------------

Popkultur

Die musikalische DNA von Nirvana

Published on

Manchmal braucht es nicht viel Können, um die Welt zu verändern. Manchmal reicht einfach eine Vision, gepaart mit unbändigem Willen. Nirvana haben es vorgemacht. „Ich habe keinen Plan davon, was es heißt, ein Musiker zu sein“, sagte deren Frontmann Kurt Cobain 1993 in einem Interview. „Ich könnte nicht mal den Gitarren-Grundkurs bestehen…“ Und dennoch steht das ebenso simple wie energische Gitarrenriff von Smells Like Teen Spirit auf den Bestenlisten für immer ganz oben. Cobain war ein genialer Songwriter. Nicht unbedingt, weil er so viele Kniffe drauf hatte. Sondern weil hinter der Musik seiner Band eine deutliche Haltung stand.


Hört euch hier die msuikalische DNA von Nirvana in einer Playlist an und lest weiter:


Das alles war schlagartig vorbei, als sich Cobain am 5. April 1994 das Leben nahm. Sein Tod schockierte die ganze Welt nicht allein deswegen, weil damit ein begnadeter Musiker weniger auf der Erde zu finden war, nein. Ohne Nirvana fehlte plötzlich eine der lautesten Stimmen der letzten Rock-Revolution, der Schimmer einer so notwendigen Hoffnung schien vorerst erloschen. Die Geschichte war damit aber noch nicht zu Ende geschrieben. Was aus dem genialen Drummer Dave Grohl wurde, wissen wir alle: Mit den Foo Fighters brachte er eine Band an den Start, die zwar weniger wütend ist, dafür aber umso emphatischer den Geist der Grunge-Musik in die Gegenwart herüber rettete. Und obwohl Krist Novoselic in musikalischer Hinsicht keineswegs ähnliche Erfolge für sich verbuchen konnte, so zeigt sein politisches Engagement der letzten Jahrzehnte doch, dass der Spirit von Nirvana weiterhin sein unvergleichliches Aroma verströmt.

Nirvana waren wohl die erfolgreichste, bei Weitem aber nicht die einzige Band der Grunge-Ära. Zahlreiche andere Bands, von den Meat Puppets hin zu Soundgarden und natürlich Courtney Loves Hole, gehörten zur Konkurrenz und waren doch zugleich Verbündete im musikalischen Aufstand gegen das Establishment. Die Liste von alten und zeitgenössischen Einflüssen auf das Schaffen von Cobain, Grohl und Novoselic ließe sich wohl unendlich weiterführen. Versuchen wir aber trotzdem einmal, die musikalische DNA dieser in jeder Hinsicht revolutionären Band aufzuschlüsseln!


1. The Beatles – Hey Jude

Es überrascht wohl kaum, dass die größte Rock-Band ihrer Zeit auch einige Kniffe von der wohl größten Band aller Zeiten gelernt hat: The Beatles waren (beinahe) von Anfang an Teil von Kurt Cobains Leben. Seine Tante Mari erinnerte sich sogar daran, dass er angeblich bereits im Alter von nur zwei Jahren den Song Hey Jude nachgesungen haben sollte. „Meine Tanten gaben mir Beatles-Platten“, erinnerte sich Cobain in einem Interview mit Jon Savage im Jahr 1993. „Als Kind habe ich die meiste Zeit die Beatles gehört. Wenn ich Glück hatte, konnte ich mir sogar eine Single kaufen.“ Cobain, der in seinen Tagebüchern John Lennon als seinen Helden bezeichnete, ist aber nicht das einzige Mitglied, das die Fab Four verehrte: Krist Novoselic führte Paul McCartney als einen der Bassisten an, die ihn maßgeblich beeinflusst haben. Selbst Dave Grohl sagte, dass er ohne die Beatles nicht Musiker geworden wäre. „Von einer Generation zur nächsten werden die Beatles immer die wichtigste Rock-Band aller Zeiten sein“, erklärte er. Da müssen sich selbst die für die Band ebenso wichtigen Led Zeppelin oder Velvet Underground eben hinten anstellen!


2. Hüsker Dü – Chartered Trips

„Weißt du, Kurt und ich, unsere ganze Generation eigentlich ist mit Pop-Musik aufgewachsen: den Beatles, den Byrds, den Zombies, diese Art Band. Ich habe Songs immer geliebt“, gestand Grohl gegenüber einem seiner größten Vorbilder überhaupt: Bob Mould. Der hatte mit seiner Band Hüsker Dü einen neuen Punk-Sound definiert, der nicht vor klassischen Pop-Strukturen und Mitsingrefrains zurück schreckte. „Ich war 15 und hatte Zen Arcade“, erinnerte sich Grohl in einem anderen Interview an seine erste Berührung mit der Band. „Das war, als ich mich dazu entschied, diese Musik zu lieben. Für mich wäre es falsch gewesen, irgendetwas anderes zu machen.“ Als Zen Arcade, das bahnbrechende Doppelalbum von Hüsker Dü, 1984 erschien, erwischte es die Teenager genau zur rechten Zeit: Grohl hatte zwei Jahre vorher sein erstes Konzert besucht und war so beeindruckt vom Auftritt der Band Naked Raygun, dass er flugs zum Punk konvertierte und tagtäglich Fanzines wie Maximumrocknroll studierte. Hüsker Dü brachten das Beste aus beiden Welten zusammen: Ihre bittersüßen Songs wie Chartered Trips erinnerten an die Pop-Musik der späten sechziger Jahre und doch wohnte ihnen die explosive Energie von Punk und Hardcore inne. Obwohl der Einfluss von Mould und Konsorten vielleicht eher im Sound der Foo Fighters widerhallt, so stellte Grohl doch eins klar: „Als Nirvana bekannt wurden, fragten mich Leute: ‚Worin liegt das Rezept für diese Art von Musik?‘, und ich meinte nur: ‚Puh, habt ihr nie von Hüsker Dü gehört?‘“


3. The Melvins – Gluey Porch Treatment

Bands wie Hüsker Dü oder etwa die Replacements aber waren nicht die einzige, die in dieser entscheidenden Phase der achtziger Jahre dem Punk- und Hardcore-Sound einen neuen Drive gaben. Die Melvins gründeten sich 1983 und hätten sie das nicht getan, wir hätten vielleicht nie von dieser Band namens Nirvana auch nur gehört. Cobain behauptete steif und fest, mit ihnen sein erstes Konzert erlebt zu haben und traf Novoselic erstmals im Proberaum der exzentrischen Band um King Buzzo. Novoselic war zuerst nicht daran interessiert, mit dem hageren Blonden eine eigene Band aufzumachen, dieser konnte ihn aber mit Verspätung überzeugen: Ganze drei Jahre, nachdem der junge Kurt dem riesig gewachsenen Bassisten ein Demo-Tape in die Hand gedrückt hatte, meldete der sich zurück! Bei den ersten Bandproben unterstützte sie noch Dale Crover an den Drums, neben Buzz Osborne das zweite feste Mitglied im rotierenden Kader der Melvins. Als Crover 1988 nach San Francisco zog, empfahl er zuerst Dave Foster als seinen Nachfolger, bevor King Buzzo Cobain und Novoselic mit einem Drummer namens Dave Grohl zusammenbrachte, der nach dem Ende seiner Hardcore-Punk-Band Scream eine neue Gruppe suchte. Kein Wunder also, dass Nirvana sich auch den grungigen Sound von den Melvins liehen. Als die Band 1989 mit Bleach debütierte, klang darin noch das Melvins-Debüt Gluey Porch Treamtent nach. Oder?


4. Celtic Frost – Mesmerized

Tatsächlich gab Novoselic 2001 in einem Interview zu, dass besonders ein Tape mit zwei Alben darauf während der Aufnahmen zu Bleach wichtig gewesen wäre, weil es bei der Band auf Dauerrotation lief. Auf der einen Seite fand sich eine LP der US-Rock-Band The Smithereens, auf der anderen Seite eine Platte des Schweizer Extreme-Metal-Projekts Celtic Frost. „Sie standen total auf Celtic Frost“, erinnerte sich auch Grohl mit einem Schmunzeln. „Sie haben Celtic Frost und die Smithereens gehört und glaubten, sie würden genauso klingen.“ Grohl selbst, der bei den Aufnahmen von Bleach bekannterweise noch nicht Teil der Band war, lud den Celtic Frost-Sänger Thomas Gabriel Fischer allerdings selbst ins Studio, als er 2004 an seinem Solo-Projekt Probot arbeitete. Celtic Frost ist indes bei weitem nicht die einzige Metal-Band, auf die sich alle drei Nirvana-Mitglieder einigen konnten. Denn neben Bands wie Led Zeppelin oder The Who, die mit ihrem zerstörerischen Bühnenauftritten den Weg für Nirvanas eigene Performance geebnet hatten und dabei auch tausende Metal-Bands inspirierten, liebten Cobain und Novoselic auch Black Sabbath, deren Hand Of Doom sie gerne live coverten. So viel zumindest steht fest: Nirvana mochten auch ihren Metal dreckig und verbissen!


5. Pixies – Gigantic

Was Nirvana aus dem Metal mitnahmen war einerseits die Zerstörungswut und andererseits das Faible für Laut-Leise-Dynamiken, wie sie Black Sabbath oder später auch Earth, das Drone/Doom-Projekt von Cobains gutem Freund Dylan Carson, perfekt beherrschten. Eine andere Band aber zeigte schon vor Nirvana, dass dies auch im US-Indie möglich war. Mit Surfer Rosa setzten sich die Pixies ein Denkmal wie kein zweites. Zwischen einer kuriosen Ballade wie Where Is My Mind? und Haudruff-Punk à la Oh My Golly passten Songs, die beide Facetten vereinten, so wie etwa Gigantic mit Kim Deal an den Haupt-Vocals. Cobain stürzte es geradezu in eine Krise, Surfer Rosa zu hören – hier war all das versammelt, was er mit Bleach erreichen wollte und nicht konnte! Er ließ sich aber nicht entmutigen, ganz im Gegenteil. Surfer Rosa, so erzählte er 1992 gegenüber dem Melody Maker, ließ ihn von seinem „Black Flag-beeinflussten Ansatz Abstand nehmen“. Jetzt versuchte er stattdessen, im Stile von Iggy Pop oder Aerosmith heranzugehen und gestand frank und frei, dass Smells Like Teen Spirit seine Version eines Pixie-Songs war. „Ich muss es zugeben“, sagte er dem Rolling Stone. „Als ich zum ersten Mal die Pixies hörte, spürte ich eine so starke Verbindung mit der Band, dass ich bei ihnen hätte einsteigen müssen – oder zumindest einer Pixies-Cover-Band. Wir haben ihre Dynamiken verwendet, erst laut und sanft zu sein und dann laut und hart.“ Immerhin: Das gelang Nirvana auf eine Art, die selbst unnachahmlich war.


6. R.E.M. – Everybody Hurts

Die von Cobain zitierten Iggy Pop und Aerosmith standen natürlich in Kontrast zu anderen Bands aus Nirvanas Zeiten, die für die Entwicklung der Band maßgeblich waren – ob nun die Pixies oder die befreundete Noise-Rock-Kombo Sonic Youth, die das Trio von Anfang an unterstützten und ihnen sogar einen Plattendeal bescherten. Die gemeinsame Europa-Tour beider Bands im Sommer des Jahres 1991 wurde in der Dokumentation 1991: The Year Punk Broke festgehalten. Darin schwärmt Cobain überraschender Weise von einer Band, die – obwohl aus dem Punk kommend – für einen wesentlich poppigeren Sound stand als die befreundeten Sonic Youth. „Wenn ich doch nur ein paar Songs schreiben könnte, die so gut sind wie ihre“, sinniert er darin. „Ich habe keine Ahnung, wie diese Band das macht. Gott, sie sind einfach die besten. Sie sind mit ihrem Erfolg umgegangen wie Heilige und haben weiterhin tolle Musik abgeliefert.“ Von wem die Rede war? R.E.M.! Der Einfluss der Band um Michael Stipe sollte auch der Kritik nicht entgehen: Als Nirvanas Unplugged-Album nach Cobains Tod im Jahr 1994 veröffentlicht wurde, zogen viele Rezensionen Vergleiche zum jüngeren Werk der Band aus Athens, Georgia. Drauf gebracht hatte sie Cobain wohl selbst: Der nämlich sagte 1993, dass das kommende Nirvana-Album „ziemlich ätherisch, akustisch, wie das letzte R.E.M.-Album“ klingen sollte. Gemeint war natürlich Automatic For The People mit Hits wie Everybody Hurts.


7. Garbage – Only Happy When It Rains

Obwohl Nirvanas Unplugged-Session diesen Stilwechsel absolut nachvollziehbar gemacht hätte, so war die Band doch noch im Vorjahr um einen rougheren Sound bemüht. Für Aufnahmen von In Utero nämlich rekrutierten sie die Produzentenlegende Steve Albini. Nicht aber deswegen, weil der kauzige Big Black- und Shellac-Mastermind ihnen Street Credibility in der Indie-Szene einholen würde, wie die Band nachdrücklich betonte. Nein, was Nirvana für In Utero wollten, das war ein anderer, authentischer Sound ohne viel Schnickschnack. Es sollte ihnen gelingen, auch wenn Novoselic mit Albinis Mix unzufrieden war, weil sein Bass kaum zu hören gewesen sei und Cobain insbesondere die Versionen von Heart-Shaped Box und All Apologies alles andere als perfekt fand. Wer musste also kommen, um den Remix zu retten? Der R.E.M.-Produzent Scott Litt! Wie das Album wohl geklungen hätte, wäre die Band beim Nevermind-Produzenten Butch Vig geblieben? Schlimmstenfalls wohl wie das Debütalbum von Vigs Band Garbage, die mit Songs wie Only Happy When It Rains Grunge im Jahr 1995 endgültig zu Grabe tragen schienen. Obwohl Vig mit der Produktion von Nevermind zweifelsohne einen guten Job gemacht hatte, der elektronisch angehauchte Breitbandsound von Garbage wäre mit Nirvana längst nicht mehr zu vereinbaren gewesen. Dann doch lieber der Hitzkopf Albini!


8. Bikini Kill – Rebel Girl

Allein der furiose Auftakt von Nevermind sollte nachhaltig das Erbe von Nirvana untermauern. Bis heute aber ist niemand sicher, wovon eigentlich in Smells Like Teen Spirit die Rede ist. „Wenn ich einen Song schreibe, sind die Lyrics das Unwichtigste“, erklärte Cobain in einem Interview. Tatsächlich schrieb er sie der Legende nach meist nur wenige Minuten vor der Aufnahme. „Solange sie nicht sexistisch oder peinlich sind, geht alles klar“, hatte er schon über die undurchdringlichen Texte von Bleach gesagt. Woher allerdings der Songtitel kommt, das zumindest steht fest: Während einer Diskussion über Anarchismus und Punk mit einem Mitglied von Bikini Kill sprühte die Bandkollegin Kathleen Hanna die Worte „Kurt Smells Like Teen Spirit“ an die Wand der Wohnung und Cobain war sofort begeistert vom revolutionären Potenzial des Slogans. Der einzige Haken allerdings: Mit „Teen Spirit“ war das gleichnamige Deodorant gemeint, welches seine damalige Freundin, das Bikini Kill-Mitglied Tobi Vail, zu dieser Zeit benutzte. Ups! Vail und Bikini Kill sollten Cobain an den Feminismus heranbringen und seine Beziehung zu der Musikerin sollte sich – auf welche Art auch immer – in den Lyrics von Nevermind niederschlagen. Im Text von Lithium beispielsweise soll es um das Rebel Girl gehen, mit der Cobain nicht unbedingt das gesündeste Verhältnis hatte. Gesünder aber vielleicht als das zu Courtney Love, deren destruktive Geschichte mit Cobain ja bestens bekannt ist.


9. David Bowie – The Man Who Sold The World

Halten wir uns vielleicht also besser nicht weiter mit der Hole-Sängerin auf, um deren Rolle in Cobains Suizid die wildesten Verschwörungstheorien kursieren. Sondern werfen wir einen Blick auf den Künstler, dem Cobain noch kurz vor seinem Tod Tribut zollte. David Bowie war eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Pop-Geschichte und sein sich ständig wandelndes Image ein steter Inspirationsquell für Nirvana. Auf dem in Europa verwendeten Cover von The Man Who Sold The World aus dem Jahr ist Bowie auf einer Chaiselounge zu sehen, eine gelockte Perücke fließt um sein Gesicht und fällt auf ein Brokatkleid mit Blümchenmuster. Ein Skandal! Für Nirvana aber genau das Richtige. Schon die Melvis traten häufiger in Kleidern auf, um in der männerdominierten Rockszene Geschlechterrollen in Frage zu stellen, und auch von Nirvana gibt es mehr als nur ein paar Bilder in geblümten Outfits. Ebenso ist Cobains, Grohls und Novoselics Einsatz für die Rechte der LGBTQ-Szene bestens bekannt. Bowie war eine der wichtigsten Figuren, die im Mainstream für Debatten über Bisexualität und Androgynität sorgte und drückte somit auch der Rebellion der Grunge-Szene ihren Stempel auf. Er selbst fand ebenso Gefallen an der Band. „Als ich erfahren habe, dass Kurt Cobain meine Arbeit mag, hat mich das umgehauen“, gab er zu und sagte auch, dass er gerne die Gründe des Amerikaners für seine Coverversion in Erfahrung gebracht hätte. Allein, es kam nie dazu. Zu Grohl war er allerdings nicht ganz so nett: Als dieser ihn einlud, bei einem Song für einen Film mitzusingen, lautet die brüske Antwort: „David, ich muss ehrlich sein, ich hab den Film gesehen und es ist einfach nicht mein Ding.“ Grohl bedankte sich artig, Bowie jedoch trat nach: „Okay, dann ist das erledigt. Jetzt verpiss dich!“ Autsch!


10. Oneohtrix Point Never – Animals

So wie es schon schwierig ist, die ganze Fülle der musikalischen DNA Nirvanas zu erfassen, umso schwieriger wird das angesichts ihres Erbes. Unzählige Bands aus allen möglichen Genres haben sich auf das Trio berufen, die Welle von Post-Grunge-Bands wie Puddle Of Mudd und Nickelback beispielsweise aber hätten wir uns wirklich sparen könnten. Selten jedoch wurde das Vermächtnis der Grunge-Zeit dermaßen radikal in Frage gestellt wie von Daniel Lopatin. Der New Yorker gilt als einer der Pioniere des sogenannten Vaporwave-Genres, in welchem Achtziger-Hits, Werbejingles und YouTube-Samples zu einem klebrigen Collage-Sound verarbeitet werden. Mit seinem Album Garden of Delete präsentierte er 2015 sein bisher ambitioniertestes Werk. Auf der LP setzte sich Lopatin mit dem Grunge-Mythos auseinander und versuchte, ihn zu zerlegen. In Interviews sprach er davon, dass Grunge nicht mehr als ein erfundenes Label von Nirvanas ehemaligen Label Sub Pop gewesen sei, ein Scherz auf Kosten der Musikpresse, die das neue Schlagwort dankend annahm. Der digitale „Hypergrunge“-Sound von Oneohtrix Point Never aber ließ sich ebenso von der Musik dieser Zeit inspirieren. Auf seinem Track Animals habe er versucht, die stimmliche Intensität von Nirvanas Song Polly nachzuahmen. Eine respektvolle Revolution gegen die Rebellion, welche Nirvana so entschieden mitgeprägt haben? Es hätte ihnen vielleicht ganz gut gefallen.


Das könnte dir auch gefallen:

25 Jahre Nirvana Nevermind – Teen Rage auf Konserve

10 Songs, die jeder Bob Marley Fan kennen muss

5 Wahrheiten über die Black Eyed Peas

5 Wahrheiten über Bastille

Don't Miss