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Popkultur

10 Songs, die sich in die Politik einmischen

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Die Popmusik versucht ja gerne, Inhalte zu überwinden. Aber nicht mit uns! Musik ist dann am besten, wenn sie nicht nur gut klingt, sondern auch etwas zu sagen hat. Wenn Musiker*innen politisch werden, geht das zwar nicht immer gut. Aber wenn es klappt, dann geht so ein Song in die Geschichte ein. Zwischen Protestfolk und Punkparolen haben wir uns durch die Musikgeschichte gewühlt und zehn Songs herausgesucht, die den Mund aufgemacht und etwas verändert haben. Bühne frei!

1. Bob Dylan – Masters Of War

Dylan ist der Prototyp des Protestsängers. Mit unzähligen Songs sang er direkt oder indirekt gegen Regierung, Establishment und andere Missstände an, von The Times They Are A-Changin’ bis ins 21. Jahrhundert. Eine von Dylans frühesten Protesthymen ist Masters Of War von seinem zweitem Album The Freewheelin’ Bob Dylan (1963). Kurz vor der Hochphase des Vietnamkriegs nahm er die Verantwortlichen ins Visier – die Kriegstreiber und Aufrüster in Ost und West, die den Kalten Krieg immer weiter zuspitzten und die Menschheit Richtung endgültiger Nuklearkatastrophe trieben. Damit lieferte Dylan eines der deutlichsten Statements seiner ganzen Karriere.

2. James Brown – Say It Loud, I’m Black And Proud

Wir machen direkt weiter mit einem starken Statement. Mit diesem Funk-Klassiker aus dem Jahr 1968 schenkte der Godfather Of Soul der Black-Power-Bewegung ihre inoffizielle Hymne. Brown schrieb zu dieser Zeit noch mehr Songs, die dasselbe Thema behandelten, nämlich die Emanzipierung der Schwarzen US-Bevölkerung. Doch vor allem dieser perfekte Slogan wurde historisch.

 3. Creedence Clearwater Revival – Fortunate Son

Ein anderer großer Anti-Vietnam-Song stammt von John Fogerty und CCR. Veröffentlicht im Jahr 1969, geht der Text von Fortunate Son nicht explizit auf den Vietnamkrieg oder irgendeinen anderen Krieg ein, aber die Kritik ist eindeutig: Die Kosten von Patriotismus tragen nicht die Privilegierten, die ihn propagieren. Mit den Konsequenzen des Krieges müssen die einfachen Bürger*innen leben, nicht die Eliten. Nicht die glücklichen Senatorenkinder starben an der Front, sondern die anderen.

4. Bob Marley & The Wailers – Get Up, Stand Up

„You can fool some people sometimes, but you can’t fool all the people all the time!“ Bob Marley und die Wailers rufen unvergleichlich soulful zum Widerstand auf. Marley schrieb Get Up, Stand Up während eines Aufenthalts in Haiti, wo seit Ende der 1950er-Jahre eine Diktatur bestand. Die desolate Lage der dortigen Bevölkerung inspirierte ihn zu diesem revolutionären Song, der bis heute nichts von seiner Dringlichkeit verloren hat.

 5. Public Enemy – Fight The Power

Auch Public Enemy ging es um die Befreiung der Menschen von unterdrückender Herrschaft. Bei der Rap-Crew klang das natürlich um einiges radikaler, musikalisch und textlich. Und auch andere Traditionen werden hier aufrechterhalten – musikalische und ideelle –, denn der Track enthält unter anderem Samples von James Brown.

6. 2Pac – Changes

Als Changes veröffentlicht wurde, war Tupac Shakur bereits tot. Auch wenn dieser poppige Track nicht wirklich seinen typischen Sound repräsentiert, dreht er sich doch thematisch um alles, wogegen 2Pac immer auch kämpfte: Rassismus, Polizeigewalt, Drogenpolitik und Bandenbrutalität. Die Zeit sei noch nicht reif für einen Schwarzen Präsidenten, sagte er damals. Wer weiß, ob 2Pac die Welt trotz Obama heute für eine bessere halten würde.

7. Morrissey – Irish Blood, English Heart

Der ehemalige Smiths-Sänger hat sich auch während seiner Solokarriere immer wieder politisch geäußert und hervorgetan, leider nicht immer im Positiven. Ständig werden ihm Nationalismus und sogar Rassismus vorgeworfen. Irish Blood, English Heart ist dahingehend unschuldig, aber Morrissey setzt sich nicht nur mit seiner eigenen Identität als geborener Ire auseinander: Er betont seine patriotischen Gefühle, haut aber gleichzeitig das politische Establishment Englands seit Oliver Cromwell in die Pfanne.

8. Neil Young – Let’s Impeach The President

2006 schrieb unser alter Freund Neil Young eines seiner politischsten Alben aller Zeiten – Living With War. Es war auch viel los, wogegen man in den USA aufbegehren musste – die Nachwehen von 9/11, Afghanistan, Irak und George W. Bush. Young wäre damals wohl nie auf die Idee gekommen, dass das alles noch viel schlimmer werden könnte. Gut, noch ist Donald Trump nicht so ungestüm wie sein Vor-Vorgänger in den Krieg gezogen. Aber es deutet eigentlich alles darauf hin, dass früher oder später irgendeine verheerende Bombe platzt. Let’s Impeach The President dürfte die kommenden Jahre in der politischen Heavy Rotation bleiben.

9. The Gossip – Standing In The Way Of Control

Der erste große Hit von Beth Ditto und The Gossip ist ein absoluter Indie-Rock-Klassiker. Standing In The Way Of Control strotzt nur so vor Punk-Energie, davon könnten sich viele Jungs-Bands mal eine Scheibe abschneiden. Die Power rührt vom politischen Anliegen: Ditto schrieb den Song aus dem Jahr 2006 als flammendes Plädoyer für die Ehe für alle und gegen die Beschneidung von Menschenrechten während der Bush-Ära. Kann man also auch heute noch laut aufdrehen.

10. Bruce Springsteen – Death To My Hometown

Politik war für den Boss immer ein Thema, vielleicht sogar das wichtigste, und das nicht erst seit Born In The USA. Death To My Hometown von seinem Album Wrecking Ball (2012) ist ein klassischer Protestsong. Es geht um die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise seit 2007, die auch in den kleinsten Ortschaften zu spüren waren. Auch als gutbetuchter Superstar schafft es Springsteen immer noch das zu sein, wofür ihn alle lieben: einer von uns, authentisch und engagiert.

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