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Popkultur

Zeitsprung: Am 23.1.1978 stirbt Terry Kath von Chicago – aus Versehen.

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Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 23.1.1978.

von Christof Leim

„Was glaubst du, was ich damit mit mache? Mir den Kopf wegblasen?“ Das sollen die letzten Worte von Terry Kath gewesen sein, als er am 23. Januar 1978 mit einer Pistole hantiert, die er für ungeladen hält. Ein fataler Fehler, der die Welt einen tollen Gitarristen kostet.

Hört hier die besten Chicago-Songs mit Terry Kath und lest weiter:

Womöglich ist Terry Kath der beste Gitarrist, den keiner kennt. So zumindest sprechen viele Zeitgenossen über den Musiker, der am 23. Januar 1978 durch einen tragischen Unfall sein Leben verliert. Er gehört zu den Gründungsmitgliedern und Köpfen von Chicago, die in den Siebzigern mit einer experimentellen Mischung aus Rock, Jazz und Pop von sich reden machen. Nach mehreren Nummer-Eins-Alben lebt Kath damals das Leben eines erfolgreichen Rockstars. Dazu gehören auch ungesunde Hobbys, in seinem Fall: Kokain und Waffen. Ersteres macht ihn unverantwortlich und stimmungsmäßig labil, zweiteres erschreckt zusehends Freunde und Kollegen, zum Beispiel, als er auf einer Party im Beisein von Carl Wilson von den Beach Boys russisches Roulette spielt.

Verhängnisvoll

Am 23. Januar 1978 befindet Terry Kath sich im Appartement des Chicago-Roadies Don Johnson im kalifornischen Canoga Park. Seine Waffen hat er dabei und fängt an, eine halbautomatische Pistole auf dem Küchentisch zu säubern. Johnson, der einzige Augenzeuge, fordert ihn zur Vorsicht auf, worauf Kath ihm das leere Magazin zeigt. „Mach dir keine Sorgen, das Magazin ist nicht mal drin.“ Kath jedoch steckt das Magazin zurück in die Waffe, fuchtelt mit ihr herum und fragt: „Was glaubst du, was ich damit mit mache? Mir den Kopf wegblasen?“ Leider ist zwar das Magazin leer, aber es befindet noch eine Kugel im Lauf. Kath zieht den Abzug und stirbt augenblicklich. Krass, tragisch, ärgerlich. Er wird 31 Jahre alt und hinterlässt seine Ehefrau und eine zweijährige Tochter.

Damit verliert die Welt einen innovativen Gitarristen, der manchmal sogar für besser als Jimi Hendrix gehalten wird. Das sagt zumindest einer, der es wissen könnte: Jimi Hendrix selbst. Zu Beginn ihrer Karriere spielen Chicago „Rock’n’Roll mit Bläsern“ und kümmern sich weder um musikalische Formen noch um kommerzielle Erwartungen oder Genregrenzen. (Die Hinwendung zu gut verdaulichem AOR und Pop-Hits wie If You Leave Me Now erfolgt erst später.) Wesentliche Verantwortung für den experimentellen und gewagten Stil der frühen Alben trägt Terry Kath. Alleine das von ihm verfasste erste Stück Introduction auf dem ersten Album Chicago Transit Authority (1969) vermischt fröhlich Soul, Jazz, Improvisation und knackigen Classic Rock.

Kath nutzt alle Innovationen

Kath gilt als phänomenaler Rhythmusgitarrist und innovativer Solist, der früh alle Techniken und Spielzeuge nutzt, die ihm einfallen: Wah-Wah-Pedale, Verzerrung und Feedback sowie Zwei-Hand-Tapping, das zum Markenzeichen von Eddie Van Halen werden sollte. Eagles-Gitarrenlegende Joe Walsh wird zitiert mit: „Niemand hat seinen Sound hinbekommen. Wie zum Himmel machte er das?“ Um das Andenken an Terry Kath zu erhalten, drehte seine Tochter Michelle Kath Sinclair 2012 die Dokumentation Chicago: The Terry Kath Experience.

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