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Popkultur

Vor 60 Jahren spielen die Rolling Stones ihr allererstes Konzert

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Rolling Stone
Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Der 12. Juli 1962 ist ein heißer Sommertag. Die Nacht soll noch heißer werden: In London betreten die Rolling Stones erstmals gemeinsam eine Bühne – die Ouvertüre zur größten Geschichte, die der Rock’n’Roll zu erzählen hat.

von Björn Springorum

Die Stones kennt jeder. Umso merkwürdiger ist es, sich eine Zeit vorzustellen, in der das nicht so war. Drehen wir mal die Uhren um 60 Jahre zurück: 1962 ist ihr Name allerhöchstens ein paar Eingeweihten bekannt. Mick Jagger und Keith Richards lernen 1961 Brian Jones, Ian Stewart und Charlie Watts als Mitglieder von Alexis Korners Band kennen, man spielt und jammt gemeinsam mit dessen Band, Blues Incorporated.

Flügelschlag eines Schmetterlings

Der Donnerstag im Londoner Jazzclub Marquee gehört Blues Incorporated, damals schon angeführt von Jagger. Als die vom BBC eingeladen werden, schafft es Brian Jones irgendwie, den Marquee-Besitzer Harold Pendleton davon zu überzeugen, ihre andere Band auftreten zu lassen. Pendleton weiß damals natürlich nicht, dass seine Zustimmung der Flügelschlag eines Schmetterlings ist, der wenig später einen Orkan auslösen wird.


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Bis dahin muss aber erst mal dieser erste Gig gespielt werden. Doch die Band, die hat damals nicht mal einen Namen. Zeit für ein wenig Mythos: Wie es im großen Buch der Rock’n’Roll-Legenden geschrieben steht, kommt Brian Jones auf den Namen, als er den Auftritt gerade im lokalen Veranstaltungsblatt Jazz News ankündigen will. Die Stimme am anderen Ende der Leitung fragt ihn, wie seine Band denn heiße. Jones, auf dem falschen Fuß erwischt, scannt die Umgebung, seine Augen fallen auf eine Best-Of von Muddy Waters. Ein Titel: Rollin’ Stone. So kommt es dann auch, dass der erste Auftritt noch unter dem Namen The Rollin’ Stones stattfindet.

Wer sitzt hinterm Schlagzeug?

Die Band leiht sich Kohle von Mick Jaggers Vater, ums ich damit Equipment zu leihen. Auch Rockstars fangen mal klein an. Bis heute ist nicht endgültig geklärt, wer am schicksalhaften 12. Juli 1962 überhaupt hinter dem Schlagzeug sitzt. Tony Chapman vielleicht? Fest steht für viele: Der angekündigte Mick Avory (der später bei den Kinks spielt) ist es nicht – obwohl Keith Richards in seinen Memoiren anderer Meinung ist. Und Charlie Watts eh nicht, der steigt erst 1963 fest ein.

Auch über die Setlist herrscht keine hundertprozentige Einigkeit. Richards kann sich an Dust My Broom, Confessin’ The Blues und Got My Mojo Working erinnern, insgesamt sollen es an diesem historischen Live-Debüt 18 Songs gewesen sein. „Es gab da einen Moment, an dem wir uns angesehen haben und merkten, dass wir den Planeten verlassen haben und uns niemand etwas anhaben kann“, erinnert sich Keef an den ersten Auftritt. „Das ist wie Fliegen ohne Flugschein.“

Das Höllenloch in Fulham

Er ist offensichtlich nicht allein mit diesem Gefühl: Den Sommer 1962 machen sich die Rolling Stones zunehmend einen Namen in den Londoner Clubs. Im August dann ziehen Jagger und Richards in ihr legendäres Höllenloch im Londoner Stadtteil Fulham, wo sie ohne Möbel zwischen dreckigem Geschirr hausen. Bald darauf zieht Charlie Watts bei den beiden ein. Weil sie keine Kohle haben, stehlen sie Lebensmittel und verbringen jede freien Minute mit ihr Musik.

So besonders der erste Auftritt am 12. Juli 1962 auch ist: Mick Jagger hält nichts von allzu viel Glorifizierung: „So ganz stimmt das ja alles nicht“, sagt er zum runden Geburtstag. „Wir sind nicht mehr die selbe Band. Wir haben zwar noch denselben Namen, aber außer mir und Keith ist niemand mehr von damals dabei.“ Für Richards findet er 60. Geburtstag eigentlich eh erst 2023 statt. „Charlie kam erst im Januar 1963 zu uns. 1962 wurden wir gezeugt und 1963 geboren.“

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Zeitsprung: Am 10.9.1963 überlassen die Beatles den Rolling Stones einen Song.

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