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Spendende Stars, Neuerscheinungen mit Pandemie-Bezug und Tourverschiebungen: das Corona-Update
Zum dritten Mal in Folge liefern wir euch heute das Corona-Update mit allen wichtigen News der vergangenen sieben Tage. Was ansteht: Stars tragen Spendierhosen, Neuerscheinungen mit Pandemie-Bezug und Tourverschiebungen.
von Victoria Schaffrath
So oft wir in den vergangenen Tagen auch ob nicht durchdachter Kommentare den Kopf schütteln mussten: In der letzten Woche stellten zahlreiche Stars unter Beweis, dass sie sich ihres Privilegs durchaus bewusst sind. Viele sammelten bereits das ein oder andere hübsche Sümmchen. So sagten Metallica über ihre All Within My Hands-Stiftung ganze 350.000 Dollar zu, die an amerikanische Hilfsorganisationen gehen sollen.
In the wake of the COVID-19 pandemic, we are reaching out with four grants totaling $350,000. Learn how #AWMH is supporting @FeedingAmerica, @DirectRelief, @LiveNation‘s Crew Nation & @USBGNCF‘s Bartender Emergency Assistance Program at https://t.co/qfJgtp02ax.
— All Within My Hands Foundation (@AWMHFoundation) April 2, 2020
Bereits am Sonntag stellte Sir Elton John ein Benefiz-Konzert mit Alicia Keys, Dave Grohl und den Backstreet Boys auf die Beine: „Unsere Sorgen sind überwältigend, aber wir hoffen, dass diese Unterhaltung eure Seele nähren kann.“ Doch nicht nur das; ganz nebenbei sammelt der „Rocketman“ auch noch sagenhafte acht Millionen Dollar. Rihanna und Rapper Jay-Z legen außerdem zusammen und spenden zwei Millionen Dollar. George Harrisons Material World Foundation gibt 500.000 Dollar.
Sachspenden & Klingelbeutel
Erfinderisch zeigen sich außerdem einige Alternative-Bands. Die Jungs von Thursday verarbeiten ihren Merch derzeit zu Atemmasken für das Gesundheitswesen, während die Deftones sämtliche Erlöse aus ihren Merchandise-Verkäufen ihrer quasi-arbeitslosen Crew zur Verfügung stellen. Die Shirts und Pullover sollten eigentlich während der geplanten Tour über den Tisch gehen, die die Gruppe wegen der globalen Pandemie absagen musste.
Die Lücke in der Versorgung von Veranstaltungstechniker*innen, Roadies und den sonstigen Crew-Mitgliedern erkennt auch Live Nation. Mit seiner Aktion Crew Nation lanciert der Veranstalter einen zehn Millionen Dollar-starken Fonds, der die Ausfälle ausgleichen soll. Von Universal soll es ebenfalls umfassende Hilfen für Künstler*innen und Angestellte geben. Wie auch ihr Musikschaffende vor und hinter den Kulissen im Moment unterstützen könnt, haben wir für euch hier zusammengefasst.
Steile Kurve in puncto Kreativität
Eben jene Kreativköpfe lassen den selbigen glücklicherweise nicht hängen. Frei nach dem Motto „Jetzt erst recht“ erreicht uns derzeit unglaublich viel neues Material, das Bezug auf Corona nimmt. David Coverdale entlockte uns bereits letzte Woche mit seinem Coronavirus Blues ein herzliches Lachen und legt ambitioniert nach: In Vacuum & Dust beschreibt er den schnöden Quarantäne-Alltag, der eben nicht nur einen Rockstar seines Kalibers, sondern auch uns heimsucht. „Vacuum and dust, and making the bed / I swear to God, I’ll go out of my head / Cleaning the toilets and mopping the floor / I swear to God, these are an artist’s hands! I can’t take any more“. Kennen wir, David. Kennen wir.
‘Vacuum & Dust’ pic.twitter.com/dbYmmzivQR
— David Coverdale (@davidcoverdale) April 2, 2020
Etwas ernster kommt das neue Lied von Wolfgang Niedeckens BAP daher. Zwar als gut gelaunter Reggae angelegt, widmet der Kölner Huh Die Jläser, Huh Die Tasse („Hoch die Gläser, hoch die Tassen“) den Alltagsheld*innen, die versuchen, uns „täglich den Arsch zu retten“. Michael Stipe von REM nimmt mit Aaron Dessner von The National übrigens auch etwas auf: Zu No Time For Love Like Now präsentiert er bereits eine Demo-Version.
Während uns Pete Townshend und Ministry von der Arbeit an neuen Alben berichten, beglücken uns Sammy Hagar und The Circle mit einem ziemlich tanzbaren Track namens Funky Feng Shui, der thematisch so gar nichts mit Covid-19 zu tun hat, die Band aber während der Selbst-Isolation zum Zusammenspiel bringt.
Alte Songs in neuem Gewand
Weird Al Yankovic, der ungekrönte König des Umtextens, bot in der Tonight Show mit Jimmy Fallon sein Stück One More Minute dar. Neue Zeilen? Fehlanzeige: „Es geht quasi um Social Distancing, also passt es irgendwie“, gibt der Ulk-Musiker zu. Carole King hingegen verpasst So Far Away eine kleine Überarbeitung: „Everybody has to stay in one place anymore / It would be so fine to see your face at my door / Doesn’t help to know / You’re just time away“ singt sie in einem an ihre Fans gerichteten Video.
Von Joan Jett & The Blackhearts gibt’s eine Quarantäne-Version von Light Of Day. Schauspieler Sam Neill (Jurassic Park) überrascht indes mit einem etwas unbeholfenen, aber herzerwärmenden Ukulele-Cover von Radioheads Creep. Wer selbst an einer solchen Aktion teilnehmen möchte, kann der Aufforderung von Blink-182 nachkommen. Zu Happy Days, das erstmals im vergangenen Sommer erschien, möchte die Gruppe nun ein Fan-Video zusammenstellen. Der Plan: „Dies ist eine Zeit ohne Präzedenzfall und wir alle wünschen uns Happy Days, da hatten wir eine Idee. Zeigt uns, wie ihr euch sozial distanziert! Ob singen, kochen oder exzessives Händewaschen – wir wollen alles sehen!“
Wanna be in the Happy Days music video?
Details here: https://t.co/NxnQ9PRAc1#HappyDays pic.twitter.com/C0dMxP6Ivj
— blink-182 (@blink182) March 28, 2020
Tourverschiebungen & Branchenprognosen
Auch wenn solche Aktionen und Videos die aktuelle Situation erleichtern, um eine Realität kommen wir nicht herum: Diese Woche hagelte es weitere Festivalabsagen und Tourverschiebungen, allen voran die auch in der Redaktion sehnlichst herbei gewünschten Europatermine von Queen + Adam Lambert. Die Konzerte sollen nun präzise ein Jahr später stattfinden. Ringo Starr And His All-Starr Band handhaben ihre Verschiebung ähnlich. Starr dazu: „In 30 Jahren habe ich nur 2–3 Gigs verpasst, aber niemals eine ganze Tour. Jetzt muss ich daheim bleiben, genau wie ihr.“ Depeche Mode haben ebenfalls Verschiebungen zu vermelden.
Besonders hart trifft die Corona-Pandemie weltweit die Festivals. Das spanische Primavera Sound wurde nun zunächst auf das Ende August geschoben, nachdem sich in UK schon letzte Woche herausgestellt hatte, dass weder das Download noch das Isle Of Wight stattfinden können. Nur zwei von unbeugsamen Galliern geführte Festivals hören nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten: Laut Veranstalter wollen Rock am Ring und Rock im Park dem Virus standhalten. Man behalte die Anweisungen der Gesundheitsbehörden im Auge, Headliner wie Volbeat, System Of A Down und Greenday sollen dennoch nach Möglichkeit live und in Farbe spielen. Eine digitale Version schließe man aus.
Dabei sind sich Musiker*innen und Branchenprofis einig: Das Tourgeschäft dürfte sich durch die aktuelle Krise nachhaltig verändern. Und immerhin schaffte es jüngst ein digitales Festival, auch ohne große Namen im Line-Up einen Profit einzufahren, der sich sehen lassen kann. Die Weiterentwicklung scheint also unumgänglich.
Lichtblick Livestreams
Ob Gitarrenunterricht von Brian May oder Wohnzimmerkonzerte der digitalen Art: Noch nie gab es für den geneigten Musikfan ein so breites Angebot an Online-Formaten. #MetallicaMondays gehören bereits fest in unseren neuen Terminplan. Wer Lust auf mehr verspürt, kann sich bei Billboard einen Überblick über eine Vielzahl an Livestreams verschaffen.
Mit Sonic Youth geht es beispielsweise zu zwölf großartigen Konzerten, während man bei UnCancelled gleich ein gesamtes Festival auf die Beine stellt. Und wer die Kids einfach mal vor dem Bildschirm parken möchte, kann dies mithilfe von Dolly Parton tun: Die Country-Ikone liest seit dem 2. April auf YouTube Gutenachtgeschichten.
Humor in Zeiten von Du-weißt-schon-was: Die besten Rock’n’Roll-Corona-Memes

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Ozzy Osbourne verspricht neues Album und will wieder auf Tour gehen
Wird doch so schnell nichts mit Rente für Ozzy Osbourne – zumindest, wenn es nach dem Prince of Darkness persönlich geht. Die 74-jährige Heavy-Metal-Legende verspricht in einem aktuellen Interview nämlich nicht nur ein neues Studioalbum, sondern sieht auch eine Tournee als durchaus realistisch an.
von Markus Brandstetter
„Ich habe in letzter Zeit zwei Alben gemacht, aber ich möchte noch ein weiteres Album machen und dann wieder auf Tournee gehen“, so Osbourne gegenüber Metal Hammer. „Ich fange jetzt erst an, daran zu arbeiten, und wir werden Anfang nächsten Jahres aufnehmen. Ich möchte mir damit Zeit lassen.”
Ozzy über Gesundheitszustand: Alles in Butter
Positiv äußert er sich auch über seinen Gesundheitszustand. „Gott sei Dank habe ich jetzt alle Operationen hinter mir“, erklärt er. „Ich fühle mich gut – es hat sich nur hingezogen. Ich dachte, ich wäre schon vor Monaten wieder auf den Beinen, ich konnte mich einfach nicht an diese Art zu leben gewöhnen, ständig etwas zu haben. Ich kann zwar noch nicht richtig laufen, aber ich habe keine Schmerzen mehr und die Operation an meiner Wirbelsäule ist gut verlaufen.“
Das klingt alles doch recht anders zu dem, was man bislang so über Ozzys Gesundheitszustand gehört hatte. Der Musiker musste seine Tournee wegen Gesundheitsproblemen immer wieder verschieben, später ganz absagen. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie verdammt frustrierend das Leben geworden ist. Es ist erstaunlich, wie man im Leben vorankommt, und eine dumme Sache kann einem für lange Zeit alles vermasseln. Ich war noch nie in meinem Leben so lange krank“, erzählte er 2022 in einem Interview. Mehr noch: „Es wurde so schlimm, dass ich irgendwann dachte: ‚Oh Gott, bitte lass mich morgen früh nicht mehr aufwachen.Denn es war eine verdammte Qual.“ Eine Tournee schien lange Zeit völlug unrealistisch. Bleibt zu hoffen, dass wir Ozzy doch noch mal auf der Bühne sehen!
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Brian May unterstützt NASA bei Weltraummission!
Brian May ist bekanntlich nicht nur ein Weltklasse-Gitarrist, sondern auch ein neugieriger Wissenschaftler. Jetzt hat er sogar der NASA bei einer ganz besonderen Asteroidenmission geholfen. Und das nicht mit seinem Gitarrenspiel…
von Björn Springorum
Als Gitarrist von Queen kennt und verehrt man ihn seit Jahrzehnten. Sir Brian May, wie er sich seit diesem Jahr nennen darf, ist aber schon lang mehr als „nur“ ein Gitarrengott. In seiner Rolle als Astrophysiker hat er kürzlich der NASA geholfen hat, die erste Asteroidenprobe überhaupt zur Erde zurückzubringen. May sagte dazu, er sei „unheimlich stolz“, Teil des Teams zu sein, das die Probe von einem Asteroiden namens Bennu gesammelt hat.
Proben von einem 4,5 Milliarden Jahre alten Asteroiden
„Hallo NASA-Leute, Weltraumfans, Asteroiden-Liebhaber“, so der 76-jährige Musiker in einem NASA-Clip. „Hier ist Brian May von Queen, wie ihr wahrscheinlich wisst, aber ich bin eben auch unheimlich stolz darauf, ein Teammitglied von OSIRIS-REx zu sein.“ Diese Raumsonde flog am Sonntag sieben Jahre nach ihrem Start an der Erde vorbei, um Proben des erdnahen Asteroiden Bennu zu sammeln. Bennu ist ein 4,5 Milliarden alter Asteroid. Die Proben wurden schon 2021 gesammelt und sind jetzt in den USA gelandet – ein großer Tag für die Raumfahrt.
Brian May spielte bei der Mission eine entscheidende Rolle, indem er aus den Daten der Raumsonde stereoskopische Bilder erstellte, die es dem Leiter der Mission, Dante Lauretta ermöglichten, einen sicheren Ort für die Landung und die Entnahme einer Probe auf dem Asteroiden zu finden. In dem Clip entschuldigt sich May dann auch dafür, dass er bei diesem bedeutenden Ereignis nicht dabei sein konnte. „Ich probe gerade für eine Queen-Tournee, aber mein Herz ist bei euch, während diese wertvolle Probe geborgen wird“, erklärte er. Also, eine bessere Ausrede kann es ja gar nicht geben, oder?
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Zeitsprung: Am 16.5.1974 müssen Queen ihre erste US-Tour abbrechen.
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Blaze Bayley: „Iron Maiden sind die wichtigste Heavy-Metal-Band der Welt“
Da hat jemand aber ein gutes Bild von seinem ehemaligen Arbeitgeber: Für Blaze Bayley gibt es nur eine Metal-Band auf dieser Welt – und zwar die, die ihn vor die Tür gesetzt hat. Das nennen wir mal Loyalität.
von Björn Springorum
Es gibt ja gern mal böses Blut zwischen einer Band und einem geschassten Mitglied. Wir wollen hier natürlich nicht immer Dave Mustaine erwähnen, kommen aber irgendwie auch nicht drumherum. Ganz anders sieht das aber bei Blaze Bayley aus: Der ehemalige Iron-Maiden-Sänger hat nichts als Lob für seinen alten Arbeitgeber übrig.
In einem neuen Podcast-Interview von SoundMojo hat er sich zumindest ausführlich über die NWOBHM-Titanen unterhalten. „Bevor ich zu Iron Maiden kam, war ich ein Iron-Maiden-Fan und ich wusste, was mit den Sängern von Iron Maiden, KISS oder anderen Bands passiert. Du wirst immer mit dieser berühmten Band in Verbindung gebracht werden“, so Bayley. „Wenn du mit Ozzy Osbourne oder was auch immer gespielt hast, wirst du immer mit diesen Typen in Verbindung gebracht werden. Daher war ich darauf vorbereitet.“
„Ich bin immer noch mit den Jungs befreundet“
Blaze Bayley hat offensichtlich bis heute ein ausgezeichnetes Verhältnis zu Maiden. „Ich bin immer noch mit den Jungs befreundet“, fährt er fort. „Ich treffe mich mit Steve Harris, wenn er mit British Lion unterwegs ist. […] Ich habe also unglaubliches Glück, dass den besten Job der Welt machen durfte. Ich bin der Sänger der, wie ich finde, wichtigsten Heavy-Metal-Band der Welt. Ich bin sehr glücklich, dass ich das hatte, dass ich fünf Jahre und zwei Alben mit Iron Maiden runtergerissen habe.“
Bayley (heute 60) war von 1994 bis 1999 Frontmann von Iron Maiden. Und auch wenn er stolz ist auf sein Erbe: Die beiden Maiden-Platten mit ihm, The X Factor und Virtual XI, verkauften sich deutlich schlechter als die vorherigen Veröffentlichungen der Band und waren in Großbritannien die am schlechtesten verkauften Titel seit Killers von 1981.
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Ehemaliger Iron-Maiden-Sänger Blaze Bayley nach Herzinfarkt wieder fit und auf Tour
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Zeitsprung: Am 21.4.1959 kommt Robert Smith von The Cure zur Welt.
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Herzschmerz, Todesfälle und der Wunsch nach Frieden: 20 Rockballaden für die Ewigkeit
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„Bohemian Rhapsody“: Die Geschichte des Klassikers, für den Queen alle Regeln brachen
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Ziemlich beste Freunde: 50 Jahre Elton John und Bernie Taupin in Bildern