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Vinyl: Beatles toppen die meisterverkauften Platten der Dekade
Die Zahlen für Vinyl-Verkäufe steigen weiterhin an, allerdings zum großen Teil angetrieben von klassischen Archiv-Veröffentlichungen.
von Michael Döringer
Neuste Studien bestätigen endlich: Alte Musik ist besser, die Zukunft wird abgeschafft. Spaß beiseite, aber was soll man angesichts solcher Nachrichten auch machen? Irgendwo zwischen verzweifeltem Schulterzucken und zufriedener Genugtuung entnehmen wir der Statistik des US-amerikanischen Nielsen-Reports, dass unter den meisterverkauften Vinyl-Platten der vergangenen Dekade genau ein Album ist, das auch in dieser Zeit aufgenommen wurde. Alle weiteren Release-Dates liegen weit zurück.
Die Top-Ten wird bevölkert von den üblichen Verdächtigen, und das heißt natürlich gleichzeitig: den größten Musiker*innen und Bands aller Zeiten und ihren Klassikern. Abbey Road von den Beatles wird gefolgt von Pink Floyds Dark Side Of The Moon, auf den Plätzen folgen Legend von Bob Marley, Thriller von Michael Jackson etcetera. Nur Lana Del Rey hat es mit ihrem starken Debüt Born To Die (2011) in diese illustre Liste alter Held*innen geschafft. (Der Soundtrack zu Guardians Of The Galaxy erschien zwar erst 2014, besteht jedoch ausschließlich aus Songs der Sechziger und Siebziger.)
Top 10 Vinyl-Verkäufe der Dekade (verkaufte Einheiten in den USA)
- The Beatles Abbey Road (558.000)
- Pink Floyd Dark Side Of The Moon (376.000)
- Guardians Of The Galaxy Awesome Mix Vol. 1 (Original Soundtrack) (367.000)
- Bob Marley & The Wailers Legend (364.000)
- Amy Winehouse Back To Black (351.000)
- Michael Jackson Thriller (334.000)
- The Beatles Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (313.000)
- Fleetwood Mac Rumors (304.000)
- Miles Davis Kind Of Blue (286.000)
- Lana Del Rey Born To Die (283.000)
Auch die entsprechende Liste für das vergangene Jahr 2019 sieht nicht viel anders aus: Auf Platz 1 thront ebenfalls Abbey Road, das im letzten Jahr anlässlich des 50-jährigen Jubiläums üppig wiederveröffentlicht wurde. Der Kino-Erfolg von Bohemian Rapsody andererseits heizte den Verkauf von Queen-Platten an. Einen hochrespektablen zweiten Platz machte daher Pop-Phänomen Billie Eilish.
Top 10 Vinyl-Verkäufe 2019 (verkaufte Einheiten in den USA)
- The Beatles Abbey Road (246.000)
- Billie Eilish When We All Fall Asleep, Where Do We Go? (176.000)
- Queen Greatest Hits 1 (139.000)
- Guardians Of The Galaxy Awesome Mix Vol. 1 (Original Soundtrack) (123.000)
- Queen Bohemian Rhapsody (Original Soundtrack) (108.000)
- The Beach Boys Sounds Of Summer: Very Best Of (107.000)
- Pink Floyd Dark Side Of The Moon (92.000)
- Michael Jackson Thriller (88,000)
- Bob Marley & The Wailers Legend (84.000)
- Fleetwood Mac Rumors (78.000)
Was sind hier nun die guten und die schlechten Nachrichten? Schön ist jedenfalls, dass Vinyl das einzige physikalische Format bleibt, dessen Verkaufszahlen steigen – auch wenn das vor allem mit Reissues erreicht wird. Die Vinylverkäufe (alle Zahlen bezogen auf die USA) stiegen 2019 im Vergleich zu 2018 um 14,5 Prozent, auf 18,8 Millionen insgesamt. Neue Releases machten dabei einen Anteil von 33 Prozent aus. Für Europa und Deutschland dürften die Zahlen und Namen nicht recht viel anders aussehen. Hierzulande könnten möglicherweise Acts wie AnnenMayKantereit oder ein Udo Lindenberg in der Statistik auftauchen, aber mit Sicherheit nicht auf den Spitzenplätzen.
Zeitlose Qualität
Optimistische These: Man muss davon ausgehen, dass unter den Käufer*innen auch viel junges Publikum ist. Die ältere Generation hat schließlich irgendwann jeden Klassiker auch doppelt und dreifach im Regal, während auch die 20-Jährigen Interesse am haptischen Format Vinyl entwickeln dürften, als typische Gegenreaktion auf ein volldigitales Leben. Außerdem ist die zeitlose Qualität von Platten wie Abbey Road oder Rumors eben nach wie vor unerreicht. Irgendwann landet jeder Mensch, der sich für Musik interessiert, bei den Titeln aus den obigen Listen, und das zurecht. Nach jeder Dekade könnte man von neuem die Bestenliste der letzten zehn Jahre mit den ewigen Charts vergleichen. Wer würde wohl gewinnen? Eben. Erst wenn sich das ändert, müssen wir die Musikgeschichte neu denken.
Disclaimer: Während dieser Text verfasst wurde, streamte „Tusk“ von Fleetwood Mac. Weil’s halt so schön ist.
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Gene Simmons erklärt: Man muss die Würde haben, zu wissen, wann man aufhören muss
Seit langem befinden sich KISS auf ihrer Abschiedstournee End Of The Road, die im Winter 2023 mit zwei Shows im New Yorker Madison Square Garden ein Ende finden soll. In einem aktuellen Interview sprach Bandchef Gene Simmons über den perfekten Zeitpunkt, aufzuhören.
„Ab einem bestimmten Punkt übernimmt Mutter Natur das Ruder, egal wie deine Pläne aussehen. Und irgendwann muss man die Würde und den Stolz, aber auch die Liebe und Bewunderung der Fans haben, um zu wissen, wann es Zeit ist, aufzuhören. Wir haben alle schon Boxer gesehen, die zu lange im Ring standen, und wir haben alle schon Bands gesehen, die zu lange auf der Bühne standen“, so Simmons im Interview mit The Sunday Project. Dann gibt es ein wenig Selbstlob: „Also, ich sehe immer noch verdammt gut aus. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass die physische Natur dessen, was wir tun, die Dauer unseres Auftritts begrenzen wird. Und wir erinnern uns daran, dass wir uns mit ‘You Wanted The Best'” vorstellen. Ihr habt das Beste bekommen. Die heißeste Band der Welt“.
Nicht-Champions runter von der Bühne
Er selbst, so Simmons, wollte nicht in einer dieser Band sein, „über die Fans nur sagen: ‚Oh, ihr hättet sie 1804 sehen sollen, als sie wirklich gerockt haben“. Es gäbe nur zwei Möglichkeiten: Entweder man sei ein Champion — oder man müsse die Bühne verlassen.
Das wollen Simmons, Stanley & Co. demnächst tun: „Also hören wir auf, solange es noch gut ist, solange wir noch oben sind. Und ich bin so dankbar, dass ich gar nicht weiß, wie ich in Worte fassen soll, was für eine unglaubliche Reise das war, und das verdanke ich nur den Fans. Ohne sie würde ich die nächste Person in der Schlange fragen, ob sie ein paar Pommes dazu haben möchte. Machen Sie sich nichts vor.“
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Coldplay pflanzten mit ihrer Tournee fünf Millionen Bäume
Chris Martin und seine Jungs von Coldplay schreiben nicht nur große Stadionpop-Songs, sondern pflanzen mit ihrer Musik auch Bäume.
Dass sich Coldplay seit langem fragen, wie man als Rockband nachhaltig touren kann, ist bekannt. Ihre vergangene Music of the Spheres World Tour wollte die Band mit so wenig CO2-Fußabdruck wie möglich gestalten. Dies ist Chris Martin & Co laut dem US-amerikanischen Magazin Billboard auch geglückt. Demnach habe die Band ihren CO2-Fußabdruck seit ihrer letzten Tournee um fast 50 % reduziert.
Die Band hat sich vor ihrer letzten Tour nämlich selbst verpflichtet, für jedes verkaufte Ticket einen Baum zu pflanzen. Und weil Coldplay wirklich jede Menge Tickets verkaufen, sind das laut dem Bericht stolze fünf Millionen Bäume geworden.
Coldplay mit 100 Prozent erneuerbarer Energie
Wie die Band ihre Nachhaltigkeitsstrategie noch weiter optimiert, verriet sie vor einiger Zeit: „Im zweiten Jahr der Tournee haben wir damit begonnen, die gesamte Show (Audio, Licht, Laser usw.) mit einem elektrischen Batteriesystem zu betreiben, das es uns ermöglicht, 100 % erneuerbare Energie so effizient wie möglich zu nutzen”, so die Musiker. „Wir nutzen Elektrofahrzeuge und alternative Kraftstoffe, wo immer wir können, und reduzieren Abfall und Plastikverbrauch auf ein Minimum.“
Gut, dass Coldplay am Ball bleiben — denn geht es nach Chris Martin, wird die Zukunft der Band nur noch aus Konzerten bestehen — und das, obwohl die Band zuvor sogar laut darüber nachgedacht hatte, wegen dem Klima aufs Touren zu verzichten. „Lass es mich so sagen: Unser letztes richtiges Studioalbum wird 2025 erscheinen. Danach werden wir wahrscheinlich nur noch touren. Vielleicht gibt es noch ein paar Kollaborationen, aber der eigentliche Coldplay-Katalog wird damit abgeschlossen sein.“
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Metallica: Rob Trujillo wünscht sich Slayer-Cover von „72 Seasons“
Geht es nach Metallica-Bassist Rob Trujillo, dann sollten sich Slayer allein deswegen wieder zusammenfinden, um den 72 Seasons-Titeltrack seiner Band zu covern.
von Björn Springorum
Mittlerweile hat Metallicas jüngster Brecher 72 Seasons so seine Runden gedreht. Die Welttournee läuft blendend, die Setlists werden gelobt und auch in Sachen Verkaufszahlen steht die Elfte von Metallica sehr gut da: Allein in den USA wurde das Album in der ersten Woche 146.000 Mal verkauft – und bemerkenswerter Weise waren es fast alles physische Tonträger. Da kann man sich natürlich schon mal um das Vermächtnis von 72 Seasons Gedanken machen.
Cheech & Chong oder doch lieber Slayer?
Genau das hat Metallica-Bassist Rob Trujillo jetzt getan: In einem Interview mit einem mexikanischen Radiosender wurde der 58-Jährige gefragt, von welcher anderen Band er sich denn ein Cover eines der neuen Songs wünschen würde. „Gute Frage“, meinte der Basser darauf. „Das könnte wirklich spannend sein. Kennst du Cheech & Chong? Die waren ein Comedy-Team, die den Siebzigern diesen unglaublichen Song Earache In My Eye hatten – komplett mit Bläserteil und allen. Wenn ich daran denke, kann ich mir immer vorstellen, wie sie If Darkness Had A Son singen.“
Danach überlegte Trujillo noch ein bisschen weiter. „Das wäre jetzt ja auch eher die humorvolle Antwort. Ich würde allerdings wirklich gern hören, wenn… das klingt jetzt vielleicht verrückt, aber was wäre, wenn Slayer 72 Seasons covern würden? Niemand würde das erwarten, aber es wäre doch großartig. Viele Leute reden ja immer von einem Wettstreit zwischen Metallica und Slayer, doch für mich sind es einfach zwei einzigartige Ikonen, die in den Achtzigern explodiert sind. Wenn Slayer einen Song wie 72 Seasons covern würden, wäre das einfach nur unfassbar.“ Kerry King, Tom Araya, bitte übernehmen Sie.
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Zeitsprung: Am 24.2.2003 steigt Rob Trujillo bei Metallica ein.
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