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Popkultur

Zum 20. Todestag von June Carter Cash: 8 Geschichten aus dem Leben der Country-Ikone

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June Carter Cash
Foto: Terry Lott/Sony Music Archive via Getty Images

Erfolgreiche Musikerin, Multi-Instrumentalistin, fünffache Grammy-Gewinnerin, Filmstar und Johnny Cashs große Liebe: Zum 20. Todestag von June Carter Cash lassen wir ein einzigartiges Country-Leben Revue passieren.

von Björn Springorum

Am 15. Mai 2003 stirbt die große June Carter Cash in ihrem geliebten Nashville. Sie verlässt die Welt vor ihrem Ehemann Johnny Cash, der ihr nur wenige Monate später mit gebrochenem Herzen nachfolgt. Ihre Geschichte ist eine der ganz großen Love Stories der amerikanischen Musikgeschichte – mit allen Aufs und Abs, die ein Leben an der Country-Spitze so mit sich bringt. Diese acht Geschichten beweisen, dass June Carter Cash in ihren 73 Jahren auf dieser Erde für immer ihre Spuren in der Popkultur hinterlassen hat.

1. Familienangelegenheit

Für Valerie June Carter gibt es keinen anderen Weg als den in die Musik. Als sie am 23. Juni 1929 geboren wird, macht ihre Sippschaft schon unter dem Namen The Carter Family Musik. Mit zehn singt sie bereits mit ihren Verwandten, in den Vierzigern reist sie dann schon kreuz und quer durchs Land, gründet mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern außerdem das Projekt Mother Maybelle And The Carter Sisters.

Sie werden schnell zu einer Konstante im Country-Geschäft der USA, was in anderen Worten bedeutet: Sie bekommen ihren festen Platz im Cast von Nashvilles Country-Wallfahrtsort Grand Ole Opry. Dieser Ort soll sich gleich in doppelter Hinsicht als schicksalhaft für June Carter erweisen: Hier lernt sie sowohl ihren ersten Ehemann Carl Smith kennen als auch ihre große Liebe und dritten Mann, Johnny Cash. Musik wird ihr Leben außerdem bis zu ihrem Tod bestimmen: Erst vier Monate nach ihrem Tod erscheint ihr letztes Album Wildwood Flowers.

2. Verwandte des Präsidenten

Nicht wichtig für ihre Karriere, aber irgendwie trotzdem interessant: June Carter ist mit dem 39. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Jimmy Carter, verwandt. Das bestätigt der Präsident 1977 sogar mal offiziell in einer Rede.

3. Johnny wer?

Johnny Cash ist noch ein Greenhorn, als June Carter längst eine etablierte, erfolgreiche, erfahrene Künstlerin ist. 1956 gibt dann auch Cash sein Live-Debüt in der Opry. Er ist gerade auf dem Weg nach oben, befeuert vom Erfolg von I Walk The Line. Bemerkenswerterweise wird Cash ausgerechnet von June Carters Noch-Ehemann Carl Smith annonciert; doch was ihn wirklich interessiert, ist die Begegnung hinter der Bühne. „Ich wollte dich immer schon kennenlernen“, sagte er ihr. June Carter daraufhin nur: „Es fühlt sich so an, als würde ich dich schon lange kennen.“ Beide verlieben sich sofort ineinander, sind aber eben damals noch mit anderen Partnern verheiratet und haben Kinder.

4. In den Feuerring

Die beiden schwärmen fleißig weiter füreinander und laufen sich natürlich ständig über den Weg. Die Country-Welt ist eben klein. Sie beginnen irgendwann sogar, zusammen zu arbeiten. 1960 schreibt June Carter ein kleines Lied mit dem Titel Ring Of Fire. Das will sie eigentlich ihrer Schwester Anita überlassen, doch als Johnny Cash 1963 seine Interpretation davon veröffentlicht, wird der Song zum Welthit und zu einem seiner größten Erfolge. Man muss nicht lange darüber nachdenken, an wen sie wohl gedacht hat, als sie eine Zeile wie Love is like a burning ring of fire schreibt. Es dauert danach jedenfalls nicht lange, bis sie mit ihrer Version von Bob Dylans It Ain’t Me, Babe ihren ersten gemeinsamen Erfolg feiern und die Funken zunehmend auch öffentlich fliegen lassen. Danach dauert es noch zwei Jahre, bis sie sich 1966 von ihren Partnern scheiden lassen und am 1. März 1968 endlich heiraten.

5. Entzugserscheinungen

Dass zwischen dem offiziellen Beginn ihrer Romanze und ihrer Hochzeit fast zwei Jahre liegen, hat einen wichtigen und ernsten Grund: June Carter will Johnny Cash nur heiraten, wenn der von Drogen und Alkohol wegkommt. Sie hilft ihm beim Entzug und tritt dann nach seinem Heiratsantrag auf einer Bühne in London, Ontario endlich mit ihm vor dem Traualtar. Es wird trotz aller Versprechungen nicht das letzte Mal sein, dass June Carter ihrem Mann durch einen Entzug helfen. Bis zu ihrem Tod geht sie mit ihm durch alle Trauertäler.

6. June und der King

Vielleicht wäre eine der größten Liebesgeschichten der Musikwelt nie passiert. Glaubt man nämlich Junes Sohn John Carter Cashs Biografie, dann hatte die Musikerin eine Affäre mit Elvis Presley. Mit dem tourt June Carter schon durch die Vereinigten Staaten, bevor sie Johnny Cash überhaupt richtig kennenlernt. Dabei soll es ihrem Sohn zufolge zu einer Liaison gekommen sein: Nach einer gemeinsamen Tournee zieht Elvis sogar eine Zeitlang im Haus von June Carter ein, nachdem die sich von ihrem ersten Mann Carl Smith getrennt hat. Liebesbriefe soll es auch gegeben haben. John Carter Cash erwähnt zudem ein „schelmisches Leuchten“ in den Augen seiner Mutter, wenn sie über Elvis sprach. Auch Johnny Cash selbst soll eifersüchtig auf den King gewesen sein. Aber gut, wer wäre das damals nicht gewesen? Eine Anekdote erzählt, dass Cash die Liebesbriefe des Kings erbost in einen Fluss geworfen haben soll. Dabei war es wohl Elvis selbst, der June Carter überhaupt erst von diesem Johnny Cash erzählt haben soll.

7. Kino statt Bühne

June Carter Cash hätte jederzeit eine Karriere als Schauspielerin beginnen können. Inmitten ihrer erblühenden Karriere als Country-Star findet sie irgendwie noch die Zeit für Schauspielunterricht beim legendären Lee Strasberg in New York City. Sie spielt in der Serie Rauchende Colts, aber auch in anderen Westernserien wie Gunsmoke oder Dr. Quinn. Wertvoller Nebeneffekt: Am Set von Dr. Quinn freundet sie sich mit Jane Seymour an. Irgendwann fragt Johnny Cash mal deren Mann, den Produzenten James Keach, ob der nicht ein Film über sein Leben drehen will. Der Rest schreibt als Walk The Line Filmgeschichte.

8. Ein Herz für Kinder

Seit 1973 setzte sich June Carter Cash intensiv für die SOS-Kinderdörfer ein. 1973 spendet sie erstmals die Summe von 12.000 US-Dollar (heute über 70.000 US-Dollar), mit dem ein Waisenhaus in der Nähe ihres Hauses auf Jamaika gebaut werden kann. Die Cashs verbringen damals viel Zeit auf der karibischen Insel, besuchen das Kinderdorf und singen mit den Waisen. „Frau Cash hat Jamaika zu ihrer zweiten Heimat gemacht. Sie liebt die Menschen hier und kümmert sich um sie“, sagt der damalige Premierminister P.J. Patterson dazu.

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Zeitsprung: Am 7.8.1954 heiraten Johnny Cash und Vivian Liberto.

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