sie ebnen mit ihrer Glorifizierung dem Gangsta Rap den Weg und sorgen wegen ihren expliziten, gewaltverherrlichenden, oftmals auch misogynen Texten für Kontroversen und Skandale. Ihr Debüt Straight Outta Compton gilt dennoch als Meilenstein des politischen Hip-Hop, beeinflusst Generationen von Rap-Artists und ermöglicht die Solokarrieren der Mitglieder Dr. Dre und Ice Cube.

2. Kendrick Lamar

Kendrick Lamar ist nicht nur einer der besten Rapper und genialsten Texter seiner Generation, sondern auch ein durch und durch politisch motivierter Künstler. Auch er stammt aus Compton (Geburtsjahr 1987, dem Gründungsjahr von N.W.A.), auch für ihn sind Polizeigewalt und Rassismus Alltag. Sein Song Alright (2015) wird zur Hymne der Black-Lives-Matter-Bewegung, das Gegenstück zu We Shall Overcome in den Sechzigern. Als erster Künstler außerhalb von Jazz und Klassik hat er den Pulitzer Preis für Musik bekommen, David Bowie nahm sein Album To Pimp A Butterfly als Vorbild für Blackstar. Reicht, oder?

3. Queen Latifah

Queen Latifah trägt ihren Adelstitel vollkommen zurecht: Sie ist im Alleingang dafür verantwortlich, dass es heute viele weibliche Rap-Soloartists gibt. Geboren 1970, legt sie 1993 mit Black Reign ein kraftstrotzendes Manifest, das in der Single U.N.I.T.Y. alles zusammenfasst, wogegen sie eintritt: die Missachtung von Frauen in der Gesellschaft, sexuelle Belästigung, häusliche Gewalt und Verunglimpfung von Frauen in der Hip-Hop-Kultur. Später bekommt sie einen Grammy und macht sich auch als Schauspielerin einen Namen.

4. Little Simz

Die derzeit wichtigste Nachkommin von Queen Latifah stammt aus London: Simbiatu „Simbi“ Abisola Abiola Ajikawo, besser bekannt als Little Simz, wird 1994 geboren und macht ab 2015 mit selbst veröffentlichten Platten von sich reden. Insbesondere ihre späteren Werke Sometimes I Might Be Introvert (2021) und No Thank You (2022) sind Meilensteine im britischen Rap-Game, beseelt von Geistern wie Lauryn Hill oder Nina Simone. „Musiker*innen sind die neuen Politiker*innen“ ist einer ihrer berühmten Aussprüche. Dem wird sie in Songs wie Introvert gerecht: „Man, it’s like they can’t sleep until our spirit is crushed – I’m not into politics but I know it’s dark times – Hearts of the world still living in apartheid“ singt sie da.

5. A Tribe Called Quest

Zur ähnlichen Zeit wie Public Enemy finden auch A Tribe Called Quest in New York City zusammen. Im Gegensatz zum extremen, harten Sound der Kollegen setzen die Rapper aus Queens früh auf eine Verschmelzung von Hip-Hop und Jazz und schaffen einen Gegenpol zum Gangsta Rap der späten Achtziger. Die Band scheut nicht vor sozialen und politischen Themen zurück, äußert sich reflektiert und philosophisch. Das zieht sehr bald große Kreise: Pharrell Williams sagt mal, dass diese Band für ihn der Wendepunkt war, der ihn erkennen ließ, dass Musik Kunst ist. Und der Schlagzeugers von The Roots, Ahmir Thompson, bringt es so auf den Punkt: „Sie sind meine Beatles.“

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