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Popkultur

Die 15 besten Clips aus den Achtzigern: Diese frühen Videomeilensteine haben das Jahrzehnt geprägt

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Foto: Screenshot von Youtube

In den Achtzigerjahren begann der Siegeszug des Musikvideos – weil die bahnbrechenden Clips immer neue Mode- und Trendwellen lostreten und aufregende Impulse in den Mainstream bringen sollten. Aus einem visuellen Nebenprodukt entstand so eine vollkommen neue Kunstform.

von Laura Stavropoulos

In den 1980ern begann eine neue Ära

Während davor einzig und allein die Radiosender darüber entschieden hatten, ob ein*e Künstler*in für immer unbekannt bleiben oder aber riesengroß werden sollte, begann in den frühen Achtzigern die Ära des Musikfernsehens – und damit auch der Siegeszug des Musikvideos als eigenständige Kunstform. Mit MTV und VH1 hatte die nächste Generation ihre visuelle Jukebox gefunden, und die dort ausgestrahlten Videos waren schon bald sehr viel mehr als ein bloßes Nebenprodukt: Sie avancierten zu einem integralen Bestandteil des Images eines Künstlers bzw. einer Künstlerin.

Da das alles in jenen Tagen so wahnsinnig neu war, gab es zunächst noch überhaupt keine Regeln, keine Konventionen: Es war wie im Wilden Westen, musikalisch und visuell war alles erlaubt, kein Experiment war zu verrückt. Sicher waren die technischen Mittel noch ziemlich begrenzt, aber dem begegneten die Regisseur*innen mit umso mehr Kreativität und Experimentierfreude. Starten wir also unsere Zeitreise in eine Ära, in der alle irgendwie etwas braungebrannter als heute waren – und alle etwas reicher, ärmer, verrückter und überdrehter. Unsere Top-15 der größten Musikvideos aus den Achtzigern.

15. Dire Straits: Money For Nothing (1985)

Obwohl sie selbst bekanntermaßen nichts mit Musikvideos anfangen konnten, hievten Dire Straits die junge Kunstform schon sehr früh aufs nächste Level – indem sie Meta-Musikvideos ablieferten. Im Clip zu Money For Nothing sind zwei computeranimierte Männer aus der Arbeiterklasse zu sehen (jene Art von Typen, die auch den Songtext inspiriert haben), die den Rock & Roll-Lifestyle der Band allenfalls mit Verachtung quittieren. Die Band flankierte ihre Single mit einem Hybrid aus Live-Action und Animation, wobei sie, wie auch a-ha (Take On Me) und Michael Jackson (Billie Jean), auf den Regisseur Steve Barron vertrauten. Kein Wunder also, dass auch dieser Clip wie eine Bombe einschlagen und Dire Straits weltbekannt machen sollte.

14. Run-DMC & Aerosmith: Walk This Way (1986)

Im Video zu dieser bahnbrechenden Zusammenarbeit von Aerosmith und Run-DMC wird sehr schön sichtbar, was auf der musikalischen Ebene vor sich ging: Die Mauer zwischen Hip-Hop und Rock war damit durchbrochen – und so durfte Steven Tyler tatsächlich eine Studiomauer einreißen. Ein absolutes Novum, saß Rick Rubin bei diesem Rap-Rock-Schulterschluss hinter den Reglern, womit Aerosmith schlagartig wieder in aller Munde waren – und es auch das Hip-Hop-Phänomen endgültig bis in die nobleren Vorstadtviertel geschafft hatte. Bevor in den Neunzigern etliche solcher Songs entstehen sollten, zogen wenig später Public Enemy nach, die zusammen mit Anthrax den Song Bring The Noise aufnahmen.

13. N.W.A: Straight Outta Compton (1988)

Während ein Großteil der Achtziger-Videos den Zuschauer*innen phosphoreszierende Fantasiewelten präsentierte, sah die Welt im Hip-Hop schon damals ganz anders aus, vor allem dank N.W.A und deren Trademark-Hit Straight Outta Compton. Die Pioniere des Gangsta-Rap wollten, wie der Titel schon sagt, damit die Fahne für ihren Heimatort hissen, weshalb sie der ganzen Welt exklusive Einblicke ins Treiben von Compton gewährten und ganz ungeschönt zeigten, was an den Straßenecken im Großraum L.A. so alles abging.

12. Cyndi Lauper: Girls Just Wanna Have Fun (1983)

Ein unmissverständliches Plädoyer für mehr Spaß und mehr Lebensfreude, erfand Cyndi Lauper hiermit gewissermaßen die Girl-Gang und avancierte selbst zu einem der ersten Stars der MTV-Ära. Im Video zu Girls Just Wanna Have Fun rebelliert sie gegen ihre Eltern (gespielt übrigens von ihrer Mutter und dem Profi-Wrestler Captain Lou Albano), wobei der Clip mindestens so ausgelassen ist wie der Song: So wie Cyndi es vormacht, will man sofort aufspringen und einfach durch die Straßen der Lower East Side tanzen.

11. Duran Duran: Hungry Like The Wolf (1983)

Auch wenn wir heute natürlich von einem Klassiker sprechen, gab es auch eine Zeit, in der noch nicht jede*r dieses „Do do do do do“ mitsingen konnte. Um endlich einen Fuß in den US-Markt zu bekommen, konnten Duran Duran ihr Label dazu bewegen, sie nach Sri Lanka zu fliegen, um dort ein wirklich extravagantes Video zu produzieren. Der Plan ging auf: Es war der Startschuss für ihre Weltkarriere – und wenig später Blaupause für viele andere Clips. Obwohl man hier sicher in die Tiefe gehen und problematische Themen (Stichwort: Exotisierung) ansprechen könnte, war der Clip schon deshalb ein Meilenstein, weil Duran Duran ausnahmsweise nicht auf eine Performance, sondern eher auf eine narrative Ästhetik wie im Film setzen. Unbedingt anschauen – schon allein wegen der Indiana-Jones-Cosplay-Szenen oder den legendären „Umblätter“-Effekten.

10. Genesis: Land Of Confusion (1986)

In der klassischen Bildsprache der Achtziger tauchen einige Merkmale immer wieder auf: parodistisch-überzogene Einlagen, erste Animationsversuche, Live-Performances – und auch Puppen? Dieses fünfminütige Werk von Genesis fühlt sich an wie ein Fiebertraum von Ronald Reagan, gespickt mit reichlich Gastauftritten. Während die politische Botschaft unmissverständlich war, wurden die Puppen, die aus der britischen TV-Show Spitting Image stammten, von den Kids am Bildschirm ehrlich gesagt als ganz schön bedrohlich wahrgenommen. So oder so war das Satire-Video ein Riesenhit bei MTV, und es gibt echt  unendlich viele Details zu entdecken.

9. Prince: Raspberry Beret (1985)

An psychedelischen Elementen und Puffärmeln mangelt es gewiss nicht in diesem animierten Mash-up-Clip von Prince: Im Wolkenanzug und frisch fri- bzw. rasiert, hustet der Sänger noch vor dem ersten Ton („Ich wollte nur ein wenig krank wirken, weil ich etwas machen wollte, das sonst keiner macht.“), woraufhin Prince And The Revolution für ein paar Tanzwütige spielen. Angeblich soll Prince als Regisseur zunächst ein komplettes Video gemacht haben, um parallel dazu aber auch den japanischen Animationskünstler Drew Takahashi zu beauftragen – weshalb dann diese surreal anmutende Mischform entstehen konnte. Wer genau hinschaut, wird sogar Pat Smear von Nirvana (kleiner Tipp: Dreadlocks) in einer Statistenrolle erkennen!

8. Madonna: Like A Prayer (1989)

„Life is a mystery“ – das Leben mag unerklärlich sein, der immense Erfolg von Madonnas kontrovers diskutierter Auseinandersetzung mit dem Thema Katholizismus ist es sicher nicht. Schließlich zieht sie hier alle Register: brennende Kreuze, Wundmale, selbst die Verführung von Heiligen darf nicht fehlen. Der Aufschrei kam denn auch von allen Seiten zugleich: Die Chefs bei Pepsi waren alles andere als erfreut (sie sponserten damals ihre Tournee), und auch der Papst hatte schon bessere Laune gehabt. Aber Madonna war schon in den Achtzigern eine Meisterin des bewegten Bildes: Indem sie das recht junge Medium Video perfekt einsetzte, um ihre neueste Inkarnation greifbar zu machen, nutzte sie MTV als Sprungbrett und setzte so zu einem Höhenflug an, der bis heute anhält.

7. Talking Heads: Once In A Lifetime (1980)

Ein Paradebeispiel postmoderner Ästhetik, zeigte dieses Video der Talking Heads vor allem eines: Innovation war auch für ein überschaubares Budget möglich. Indem sie die Choreografin Toni Basil (Mickey) als Co-Regisseurin ins Boot holten, begegnen wir einem bebrillten David Byrne, genauer gesagt seinem Bekehrer-Avatar, der auf afrikanische Stammesmitglieder einredet und sich dabei wie eine digitale Marionette bewegt. Auch deshalb steht der Name Talking Heads wie kaum ein anderer für die (manchmal etwas spinnerte) kreative Energie, die viele Videoklassiker aus den Achtzigern bis heute so sehenswert macht.

6. Grace Jones: Slave To The Rhythm (1985)

Wer ein komplexes, vielschichtiges Stück wie Slave To The Rhythm bebildern will, darf nicht an visuellen Ebenen und Referenzen sparen: So geschehen im schillernd-karnevalesken High-Art-Kabinett des Grafikers und Regisseurs Jean-Paul Goude, der die entsprechenden Effekte und Fashion-Inszenierungen im Programm hat. Jones und Goude waren davor jahrelang ein Paar gewesen; auch hatten sie davor schon etliche gemeinsame Projekte gestemmt – und die so gewachsene Chemie bildete hier das Fundament für ein extrem schlüssiges Bilderfeuerwerk.

5. Guns N’ Roses: Welcome To The Jungle  (1987)

Obwohl ihr ganzes Auftreten wie fürs Fernsehen gemacht war, standen Guns N’ Roses beim Sender MTV nicht immer hoch im Kurs. Als Appetite For Destruction veröffentlicht wurde, sah man so gut wie nichts von ihnen – bis dann dieses Video erstmals ausgestrahlt wurde: Mit Welcome To The Jungle wurden Guns N’ Roses schlagartig Superstars, und das mit Filmreferenzen gespickte Video selbst zählt seither zu den größten Sternstunden der Achtziger. Die drei Kernszenen: Axl, der gerade erst aus dem Bus ausgestiegen ist; Axl als Rockstar und schließlich Axl nach dem Nervenzusammenbruch, der mit einer Bilderflut-Technik (Nachrichtenbilder) gefoltert wird – A Clockwork Orange von Stanley Kubrick lässt grüßen.

4. a-ha: Take On Me (1985)

Das Video zu diesem Synthiepop-Superhit von a-ha besticht nicht nur mit eindrucksvollen Falsett-Einlagen, sondern auch mit einer Reihe von Spezialeffekten. Überhaupt bringt es das Jahrzehnt visuell ziemlich gut auf den Punkt: Die Rick-Astley-Frisur, die romantischen Kapriolen, dazu Pop-Art-Elemente wie aus dem Comic. Viel Liebe zum Detail steckt in diesen gut vier Minuten, die als einer der ersten Clips aus dem letzten Jahrhundert auch bei YouTube die 1-Milliarde-Marke knacken konnten: Mike Patterson, der Illustrator, soll allein gut 3.000 Skizzen abgeliefert haben. Der Trend zu Animationsvideos oder zumindest animierten Elementen sollte danach 10 Jahre lang nicht abreißen.

3. Janet Jackson: Rhythm Nation (1989)

Kurz vor Ende des Jahrzehnts sorgte Janet Jackson mit diesem Video dafür, dass plötzlich alle Mitglied ihrer Rhythm Nation sein wollten. Regisseur Dominic Sena, der schon zwei Jahre zuvor für den visuellen Part zu Let’s Wait Awhile beigesteuert hatte, erweckte hier eine dystopische Tanz-Vision zum Leben – mit einem Video, in dem Janet eine sexy Truppe von tanzenden Paramilitärs in eine extrem stylische Zukunft führt. Mehr Attitude, mehr Killer-Choreographie geht nicht. Für die folgenden Jahre lag die Choreografie-Latte jedenfalls wahnsinnig hoch.

2. Peter Gabriel: Sledgehammer (1986)

Wer in sehr jungen Jahren in den Genuss dieses Videos gekommen ist, wird sich gewiss daran erinnern, wie Peter Gabriel von einer animierten Spielzeugeisenbahn umrundet und dann von einem Obstgesicht ersetzt wird – während etwas reifere Semester noch das Intro vor Augen haben dürften, in dem alles andere als subtil gewisse Verkettungen gezeigt werden. Beides beweist vor allem, dass der Clip zu Sledgehammer bahnbrechend und absolut einzigartig war. In der MTV-Ära wurde denn auch kein anderes Video häufiger gezeigt als dieses.

1. Michael Jackson: Thriller (1983)

Ein anderes Video auf Platz 1 dieser Liste wäre undenkbar und Ketzerei: Michael Jacksons Thriller stammt zwar schon aus dem Jahr 1983, aber es zählt bis heute zu den größten Musikvideo-Meilensteinen, weil Jackson zusammen mit dem Regisseur von American Werewolf das ganze Format zu einer Art (Horror-)Kurzfilm ausweitete. Das einstige Engelchen aus dem Hause Motown hatte damit seine dunkle Seite zeigen wollen, und da er auch über das entsprechende Budget verfügte, konnte er sich auch so richtig schön austoben. So war sein Thriller-Video hinterher auch der erste Musikclip, der sogar ins nationale Filmregister der Library of Congress aufgenommen wurde.

Die ikonischsten Musikvideos der Rockgeschichte

Popkultur

Zeitsprung: Am 7.6.1993 ändert Prince seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 7.6.1993.

von Christof Leim

An seinem 35. Geburtstag ändert Prince seinen Namen in ein unaussprechliches Symbol. Damit will er gegen seine Plattenfirma protestieren, von der er sich künstlerisch eingeschränkt fühlt. Der Rest der Welt wundert sich…

Hört hier in die besten Prince-Songs rein:

Seinen ersten Plattenvertrag unterschreibt Prince Rogers Nelson 1977. Darin einigt sich der 18-Jährige mit Warner Bros. Records darauf, die völlige kreative Freiheit zu behalten und sämtliche Alben selbst zu produzieren. Das funktioniert für alle Beteiligten gut, macht Prince zum Star und bringt Warner Millionenseller wie Purple Rain (1984) und Sign O’ The Times (1987). Deshalb stört es auch niemanden, wenn der Mann zwischendurch zum Beispiel ein fertiges Album in die Tonne kloppt und schnell mal eben ein neues aufnimmt (siehe Lovesexy, 1988). 1992 wird der Deal sogar verlängert.

Grundlegende Meinungsverschiedenheit

Dem unglaublich produktiven Künstler liegt Anfang der Neunziger viel daran, seine unzähligen unveröffentlichten Songs – angeblich über 500 – so schnell wie möglich unter die Leute zu bringen. Verständlich, denn dafür hat er das Zeug ja geschrieben. Die Plattenfirma lehnt das jedoch ab, denn sie legt (nicht weniger verständlich) Wert darauf, nur das beste Material in die Läden zu stellen und vor allem den Markt nicht zu überschwemmen. Prince macht keinen Hehl daraus, dass ihm das so gar nicht gefällt und malt sich für öffentliche Auftritte das Wort „Slave“ (dt.: Sklave) ins Gesicht. Nur nützt ihm das nichts, denn Warner Bros. besitzen die Rechte an Princes Künstlernamen und kreativem Output, wie es für Plattenverträge völlig üblich ist. Kurz gesagt: Warner wollen nicht einfach Hunderte an Liedern raushauen, Prince will nicht nur eine Marke sein, mit der die Firma Geld verdient.

Also lässt sich unser Mann etwas einfallen: Er verkündet am 7. Juni 1993, seinem 35. Geburtstag, dass er von nun an nicht mehr den Namen Prince nutze, sondern ein Symbol, das aussieht wie ein Mashup aus den astrologischen Zeichen für Mann und Frau. „Es ist ein unaussprechliches Symbol, dessen Bedeutung nicht erklärt wurde“, heißt es in einer kryptischen Erklärung des Künstlers. „Es geht darum, in neuen Wegen zu denken.“ Prince lässt sich das Ding als „Love Symbol #2“ schützen, packt es auf das Cover seines 1992er-Albums und nutzt es fortan als Bezeichnung für sich selbst.

Ändert aber nix…

Das ist natürlich alles ein bisschen unpraktisch. Zum einen kann man das „Symbol“ nicht schreiben, weshalb Warner Floppy Disks mit einer Grafikdatei an die Medien verschickt. Außerdem weiß niemand, wie man dass denn nun jetzt aussprechen soll. MTV lösen das Problem angeblich, indem sie in ihren Sendungen immer ein metallisches „Klonk!“ einspielen, wenn das „Symbol“ genannt werden müsste. Doch es hilft alles nichts, ein Name muss her. Irgendwann einigt man sich auf „The Artist formerly known as Prince“ oder „TAFKAP“. Das ist offensichtlich ziemlich bescheuert, und für die Fans bleibt ihr Held ohnehin Prince. Vor allem aber: Der Vertrag mit Warner gilt natürlich trotzdem weiter, und juristisch, also „in echt“, heißt der Mann weiterhin Prince Rogers Nelson. Und beides weiß er auch.

Viele in der Musikindustrie halten die Aktion für verrückt, die Fans wundern sich, aber immerhin bringt „TAFKAP“ seinen Standpunkt deutlich zum Ausdruck. Die folgenden Alben und Singles gelten allerdings nicht als Höhepunkte seines Schaffens, die Verkaufszahlen gehen deutlich zurück.

Erst im Jahr 2000, als der Vertrag mit Warner ausläuft, nutzt Prince wieder seinen alten Namen. Statt sich erneut an eine Firma zu binden und die herkömmlichen Wege für Vertrieb und Vermarktung zu wählen, agiert er als sein eigener Herr, setzt auf das Internet und baut eigene Strukturen auf. In einem Interview mit Larry King erklärt sich Prince beziehungsweise „TAFKAP“ beziehungsweise „Klonk!“.

2014 jedoch setzt sich der Künstler wieder mit Warner an einen Tisch, weil sein Erfolgsalbum Purple Rain zum 30. Jubiläum neu aufgelegt wird. Das Einlenken lohnt sich, denn Prince gewinnt die Rechte an all seinen alten Platten zurück. Leider stirbt der Ausnahmemusiker am 21. April 2016 mit nur 57 Jahren.

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Zeitsprung: Am 10.5.1988 veröffentlicht Prince das kurzfristig aufgenommene „Lovesexy“.

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Popkultur

Von Woodstock bis zum Fyre Festival: Die größten, besten und schlimmsten Festivals aller Zeiten

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Woodstock 1999 Header
Foto: Frank Micelotta Archive/Getty Images

Die Sonne knallt, die ersten Mega-Festivals sind schon über die Bühne gegangen. Zum Start der Freiluftsaison stellen wir Open-Air-Festivals vor, die in die Geschichtsbücher eingegangen sind – positiv wie negativ.

von Björn Springorum

Sommer, Sonne, Bier in der Hand und eine Band unter freiem Himmel sehen: Seit über 50 Jahren sind Musikgfestivals ein integraler Bestandteil des Sommers und ein Übergangsritus für unzählige Generationen. Manche Festivals sind bis heute unvergessen, manche würde man lieber sofort wieder vergessen – Bühne frei für unsere Top 10 der denkwürdigsten Festivals aller Zeiten.

Der Pionier: Monterey Pop Festival (1967)

Bei der Mutter aller Festivals denken alle immer gleich an Woodstock, und das aufgrund der Symbolkraft auch nicht zu Unrecht. Der eigentliche Pionier der Gegenkulturfestivals findet aber im Juni 1967 statt – also rund zwei Jahre vor Woodstock. In Nordkalifornien wird Musikgeschichte geschrieben, als Jimi Hendrix sein US-Debüt gibt (nur echt mit brennender Gitarre), als The mamas And The Papas, Eric Burdon And The Animals, The Who, The Byrds oder Big Brother And The Holding Company das Zeitalter von Aquarius herufbeschwören. Sogar der offizielle Werbesong San Francisco (Be Sure To Wear Flowers In Your Hair) von Scott McKenzie wird zur Legende.

Der Mythos: Woodstock (1969)

Vieles ging schief bei Woodstock. Die Organisatoren waren nicht auf die Massen vorbereitet, statt der geschätzten 50.000 kamen 400.000 überwiegend junge Menschen. Es regnete, alles versank im Schlamm, der Zaum ums Gelände wurde nicht rechtzeitig fertig, die PA war schwach und das Essen ging aus. Alles egal: Woodstock ist dennoch die Urmutter aller Festivals, der Aufschrei des jungen Amerikas gegen den Vietnamkrieg. Fast schon nebensächlich, wer da auf der Bühne spielte (unter anderem Jimi Hendrix, Santana, Jefferson Airplane, The Who, Sly & The Family Stone, Crosby, Stills, Nash & Young, Mountain, The Grateful Dead, Creedence Clearwater Revival und Janis Joplin). Als Jimi Hendrix die Nationalhymne verzerrt besessen spielte, waren nur noch 40.000 Menschen da. Der Hippietraum war bald darauf vorbei, auch Woodstock konnte ihn nicht retten. Der Mythos, der wird aber für immer derselbe bleiben.

Der Riese: Isle Of Wight Festival (1970)

Ein Jahr nach Woodstock ist der Vietnamkrieg immer noch nicht zu Ende. Also kommen auf der Isle Of Wight bei bestem englischen Sommerwetter (nasskalt, windig, grau) 600.000 Besucher zusammen – die bis dato größte Menschenansammlung in Europa. Jimi Hendrix und Joan Baez verbreiten auch in Europa ihre Botschaft des Friedens, außerdem spielen Miles Davis, The Doors, The Who, Lighthouse, Ten Years After, Emerson, Lake & Palmer, Joni Mitchell, The Moody Blues, Leonard Cohen oder Jethro Tull. Ausgerechnet nach dem Event 1970 ist erst mal Schluss mit dem Isle of Wight Festival – bis 2002.

Der Anarchist: Love-And-Peace-Festival

Die Ostseeinsel Fehmarn geht im September 1970 in die Geschichtsbücher ein: Hier spielt Jimi Hendrix sein letztes Konzert vor seinem Tod am 18. September. Der Auftritt ist allerdings lustlos, unmotiviert, überhaupt läuft auf dem Festival nichts wirklich rund: Das Wetter ist schlecht, die Organisation mangelhaft, zudem zwingen 180 Rocker der Bloody Devils die Veranstalter dazu, als Security eingesetzt zu werden. Ganz miese Idee. Procol Harum und Ten Years After sagten ab, die Besucher bauten sich aus den Türen der Latrinen Windschutz. Am Ende spielen Ton Steine Scherben (damals noch als Rote Steine). Während sich die veranstalter mit der Tageskasse aus dem Staub machten, spielte die Band Macht kaputt, was euch kaputt macht – und die Besucher nahmen das sehr ernst. Man kann also sagen, dass das desaströse Festival nicht gerade seinem Namen gerecht wurde.

Der Millionenflop: US Festival (1983)

Schon das erste US Festival 1982 von Apple-Gründer Steve Wozniak wird trotz Fleetwood Mac, The Grateful Dead, The Police oder Tom Petty zum Mega-Flop, der den Veranstalter zwölf Millionen US-Dollar kostet. Hält Wozniak nicht ab, es im nächsten Jahr gleich noch mal zu versuchen. Diesmal kamen Stevie Nicks, David Bowie oder Van Halen (die allein 1,5 Millionen US-Dollar kosteten), doch selbst die 670.000 Besucher können einen weiteren katastrophalen Flop nicht verhindern. Am Ende bricht Chaos aus, es wird randaliert, zwei Menschen sterben. Zu einer dritten Auflage kommt es nicht.

Der Hipster: Coachella (1999)

Die erste Ausgabe von Coachella ist 1999 ein massiver Flop: Die Veranstalter hofften auf 70.000 Besucher, bekamen gerade mal die Hälfte und verloren eine knappe Million US-Dollar. Am Line-Up mit unter anderem Beck, Tool, Rage Against The Machine, The Chemical Brothers und Morrissey kann es zumindest nicht gelegen haben, so oder so sah alles danach aus, dass das erste Coachella gleich auch das letzte Coachella bleiben würde. Nach zwei Jahren Pause war Coachella wieder da – und wurde dann sehr schnell das beliebteste Festival der USA. Nur Rage Against The Machine treten hier mittlerweile wahrscheinlich nicht mehr auf.

Der Gewalttätige: Woodstock 1999 (1999)

30 Jahre nach Woodstock wird das zweite Sequel des Hippe-Jahrhundertereignisses zur Katastrophe: Über 200.000 Leute kommen in den Bundesstaat New York, doch statt love, peace and music wird das Festival zum Kriegsgebiet: Essen und Getränke sind extrem teuer, die sanitären Anlagen in schlechtem Zustand, es kommt zu zahlreichen Vergewaltigen, sexueller Nötigung, Diebstahl, Plündereien, Brandstiftung und brutaler Gewalt. Der Name Woodstock wurde 1999 für immer beschmutzt

Der Kriminelle: Fyre Festival (2017)

Auch dank der Netflix-Doku ging das Fyre Festival als größter Betrug in die Festivalgeschichte ein. Gepusht von Influencern als paradiesisches Glamour-Event auf den Bahamas, fanden die Festivalbesucher Notzelte und verpackte Sandwiches statt Strandvillen und Gourmetküche vor. Das Festival wurde angesagt, Veranstalter Billy McFarland musste für sechs Jahre ins Gefängnis und wurde zu 26 Millionen US-Dollar Schadenersatz verklagt. Im April 2023 verkündete er dann tatsächlich, dass es Fyre Festival II geben soll. Das kann ja was werden.

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Zeitsprung: Am 28.5.1983 bringt das 2. US Festival tolle Bands und verheerende Kosten.

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Popkultur

45 Jahre „The Cars“: Wie eine Bostoner Band die Zukunft der Rockmusik erfand

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The Cars HEADER
Foto: Ron Pownall Photography/Getty Images

Das selbstbetitelte The-Cars-Debüt klingt ein bisschen so wie David Bowie und Queen auf einem Roadtrip durch die USA. Auch 45 Jahre nach der Veröffentlichung hat das visionäre The Cars nichts von seinem melodischen Zauber verloren.

von Björn Springorum

Die späten Siebziger sind für die klassische Rockmusik keine einfache Zeit. Links wird sie von räudigem, schnoddrigen Punk überholt, rechts scheren schon die Synthesizer aus, um Wave und Synth-Pop in Position zu bringen. Mittendrin: The Cars aus Boston, die mit ihrem wegweisenden Debüt The Cars den Verlauf der Musik ändern sollen.

Aller Anfang ist schwer

Die Bandgründer Ric Ocasek und Benjamin Orr sind damals alles andere als Greenhorns. Beide über 30, beide schon in diversen Bands in Ohio oder Michigan gewesen. Auf die synthetische Zukunft der Rockmusik haben sie aber erst mal keinen Bock: Sie spielen in der Folk-Band Milkwood, die nach Crosby, Stills And Nash duftet und 1972das Album How’s The Weather hervorbringt. Die Musikwelt interessiert sich damals dafür nicht – und das eigentlich zu Unrecht, wie man hier hören kann:

Mit Folk wird es anscheinend nichts, also versuchen sie es erst mit der Band Richard And The Rabbits und dann mit dem Akustikduo Ocasek And Orr. Man kann also auch sagen, dass sie einfach so lang alle Genres abgrasen, bis mal irgendwas auf offene Ohren stößt. Nächste Station: Cap’n Swing, ebenfalls eine weitgehend vergessene Band, in der aber immerhin auch der spätere The-Cars-Gitarrist Elliot Easton spielt. Irgendwann hat Ocasek genug vom ganzen Misserfolg und den ganzen vergeblichen Anstrengungen. Kostet ja auch Zeit und Kraft. Also holt er sich den Keyboarder Greg Hawkes in die Band und entwickelt ein neues Konzept.

Mit Rockabilly und Punk in die Zukunft

Unter den Namen The Cars gründet sich 1976 eine Band, die aus dem Rockabilly der Fünfziger, dem Minimalismus des Punk und den ungeahnten Möglichkeiten der neuen Synthesizer einen neuen Sound macht. The Cars klingen in ihren frühen Tagen stark nach David Bowie oder Queen, aber eben hinter dem Steuer eines US-amerikanischen Cabrios auf einem Roadtrip durch die Harmonien des Great American Songbook. Hier entsteht Musik, die so klingt wie die Vergangenheit und die Zukunft der Rockmusik.-

Und irgendwie funktioniert alles plötzlich ganz schnell. Am Silvesterabend 1976 spielen sie ihre erste Show auf einer Air Force Base, bei einer ausgedehnten Frühjahrstour 1977 durch New England entwickeln sie im Pink-Floyd-Stil die Songs ihres Debüts. Und die erzeugen schnell einen ordentlichen Buzz um diese neue Band: Ein Demotape wird von Bostoner Radiosendern praktisch im Loop gespielt, schnell ist auch das Interesse großer Plattenfirmen da. Hier war etwas Neues im Busch, da will niemand zu spät auf den Zug aufspringen. Aus Businesssicht sind The Cars damals schon recht clever: Sie entscheiden sich für einen Deal mit Elektra Records (damals auch die Heimat der übermächtigen Eagles), weil das Label im Vergleich zum Mitbewerber Arista Records keine New-Wave-Acts unter Vertrag hat. Man würde, so schlussfolgert die Band, folglich mehr herausstechen.

Aufgenommen wird in London

Und der Plan geht so was von auf: Nach den Aufnahmen in London mit Queen-Hitmaker Roy Thomas Baker erscheint am 6. Juni 1978 The Cars und kann bis auf Rang 18 der erbittert umkämpften US-Charts klettern. Alle Singles charten ebenfalls, aus Radios im ganzen Land dröhnen sehr bald Good Times Roll oder Just What I Needed. Aber warum eigentlich? Warum verkauft sich The Cars über sechs Millionen Mal und bekommt sechsfach Platin? Weil die Rockmusik im Wandel ist. Und The Cars als einer der Zukunftsboten auf den Plan treten.

Das Album erscheint in einer Übergangsphase, in einer Zäsur. Zwar haben AC/DC gerade erst Powerage veröffentlicht, aber zur selben Zeit kommen eben auch Kraftwerk mit ihrem Maschinenmanifest Die Mensch-Maschine und die Rolling Stones mit dem wavigen Some Girls um die Ecke. Es passiert was in der Rockmusik, das klassische Line-Up aus Gitarre, Bass, Drums wird zunehmend weniger nachgefragt. Da passen The Cars mit ihrem eklektischen Sound perfekt.

Jeder Song sitzt

Die Harmonien des Pop, die Melodien des Radio-Rock, die Extravaganz des New Wave und der Simplizismus des Punk erschaffen einen originellen, frischen, eingängigen Sound, der der Band endlich die erhoffte Aufmerksamkeit bringt. Auch nicht unwichtig: Die Songs sind allesamt grandios geschrieben und arrangiert. Und funktionieren bis heute. „Wir scherzten früher, dass wir unser erstes Album eigentlich The Cars Greatest Hits nennen sollen, so meinte Gitarrist Elliot Easton mal.

Das Spannende ist aber auch, wie brückenbauend The Cars damals sind: Die übliche Kluft zwischen Rockern und Poppern wird von ihnen mühelos überbrückt. Für Rocker ist The Cars gerade noch hart und gitarrenlastig genug, für New-Waver sind die Songs in Sachen rockiger Härte gerade noch erträglich.

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