Ben Harper: Zwischen Skatehalle und Gitarren-Virtuosität

Ob Folk, Soul, Blues, Reggae oder Rock: Musikalische Scheuklappen kennt Ben Harper nicht. Mit scheinbar unendlichem Einfallsreichtum veröffentlicht der virtuose Gitarrist seit mehr als zwei Dekaden ein herausragendes Album nach dem anderen. Werfen wir anlässlich seines 50. Geburtstags einen Blick auf seinen Werdegang.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Ben Harpers aktuelles Soloalbum Call It What It Is anhören:

Zur Welt kommt Benjamin Chase Harper am 28. Oktober 1969 in Kalifornien. Schon früh sieht er sich mit den unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen konfrontiert. So hat sein Vater Leonard afroamerikanische und Cherokee-Wurzeln, seine Mutter Ellen Chase-Verdries wächst in einer jüdischen Familie auf. Während Harpers fünftem Lebensjahr lassen sich seine Eltern scheiden, das Sorgerecht erhält seine Mutter.

Auch die Musik entdeckt er bereits im Kindesalter, schon als Knirps greift er zur Gitarre. Seinen künstlerischen Einfluss bezieht er aus unterschiedlichen Quellen. Einerseits wäre da das Geschäft seiner Großeltern mütterlicherseits, das Folk Music Center And Museum. Andererseits orientiert er sich an musikalischen Vorbildern wie Leonard Cohen und Taj Mahal, sowie an den Shakespeare- und Robert-Frost-Zitaten seines Großvaters. Als besonders prägendes Ereignis bezeichnet Harper den Besuch eines Konzerts von Bob Marley im Jahr 1978.

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Über Umwege an die Spitze

Seinen ersten eigenen Auftritt spielt er nur drei Jahre später, also im Alter von zwölf Jahren. Während seiner Zeit als Teenager widmet er sich der Slide-Gitarre, als Vorbild nimmt er sich Blueslegende Robert Johnson. Ende der Achtziger lädt Taj Mahal den Nachwuchsmusiker dazu ein, mit ihm auf Tour zu gehen. Gemeinsam nehmen die beiden das Album Follow The Drinking Gourd auf, das im November 1990 erscheint. Eine weitere LP spielt Harper 1992 zusammen mit Folkmusiker Tom Freund ein. Mit Erfolg: Pleasure And Pain, so heißt die Platte, verhilft dem jungen Kalifornier zu einem lebenslangen Plattenvertrag. 1994 erscheint sein Solodebüt Welcome To The Cruel World.

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Mit Fight For Your Mind gelingt Harper 1995 bereits sein erster kleiner Hit. So läuft das zweite Album des eklektischen Musikers bei zahlreichen College-Radiostationen rauf und runter und enthält Songs, die er noch heute live spielt, wie Burn One Down, Excuse Me Mr. oder das Titelstück. Erste größere Erfolge gelingen ihm in den folgenden Jahren zunächst in Kanada, Australien, Neuseeland und Frankreich. Erst mit seinem vierten Album Burn To Shine (1999) und der dazugehörigen Single Steal My Kisses sowie seinem großen internationalen Durchbruch Diamonds On The Inside (2003) kommt er auch in der amerikanischen Heimat auf einen grünen Zweig. Weitere Bestseller wie Both Sides Of The Gun (2006), Lifeline (2007), White Lies For Dark Times (2009) und Give Till It’s Gone (2011) folgen. Während seiner Karriere arbeitet Harper immer wieder mit unterschiedlichen Musikern zusammen, besonders intensiv mit den Innocent Criminals und den Relentless7.

Und privat?

Seine erste Frau Joanna heiratet Harper 1996, mit Sohn Charles und Tochter Harris hat das Paar zwei Kinder. Im Jahr 2000 folgt die Trennung und 2001 schließlich die Scheidung. Am 23. Dezember 2005 geht Harper erneut den heiligen Bund ein, diesmal mit Schauspielerin Laura Dern. Auch aus dieser Ehe gehen zwei Kinder hervor: Sohn Ellery Walker und Tochter Jaya. Leider kommt es 2010 erneut zur Scheidung. Mit seiner dritten Frau Jaclyn Matfus ist Harper seit dem 1. Januar 2015 verheiratet, Sohn Besso kam im Juni 2017 zur Welt.

Abseits der Musik widmet er sich seinem großen Hobby, dem Skateboarding. So unterhält Harper nicht nur eine eigene Halle, um seiner Leidenschaft in angemessenem Umfang nachgehen zu können. Gemeinsam mit Profiskater Mike York betreibt er zudem die einschlägige Marke Roller Horror und tritt immer wieder in der Öffentlichkeit auf, wenn es um das Brett mit den vier Rädern geht, ob als Trainingspartner von Rodney Mullen oder als Gast in Skate-Podcasts wie The Nine Club.

Außerdem fällt er immer wieder durch sein soziales Engagement auf. So unterstützt er zum Beispiel die Organisation Little Kids Rock, die sich für die musikalische Bildung in benachteiligten öffentlichen Schulen der USA einsetzt. Auch für New Light India engagiert er sich, also für eine Stiftung, die Mädchen und Frauen in der indischen Stadt Kalighat unterstützt, die für ihren gewalttätigen Rotlichtbezirk bekannt ist.

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