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Popkultur

Beatles, Pink Floyd, Steven Wilson: Die 10 besten Alben von Produzent Alan Parsons

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Alan Parsons
Foto: Paul Bergen/Redferns/Getty Images

Mit seinem nach ihm benannten Projekt ist Alan Parsons seit bald 50 Jahren aktiv. Noch länger zurück reicht seine Geschichte als Produzent und Toningenieur, in der er an einigen der besten Platten aller Zeiten mitgewirkt hat. Zu seinem 75. Geburtstag kommen hier seine zehn besten Arbeiten – in chronologischer Reihenfolge.

von Björn Springorum

Vom Beatles-Fan zum Architekten zahlreicher Meisterwerke: Die Geschichte von Alan Parsons ist lang, bewegt und einzigartig. Aus dem Teenager, der Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band verfiel, wird in den Siebzigern einer der gefragtesten Produzenten und Toningenieure Großbritanniens. Zu seinem 75. Geburtstag stellen wir seine besten Arbeiten vor – in chronologischer Reihenfolge.

1. The Beatles – Abbey Road (1969)

Mit 19 Jahren für die Beatles arbeiten? Für Alan Parsons kein Traum, sondern Realität. Nachdem er sich in den Abbey Road Studios vom Tape-Duplizierer zum technischen Assistenten hochgearbeitet hat, ist er erst bei den Get-Back-Sessions der Fab Four dabei und bekommt seinen ersten Produktions-Credit an der Seite von George Martin während den Arbeiten zu Abbey Road, dem letzten Album, das die Beatles jemals aufnehmen. Am allerletzten Aufnahmetag in den Abbey Road Studios, so erinnert sich Alan, sah er von der Treppe aus zu, wie sie auf die Kreuzung hinausgingen und das ikonische Foto für das Albumcover aufnahmen. „Am selben Tag stellten wir das Album fertig. Während wir uns den letzten Mix von She’s So Heavy anhörten, kam John Lennon, der den gleichen weißen Anzug trug, auf uns zu und sagte: ‚Lasst uns nicht ausblenden, lasst uns einfach das Band schneiden. Mach es dort.‘ Ich schnappte mir eine Schere, schnipp schnapp!“

2. Pink Floyd – The Dark Side Of The Moon (1973)

Schon bei den Aufnahmen zu Atom Heart Mother (1970) ist Alan Parsons als Assistent mit dabei; drei Jahre später hat er es zum Produzenten gebracht – und arbeitet allein mit Pink Floyd an The Dark Side Of The Moon, einem der besten, erfolgreichsten, größten Alben aller Zeiten. In rund 60 Tagen schreiben sie gemeinsam ein neues Regelwerk für die Rockmusik, toben sich nach allen Regeln der Kunst an Samples aus und verlangen der visionären 16-Track-Aufnahmetechnik alles ab. „Das Album war ein Riesenerfolg und ich bekam eine gewisse Anerkennung dafür, was mir den Weg zu einer Karriere als Produzent ebnete“, blickte Alan Parsons mal zurück. Schöne Anekdote: Einmal wurde er mit der Aufnahme eines weiteren Samples beauftragt. Er besuchte eine Uhrenwerkstatt in St. John’s Wood und nahm all das Läuten und Ticken auf, das später auf Time zu hören sein sollte. Für seine Arbeit gab es eine Grammy-Nominierung, aber ein bitterer Nachgeschmack bleibt: „Es war ein bisschen frustrierend für mich, dass ich nicht die ganze Anerkennung für die technische Arbeit bekam“, sagte er mal in Hinblick auf Chris Thomas’ Rolle als Mischer.

3. The Hollies – Hollies (1974)

Nach seinem Flug zum Mond kann sich Alan Parsons aussuchen, mit wem er aufnimmt. Er ist einer der gefragtesten Produzenten seiner Zeit. Als Toningenieur arbeitet Alan Parsons in den Siebzigern viel mit den Hollies. Ganze fünf Alben entstehen mit seiner Beteiligung. Das wahrscheinlich berühmteste ist Hollies von 1974, unsterblich geworden durch ihr Albert-Hammond-Cover von The Air That I Breathe.

4. Pilot – From The Album Of The Same Name (1974)

Die Schotten von Pilot sind 1974 neu am Start und verdanken Alan Parsons den satten Klang ihres Debüts From The Album Of The Same Name. Die Single Magic verkaue sich über eine Million Mal, die Band legt danach noch einigte Hits nach. Für den Produzenten sind Pilot auch aus einem anderen Grund wichtig: Gleich drei der Mitglieder steigen später bei seinem Alan Parsons Project ein.

5. John Miles – Rebel (1976)

Irgendwann 1975 nimmt Decca den unbekannten Künstler John Miles unter Vertrag. Sie machen ihn mit Alan Parsons bekannt, die beiden klicken sofort. Gemeinsam nehmen sie im November und Dezember 1975 Miles’ Solo-Debüt Rebel auf, unsterblich geworden durch den Hit Music. Den schreibt Miles in nur 30 Minuten. Später wird er er auch als Sänger beim Alan Parsons Project mitwirken.

6. Al Stewart – Year Of The Cat (1976)

Im Januar 1976 nimmt er mit Al Stewart dessen Album Year Of The Cat auf, das natürlich vor allem für seinen Titelsong bekannt ist. Und an dessen Erfolg hat Alan Parsons einen maßgeblichen Anteil: Er fügt den Saxophonpart hinzu und verwandelt das ursprüngliche Folk-Konzept des Songs in eine vom Jazz beeinflusste Ballade, die Stewart in die Charts bringt. Laut Stewart sah sich Saxofonist Phil Kenzie gerade einen Film an und wollte sich nicht die Mühe machen, zur Aufnahmesession zu gehen; als Gefallen für Alan Parsons fuhr er dann aber doch eben zur Abbey Road, um die Saxophon-Soli in einem oder zwei Takes aufzunehmen. Danach ging er wieder heim und schaute seinen Film weiter.

7. Ambrosia – Somewhere I’ve Never Travelled (1976)

Noch mal 1976: Nachdem er schon bei den Sessions zum Ambrosia-Debüt dabei war, arbeitet er als Produzent an ihrem zweiten Album. Die Platte ist heute weitgehend vergessen, unterstreicht aber Parsons Liebe zu elaborierter, verschachtelter, orchestraler Prog-Kunst.

8. Alan Parsons Project – Tales Of Mystery And Imagination (1976)

Irgendwann hält es Parsons dann nicht mehr aus im Produzentensessel. Er gründet seine eigene Band – und formuliert ehrgeizige Pläne: Gleich sein Debüt soll ein Konzept-Epos werden, das The Dark Side Of The Moon in nichts nachsteht. Rein künstlerisch ist er vielleicht gar nicht so weit davon entfernt; in Sachen Erfolg muss Parsons anfangs aber deutlich kleinere Brötchen backen. Dennoch: Seine Poe-Vertonungen sind Kult und leben von einem eigentümlichem Zauber zwischen Yes-Prog, Vocoder-Stimme und Friedhofsbesuch.

9. Steven Wilson – The Raven That Refused To Sing (2013)

In Steven Wilson findet Alan Parsons seinen gegenwärtigen Konterpart. Der englische Musik-Hexer und Produzent tut sich für seine dritte Platte The Raven That Refused To Sing mit Parsons zusammen und erschafft kunstvolle Art-Rock-Fieberträume, deren Dynamik bei Parsons in besten Händen ist.

10. Blackfield – V (2017)

Noch mal Steven Wilson, diesmal gemeinsam mit dem israelischen Musiker Aviv Geffen. Für das großartige, trippige Blackfield-Wunderwerk V sichern sie sich bei drei Songs die Dienste von Alan Parsons – unter anderem beim berauschenden How Was Your Ride?

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Zeitsprung: Am 1.3.1973 brillieren Pink Floyd mit „The Dark Side Of The Moon“.

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