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Popkultur

Herzschmerz, Todesfälle und der Wunsch nach Frieden: 20 Rockballaden für die Ewigkeit

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Led Zeppelin
Foto: David Redfern/Getty Images

Sie berühren, sie bewegen und sie liefern den Soundtrack für die ganz großen oder auch traurigen Momente des Lebens: Rockballaden. Diese 20 Songs finden wir besonders beeindruckend.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch 20 der besten Rockballaden aller Zeiten anhören:

1. The Beatles – Yesterday (1965)

Als die Beatles 1965 ihr fünftes Album Help! und die dazugehörige Single Yesterday veröffentlichen, ahnt Komponist Paul McCartney wohl noch nicht, was für einen riesigen Erfolg er mit seinem Song über eine in die Brüche gegangene Beziehung landen wird. Jeder, wirklich jeder hat dieses Stück schon einmal irgendwo gehört — entweder von den Beatles selbst oder in einer der mehr als 2.200 Coverversionen, die Yesterday zu einem der meistgecoverten Songs aller Zeiten machen.

2. The Beatles – Let It Be (1970)

Mit Let It Be legen die Beatles nur fünf Jahre später gleich noch eine Ballade für die Ewigkeit vor. Auf die Idee kommt Songschreiber Paul McCartney, weil er von seiner Mutter träumt, die starb, als er gerade einmal 14 Jahre alt war. „Es war toll, sie noch einmal zu treffen“, gibt er später in einem Interview zu Protokoll. „Ich war sehr denkbar für diesen Traum. Er hat dafür gesorgt, dass ich Let It Be geschrieben habe.“ In einem anderen Gespräch erzählt er, dass auch der Titel Gegenstand des Traums gewesen sei. So habe seine Mutter im Traum zu ihm gesagt: „It will be all right, just let it be.“

3. Marc Bolan & T. Rex – Cosmic Dancer (1971)

Wer den Film Billy Elliot — I Will Dance (2000) gesehen hat, erinnert sich vielleicht noch an das Intro des Streifens: der britische Junge Billy Elliot, der zu den Klängen von Cosmic Dancer in Zeitlupe auf seinem Bett hüpft. Doch nicht nur der Einsatz im Film macht den Song aus der Feder von Glam-Rock-Legende Marc Bolan zu einer der schönsten Balladen aller Zeiten. Vor allem Bolans legendär fragile Stimme und der gezielte Einsatz von Streicher*innen verleihen dieser Rockballade etwas ganz Besonderes.

4. John Lennon – Imagine (1971)

Dass John Lennon ein leidenschaftlicher Utopist war, ist kein Geheimnis. Das äußert sich auch in seinem größten Solo-Hit Imagine, in dem der Ex-Beatle das Bild einer Gesellschaft ohne Religion, Hass, Nationalismus, Macht und Besitz zeichnet. Stattdessen ruft er zu Frieden auf. Es gibt nur eine Sache, die an dieser Ballade unheimlich stört: dass der Text immer und immer wieder seine Gültigkeit behält.

5. Led Zeppelin – Stairway To Heaven (1971)

Der Song Stairway To Heaven von Led Zeppelin ist nichts anderes als knapp acht Minuten pure Rockgeschichte. Ob die Feinfühligkeit an den Instrumenten, Robert Plants beinahe hypnotisierende Stimme oder der wunderschöne Text: Mit diesem kleinen Epos übertreffen sich Led Zeppelin zu Beginn der Siebziger selbst — auch wenn man den Song im Gitarrenladen in Wayne’s World nicht mehr spielen darf …

6. The Rolling Stones – Angie (1973)

Kaum ein Musiker hat je schöner einer Frau hinterhergeweint als Mick Jagger in Angie von den Rolling Stones — dabei stammt der Großteil des Songs aus der Feder von Gitarrist Keith Richards. Was die Bedeutung der Nummer betrifft, scheiden sich bis heute die Geister: Geht es darin pikanterweise um David Bowies Ex-Frau Angie Bowie? Handelt das Lied von Mick Jagger und seiner Trennung von Marianne Faithfull? Ist die Angie aus dem Song gar keine real existierende Person? Da sich Richards in seinen Aussagen darüber sogar selbst widerspricht, werden wir wohl keine genaueren Infos mehr über die Ballade bekommen. Zum Glück funktioniert sie auch so.

7. Elton John – Candle In The Wind (1974)

Eine großartige Ballade ist dieser Song schon 1974, als Elton John Candle In The Wind zum ersten Mal veröffentlicht. Als Inspiration dient der viel zu frühe Tod der US-amerikanischen Schauspielerin und Sängerin Marilyn Monroe. So richtig durch die Decke geht das Lied aber erst 1997 im Kontext des plötzlichen Ablebens von Prinzessin Diana. Als John vom Unfalltod der „Königin der Herzen“ erfährt, schreibt er seinen alten Song nämlich um und erschafft damit nichts anderes als die zweiterfolgreichste Single aller Zeiten, gleich hinter White Christmas von Bing Crosby. Zurecht, wenn ihr uns fragt.

8. Nazareth – Love Hurts (1974)

Worum es in diesem Song von den Everly Brothers geht, verrät schon der Titel. Doch so richtig erfolgreich wird das Stück erst, als sich die Hardrocker Nazareth der Nummer annehmen. Den Originaltext verändert die Band nur ganz leicht, doch in musikalischer Hinsicht verleihen die Schotten dem damals fast 15 Jahre alten Song eine Power, die der Bezeichnung „Powerballade“ eine ganz neue Bedeutung gibt.

9. Pink Floyd – Wish You Were Here (1975)

Die meisten kennen Pink Floyd für ihre epischen Monumental-Alben, ihre üppigen Live-Shows und ihre minutenlangen meditativen Jams. Mitte der Siebziger legen die britischen Prog-Pioniere mit Wish You Were Here allerdings eine waschechte Ballade für die Ewigkeit vor, die auch heute noch des öfteren im Radio läuft. Kein Wunder: Es handelt sich bei Wish You Were Here ohne Zweifel um einen der besten Pink-Floyd-Songs überhaupt.

10. Queen – Who Wants To Live Forever (1986)

Erinnert ihr euch noch an den Film Highlander (1986) mit Christopher Lambert in der Hauptrolle? Den Song Who Wants To Live Forever schreibt Queen-Gitarrist Brian May Mitte der Achtziger für den Soundtrack des Streifens. Berücksichtigt man die damalige gesundheitliche Situation von Queen-Sänger Freddie Mercury, bekommt der Song allerdings eine völlig andere, tragische, aber irgendwie auch britisch-relativierende Bedeutung.

11. U2 – With Or Without You (1987)

Mitte der Achtziger bereiten sich U2 mit Volldampf auf die Weltherrschaft vor. Als Vorbote auf ihr mit Abstand erfolgreichstes Album The Joshua Tree veröffentlichen die irischen Rocker am 21. März 1987 die erste Single With Or Without You. Damit schenken sie Musikfans weltweit eine melancholische Ballade, in der es um die Liebe zweier Menschen zueinander geht. In einem Interview kommentiert Sänger Bono den Song folgendermaßen: „Es gibt nichts revolutionäreres als zwei Menschen, die sich lieben. Zum einen, weil es heutzutage so unüblich ist. Zum anderen, weil es so schwierig ist.“ Schöne Worte über einen noch schöneren Song.

12. Westernhagen – Freiheit (1987)

Als Marius Müller-Westernhagen seine bekannteste Ballade Freiheit komponiert, hat der Düsseldorfer noch keine Vorstellung davon, was das Stück für ein Eigenleben entwickeln wird. So beschreibt er im Text eigentlich den Verlust von Freiheit, doch als das Stück im September 1990 in einer Live-Version als Single erscheint und Deutschland kurz danach wieder eins wird, entwickelt sich der Song zu einer Hymne der Wiedervereinigung. „Sie glauben gar nicht, für wie viele Wiedervereinigungsfeiern ich angefragt wurde, Freiheit zu singen“, erzählt Westernhagen in einem Interview mit tz.de. „Ich habe alles abgesagt. Ich habe den Song auch viele Jahre nicht auf Tourneen gesungen.“ Er freue sich aber sehr darüber, dass der Song den Menschen Kraft und Hoffnung gegeben habe.

13. Scorpions – Wind Of Change (1990)

Auch die Scorpions begleiten die Wende musikalisch, im Gegensatz zu Westernhagen allerdings vorsätzlich. Frontmann Klaus Meine thematisiert in der weltbekannten Pfeifballade Wind Of Change den politischen Umschwung der Achtziger, als spürbar war, dass sich der Kalte Krieg langsam dem Ende neigt und man auf ein wiedervereinigtes Deutschland hoffen darf. So kommt es dann ja auch und die Scorpions liefern mit ihrem größten Hit den Soundtrack dazu.

14. Eric Clapton – Tears In Heaven (1992)

Was Bluesrocklegende Eric Clapton zu Beginn der Neunziger erleiden muss, mag man sich gar nicht vorstellen: Am 30. März 1991 kommt sein vierjähriger Sohn bei einem Sturz aus dem Fenster ums Leben. Ein Horror, den man wirklich niemandem wünscht. Clapton verarbeitet den Tod seines Sohnes unter anderem in dem Song Tears In Heaven, den er gemeinsam mit Countrymusiker Will Jennings für den Soundtrack des Films Rush (1992) schreibt. Das Stück zählt bis heute zu Claptons bekanntesten Liedern.

15. Guns N’ Roses – November Rain (1992)

Nazareth hatten wir eben schon und ob ihr es glaubt oder nicht: Nazareth-Gitarrist Manny Charlton hat auch bei November Rain seine Finger im Spiel. So gibt Gunners-Gitarrist Slash in seiner Autobiografie zu Protokoll, Guns N’ Roses hätten bereits 1986 eine 18-minütige Version der Ballade eingespielt — mit Charlton an der Gitarre. Dass der Song Jahre später auf Use Your Illusion I veröffentlicht wird, verdanken wir Axl Rose, der seine Bandkollegen bequatscht. Die haben nämlich eigentlich gar keine Lust auf opulente Balladen. Gut gemacht, Axl.

16. Metallica – Nothing Else Matters (1992)

Vier Töne, ein rührender Text und eine ganz ganz große Stimme: In Nothing Else Matters verarbeitet Metallica-Frontmann James Hetfield das Leben auf Tour und das Alleinsein abseits der Familie. Wo die einen Metallica für ihr „Schwarzes Album“ den Ausverkauf vorwerfen, feiern die anderen Hits wie genau diesen. Und ganz ehrlich: Wer beim Solo dieser Rockballade keine Gänsehaut bekommt, ist ein Kühlschrank.

17. Aerosmith – Crazy (1994)

Als hätten Aerosmith zu Beginn der Neunziger nicht schon mehr als genug hochkarätige Platten abgeliefert, veröffentlichen die Rocker 1993 auch noch ihr elftes Studioalbum Get A Grip, mit dem sie ihren allerersten Nummer-eins-Erfolg in den US-amerikanischen LP-Charts feiern. Darauf enthalten: die gut fünfminütige Ballade Crazy, in der Frontmann Steven Tyler sich mit einer Inbrunst den Schmerz über eine unerwiderte Liebe von der Seele singt, dass man ihm am liebsten eine Packung Taschentücher reichen möchte.

18. Aerosmith – I Don’t Want To Miss A Thing (1998)

Was. für. ein. Song. Als Bruce Willis Ende der Neunziger in Armageddon (1998) den Planeten rettet, indem er einen gewaltig großen Meteoriten mithilfe einer Bombe in seine Einzelteile zerlegt, liefern Aerosmith den passenden Soundtrack dazu. I Don’t Want To Miss A Thing funktioniert allerdings auch abseits der Einbindung in einen Film und zählt zu den besten Rockballaden aller Zeiten.

19. Blink-182 – I Miss You (2004)

Für Herzschmerz-geplagte Teenager war 2004 ein hervorragendes Jahr. Nicht, weil der Liebeskummer zu dieser Zeit irgendwie weniger schlimm gewesen wäre, sondern weil die Pop-Punks von Blink-182 der Jugend mit ihrem Song I Miss You ein Werkzeug zur Schmerzbewältigung an die Hand gaben. Mehr jugendlicher Gefühlscocktail in nur einer Ballade ist kaum möglich.

20. Green Day – Boulevard Of Broken Dreams (2004)

Diese Ballade gehört zur Haupthandlung auf dem siebten Green-Day-Album American Idiot und erzählt aus der Perspektive des Hauptcharakters „Jesus Of Suburbia“. Gemeinsam mit dem straighten Punkrock-Song Holiday vom gleichen Album, bildet Boulevard Of Broken Dreams eine Yin-und-Yang-artige Einheit: So steht Holiday für das „Hoch“, während Boulevard Of Broken Dreams das „Tief“ symbolisiert. Green Day formulieren es in einem Making-Of-Video von MTV ein wenig anders und bezeichnen Boulevard Of Broken Dreams als den Kater nach der Party.

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