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Popkultur

5 Songs, die jeder Fan von Curtis Mayfield kennen sollte

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CURTIS MAYFIELD
Foto: David Redfern/Getty Images

Er beherrschte die poppige Seite des Soul, aber auch die psychedelisch-experimentelle. Mehr als 20 Alben hat Curtis Mayfield in seinen 57 Lebensjahren veröffentlicht, darunter sechs Soundtracks. Diese fünf Songs aus seinem frühen Werk halten wir für besonders empfehlenswert.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch einige der größten Hits von Curtis Mayfield anhören:

1. (Don’t Worry) If There Is A Hell Below, We’re All Going To Go (1970)

Als Curtis Mayfield im September 1970 sein Debütalbum Curtis veröffentlicht, verabschiedet er sich darauf weitestgehend vom poppigen Soul-Sound seiner vorherigen Band The Impressions. Stattdessen rücken Mayfields Funk- und Psychedelic-Einflüsse in den Vordergrund, in den Texten äußert er sich deutlich politischer. So auch in (Dont Worry) If There Is A Hell Below, Were All Going To Go. In dem Song warnt Mayfield vor den wachsenden Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen, untermalt von einem verzerrten Bass, lateinamerikanischer Percussion, einer funky Wah-Wah-Gitarre und einer Bläsersektion. „Don’t worry … If there’s a hell below, we’re all gonna gonna go“: eine Aussage, die man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte und die Mayfield an seine „Sisters … N****rs … Jews … Crackers …“ richtet. Fast acht Minuten nimmt sich der Soul-Künstler für seine ernste Botschaft, doch Langeweile kommt dabei zu keiner Sekunde auf.

2. Move On Up (1970)

Mit Move On Up landet Curtis Mayfield im Jahr 1970 nicht nur seinen mit Abstand größten Hit, sondern er veröffentlicht mit dem Stück auch eine gewaltige Demonstration seines beeindruckenden Könnens. Ob die charakteristischen Blechblasinstrumente, die Funk-lastige Gitarre oder Mayfields facettenreiche Stimme zwischen Tenor und Falsett: In den beinahe neun Minuten Laufzeit der „Extended Version“ von Move On Up lässt Mayfield keinen Zweifel daran, dass er zu Großem fähig ist. Die Botschaft: „Mach weiter, egal, welche Hindernisse sich dir in den Weg stellen.“ Diese Ansage verpackt Mayfield in einen fiktionalen Dialog mit einem Kind, quasi als Ratschläge erteilender Vater. In den britischen Charts landet der Soulkünstler mit der Nummer zwar erst, als er sie von 8:49 Minuten auf 2:53 Minuten kürzt, doch heute gehört auch die lange Variante zu seinen unumstößlichen Trademarks.

3. Freddie’s Dead (1972)

Bei Curtis Mayfields drittem Album Super Fly handelt es sich um den Soundtrack des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1972. Die Handlung des Streifens: Der afroamerikanische Kokain-Dealer „Youngblood“ Priest führt kein schlechtes Leben, zumindest in finanzieller Hinsicht. Dennoch möchte er sich zur Ruhe setzen und plant zu diesem Zweck einen letzten großen Coup. Sein Dealer „Fat Freddie“, der noch Schulden bei Priest hat, soll den Drogenbaron dabei unterstützen. Am Ende zahlt sich die Aktion natürlich nicht aus und wir spoilern an dieser Stelle nicht zu viel, wenn wir verraten: „Fat Freddie“ stirbt im Lauf des Films. Curtis Mayfield liefert mit Freddie’s Dead die passende Musik zur bedrückten und verzweifelten Stimmung, die durch Freddies Tod entsteht. Das gelingt ihm so gut, dass er dafür beinahe einen Grammy abräumt. Leider muss er sich gegen den Motown-Klassiker Papa Was A Rollin’ Stone geschlagen geben.

4. Superfly (1972)

Als zweite Single vom Super Fly-Soundtrack erscheint der Titeltrack, in dem sich Mayfield mit dem Hauptcharakter „Youngblood“ Priest auseinandersetzt. Der Anfang des Stücks kommt euch bekannt vor? Kein Wunder: Sowohl die Beastie Boys als auch Notorious B.I.G. sowie Nelly haben den Beginn der Nummer schon als Sample verwendet.

Das Album Super Fly gilt bis heute als Musterbeispiel für Soul-Konzeptalben und gehört zu den wenigen Soundtrack-Platten, die sich besser verkaufen als der dazugehörige Film. Das mag unter anderem daran liegen, dass es zwischen der Leinwandversion von Super Fly und der dazugehörigen Musik eine Diskrepanz gibt, was die Darstellung der Drogendealerei betrifft. Wo der Film nicht immer die kritischsten Töne findet und den Kokainhandel durchaus auch mal glorifiziert, lässt Mayfield in seinen Texten keinen Zweifel daran, wie kritisch er zum Thema Drogenhandel steht.

5. Right On For The Darkness (1973)

Im weiteren Verlauf der Siebziger geht Mayfield noch viel politischer zur Sache, ohne dabei plakativ zu werden. So beschäftigt er sich auf seinem vierten Studioalbum Back To The World (1973) zum Beispiel mit den Vietnam-Rückkehrern, die sich nach ihren traumatischen Kriegserfahrungen wieder ins Leben zurückkämpfen. Zu Beginn des dritten Stücks Right On For The Darkness singt er: „I am blind and I cannot see“. Damit meint er nicht etwa den tatsächlichen Verlust seines Augenlichts, sondern vielmehr: In unserer Welt macht Blindheit glücklich, denn dann muss man das Böse, die Ungerechtigkeit und die Machtlosigkeit nicht sehen. Was die traumatisierten Solden betrifft, glaubt Mayfield, dass nur das Vergessen für eine Linderung des Schmerzes sorgen kann — und wirft der US-amerikanischen Gesellschaft gleichzeitig vor, dass sie ihre Soldaten schon während des Krieges vergessen habe.

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