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Popkultur

40 Jahre „Da Da Da“: Der revolutionäre Minimalismus von Trio, aha

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Trio

Im Rückblick, 40 Jahre nach Da Da Da, erscheint alles ganz einfach und folgerichtig.

von Max Dax

Klaus Voormann, der legendäre Bassist, Gestalter, „fünfte Beatle“ und Mitglied der Plastic Ono Band, reiste Anfang der Achtzigerjahre durch Deutschland, um mit international geschultem Blick junge deutsche Bands ohne Plattenvertrag zu scouten und zu produzieren.

In Großenkneten bei Oldenburg wurde Voormann fündig. Als in Deutschland die Neue Deutsche Welle gerade erst im Anrollen war, signte und produzierte er für Mercury Records eine Band Namens Trio, die dank einer charismatischen Bühnenshow bereits mit einigen spektakulären Konzerten auf sich aufmerksam gemacht hatten. Auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum Trio postulierten Stephan Remmler (Gesang + Casio VL-1), Kralle Krawinkel (Gitarre) und Peter Behrens (Schlagzeug) 1981 schließlich mit nur einer Handvoll an Songs einen minimalistischen, zukunftsweisenden, internationalen Sound.

Mit Anti-Haltung zum Ausnahmeerfolg

Bereits die zweite Single von Trio, Da Da Da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha, entwickelte sich 1982 zum Top-Hit in Deutschland und weltweit – und Trio verwandelten sich über Nacht in die Poster Boys der Neuen Deutschen Welle. In Dieter Thomas Hecks ZDF-Hitparade irritierten Trio das öffentlich-rechtliche Fernsehpublikum mit einer für damalige Verhältnisse revolutionären TV-Anti-Haltung – und katapultierten sich in die Bild-Zeitung, ins Tagesgespräch, ins Radio und in weitere TV-Auftritte. Das geniale Musikvideo zu Da Da Da hatte übrigens Dieter Meier von Yello gedreht: Es zeigt die Band Trio beim Trinken in den Gasträumen des von einem Mitglied der Wiener Gruppe, Oswald Wiener, geführten Künstlerrestaurants EXIL in Westberlin – dem Epizentrum der Film-, Musik-, Kunst- und Theaterszene in der damaligen Frontstadt, wo sich Weltstars wie David Bowie, Iggy Pop, Joseph Beuys, Hanna Schygulla und Rainer Werner Fassbinder die Gabel in die Hand gaben. Und eben auch Trio.

Da Da Da klang 1982 für ausländische Ohren wie ein musikalisches Amalgam einer Phantasie-Bundesrepublik – irgendwo zwischen Kraftwerk, Schlager und deutscher Effizienz. Und für deutsche Mainstream-Ohren war der Song zunächst ein Affront, der polarisierte, um schließlich doch von Millionen geliebt zu werden. So schaffte es Da Da Da, sich bis heute in den Ohren einer ganzen Bevölkerung festzusetzen, nicht nur in einer spezifischen Szene. Das lag auch an Stephan Remmlers genialem Text. Dieses Liebeslied, das keines war, das wird man ja wohl noch sagen dürfen, war brillant dadaistisch getextet. In der Lyrik würde man von „konkreter“ Poesie sprechen:

Ich lieb’ dich nicht, du liebst mich nicht (aha)
Ich lieb’ mich nicht, du liebst mich nicht (aha)

Heute gilt Da Da Da einhellig als ein Meilenstein und Glücksfall in der deutschen Pop- Geschichte. Auch 40 Jahre nach seiner Veröffentlichung hat der Song nichts von seiner Magie verloren. Im Gegenteil: Er hat keinen Staub angesetzt, bewährt sich im Radio und lässt sich mühelos auch heute noch in jedes Elektro-DJ-Set einarbeiten, als hätte niemand an der Uhr gedreht.

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