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Popkultur

Zeitsprung: Am 4.3.1985 veröffentlichen die Doom-Metaller Trouble „The Skull“.

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Foto: Cover

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 4.3.1985.

von Max Röbel und Christof Leim

Im Jahr 1985 werden die Vereinigten Staaten von einer schweren Krise erschüttert. Tagtäglich treiben Horden böswilliger Black-Metal-Bands den moralischen Verfall des Landes mit satanistischen Songtexten und blasphemisch rasanten Gitarrensoli weiter voran. Aber eine junge Band namens Trouble aus dem beschaulichen Aurora in der Nähe von Chicago widersteht den Versuchungen der höllischen Legionen und setzt mit ihrem zweiten Album auf kirchgängerfreundliche Tempi sowie lyrisches Gottvertrauen. Am 4. März 1985 veröffentlichen sie ihr zweites Album The Skull.

Hier könnt ihr euch The Skull anhören:

Teuflische Riffs & himmlische Texte

Frontmann und Textdichter Eric Wagner, der selbst in einem christlichen Haushalt aufgewachsen ist, besingt in seinen Liedern entgegen dem Zeitgeist und den sonstigen Gepflogenheiten der Krachmusik lieber seinen Glauben an die Liebe und an Jesus Christus als Erlöser. Und das, obwohl The Skull rein musikalisch mit tiefdröhnenden Gitarren und schleppenden Sabbath-Rhythmen in einer Metal-Sutane daherkommt, die sich gewaschen hat. Die Songs heißen Pray For The Dead, Fear No Evil oder Wickedness Of Man, mit Wish steht sogar ein Elf-Minuten-Epos auf dem Programm. Damit setzt das Quintett den Kurs des stilprägenden Debüts Psalm 9 von 1984 fort.

Bandfoto

Höllensound hin oder her: Ihre damalige Plattenfirma Metal Blade Records schlägt im Zuge der Albumveröffentlichung kurzerhand vor, man könne die Band doch als “White Metal” vermarkten. Eine Idee, die Wagner überhaupt nicht schmeckt und in einem Interview später als “Haufen Scheiße” bezeichnet. Und tatsächlich: Das Label setzt sich im doppelten Sinne nicht durch. In die Annalen der Musikgeschichte gehen Trouble neben Bands wie Candlemass oder Saint Vitus später zurecht als Pioniere des Doom Metal ein. Von White Metal redet dabei niemand.

Der Leidensweg zum Erfolg

Bis zur verdienten Anerkennung gehen allerdings noch einige Jahre ins Land. Jahre, die nicht ohne Spuren an Trouble vorüberziehen. Trotz positiver Kritiken und erfolgreichen Touren zu The Skull brodelt es in der Band, und kurz nach der Veröffentlichung veranlasst sein wachsender Unmut über Wagners unchristlichen Drogenkonsum den Bassisten Sean McAllister zum Austritt. Wenig später verlässt noch Drummer Jeff Olson das Ensemble, um sich einer Komponistenausbildung in Berklee zu widmen. Auch der große finanzielle Erfolg bleibt aus. Zweimal schmeißt ein des permanenten Tourens und der mageren Einnahmen müder Eric Wagner hin und steigt aus der Band aus, die sich über die Jahre zwar einen bescheidenen Legendenstatus erspielt, aber nie richtig abhebt.

Und dennoch: Ganz ohne Trouble scheint der harte Kern der Mannschaft nicht zu können. Als sich Wagner, Olson und McAllister-Nachfolger Ron Holzner 2011 für eine als einmalig angedachte Show gemeinsam auf der Bühne des Days Of The Doomed, eines Festivals in Wisconsin, wiederfinden, springt der Funke erneut über. “Wir haben uns gegenseitig auf der Bühne angeschaut und es war einfach nur: Wow!”, berichtet Holzner begeistert. Kurz darauf gründen die drei Trouble-Veteranen eine Band namens The Skull. Praktisch: Das Logo steht schon.

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