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Joey Jordison: Ehemaliger Slipknot-Drummer mit 46 verstorben

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Foto: Steve Brown/Photoshot/Getty Images

Mit Slipknot lotete er die Grenzen des Metal aus, mit den Murderdolls verschaffte er dem Schockrock ein Revival. 2004 durfte er als einer von zwei Schlagzeugern für Lars Ulrich einspringen. Eine Jahrtausendwende ohne Joey Jordison? Für Metalheads unvorstellbar. Während der letzten Jahre widmete er sich vor allem der Death-Metal-Supergroup Sinsaenum. Am 26. Juli 2021 ist er im Alter von 46 Jahren verstorben.

von Timon Menge

Zur Welt kommt Joey Jordison am 26. April 1975 in Des Moines, Iowa. Seine Kindheit verbringt er auf dem Land, wo er in der Einfahrt seiner Eltern Basketball spielt und früh erste musikalische Gehversuche unternimmt. Zunächst begeistert er sich für die Gitarre, was er vor allem auf den Einfluss von Mama und Papa zurückführt. „Sie haben mich immer vor das Radio gesetzt, nicht vor den Fernseher“, verrät er in einem Interview. Mit acht schenken ihm seine Eltern sein erstes Schlagzeug. Seine erste Band gründet der kleine Joey noch in der Grundschule. 

Hier könnt ihr euch Repulsion For Humanity von Sinsaenum anhören:

Für eine Zäsur sorgt die Scheidung von Steve und Jackie Jordison. Joey fühlt sich verantwortlich und flüchtet sich vollends in die Musik. Mit der Gruppe Modifidious gelingen ihm erste regionale Erfolge, wodurch er Musiker wie Jim Root und Shawn Crahan kennenlernt. Durch seine Band Anal Blast wächst er mit Paul Gray zusammen. Im November 1995 erhält er ein Angebot, das er nicht ablehnen kann und tritt den neu gegründeten Slipknot bei. Von nun an kennt man ihn nicht nur als Joey Jordison, sondern auch als #1, denn die Slipknot-Mitglieder nummerieren sich einfach durch. 

Wegweisender Metal, anstrengende Kontroversen

Um die Jahrtausendwende entwickeln sich Slipknot zu Pionieren der New Wave Of American Heavy Metal. Alben wie Slipknot (1999), Iowa (2001) und Vol. 3: (The Subliminal Verses) reißen eine ganze Generation mit, die spätestens jetzt einen Sound gefunden hat, der ihren Eltern so richtig auf den Keks geht. Das führt nicht nur einmal zu Problemen. So treten Slipknot stets in Horrormasken auf, zeichnen sich musikalisch durch ihre ungezügelte Aggression aus und widmen sich in ihren Texten hauptsächlich den düsteren Themen des Lebens. Das sorgt dafür, dass sie von einigen besonders weltfremd veranlagten Eltern für verschiedene Straftaten mitverantwortlich gemacht werden. 

Im Dezember 2013 verkünden Slipknot und Joey Jordison, dass sie fortan getrennte Wege gehen. Während die Band „persönliche Differenzen“ als Grund dafür nennt, stellt Jordison klar: „Ich wurde per E-Mail gefeuert.“ Nach Einvernehmlichkeit klingt das so gar nicht.  „Slipknot war während der letzten 18 Jahre mein Leben“, gibt er in einem Statement zu Protokoll. „Das würde ich niemals aufgeben, genauso wenig wie unsere Fans.“ Was die Gründe für seinen Rauswurf betrifft, stellt Jordison später folgende Vermutung an: „Sie waren wohl verwirrt, was meine gesundheitlichen Probleme betraf, obwohl zu Beginn noch nicht einmal ich selbst wusste, was ich habe.“ Damit meint Jordison seine Transverse Myelitis, eine seltene neurologische Erkrankung, die seine Beweglichkeit zeitweise stark einschränkte. „Sie dachten wahrscheinlich, dass mich die Drogen zerfressen hätten, aber das war überhaupt nicht so.“

Joey Jordison: Vielseitigkeit und Können zeichneten ihn aus

Was bleibt, ist Joey Jordisons Ruf als legendärer Schlagzeuger. Wir lehnen uns wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir sagen: Er gehört zu den besten Drummern der letzten Jahrzehnte. Seine Geschwindigkeit und seine Präzision sind es, die Slipknot zu Beginn prägen und der Gruppe in die Champions League des Metal verhelfen. Bei den Murderdolls schnallt sich Jordison die Gitarre um, bei Sinsaenum trommelt er wieder. Überhaupt: Er zeichnet sich nicht nur durch sein Können aus, sondern auch durch seine Vielseitigkeit, ob als Instrumentalist oder als Songschreiber. 

Am 27. Juli 2021 wird bekannt: Joey Jordison ist tot. In einem Statement verkündet seine Familie offiziell, dass er in der vorherigen Nacht friedlich im Schlaf verstorben sei. Die genauen Gründe dafür sind noch nicht bekannt, schließlich war Jordison erst 46 Jahre alt. Seine Familie bittet laut Statement um Privatsphäre und Frieden in der schwierigen Zeit. Für uns bleibt zu sagen: Rest in peace, Joey. Ob mit Slipknot, den Murderdolls, Scar The Martyr, Vimic, Sinsaenum oder deinen zahlreichen Nebenprojekten: Du hast die Metal-Welt nachhaltig verändert und wirst nie vergessen werden. 

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