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Metallica: Konzertmitschnitt von der „Black Album“-Tour 1991 veröffentlicht
Sie hauen noch einen raus: Zum sechsten „Metallica Monday“ zieht die Band erneut einen Mitschnitt eines kompletten Konzertes aus dem Archiv. Diesmal geht’s ins Jahr 1991 zum Start der großangelegten Black Album-Tour. Viel Spaß beim Lautmachen im Lockdown.
von Christof Leim
Hier gehts zum Konzert:
Da haben unsere Helden noch einiges vor sich: Am 1. November 1991 spielen Metallica in Muskegon, Michigan die dritte Show der schier endlosen Tour zum megaerfolgreichen Black Album. Eingespielt sind sie immerhin dank ein paar Dates im Rahmen der europäischen Monsters-Of-Rock-Festivals im Sommer. Bei deren Billing bekommen einige von uns heute noch feuchte Augen: AC/DC, Metallica, Mötley Crüe, Queensrÿche, The Black Crowes. Hach. Hier spielen Hetfield, Ulrich, Hammett und Newsted auch zum letzten Mal in einer Nicht-Headliner-Position. Die Sause endet mit einem Giganto-Konzert auf dem Tushino-Airfield in Moskau vor einer mindestens sechsstelligen Zuschauerzahl.
Ein Bandfoto aus der “Black Album”-Ära – Foto: Promo
Die eigene Konzertreise unter dem Banner Wherever We May Roam startet am 29. Oktober in Peoria, Illinois. Und hier machen Metallica ein paar Sachen anders: Zum einen verzichten sie auf ein Vorprogramm und spielen stattdessen einen 20-minütigen Introfilm ab, der die Kollegen hinter der Bühne sowie Ausschnitte aus der jeweiligen Stadt zeigt. Zudem dauern die Shows dicke über zwei Stunden. Vor allem aber hat die Band die legendäre Snakepit-Bühne dabei. Auch hier: Feuchte Augen bei manchen von uns. Denn diese Bühne in Form eines Diamanten steht mitten in der Halle, ist von allen Seiten einsehbar und bietet in der Mitte einen Bereich für eine kleine Anzahl an Fans. Aus diesem „Snakepit“ können die Auserwählten die Action damit aus wirklich allernächster Nähe sehen. Die Musiker rennen um sie herum, James Hetfield singt an mehreren Mikros, und Lars Ulrich bollert wechselweise an zwei Drumkits herum, die sogar im Bühnenboden versenkt werden können. Hammer.
Damals noch ohne Shirt
Von dieser Tour stammt nun das Livevideo, dass die Band am vergangenen Montag im Rahmen der Metallica Mondays veröffentlicht hat: Das volle Set aus Muskegon, Michigan, und nein, wir wissen auch nicht, wo das ist. Zunächst sehen wir ein Intro von Lars Ulrich, gedreht vor kurzem in seinem Schlagzeugzimmer. „Wir begeben uns zurück in die Zeit von VHS-Kassetten und Analogaufnahmen – zur Black Album-Tour!“ erklärt er uns entspannt, aber wie immer mit ausufernden Armbewegungen. „Hier gibt’s keinen HD-Unsinn oder einen abgefahrenen Mix, sondern ein Old-School-Video von den Hauskameras und den Ton vom Mischpult. Ich sehe jede Menge langes Haar, und wenn ich mich recht entsinne, habe ich den Großteil der Tour ohne Shirt gespielt. Nun ja, die Zeiten sind vorbei.“
Metallica und die Snakepit-Bühne – Foto: Mick Hutson/Redferns/Getty Images
Dafür ist die Setlist ein Träumchen: Frisches vom Black Album, dazu jede Menge Knaller von den ersten vier Alben, also geht da nichts schief. Lustigerweise fangen Metallica mit dem damals brandheißen Mainstream-Hit Enter Sandman an und legen mit dem alten Schlachtross Creeping Death nach. (Bei den Deutschland-Shows ein paar Monate später ließ sich durchaus beobachten, wie befremdlich das bei Neu- und Gelegenheitsfans ankam. Es sei uns hier ein kleines „Haha!“ erlaubt.) Nothing Else Matters steht noch nicht auf dem Plan, The Unforgiven schon.
Die Setlist: ein Traum
Ansonsten ist alles da: Sanitarium, Sad But True, For Whom The Bell Tolls, Whiplash, Harvester Of Sorrow. Bingo. Die Songs von …And Justice For All finden die Burschen damals zu kompliziert, also packen sie die besten Riffs einfach in ein Justice Medley, Master Of Puppets gibt es nur in der „short version“, das heißt ohne den Dideldudelteil in der Mitte. Das kennen die Fans von der Live Shit-Box von 1993. Ein seltenes Schmankerl gibt’s in Michigan aber: Holier Than Thou. Die Nummer wäre fast (anstatt Sandman) die erste Single vom Black Album geworden, verschwindet nach wenigen Konzerteinsätzen aber aus den Setlisten. Bis heute wurde Holier nur 87 Mal live gespielt. (Zum Vergleich: Der Zähler für Sad But True steht bei über 1300.)
Hier könnt ihr euch die Setlist anschauen und die Songs direkt anklicken:
00:02:11 Lars Intro
00:08:17 Enter Sandman
00:13:30 Creeping Death
00:21:20 Harvester Of Sorrow
00:28:10 Welcome Home (Sanitarium)
00:35:15 Sad But True
00:41:04 Bass Solo
00:48:55 Holier Than Thou
00:53:22 The Unforgiven
01:00:39 Justice Medley
01:10:20 Drum Solo
01:19:16 Guitar Solo
01:23:05 The Four Horsemen
01:28:57 For Whom The Bell Tolls
01:34:23 Fade To Black
01:42:19 Whiplash
01:49:05 Encore Jam
01:50:02 Master of Puppets
01:54:00 Seek & Destroy
02:07:18 One
02:17:37 Last Caress
02:19:09 Am I Evil?
02:24:14 Battery
Das Charmante an diesem Mitschnitt: Hier wurde nichts nachproduziert. Bootleg-Sammler wissen, was wir meinen. Die Band ballert, manchmal auch ein bisschen in den Wald, aber mit Feuer. Und Hetfield flucht wie ein Kesselflicker. Man darf nicht vergessen, dass die Vier hier noch keine 30 Jahre alt sind und den ungezügelten Zeiten von Kill ‘Em All und Ride The Lightning zeitlich noch ziemlich nahestehen. Vor diesem Hintergrund kann man mit der Qualität – Sound, Bild, Darbietung – zufrieden sein.
Eine gute Sache auch noch
Metallica setzen mit diesem Mitschnitt ihre Reihe „Metallica Mondays“ fort: Einmal die Woche, meist zu deutscher Zeit am Dienstagmorgen um 1 Uhr, greift die größte Metal-Band der Welt ins Archiv und zieht Shows aus allen Phasen ihrer Laufbahn hervor. Das ist nicht nur eine nette Sache zum Rudelgucken und Lautmachen-im-Lockdown, sondern hilft auch bei einem guten Zweck: Metallica sammeln gleichzeitig Spenden für ihre (ziemlich tolle) Wohltätigkeitsstiftung All Within My Hands (alles dazu hier).
Die Wherever We May Roam-Tour endete übrigens nach 224 (!) Gigs am 18. Dezember 1992. Dazu gehörten noch 26 riesige Stadionshows mit Guns N’ Roses und das Tributkonzert für den verstorbenen Freddie Mercury. Schon am 22. Januar 1993 folgten nochmal 77 Termine auf der Nowhere Else To Roam-Tour, die am 4. Juli 1993 in Werchter endete. Da sind Metallica zwar nach eigenen Aussagen komplett durch, aber die Weltherrschaft haben sie auch im Sack.
Zeitsprung: Am 17.7.1992 starten Metallica und Guns N’ Roses eine gemeinsame Tour.

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Ersatz für Taylor Hawkins? Pearl-Jam-Drummer Matt Cameron befeuert Gerüchteküche
Bereits vor einigen Tagen machte das Gerücht die Runde, Pearl-Jam-Schlagzeuger Matt Cameron würde bei den kommenden Foo-Fighters-Konzerten in den USA als Ersatz für den 2022 verstorbenen Taylor Hawkins trommeln. Bestätigt ist nichts — aber ein Bild, das Cameron nun auf Instagram postete, deutet doch sehr in die Richtung hin.
von Markus Brandstetter
„#Taylorhawkinsforever“, schreibt Cameron in der Caption zu einem Bild, das ihn hinter einem Drumkit zeigt. Cameron trägt dabei eine Jacke, auf der Taylor Hawkins’ Name plus sein Logo — die Silhouette eines Falken zu sehen ist. Viele Fans sehen in der Kommentarspalte Camerons Posting als Bestätigung der Gerüchte. „Niemand sonst könnte und sollte das besser machen als du, Matt. Das ist eine gute Nachricht. Ich bin sicher, Taylor kann es kaum erwarten, das zu sehen und zu hören. Viel Glück, Mann!“. Andere sehen darin einen Grund, Pearl Jam dieses Jahr wohl nicht auf Tour sehen zu können.
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Weiterer bekannter Drummer im Spiel
Interessantes Faktum: Einer der prominenten Kollegen Camerons, der sein Posting mit einem Herzsymbol kommentierte, ist der bekannte Punk-Drummer Atom Willard, seines Zeichens Drummer von Angels And Airwaves. Geht es nach der britischen Tageszeitung The Sun, soll auch Willard bei den Foo Fighters einspringen — und zwar an jenen Terminen, an denen Cameron verhindert ist (vielleicht ja wegen Pearl-Jam-Konzertterminen.
Kontroverse Aussagen über Hawkins’ Tod
Im Mai 2022 sorgten Cameron und Red-Hot-Chili-Peppers-Schlagzeuger Chad Smith mit mehreren Interviewaussagen über Hawkins für Furore. Der gefühlte Tenor der damaligen Aussagen: Hawkins sei erschöpft und ausgebrannt vom vielen Touren gewesen, sei den Anforderungen des Foo-Fighters-Tourlebens körperlich nur noch schwer nachgekommen. Die Rede war auch von einem klärenden Gespräch zwischen Hawkins und Bandchef Dave Grohl, das aber anscheinend nur wenig Konsequenzen hervorgebracht habe.
Später distanzierte sich Cameron aber von dem Interview: „Meine Zitate wurden aus dem Zusammenhang gerissen und zu einer Erzählung geformt, die ich nie beabsichtigt hatte. Taylor war ein guter Freund und ein hervorragender Künstler. Ich vermisse ihn. Ich habe nur die tiefste Liebe und den größten Respekt für Taylor, Dave und die Foo Fighters-Familie. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich an diesem Interview teilgenommen habe, und ich entschuldige mich dafür, dass meine Teilnahme denjenigen, für die ich nur den tiefsten Respekt und die größte Bewunderung empfinde, Schaden zugefügt hat“, so Cameron damals.
UPDATE:
Vor einigen Stunden meldete sich Cameron mit einer Instagram-Story zu Wort und erklärte, die Gerüchte, dass er bei den Foo Fighters einsteigen würde, seien falsch.
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James Hetfield erklärt: Metallica als Einzelmusiker „nur durchschnittlich“
Ob James Hetfield da mal nicht zu bescheiden ist? In einem aktuellen Interview mit Cigar Aficionado sprach der Metallica-Frontmann über die Stärken und Schwächen der Band — und überraschte besonders mit einer Aussage zur zweiten Kategorie.
von Markus Brandstetter
„Ich weiß, dass wir einzeln gesehen alle nur durchschnittliche Spieler sind, aber wenn man uns zusammenbringt, passiert etwas Besonders“, so der 59-Jährige — der als Gitarrist für sein alles andere als durchschnittliches Rhythmusspiel bekannt ist. Er selbst funktioniere einfach am besten mit Metallica-Kontext, das Spielen mit anderen Musikern sei nicht immer einfach: „Mit anderen Leuten zu jammen, ist für mich ein Albtraum“, so „Papa Het“ weiter.
Die Reaktionen der Fans auf Hetfields Aussage
Wie immer herrscht im Internet Uneinigkeit über Hetfields Aussage. „Hetfield ist einer der großen Rhythmusspieler. Rob ist ein hervorragender Bassist. Lars ist Lars, obwohl er in den Achtzigern ziemlich gut war. Kirk ist seit einiger Zeit nur noch durchschnittlich, aber früher war er großartig“, erklärt eine Person seine Ansicht.
Hetfield is one of the great rhythm players. Rob is an excellent bass player. Lars is Lars, although he was pretty good in the eighties. Kirk has been average for a while but used to be great.
— BurstOfTheStar (@BurstOfTheStar) March 24, 2023
„Vielleicht durchschnittliche Spieler, aber sicherlich überragende Komponisten. Außerdem halte ich James Hetfield für einen der besten Rhythmusgitarristen im Metal“, schreibt ein Twitter-User etwa. „Metallica ist der Inbegriff dafür, dass die Summe größer ist als alle Teile. Während ich denke, dass James und Rob definitiv weit über dem Durchschnitt liegen, sind Kirk und Lars für Metal-Musik ziemlich durchschnittlich. Aber sie alle zusammen sind eine Dampfwalze von einer Band“, schreibt ein anderer.
Maybe average players, but certainly superior composers. Besides, I think James Hetfield is one of the best rhythm guitarists in metal music.
— Arif Taşkıran (@Memo182) March 25, 2023
Hetfield: „Wir sind sehr selbstkritisch“
In dem Interview sprach Hetfield auch über die hohen Ansprüche der Band: „Wenn wir älter werden, würden wir gerne weiterhin an all den Orten spielen, an denen wir schon waren, aber es ist fast unmöglich, das Tempo beizubehalten, das wir in den 90er Jahren hatten. Wir waren damals monatelang unterwegs… Wir sind sehr selbstkritisch und hart zu uns selbst und haben sehr hohe Ansprüche. Wir kümmern uns selbst um alle Aspekte, um den Leuten, die unsere Musik mögen und uns weiterhin live sehen wollen, die beste Show zu bieten, sowohl visuell als auch klanglich.”
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Ehemaliger Bassist von Van Halen hat neue Band am Start — mit bekannten Kollegen
Der ehemalige Van-Halen-Bassist Michael Anthony verriet in einem Interview, dass er eine neue Band gegründet hat. Die besteht aus Mitgliedern sehr bekannter Bands — ob man das jetzt als Supergroup bezeichnen möchte, bleibt einem selbst überlassen.
von Markus Brandstetter
„Ich wollte eigentlich nichts darüber sagen, aber es gibt da ein kleines Nebenprojekt, mit dem ich mit einigen Leuten gesprochen habe und mit dem ich vielleicht ein paar Sachen machen werde“, erzählte Anthony dem Radiomoderator Eddie Trunk in dessen Show auf Sirius XM. „Ich will nicht zu viel verraten, aber es könnte mit [Bon Jovi-Gitarrist] Phil X und John Douglas zu tun haben, den ihr als Schlagzeuger von Aerosmith kennt“. Tolle Musiker, die jetzt allerdings (bis auf Anthony) nicht die A-Besetzung der jeweiligen Bands darstellen. Douglas hatte Original-Aerosmith-Drummer Joey Kramer ersetzt, als sich dieser an der Schulter verletzt hatte. Außerdem war er zu Anthonys Van-Halen-Zeiten Schlagzeugroadie von Alex Van Halen. Phil X — ein grandioser und vielseitiger Gitarrist — ist mittlerweile als Richie-Sambora-Ersatz bei Bon Jovi an Bord.
Wer ist der Sänger?
Da stellt sich natürlich die Frage: Wer ist der Sänger? Die möchte uns Michael Anthony aber (noch) nicht beantworten. „Ich möchte keine Namen nennen, aber es ist ein wirklich, wirklich cooler Sänger“, sagte er. Und auch, dass die Band bereits im Studio ist (allerdings nur aus Freude am Musizieren) erzählte der 67-Jährige gegenüber Eddie Trunk: „Wir nehmen im Moment nur zum Spaß ein paar Sachen auf. Das ist alles, was ich sagen kann.“ Wir sind gespannt!
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Gegen Auftrittsverbot für Roger Waters: Eric Clapton, Brian Eno & Co. unterzeichnen Petition
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