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Popkultur

Hair Metal, Sonntagsschule und ein Kinderbuch: 5 Dinge, ihr über Layne Staley von Alice In Chains noch nicht wusstet

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Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Vom fröhlichen Kind zum Rockstar — und von dort aus in den Drogensumpf: Layne Staley wurde nur 34 Jahre alt, doch in seinem viel zu kurzen Leben hat er die gesamte Grunge-Generation geprägt. Diese fünf Dinge über den Alice-In-Chains-Frontmann sind euch vielleicht neu.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Alice In Chains von Alice In Chains anhören:

1. Als Layne Staley neun Jahre alt war, schrieb er in ein Kinderbuch, dass er Sänger werden möchte.

Was den Musikgeschmack betrifft, wächst Layne Staley in einem hervorragenden Elternhaus auf. Black Sabbath, Deep Purple, David Bowie: Im Plattenregal von Mama und Papa entdeckt der kleine Layne die Bands, die ihn ein Leben lang beeinflussen sollen. Schon mit zwei oder drei Jahren tritt er einer Rhythmusgruppe bei, wie seine Mutter im Interview mit northwestmusicscene.com verrät. Seinen größten Berufswunsch äußert er im zarten Alter von neun Jahren: „Als er älter wurde, schrieb er in sein Dr.-Seuss-Buch All About Me, dass er mal Sänger werden möchte“, erzählt Mama Nancy. „Da war er neun und ich dachte: ‚Nun ja, jedes Kind möchte wahrgenommen werden, wie ein Feuerwehrmann oder ein Polizist oder ein Sänger oder ein Schauspieler.‘ Ich habe der Sache nicht viel Bedeutung beigemessen, weil wir im Haus ständig gesungen und Blödsinn gemacht haben. Er war saukomisch, einer der Lustigsten überhaupt. Meine Mutter war genauso.“ Wenn Mama Staley damals schon gewusst hätte, dass ihr Sohn einmal auf den größten Bühnen der Welt stehen wird …

2. Er hasste seinen zweiten Namen „Rutherford“ und änderte ihn zu „Thomas“ — weil er Fan eines ganz bestimmten Rockstars war.

In der fünften Klasse leiht sich Staley die Trompete seines Onkels aus, wenig später sattelt er auf das Schlagzeug um. Sein erstes Kit kauft er einem Nachbarn ab, von da an trommelt der kleine Layne los. Doch eine Sache stört ihn auf dem Weg zum Rockstar noch: sein Mittelname Rutherford. Die Lösung: Er ändert seinen Zweitnamen von Rutherford zu Thomas — nach seinem großen Vorbild Tommy Lee von Mötley Crüe.

3. Seine Eltern glaubten an die Christian Science, genau wie die Eltern von Metallica-Frontmann James Hetfield.

Die Sonntage seiner Kindheit und frühen Jugend verbringt Layne Staley in einer Christian Science Sunday School. „Sie haben mich gefragt, ob er an Gott gelaubt“, erzählt Staleys Mutter Nancy im Interview mit alternativenation.com. „Und ich dachte: ‚Himmel nochmal, hört euch seine Musik an.‘ Natürlich tat er das.“ Staley selbst sieht das zu Lebzeiten ein bisschen anders, wie er 1991 zu Protokoll gibt: „Ich finde es faszinierend, was für eine Gehirnwäsche die Religion den Leuten verpasst und wie sie ihr Geld, ihre Zeit und ihr ganzes Leben für eine Sache aufgeben, von der sie überzeugt sind, dass sie richtig ist, von der ich aber überzeugt bin, dass sie falsch ist. Ich glaube, dass es viele Menschen gibt, die Angst vor dem Leben haben und die sicherstellen wollen, dass sie in den Himmel kommen oder was auch immer. Ich versuche, mich so weit wie möglich davon fernzuhalten. Ich bin bis zu meinem 16. Lebensjahr in der Kirche aufgewachsen und so lange ich mich erinnern kann, war ich mit ihren Glaubensvorstellungen nicht einverstanden.“

4. In den Anfangstagen hießen Alice In Chains noch Alice N’ Chains — und coverten Songs von David Bowie und den Hanoi Rocks.

In den Neunzigern tun die coolen Grunger ja gerne so, als hätten sie mit dem peinlichen Hair Metal der Achtziger nichts am Hut. Das stimmt natürlich nicht, denn eine Musikrichtung entwickelt sich auf Grundlage der anderen. Das gilt auch für Alice In Chains, die zu Beginn ihrer kurzen und heftigen Karriere sogar noch Alice N’ Chains heißen und „Hanoi-Rocks- und David-Bowie-Cover spielen“, wie Gitarrist Jerry Cantrell im Interview mit der Guitar World verrät.

5. Nach Kurt Cobains Tod verzichtete Staley eine Zeit lang auf Drogen. Später landete er wieder in der Abhängigkeit und starb schließlich daran — an Cobains achtem Todestag.

Immer wieder kämpft Staley im Lauf seiner Karriere mit seiner Drogensucht. Mehrere Klinikaufenthalte, abgesagte Tourneen, ja, sogar Bodyguards, die ihn von den Drogen fernhalten sollen: Nichts bleibt unversucht, um ihn aus seiner Abhängigkeit zu befreien. Als Staley den Tod von Kurt Cobain mitbekommt, schreckt ihn das für kurze Zeit so sehr ab, dass er den Rauschmitteln entsagt, doch leider hält das nicht lange vor. Ab Mitte der Neunziger begibt sich er sich Stück für Stück in die soziale Isolation. Am 31. Oktober 1998 tritt er zum letzten Mal in der Öffentlichkeit auf, im Sommer 1999 gibt er sein letztes Interview. Ab da zieht er sich in sein Haus in Seattle zurück und ist kaum noch ansprechbar. „Er hat in letzter Zeit mit niemandem mehr geredet“, erzählt Staleys guter Freund Mark Lanegan 2002 in einem Interview. „Es ist schon ein paar Monate her, dass ich mit ihm gesprochen habe. Aber es ist ganz normal, dass wir ein paar Monate lang nicht miteinander reden.“ Am 19. April 2002 bekommt Staleys ehemalige Managerin Susan Silver die Nachricht, dass Staley seit etwa zwei Wochen kein Geld mehr von seinem Konto abgehoben hat. Silver kontaktiert Staleys Mutter Nancy, die wiederum informiert die Polizei. Als die Beamten den toten Layne Staley in seinem Haus finden, wiegt er nur noch 39 Kilogramm. Der Todeszeitpunkt liegt bereits zwei Wochen zurück, also starb Staley am 5. April 2002 — auf den Tag genau acht Jahre nach dem Tod von Nirvana-Frontmann Kurt Cobain. Die Obduktion Staleys ergibt eine Mischung aus Heroin und Kokain in seinem Blut. Ruhe in Frieden.

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