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10 Songs, die Grunge geprägt haben
Heute widmen wir uns einem der berüchtigtsten Genres der 1990er-Jahre. Grunge war so etwas wie die Wiederbelebung von Punk mit den Mitteln von Metal, die frühe Szene in Seattle bestand auf Haltung, Härte und auch Humor. Es war eine Underground-Bewegung, wie sie im Buche steht. Was später passieren sollte, wissen wir alle. Doch die Massenhysterie um Grunge schenkte uns nicht wenige legendäre Platten. Anhand von zehn Songs wollen wir die Entwicklung dieser so schwer zu definierenden und doch so vertrauten Bewegung unter die Lupe nehmen.
Hört euch hier alle 10 Songs, die Grunge geprägt haben in einer Playlist an und lest weiter:
1. Green River – Swallow My Pride
Die Come On Down-EP von Green River aus dem Jahr 1985 gilt für viele Experten als die erste Grunge-Platte überhaupt. Man hört bei einem Song wie Swallow My Pride deutlich, dass der Stil damals noch lange nicht so klar umrissen war wie zu Beginn der 1990er-Jahre – es fehlen die markanten Sound-Signaturen, die typisch für Grunge wurden. Die Mischung aus Heavy Metal und Punk war hier noch viel freier und ungestümer. Green River legten damit eine Grundlage für den Seattle-Sound, und ein paar Jahre später gründeten Sänger Mark Arm und Gitarrist Steve Turner Mudhoney.
2. Dinosaur Jr – Kracked
Unter den vielen Vorläufern und Proto-Grunge-Bands waren Dinosaur Jr nicht nur die besten, sondern vielleicht auch die visionärsten. Dass Kurt Cobain großer Fan der Band war, verwundert überhaupt nicht, wenn man ihr Album You’re Living All Over Me (1987) hört: Zwischen all dem Noise-Geschrammel pulsiert eine emotionale Melodieseeligkeit, mit der vor allem Nirvana ab Nevermind Grunge in den Mainstream brachten.
3. Mudhoney – Touch Me I’m Sick
Mudhoney zählen zur ersten, ursprünglichen Welle an Grunge-Bands aus Seattle – unschwer zu erkennen an frühen Platten wie Superfuzz Bigmuff (1988), natürlich auf dem legendären Sub-Pop-Label veröffentlicht. Grunge klang hier noch so, wie das Genre im Wortsinn auch heißt: schmutzig, dreckig und meilenweit von den späteren Charterfolgen entfernt.
4. Alice In Chains – Man In The Box
Wir erreichen langsam aber sicher die Hit-Phase von Grunge: Neben Nirvana und Pearl Jam wurden Alice In Chains zu einer der bekanntesten Bands der Seattle-Szene, und schon auf ihrem Debüt hatten sie den markanten Sound ziemlich genau ausdefiniert, der ihre zweite Platte Dirt (1992) zu einem Klassiker machte. Man In The Box ist sehr nahe dran an der knackigen, knarzigen und intensiven Essenz von Grunge.
5. Pearl Jam – Alive
Pearl Jams Debüt Ten erschien im Jahr 1992 noch vor Nevermind, wurde aber erst im Fahrwasser von Nirvanas Erfolg zum Hit. Die Verbundenheit mit der Grunge-Bewegung war für Eddie Vedder und Co. Fluch und Segen zugleich, denn schon auf diesem ersten Album und Klassikern wie Alive hört man, dass es dieser Band um viel mehr ging, als auf einer modischen Welle zu reiten. Dementsprechend waren Pearl Jam auch vielleicht einzige Band, die den relativ schnellen Zusammenbruch des Hypes unbeschadet überstand und als eine der größten Rockbands der kommenden Jahre weitermachte.
6. Nirvana – In Bloom
Eigentlich müsste jetzt Smells Like Teen Spirit kommen. Kein anderer Song ist berühmter, erfolgreicher und trotzdem so perfekt. Kein anderer Song repräsentiert Grunge in der breiten Öffentlichkeit stärker, er war einer der heftigsten musikalischen Vulkanausbrüche der letzten Dekaden. Aber das wissen wir ja alle, deshalb kommt hier ein anderer perfekter Song von Nirvana auf ihrem Höhepunkt: In Bloom hielt nach Smells Like Teen Spirit das Niveau – in allen obigen Belangen – ganz weit oben.
7. Temple of the Dog – Hungerstrike
In den Jahren 1991 und 1992 passierte so vieles kurz nacheinander, dass man leicht den Überblick verliert. Zum Beispiel die kurzlebige Supergroup Temple Of The Dog, gegründet von Chris Cornell und Matt Cameron von Soundgarden und zwei Mitgliedern von Mother Love Bone, die kurz darauf mit Eddie Vedder Pearl Jam aus der Taufe hoben. Auf einigen Songs dieser Platte übernimmt Vedder die Backingvocals, seine ersten Aufnahmen überhaupt. Eddie Vedder und Chris Cornell in einem Song, gehts noch besser? Hungerstrike ist in Sachen Melodie und Atmosphäre vielleicht einer der schönsten Songs der Grunge-Ära.
8. Soundgarden – Superunknown
Wann erreichte Grunge seinen absoluten Höhepunkt? Wahrscheinlich 1994, als Soundgarden ihr viertes Album Superunknown veröffentlichten. Black Hole Sun war natürlich der Megahit der Platte, aber gerade der Titelsong ist ebenfalls eine Klasse für sich. Die wirbelnden Gitarren und Chris Cornells unglaubliches Stimmregister zeigen auch, dass Grunge vollkommen im Rock-Mainstream angekommen war. Wer weiß, wo es noch hingegangen wäre, hätte Kurt Cobains Tod kurze Zeit später nicht die gesamte Welt erschüttert.
9. Stone Temple Pilots – Vasoline
Gehasst und vergöttert: Die Stone Temple Pilots hatten es nie leicht, den Vergleichen und der Verachtung mancher Grunge-Fans der Seattle-Szene zu entkommen. Spätestens auf ihrem zweiten Album Purple (1994) machten sie aber klar, dass sie musikalisch völlig auf eigenen Beinen stehen. Und auch der große Erfolg gab ihnen recht.
10. Bush – Machinehead
Die britische Band Bush steht quasi für den Anfang vom Ende von Grunge und läutete die Post-Grunge-Phase ein. Die Songs ihres Debüts Sixteen Stone (1994) klingen wie das Idealbild von Grunge, das es so natürlich nie geben durfte. Bush waren perfekt, aber mit dieser Perfektion trugen sie Grunge mehr oder weniger zu Grabe. Was sowohl Bush-Fans wie auch Grunge-Anhängern wohl relativ egal war. In Machinehead hört man das Erbe von Nirvana genau so wie die neue Zeitrechnung im Alternative Rock. Wenn man will, kann man hier den Schlussstrich ziehen.
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50 Jahre „Ring Ring“: ABBAs Debüt wird mit Vinyl-Sondereditionen gefeiert
Vor einem halben Jahrhundert begann in Schweden eine der erstaunlichsten Popkarrieren der Welt: Zum 50. Jahrestag des ABBA-Debüts Ring Ring gibt es die Platte exklusiv in umwerfenden Vinyl-Editionen.
von Björn Springorum
Hier könnt ihr Ring Ring hören:
Das erste Album ist ja immer etwas ganz besonderes. Da machen ABBA keine Ausnahme: Mit Ring Ring nahmen die Schweden 1973 erstmals mit in ihre Welt, gaben einen ersten Vorgeschmack auf das, was ein Jahr später nach dem Eurovision-Sieg mit der Band passieren sollte. Am 26. März 1973 erreichte der Einstand die schwedischen Plattenläden – und wurde dann dank Songs wie ihrer allerersten Single People Need Love oder He Is Your Brother zum Soundtrack des Frühlings. Mit dem Titelsong, so könnte man sogar sagen, kam der typische ABBA-Sound mit den mehrstimmigen Vocals in unsere Welt. Was ein Glück!
Die Geburt von ABBA
50 Jahre später sind ABBA längst Legende. Das muss natürlich gefeiert werden – mit gleich mehreren exklusiven und limitierten Vinyl-Sondereditionen, die man ab sofort auch bei uns im Shop vorbestellen kann. Die Editionen erscheinen am 19. Mai 2023.
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
Neben einer Doppel-LP mit 45 RPM, neu gemastert in den Abbey Road Studios und verpackt im Gatefold mit Echtheitszertifikat gibt es weitere besondere Schmankerl für die ABBA-Sammlung: Eine Fünffach-Box mit 7-Inch-Singles sowie die fünf Singles als separate 7-Inch, bestückt mit folgenden Songs:
- He Is Your Brother / Santa Rosa
- People Need Love / Merry-Go-Round
- Ring Ring (English) / She’s My Kind of Girl
- Ring Ring (Swedish), Åh, vilka tider
- Love Isn’t Easy (But It Sure Is Hard Enough / I Am Just A Girl
Ein echtes Juwel für die Kollektion und ein würdiges Geburtstagsfest für dieses längst legendäre Album, auf dem ABBA noch als Björn & Benny, Agnetha & Frida in Erscheinung traten. Erst nach dem großen Erfolg ihres Debüts wurde aus den bislang als separate Duos agierenden Menschen die unsterbliche Band ABBA.
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„Under Attack“: Vor 40 Jahren erscheint die (vorerst) letzte ABBA-Single
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Def Leppard: Neues Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra
2023 scheint ein weiteres Def-Leppard-Jahr zu werden. Nicht nur, dass die britischen Hardrock-Legenden nach wie vor mit ihren Kollegen Mötley Crüe um den Globus touren. Nein, „Def Lep“ bringen dieses Jahr auch noch eine neue Platte raus — gemeinsam mit dem Londoner Royal Philharmonic Orchestra.
von Timon Menge
Def Leppard und ein Orchester? Zugegeben, das klingt erstmal abenteuerlich. Doch der Vorab-Single Animal nach zu urteilen machen die Briten auf Drastic Symphonies eine wichtige Sache richtig: Sie überladen ihren Sound nicht. Wo Rockbands in der Zusammenarbeit mit Klassik-Ensembles häufig Gefahr laufen, zwei ausdrucksstarke Musik-Genres übereinander zu schichten, sodass am Ende eine unangenehme „Wall Of Sound“ entsteht, halten sich Def Leppard bewusst zurück und lassen das Royal Philharmonic Orchestra das Beste aus ihren Kompositionen herauskitzeln.
Gitarrist Phil Collen bestätigt die songdienliche Herangehensweise: „Als das Angebot kam, ein Album mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufzunehmen, fühlten wir uns geehrt. Wir wollten aber nicht einfach nur das Orchester über unsere bisherigen Aufnahmen klatschen. Wir haben uns dazu entschieden, etwas ganz Besonderes zu erschaffen — etwas Klassisches, aber auf eine brandneue Art und Weise, sodass es im Kontext von Drastic Symphonies funktioniert. Wir haben neue Parts eingespielt, bestehende Sounds neu abgemischt und Instrumente rausgenommen, um dem Orchester Raum zum Atmen zu geben — also buchstäblich ein neues Album eingespielt.“
Jetzt in unserem Shop erhältlich:
Das neue Def-Leppard-Album Drastic Symphonies: ein Herzensprojekt
Def-Leppard-Sänger Joe Elliott kommentiert Drastic Symphonies folgendermaßen: „Def Leppard fanden es schon immer toll, aus allzu vorhersehbaren Pfaden auszubrechen — wie zum Beispiel bei unseren Arbeiten mit Tim McGraw, Taylor Swift und Alison Krauss. Als wir das Angebot bekamen, einige Songs aus unserem Backkatalog mit dem Royal Philharmonic Orchestra neuzugestalten, haben wir uns sofort darauf gestürzt.“ Ihm sei bewusst, dass Def Leppard nicht die erste Band sei, die mit einem Orchester spiele, doch er und seine Mitmusiker hätten einfach nicht widerstehen können.
Erscheinen soll Drastic Symphonies am 19. Mai 2023. Auf diese Songs im klassischen Gewand dürft ihr euch freuen:
- Turn To Dust
- Paper Sun
- Animal
- Pour Some Sugar on Me (Stripped Version)
- Hysteria
- Love Bites
- Goodbye For Good This Time
- Love
- Gods Of War
- Angels (Can’t Help You Now)
- Bringin’ On The Heartbreak
- Switch 625
- Too Late For Love
- When Love & Hate Collide
- Kings Of The World
- Have You Ever Needed Someone So Bad (Bonus auf Vinyl- und Atmos-Version)
Wer Def Leppard (und Mötley Crüe) live sehen möchte, hat dieses Jahr gleich dreimal die Möglichkeit dazu:
- Mai 2023 Mönchengladbach, SparkassenPark
- Mai 2023 München, Königsplatz
- Juni 2023 Hannover, Expo Plaza
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Zeitsprung: Am 1.8.1959 kommt Joe Elliott von Def Leppard zur Welt.
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Rush: „Signals“ erscheint als Super Deluxe Edition
Das Album Signals der Prog-Götter Rush feiert (mit ein wenig Verspätung) seinen 40. Geburtstag. Diesen Ehrentag begeht die Band mit einer Super Deluxe Edition, die es so richtig in sich hat.
Signals ist das neunte Studioalbum von Geddy Lee, Alex Lifeson und Neil Peart. Es erschien am 9. September 1982 und gilt längst als Klassiker. Das Album entstand teilweise auf der Tour zum Vorgänger Moving Pictures. Rush nutzen die Soundcheck-Zeit, um an neuem Material zu arbeiten. Herausgekommen sind dabei acht grandiose Tracks — begonnen mit dem Opener Subdivisions bis hin zum finalen Song Countdown.
Hier könnt ihr euch Signals anhören:
Alex Lifeson über Signals
„Nach dem Erfolg von Moving Pictures hätten wir alles machen können, was wir wollten”, erklärte Lifeson in einem Interview mit Louder Sound, und ergänzte: „In der Welt von Rush bedeutet das normalerweise, dass es Zeit ist, sich zu verändern.“ Lifeson sieht Signals als wesentliches Album der Bandgeschichte an, deutet aber auch auf den schweren Entstehungsprozess hin: “Ich stimme mit dem Konsens überein, dass Signals zu unseren wichtigsten und interessantesten Platten gehört. Aber aus offensichtlichen Gründen habe ich gemischte Erinnerungen an diese Platte“.
Signals: Details zur Super Deluxe Edition
Die Super Deluxe Edition von Signals kommt mit einem brandneuen Hugh Syme-Cover. Zu hören bekommt man den Remaster aus dem Jahr 2015, das erstmals auf CD erscheint. Vinyl-Aficionados kommen ganz besonderes auf ihre Kosten: Zum ersten Mal wurde Signals mit halber Geschwindigkeit über DMM geschnitten und auf 180g schwarzes Vinyl gepresst.
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Ebenfalls enthalten ist eine Blu-ray-Audio-Disc mit neuen Dolby Atmos- und 5.1-Surround-Mixes von Richard Chycki, das 48kHz-24-Bit-Stereo-Remaster von 2015, neue animierte Visualizer für jeden Song und zwei Bonus-Musikvideos für Subdivisions und Countdown. Damit nicht genug: Abgerundet wird das Package von einem 40-seitigen Hardcover-Buch mit Illustrationen, Original-Bandfotos und mehr. Zusätzlich zur Deluxe Edition erscheint auch eine Picture-Disc
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