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Popkultur

6 Dinge, die wir durch die Bon-Jovi-Doku gelernt haben

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Thank You, Good Night: The Bon Jovi Story

In der Doku Thank You, Good Night: The Bon Jovi Story geben Bon Jovi Einblicke in ihre Geschichte und die durchaus schwierige Gegenwart. Hier sind sechs Dinge, die wir dadurch gelernt haben.

von Markus Brandstetter

Von Jon Bon Jovis massiven Stimmproblemen bis zur Trennung von Gitarrist Richie Sambora scheuen sich die Musiker aus New Jersey nicht, die weniger schönen Seiten ins Rampenlicht zu stellen. Die sehenswerte, mehrteilige Doku gibt es auf Disney+ zu sehen (dazu wird ein Abo auf dem Streaming-Dienst benötigt). Den Trailer zur Einstimmung könnt ihr euch hier ansehen:

1. Es gibt bezüglich Richie Samboras Abgang nicht DIE eine Wahrheit.

Als das Filmteam Richie Sambora zum Interview bittet, fragt dieser sinngemäß in die Kamera, ob Lügen angebracht seien oder ob er die wahre Version erzählen dürfe. Diese Frage stellt er zwar mit einem Augenzwinkern, aber es wird schnell klar, dass es hier zwei verschiedene Versionen derselben Geschichte gibt. In Samboras Version verließ er die Band 2013 in erster Linie, um sich seiner Familie und speziell seiner Tochter zu widmen. Die Story von Bon Jovi hat da schon eine etwas andere Gewichtung – Richie ließ die Band bei einem Konzert sitzen, womit man bereits gerechnet hatte, und auch die Alkoholprobleme des Gitarristen spielen in dieser Version eine etwas größere Rolle.

2. Jon Bon Jovi nahm die Reaktion auf seine Stimmprobleme extrem schwer.

Auch, wenn Jon Bon Jovi in der Doku bemerkenswert offen über Probleme spricht und durchaus persönlich wird, bleibt meist eine Art professionelle Distanz im Raum. Eine Art Gefasstheit, eine Professionalität auch im Umgang mit den Problemen. Es gibt mehrere Stellen, an denen man das Gefühl hat, dass Bon Jovi dies fallen lässt – etwa, als er von den Reaktionen auf seine Stimmperformance spricht. Als Kritiker*innen Bon Jovis Gesangsleistung bei Konzerten nämlich so richtig an den Pranger stellten, hatte der Musiker nämlich bereits ein hartes, erstes Wegstück der Heilung hinter sich, hatte bereits Fortschritte gemacht, für seine stimmliche Rückkehr gekämpft. Keine Frage, es klang zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht so, wie es klingen sollte – aber Bon Jovi gibt offen zu, dass ihn die negativen Kommentare kurz entmutigt haben.

3. Ein Happy End ist keinesfalls vorprogrammiert.

Die Stimmprobleme nehmen in der Doku eine zentrale Rolle ein. Sie zeigen Bon Jovi als Kämpfer, einen, der alles Menschenmögliche unternimmt, jede Therapie versucht, diszipliniert an seiner Heilung arbeitet. Sie zeigen ihn, wie er bessere Abende und Proben hat, wie Optimismus in ihm aufkeimt. Man sieht ihn aber auch scheitern, sein eigenes Level verfehlen. Man sieht ihn deprimiert nach einer Performance – und er stellt auch in den Raum, dass es durchaus möglich ist, dass Bon Jovis Ende kein Happy End sein wird. Sollte es ihm nicht möglich sein, auf 100 Prozent zu kommen, dann war es das eben, sagt er in der Doku. Mittlerweile hat aber eine Stimmband-OP die Lage ins Positive verändert, in aktuellen Interviews zeigt sich Bon Jovi optimistisch, in absehbarer Zeit wieder ausgiebig auf Tournee gehen zu können.


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4. Hugh McDonald und Phil X sind wesentlich für das Fortbestehen Bon Jovis.

Hugh McDonald ist seit Jahrzehnten bei Bon Jovi. Er sprang 1994 für Alec John Such ein, als man diesen wegen seines Lebenswandels und ungenügender Leistungen am Instrument feuerte. Allerdings, daraus macht Bon Jovi keinen Hehl, spielte McDonald seit den frühen Tagen der Band bereits Basslinien ein, wenn Such dazu nicht in der Lage war (was offenbar öfter passierte). Er erzählt auch, dass die Band zum ersten Mal richtig tight zusammenspielte, als McDonald als Bassist dazustieß. Mittlerweile ist der festes Mitglied und auch auf offiziellen Bandfotos zu sehen. Auch Gitarrist Phil X ist wesentlich für das Fortbestehen der Band. Er sprang für Richie Sambora ein – eine nicht ganz leichte und auch nicht immer dankbare Aufgabe. Phil X, ein technisch extrem versierter Gitarrist, der musikalisch so ziemlich alles drauf hat, zeigte sich als perfekter Bandplayer. Er war sich nicht zu schade, Richies Gitarrenparts originalgetreu nachzuspielen und meisterte die Situation bravourös. Auch er ist mittlerweile festes Bandmitglied.

5. Jon Bon Jovi weiß, wie man eine Band anführt – und seine Band unterstützt ihn.

Bei Bon Jovi handelt es sich definitiv nicht um Jon Bon Jovi und austauschbare Mitstreiter. Aber es handelt sich auch nicht um eine völlige demokratische Basisgruppe mit wechselnden Führungsstimmen. Man merkt in Interviews mit Keyboarder David Bryan und Drummer Tico Torres, wie sehr die Band ihrem Frontmann vertraut. Torres erklärt einmal, dass es ihre Aufgabe ist, in eben jene Richtung mitzugehen, in die Jon eben gehen will. Jon Bon Jovi selbst weiß indes ganz genau, wie man eine Band anführt.

6. Die Band hätte durchaus an Exzessen zerbrechen können.

Die Band wird in ihren Ausführungen ihrer hedonistischen Zeiten nicht so explizit, wie das Kollegen wie Mötley Crüe gerne erzählen. Aber Bon Jovi sagt ganz offen: Das, was die anderen Bands zu unserer Zeit so gemacht haben, haben sie genauso gemacht. Schnell wird aber klar: Während Jon selbst seine Stimme erhalten musste und deshalb nicht dauernd Party machen konnte, übertrieben es seine Bandmitglieder immer wieder. Und zwar so sehr, dass man merkte, dass es für Jon nicht leicht war, den (äußerst erfolgreichen) Haufen irgendwie zusammenzuhalten und zur Vernunft zu mahnen. Die Band hätte daran zerbrechen können – ist sie aber glücklicherweise nicht.

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