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Hat Richey Edwards von den Manic Street Preachers sein Verschwinden vorgetäuscht?

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Seit 24 Jahren ist Richey Edwards von den Manic Street Preachers spurlos verschwunden. Längst für tot erklärt, will ein neues Buch Beweise für sein geplantes Verschwinden enthalten.

Der King lebt! Nein, wir meinen jetzt nicht den im Würstchenregal, sondern den echten King. Seit Elvis Presleys Tod 1977 hält sich hartnäckig das Gerücht, er habe seinen Tod nur vorgetäuscht. Angebliche Sichtungen befeuerten das über die Jahre immer wieder mal, bewiesen wurde es nie. Sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel gibt es dazu. Doch auch wenn Elvis das vielleicht prominenteste Beispiel einer solchen Verschwörungstheorie ist: Er ist bei Weitem nicht das einzige.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind immer mal wieder Stars und Sternchen „verschwunden“. Verschollen oder untergetaucht, um dem Rummel zu entfliehen oder durch nie aufgeklärte Todesfälle. Ein besonders mysteriöser Fall ereignete sich im am 1. Februar 1995 in Großbritannien. Richey Edwards, der Gitarrist der walisischen Rock-Band Manic Street Preachers, bereitet sich gerade auf eine Promoreise durch die USA vor. Die Flüge sind gebucht, doch Edwards geht nie an Bord. Zu diesem Zeitpunkt ist er bereits verschwunden.


Hört hier in die Manic Street Preachers rein:

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Selbstmord oder Exil?

Der damals 27-jährige Edwards checkt am Vorabend des geplanten Fluges im Londoner Embassy Hotel ein, sein Auto wird am 14. Februar in der Nähe der Severn Bridge bei Bristol gefunden. Die Brücke ist ein notorischer Anziehungspunkt für Selbstmord, was natürlich für Spekulationen sorgte. Doch die Hinterbliebenen sind sich sicher: Edwards war zwar nicht gerade der stabilste, aber keineswegs suizidal.

Dennoch bleibt Edwards verschwunden. 2008 erklären seine Eltern ihn für tot – obwohl es auch bei ihm regelmäßige Sichtungen gibt. So soll man ihn in Goa gesehen haben, auf Fuerteventura und Lanzarote. Nichts von alledem wird jedoch bewiesen, der Fall geschlossen. Bis jetzt. Das Buch „Withdrawn Traces: Searching For The Truth About Richey Manic“ rollt den Fall neu auf. Geschrieben von Sara Hawys Roberts and Leon Noakes und entstanden in enger Zusammenarbeit mit Richeys Schwester Rachel, will man neue Beweise gefunden haben, die das geplante Verschwinden von Edwards auf dem Höhepunkt seiner Karriere unterstützen.

Die Manic Street Preachers knapp 6 Monate vor Richeys verschwinden. Von Links nach Rechts: Sänger James Dean Bradfield, Bassist Nicky Wire, Gitarrist Richey James Edwards und Drummer Sean Moore. (Foto von Kevin Cummins/Getty Images)

Fasziniert vom Verschwinden

Zusammengesetzt aus Gesprächen mit seinen engen Freunden und ermöglicht durch einen noch nie dagewesenen Zugang zu seinen Tagebüchern, Briefen, Fotos und Notizen, rollt das Buch Edwards gesamtes Leben regelrecht forensisch auf. Und fördert ein Muster zutage, das immer wieder auf ein geplantes Verschwinden hindeutet. Edwards, so wurde offensichtlich, war fasziniert oder sogar regelrecht Besessen von der Idee des Verschwindens. Zudem wäre er nicht das erste Mitglied der Edwards-Familie, das einfach untertauchte.

Warum und wieso er das getan haben sollte, bleibt natürlich unklar. Der Ruhm, seine eigene Instabilität, Drogen… Gründe gibt es viele. Auch die Rolle der mysteriösen Vivian, der er im Embassy Hotel seinen Pass mit den Worten, er brauche ihn nicht mehr, gegeben haben soll, bekommt im Buch die gebührende Aufmerksamkeit. Nicht den tragischen Rock‘n‘Roll-Mythos will dieses Buch befeuern, sondern Fragen beantworten, die seit 25 Jahren ungeklärt sind. Doch selbst wenn er eines Tages wieder auftauchen sollte, werden es zumindest seine Eltern nicht mehr mitbekommen. Sie starben 2013 ohne zu wissen, was mit ihrem Sohn passiert ist.


https://www.youtube.com/watch?v=rFu6lpixMiE


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