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Popkultur

„Supermodel (You Better Work)“: Wie RuPaul als erste Dragqueen die Charts eroberte

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RuPaul
Foto: Porter Gifford/Liaison/Getty Images

Am 13. Februar 1993 stieg RuPaul als erste Dragqueen in die US-amerikanischen Singlecharts ein. Der Name des Songs: Supermodel (You Better Work). Im Anschluss kam RuPauls Karriere erst so richtig in Fahrt. Doch eine Information über ihn dürfte für viele Rockfans immer noch neu sein.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch das Album Supermodel Of The World von RuPaul anhören:

Seit inzwischen 40 Jahren ist RuPaul Andre Charles alias RuPaul die Galionsfigur der US-amerikanischen Drag-Szene. Schon mit Anfang 20 trat er in der Varieté-Sendung The American Music Show auf. Auch in der Indie-Filmszene sowie in der Modewelt war die Dragqueen unterwegs, ebenso wie in den Clubs und Bars von Atlanta und New York City. Anfang der Neunziger schlug Paul den Weg in Richtung Popstar ein und nahm das Album Supermodel Of The World auf. Ganze zwölf Songs sind darauf zu finden, fünf erschienen als Single. Den größten Hit seiner Karriere landete RuPaul gleich mit der ersten Auskopplung: Supermodel (You Better Work).

Supermodel (You Better Work): Der erste US-Chart-Hit einer Dragqueen

In dem Song erzählt RuPaul die Geschichte eines 15-jährigen Schwarzen Mädchens aus Detroit, das von einem Talentscout entdeckt wird. „You better work“, lautet RuPauls Botschaft an das Nachwuchsmodel. Außerdem rät er ihr: „It don’t matter what you wear / They’re checking out your savoir faire / And it don’t matter what you do / ‘Cause everything looks good on you“ — eine positive Botschaft, von der sich so manch deutsches Topmodel mit eigener Fernsehsendung eine Scheibe abschneiden könnte. Innerhalb kürzester Zeit stieg RuPaul mit der Single auf Platz 91 der US-Singlecharts ein — als erste Dragqueen der US-amerikanischen Musikgeschichte. Später kletterte der Song sogar auf Platz 45.

Was die meisten Rockfans vermutlich nicht wissen: RuPaul (der in den 80ern in der Punk-band Wee Wee Pole sang) trat 1989 nicht nur im Musikvideo zu Love Shack von den B-52’s auf, sondern pflegte auch eine Freundschaft zu Nirvana und Courtney Love. So zählte Kurt Cobain zu den erklärten Bewunderern der Dragqueen. Passend dazu erklärte RuPaul 2018 in der Daily Show Folgendes: „Im Grunde ist Drag ein Punkrock-Statement und sagt zu der maskulin dominierten Kultur: ‚Ich möchte nicht in diese Schublade passen oder in jene Schublade‘, sondern eher ‚Wuhuhuuu, Schubladen, wen interessiert das überhaupt?‘ Der einzige Weg, wie ich damit im Leben klarkommen konnte, war, der unangenehme Zwischenrufer zu sein, und Spaß zu haben. Es wird immer alles so ernst genommen.“

Auch darüber hinaus gibt es große Ähnlichkeiten zwischen Cobains und RuPauls Attitüde. „Was andere von mir halten, ist nicht meine Sache“, gab RuPaul 2007 in einem Interview zu Protokoll. „Ich mache, was ich mache. Wie die Leute das sehen, ändert nichts daran. Ich wähle meine Projekte nicht danach aus, ob die Leute mich dann als das eine oder das andere sehen. Ich suche mir Projekte, die mich begeistern. Ich glaube, das Problem ist, dass sich die Leute weigern, das Konzept Drag richtig zu verstehen.“ RuPaul leistete diesbezüglich einiges an Aufklärungsarbeit und ist in seiner Rolle als Dragqueen ein selbstverständlicher Teil der US-amerikanischen Popkultur. Doch was macht Paul eigentlich heute?

Auch heute noch erfolgreich: RuPaul

Seit 2oo9 steht RuPaul mit seiner erfolgreichen Sendung RuPaul’s Drag Race vor der Kamera, einer Art Casting-Show für Dragqueens. Im Interview mit Trevor Noah von der Daily Show erklärte er: „Drag durchbricht die vierte Wand und sagt im Grunde: ‚Du bist nicht der, für den du dich hältst. Eigentlich spielst du nur eine Rolle.‘ Viele Leute können nicht akzeptieren, dass auch sie vielleicht nur eine Rolle spielen. Drag wird wohl niemals Mainstream sein.“ Mit seiner Sendung beweist er selbst das Gegenteil: 15 Staffeln von RuPaul’s Drag Race wurden inzwischen produziert, zusätzlich gibt es mehr als zehn internationale Ableger der Show. Schon bald soll das Franchise auch für den deutschen Markt umgesetzt werden. Die Grundlage für diesen Erfolg schuf Paul am 13. Februar 1993.

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