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Popkultur

Die musikalische DNA von Taylor Swift

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Vom Country-Sternchen zum Pop-Megastar – in nur wenigen Jahren ist Taylor Swift eine denkwürdige Wandlung gelungen. Sich selbst ist die Songwriterin dabei immer treu geblieben. Von Anfang an zog Swift jedoch viel Kritik auf sich. Country-Fans fanden sie nicht authentisch genug, in der Pop-Welt wurde sie nur zögerlich empfangen. Viele störten sich daran, wie schonungslos die Sängerin ihr Privatleben als Grundlage für ihre Songtexte ausbeutete, manche sahen sie in direkter Konkurrenz zu anderen im Business, von Katy Perry bis Beyoncé. Swifts Antwort drauf? „Shake it all off!“


Hört euch hier Taylor Swifts musikalische DNA als Playlist an und lest weiter:


Nicht nur die Fans, sondern auch die Kritik ist Swift nicht immer freundlich gesonnen. Als Sängerin sei sie unterdurchschnittlich begabt, liest es sich immer wieder in Rezensionen. Was sie selbst dazu sagt? „Ich schreibe Songs“, heißt es ungerührt. „Meine Stimme ist nur ein Mittel, um meine Lyrics rüberzubringen.“ Swift lässt sich nicht so leicht beeindrucken. Was wiederum nicht heißt, dass sie keine Idole hätte. Manche erheben sich sogar selbst zu welchen, wie etwa Samantha Fox. Die Achtziger-Heldin behauptete freimütig, die 1989 geborene Künstlerin mit ihrer Musik von Geburt an geprägt zu haben. Ob’s stimmt? Von Tays Seite zumindest gab es keinen Kommentar…

Eins zumindest wissen wir mit Sicherheit: Die Musik wurde Swift von ihrer Großmutter, einer Opernsängerin, quasi in die Wiege gelegt und obwohl ihre Karriere mit Alben wie Red und 1989 eine entscheidende Abzweigung nahm, so hat sie der Country-Welt nach wie vor einiges zu verdanken. Swifts Geschmack ist breit gefächert, wie sich zuletzt an ihrer Spotify-Playlist Songs Taylor Loves zeigte. Rock, Soul, Rap, Country, Pop, Folk – die Bandbreite ist enorm. Was Swift als Songwriterin, Sängerin und Mensch aber am meisten geprägt hat, verrät uns ein Blick auf ihre musikalische DNA.


1. “Aladdin”-Soundtrack – Arabian Nights

Es gibt für eine junge Künstlerin vermutlich keine prägendere Zeit als die Kindheit. Das gilt insbesondere für Swift, deren Leidenschaft für die Musik durch ihre Großmutter geweckt wurde, die unter anderem als Opernsängerin tourte und sonntags in der Kirche sang. Ein besonders eindrückliches Erweckungserlebnis erlebte sie aber im Kino, als sie etwa drei oder vier Jahre alt war. „Ich kam aus diesen Disney-Filmen raus und habe im Auto nach Hause jeden einzelnen Song mitgesungen“, erinnerte sich Swift. „Wort für Wort! Meine Eltern bemerkten, dass ich mir selbst Texte ausdachte, wenn mich nicht an die richtigen Worte erinnern konnte.“ Klarer Fall von Wunderkind, wie?

Wir hätten ja gerne gehört, wie die kleine Swift über etwa den Soundtrack zum 1992 veröffentlichten Film Aladdin improvisierte. Ihre Geschichte mit Disney war dort allerdings noch lange nicht zu Ende. Mit Gastrollen bei Hannah Montana und den Jonas Brothers stand sie selbst für Disney vor der Kamera und posierte 2013 sogar für die weltberühmte Fotografin Annie Leibovitz für die Disney Dream Portraits Series als Rapunzel.


2. Faith Hill – This Kiss

Nicht nur Disney-Helden, sondern auch die Country-Heroe Faith Hill entdeckte Swift im Fernsehen für sich. Nachdem sie eine Doku über die Songwriterin sah, war sie Feuer und Flamme für die mehr als zwei Jahrzehnte ältere Hill. „Alles was sie sagte, tat oder anzog, versuchte ich nachzuahmen“, gab Swift zu. Sogar ihren frühen Umzug in die „Music City“ Nashville im US-Bundesstaat Tennessee begründete Swift mit dem Einfluss der This Kiss-Sängerin auf ihre eigenen musikalischen Ambitionen.

2009 sollten die beiden genau dort zusammen auf der Bühne stehen. Bei einem Swift-Konzert kam Hill mit auf die Bühne, um das Stück The Way You Love Me der jüngeren Kollegin gemeinsam mit ihr zu performen. Auch dabei sollte es nicht bleiben: Ob nun Swift gemeinsam mit Mitgliedern der Band HAIM This Kiss in den Hals einer Gatorade-Flasche säuselte oder Hill gemeinsam mit ihrer Tochter im Auto zu Bad Blood mit trällerte: Immer wieder sendeten sich die beiden gegenseitig Komplimente.


3. Dixie Chicks – Cowboy Take Me Away

Während Hill als Grande Dame des modernen Country-Rock-Sounds gilt, stehen die Dixie Chicks für einen ungleich klassischeren Ansatz, der doch breite Crossover-Erfolge nach sich zog. Ihr Song Cowboy Take Me Away war der erste, den Swift auf der Gitarre lernte. Als sie mit nur elf Jahren das erste Mal in Nashville zu Besuch war, ging sie mit einem Tape kursieren, auf dem unter anderem Dixie Chicks-Coverversionen von ihr zu hören waren. Zwar hagelte es Absagen, davon ließ sich Swift jedoch nicht unterkriegen.

Denn auch das hatte sie von den Dixie Chicks mitgenommen: eine gehörige Portion Attitüde. Das Trio spielte nicht nur seine Instrumente komplett selbst, sondern ließ sich auch sonst in der männerdominierten Country-Szene nichts vorschreiben. Legendär sind ihre deutlichen Ansagen gegen den Irak-Krieg und den damaligen US-Präsidenten George Bush. Ob sie nicht befürchtet hätten, ihre zum Teil konservative Fanbase zu entfremden? Das Dixie Chick Martie Maguire verneinte. „Ich habe lieber einige wenige coole Fans, die uns verstehen und mit uns gemeinsam wachsen als solche, in deren CD-Wechselfach sich unsere Platten mit denen von Reba McEntire und Toby Keith abwechseln“, sagte sie. Klare Ansage! Mit Swift gesprochen: „Haters gonna hate!“


4. Loretta Lynn – Coal Miner’s Daughter

Faith Hill, die Dixie Chicks oder auch Ryan Adams, Patty Griffin oder Lori McKenna nennt Swift als Einflüsse für ihren modernen, Pop-gewandten Country-Sound, der sie über MySpace berühmt machte. Doch auch die ältere Generation gehört selbstverständlich zu der Riege von Künstlerinnen, von der sie sich früh in ihrer Karriere die notwendigen Songwriter-Kniffe abschaute. Dolly Parton, Tammy Wynette oder Patsy Cline gehören dazu selbstverständlich ebenso wie Loretta Lynn. Und das nicht nur, weil das Gerücht kurstiert, Swift und die 1932 geborene Sängerin seien über – Moment, wir zählen mal eben nach – ach, genau: 20 Ecken verwandt.

Anders als Swift hat Lynn ihre Karriere über kaum Kompromisse in Richtung Pop gemacht und wird der Welt immer als Coal Miner’s Daughter, so der Titel einer von ihr 1970 veröffentlichten Single, in Erinnerung bleiben. Auf Swifts stilistischen Kurswechsel angesprochen, feuerte die Legende die junge Sängerin an: „Schnapp sie dir, Taylor! Das ist das, was sie immer schon wollte“, lachte sie in einem Interview zu ihrem Comeback-Album Full Circle. „I am about as pop as cornbread“, witzelte sie selbst. Das hinderte die beiden nicht daran, sich zumindest in der Rock’n’Roll Hall of Fame einen gemeinsamen Platz in der Ausstellung Women Who Rock neben unter anderem auch Faith Hill zu sichern. Drei Generationen, endlich vereint.


5. Carly Simon – You’re So Vain

Rockende Frauen braucht die Welt. Umso mehr, weil rockende Frauen es in dieser Welt nicht immer leicht haben. Swift gehört zu einer neuen Generationen von Künstlerinnen, die sich offen zu ihren feministischen Überzeugungen bekennen. Was zwar einerseits bedeutet, dass sie sich umso mehr Kritik stellen muss, andererseits aber leider nicht sofort Gleichberechtigung nach sich zieht. „Die Leute sagen, ‚Och, die schreibt nur Songs über ihre Ex-Freunde’‘“, prangerte sie in einem Interview die Doppelmoral der Pop-Community an. „Ich finde, das ist ziemlich sexistisch. Niemand sagt das über Ed Sheeran. Niemand sagt das über Bruno Mars. Die schreiben auch über ihre Ex- und derzeitige Freundinnen, ihr Liebesleben und niemand regt sich darüber auf.“

Es gibt viele andere Fälle, in denen sich ganz ähnliche Muster zeigten. Als Carly Simon 1972 den Song You’re So Vain veröffentlichte, brodelte die Gerüchteküche sofort über: Wen meinte sie denn bloß? Und das, obwohl Simon zwar selbst zugab, beim Schreiben drei bestimmte Männer im Hinterkopf gehabt zu haben, eigentlich aber allgemein über das männliche Ego sinniert hatte. Der Text blieb für Swift nicht ohne Folge. „Ich war eine lyrikvernarrte Teenagerin, als ich diesen genialen Laufpass das erste Mal hörte: ‚Du bist so eingebildet, du denkst vermutlich, dieser Song handelt von dir.‘ Es war, als hätte jemand ein unerforschtes Gebiet für mich aufgeschlossen“, gab Swift zu Protokoll. Dasselbe lässt sich wohl auch hinsichtlich der Fans sagen: Natürlich meinen wir sofort zu wissen, wer mit einem Song wie Dear John gemeint ist. Vielleicht können wir ihn aber ganz allgemein als bittersüße Metapher auf enttäuschte junge Liebe lesen. Oder?


6. Fleetwood Mac – Rhiannon

Natürlich ist Swift nicht die einzige Künstlerin, an der konstant herum gemäkelt wird. Auch Stevie Nicks, vormals die Frontfrau von Fleetwood Mac, musste sich im Laufe ihrer langen Karriere schon einiges anhören. Als sie bei den 52. Grammy Awards im Jahr 2010 mit der jüngeren Kollegin die Bühne betrat, hatte die allerdings das Nachsehen. Nachdem Swift mit Fearless zugleich die Preise für „Album of the Year“ und „Best Country Album“ absahnte, verpatzte sie ihre Teile im gemeinsamen Duett mit Nicks, die sie als eine persönliche Heldin bezeichnet.

Immerhin Jon Caramanica von der New York Times fand versöhnliche Worte über Swifts Gesangsleistung, die mit Nicks zusammen den Fleetwod Mac-Klassiker Rhiannon sang. „Erfrischend zu sehen, dass jemand mit dermaßen viel Talent es mal verhaut“, schrieb er. Nicht das erste Mal, dass Swift auf der Bühne einer Award-Show ziemlich verloren aussah, denn noch im Vorjahr wurde sie beim Video Music Award rüde von Kanye West unterbrochen, als sie ihren Preis in Empfang nehmen wollte. Aber wenn das Leben ihr Zitronen gibt – so viel hat sie dann doch mit Beyconé gemein –, macht Swift Limonade draus. Ihr Song Mean aus dem Herbst 2010 antwortete mit direkten Worten auf die bösartigen Kommentare: „Drunken rumbling on about how I can’t sing / But all you are is mean / And a liar / And pathetic / And alone in life / And mean.“


7. Paul McCartney und die Beatles

Dass Taylor sich überhaupt in erster Linie als Songwriterin und nur in zweiter Instanz als Sängerin identifiziert, hatten wir schon erwähnt. Und wenn sie etwas kann, dann ist das verdammt noch mal tolle Songs zu schreiben. Mit einem ihrer größten Hits überhaupt konnte sie sogar einen der besten Songwriter aller Zeiten auf die Bühne locken, Sir Paul McCartney. Gemeinsam mit dem Ex-Beatle und dem Late-Night-Host Jimmy Fallon spielte sie auf der Geburtstagsfeier von Saturday Night Life eine punkige Version von Shake It Off, bei der McCartney am Bass aushalf, und ein Cover von der Beatles-Nummer I Saw Her Standing There.

Für Swift gehört McCartney zu einer Riege von Artists, zu denen sie auch die Rolling Stones, Brucespringsteen, Emmylou Harris und Kris Kristofferson zählt, die zu ihren unbedingten Vorbildern gehören. „Sie haben etwas gewagt, sind aber über ihre Karrieren hinweg dieselben geblieben“, schwärmte sie. McCartney insbesondere ließe sie fühlen „als hätte er mich in sein Herz und seinen Kopf gelassen… Jede Musikerin könnte von so einem Vermächtnis nur träumen!“ Und seit der Saturday Night Live-Party gehört zu eben jenem Vermächtnis auch ein legendär gewordener Auftritt mit Taylor Swift. Wenn das die Hater mal nicht zum Schweigen bringt!


8. Jimmy Eat World – The Middle

Die Wahl von der eher weniger bekannten Beatles-Nummer I Saw Her Standing There beweist, dass sich Swift bestens mit rumpelndem Rock arrangieren kann. Tatsächlich hörte sie zu Schulzeiten nicht nur Country, sondern auch Musik, die ihre Wurzeln im Punkrock hat. Derweil das Genre Emo noch nie einen sonderlich guten Ruf genossen hat, brachte es einige wichtige Bands hervor. Neben dem Folk-orientierten Schmusesound von Dashboard Confessional und den exaltierten Fall Out Boy machten Jimmy Eat World das Genre berühmt – wenn auch eher unweigerlich.

Mit ihrem Album Bleed American – der Titel wurde nach den Anschlägen vom 11. September 2001 schnell fallen gelassen – enterte die bescheidene Underground-Band quasi über Nacht den Mainstream. Vor allem die zweite Single The Middle war für den raketenhaften Aufstieg der Band verantwortlich. Was für eine Überraschung, dass eben dieser Song 2016 in einem Apple Music-Werbespot wieder auftauchte! In der Hauptrolle, na klar: Taylor Swift, die mit dem Song im Hintergrund vor dem Badezimmerspiegel tanzt. Wir hätten es aber kommen sehen, denn schon 2011 performte Swift gemeinsam mit Jimmy Eat World-Sänger Jim Adkins The Middle während eines ihrer Konzerte, wofür sich die Band zwei Jahre später prompt mit einem We Are Never Getting Back Together-Cover bedankte. „Sie ist zu 100% so großartig, wie ihr es annehmt“, schrieb Adkins über den Auftritt auf Instagram.


9. Britney Spears – Toxic

Die Musik ihrer Jugendzeit hat Swift also heute noch nicht vergessen. Dasselbe gilt für den Bubblegum-Pop der Hanson-Brüder oder Britney Spears, die sie beide bis heute in guter Erinnerung gehalten hat. Auch als sie vornehmlich als Country-Pop-Sängerin bekannt war, schrieb sie 2009 – damals noch auf MySpace – über ihre „unbeirrliche Hingabe“ gegenüber der nur acht Jahre älteren Spears. Nach einem Trip nach Los Angeles habe sie ihr Zimmer verändert vorgefunden. „Irgendwas störte mich… Wo war mein Britney Spears-Poster!? Nein, das kann doch nicht sein! Wo ist es!?“

Das Poster, schrieb Swift im selben Eintrag, wäre von der Mutter aber nur vom Badezimmer ins Schlafzimmer gebracht worden. „Was wiederum ein ziemliches Upgrade ist!“ Ob es heute noch dort hängt? Wir wissen es nicht, wohl aber können wir berichten, dass die Musik von Spears einen deutlichen Einfluss auf den neuen Pop-Sound von Swift hatte. Als diese im August 2017 ihren Song Look What You Made Me Do präsentierte, fielen Fans und der Kritik sofort die Parallen zu Spears’ 2004 veröffentlichten Hit-Single Toxic auf. Es dauerte nicht lange und der Produzent Andy Wu lud ein überzeugendes Mash-Up beider Tracks in Netz. Nur ein Duett der beiden wäre uns lieber…


10. Kanye West – Famous

Ob mit Faith Hill, Stevie Nicks, Paul McCartney oder Jimmy Eat World teilte sie Swift bereits die Bühne. Das lief mal besser und mal schlechter. Besonders schlecht aber lief es 2009, als Kanye West der verdutzten Sängerin in einem ikonischen Moment der Fernsehgeschichte das Mikro entriss, um Beyoncé Komplimente zu machen. Die hätte die Auszeichnung, so wirkte es zumindest, West zufolge eher verdient. Der Skandal war perfekt. Es ging aber noch weiter. West entschuldigte sich zwar, bot Swift aber in nicht gerade bescheidener Manier an, einen Song für sie zu schreiben. Die konterte mit den Zeilen “It’s okay, life is a tough crowd / 32 and still growin’ up now”.

Gerüchteweise musste Jay-Z zwischen den beiden schlichten und tatsächlich überreichte Swift im Jahr 2015 dem Kollegen während der MTV Video Music Awards sogar den Preis für sein Lebenswerk. Friede, Freude… Eierkuchen? Pustekuchen! „I feel like me and Taylor might still have sex / Why? I made that bitch famous (God damn) / I made that bitch famous“, rappt West auf dem Song Famous und räkelt sich mit Gattin Kim Kardashian im Video zum Stück neben einer Swift nachempfundenen Wachsfigur – unbekleidet, versteht sich. Angeblich soll Swift West die Erlaubnis gegeben haben, sie im Song zu erwähnen – behauptet aber steif und fest, über die rüde Wortwahl nicht informiert gewesen zu sein: Das Wort „bitch“ lässt West in einem von Kardashian geleakten Telefonat nämlich nicht fallen. Was der Fall West in jedem Fall beweist: Ob du sie liebst oder hasst – an Taylor Swift kommst du nicht vorbei!


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Popkultur

Zeitsprung: Am 26.3.1990 hat Gary Moore immer noch den Blues.

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Gary Moore Still Got The Blues Cover

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 26.3.1990.

von Christof Leim

Ein Rocker entdeckt den Blues: Den guten Namen hat Gary Moore sich mit knackigem Hard Rock und sogar Jazz Fusion erspielt. Seinen größten Hit landet er jedoch am 26. März 1990 mit  Still Got The Blues, einem geschmackvollen Blues-Album. Für die prägnanteste Stelle fängt er sich allerdings eine Plagiatsklage ein…

Hier könnt ihr Gary und seine alte Liebe hören:

Alte Liebe rostet nicht: Auf dem Cover von Still Got The Blues sehen wir einen kleinen Jungen in seinem Zimmer, die viel zu große Les Paul auf den Knien, einen Übungsverstärker vor sich und Jimi Hendrix‘ Konterfei an der Wand. Die Rückseite der Platte zeigt die gleiche Szenerie – nur diesmal mit einem erwachsenen irischen Gitarrenhelden, irgendwo in einem Hotelzimmer, mit einer Dose Bier und einem angebissenen Hamburger vom Zimmerservice. Auf seinem Schoß eine Les Paul, vor ihm der gleiche Marshall-Combo, und auf dem Boden liegt wieder ein Album von John Mayall

Zurück zu den Ursprüngen

Der Blues ist eben immer noch da für Gary Moore, als er 1990 eine neue Phase seiner Karriere einläutet. Vorher hatte sich der irische Sänger und Gitarrist in härteren Rock-Gefilden herumgetrieben: So spielt er nach Skid Row (der irischen Variante), einigen Soloalben und sogar einem mehrjährigen Jazz-Fusion-Ausflug mit Colosseum II etliche Jahre bei den immergrünen Thin Lizzy, bevor er 1979 endgültig unter eigenem Namen durchstartet. Mit Alben wie Run For Cover (1985), dem keltisch gefärbten Wild Frontier (1987) und After The War (1989) etabliert er sich als Hard-Rock-Flitzefinger, der zeitgemäß schreddern kann und mitunter die Haare so hübsch hochtoupiert trägt wie die sonstigen Helden der Zeit. Immerhin: Moore kriegt in der Regel noch ein kleines bisschen mehr Geschmack in seinen Ton als die meisten anderen.

Mit 38 Jahren besinnt er sich auf seine Wurzeln, den guten alten Blues, die Ursuppe allen Rockens. „Ich liebe den Blues seit den Sechzigern“, erklärt er in einem Radiointerview mit SWR3. „Mit der 13 oder 14 habe ich zum ersten Mal John Mayall & The Blues Breakers gehört, mit Eric Clapton an der Leadgitarre. Schon der erste Song All My Love hat mein Leben auf einen Schlag verändert. Ich habe noch eine Gitarre so klingen hören.“

Rock-Sound im Zwölftakter

Dabei deckt der damals in Großbritannien lebende Ire das ganze Spektrum des Genres ab, von getragen bis flott, aber immer in zeitgemäßer Produktion – und bei Gelegenheit durchaus noch ziemlich rockend. Er selbst gibt dazu gegenüber SWR3 zu Protokoll: „Damals spürte man den Einfluss der letzten zehn Jahre in meinem Gitarrensound und meiner Spielweise.“ Das Ergebnis sind vor allem in den rockigen Songs feurige Gitarreneinsätze, die bei aller Authentizität und Werktreue das entscheidende Quäntchen an zusätzlicher Energie rüberbringen.

Der Höhepunkt der Platte liegt zweifelsohne im Titelstück Still Got The Blues (For You), einem getragenen Schmachtfetzen im 6/8-Takt und einer wundervoll einprägsamen Gitarrenmelodie. Damit erinnert die über sechs Minuten lange Nummer an Parisienne Walkways, der Kollaboration mit Phil Lynott (Thin Lizzy) von 1978, und beschränkt sich nicht auf das grundlegende Zwölf-Takt-Schema des Blues. Das Stück wurde zum Welthit und Moores größtem Erfolg. Auch Jahrzehnte später funktioniert der Song noch hervorragend und läuft regelmäßig im Radio, sogar Eric Clapton höchstselbst hat ihn 2013 auf seinem Album Old Sock als Tribut an den 2011 verstorbenen Moore aufgenommen.

Versehentlich geklaut

Besagte Hookline allerdings erweist sich als Problem: 1974 hatte eine deutsche Progressive-Rock-Band namens Jud‘s Gallery ein Instrumental mit dem Titel Nordrach geschrieben, in dem exakt die Akkordfolge und Anfangsmelodie von Still Got The Blues (For You) zu hören sind. Das Münchner Landgericht gibt deshalb 2008 nach acht Jahren der Auseinandersetzung der Plagiatsklage von Jürgen Winter Recht, dem Chef von Jud‘s Gallery. Das Mysteriöse dabei: Nordrach war bis zum Zeitpunkt der Entstehung von Still Got The Blues nie veröffentlicht worden, sondern wurde nur live gespielt, darunter bei einer Aufzeichnung im SWF-Studio in Baden-Baden im März 1974. Kurz gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Klampfer aus Irland solch obskure Werke kennt, scheint gering. Das Gericht jedoch geht davon aus, dass Moore den Song im Radio oder auf der Bühne gehört haben könnte. Ein Radiobeitrag von SWR3 berichtet sogar, Moore habe in den Siebzigern in Deutschland gelebt und sei auf Konzerten von Jud‘s Gallery gesehen worden. Ob das stimmt, bleibt juristisch jedoch unerheblich, denn der Plagiatsvorwurf hängt nicht davon ab, ob die Passage tatsächlich bewusst kopiert wurde.

Allerdings erweist sich eben jene Akkordfolge als Standard, der in der Musikgeschichte schon unzählige Male vorgekommen ist (ein so genannter „Quint-Fall“), während die Melodie sich schlicht an Grundtönen orientiert. Sogar im Jazz-Standard Autumn Leaves oder Lionel Richies Hello wäre sie zu finden, schrieb die Süddeutsche seinerzeit. Ob Moore nun absichtlich geklaut hat (unwahrscheinlich), ein phänomenales, wenngleich unterbewusstes Melodiegedächtnis besitzt (denkbar) oder schlicht über die gleichen Akkorde stolperte (vermutlich) – ohne seinen Ton wäre Still Got The Blues (For You) nie so gelungen. Beide Parteien einigen sich schließlich außergerichtlich: Moore zahlt Winter eine nicht veröffentlichte Summe an Schadenersatz und darf dafür weiter die Urheberschaft von Still Got The Blues (For You) für sich beanspruchen.

Neues und Altes in blau

Als Gast beim A.C. Williams-Klassiker Oh Pretty Woman spielt Blues-Legende Albert King mit. Seine coolen, cleanen Licks stehen in einem interessanten Gegensatz zu den sportlichen Hard-Rock-Soli von Gary Moore mit wesentlich mehr Verzerrung und Flitzefingerei. Die beiden Herren haben jedoch Spaß zusammen, wie der Videoclip zu dem als Single ausgekoppelten Song zeigt: Der Ire schmeißt sich in 1a-Gitarrenhelden-Posen, der Amerikaner raucht entspannt Zigarre – und beide lachen.

Bei Too Tired darf die Bläsersektion mit swingenden Einwürfen ran, dazu liefert sich Moore nette Wechselspiele mit einem weiteren Veteran: Albert Collins. Geschrieben hat das Stück einst Johnny Guitar Watson, den genau das Schicksal ereilte, welches Lemmy von Motörhead dieser Tage für sich quasi ankündigt: Er verstarb 1996 auf der Bühne. Aber das ist eine andere Geschichte (die ihr hier lesen könnt).

Beeindruckende Gästeliste

Ein Höhepunkt der Platte findet sich in King Of The Blues, einer klassisch strukturierten Moore-Komposition mit vielen netten Licks des Meisters und herrlichen Bläsern. Erzählt wird die Lebensgeschichte von Albert King, der auch namentlich im Text genannt wird, aber ausgerechnet bei der Nummer nicht mitspielt. Dafür zeigt Thin-Lizzy-Mann Brian Downey, dass er den Swing besitzt, den man für Blues braucht, der aber auch jede gute Hard-Rock-Band besser macht.

Sogar ein echter Beatle mischt mit: That Kind Of Woman stammt aus der Feder von George Harrison, der zu diesem netten Nümmerchen Slide- und Rhythmusgitarren beisteuert. Mit dem Urheber von Stop Messin‘ Around schließlich verbindet Gary Moore eine Menge: Peter Green von Fleetwood Mac nahm dereinst in Dublin den jungen Hoffnungsträger ein wenig unter seine Fittiche und beeinflusste ihn nicht unwesentlich.

Lohnender Stilwechsel

Die stilistische Umorientierung lohnt sich jedenfalls: Was ein einmaliger Ausflug sein sollte, avanciert zum größten Erfolg in der Karriere von Gary Moore und verkauft in den USA mehr als alle anderen seiner Werke. 1995 erhält er dafür eine Gold-Auszeichnung, ebenso erreicht die Single Still Got The Blues (For You) erreicht hohe Positionen und zum ersten Mal die Top 100 in den USA. Hierzulande geht die Scheibe fast eine halbe Million mal über die Tresen.

Gary Moore

Geschmack, Stil und feurige Gitarre: Gary Moore 1990. Foto: George Bodnar

Man könnte sogar argumentieren, dass Gary Moore sich mit diesem stilistischen Wandel dem Untergang entzogen hat, dem viele Hard-Rocker und Sportgitarristen der Achtziger angesichts der Grunge-Welle entgegen sahen. Moore bleibt dem Blues fortan von wenigen Ausnahmen abgesehen treu und spielt weitere Platten in diesem Stil ein. Denn alte Liebe rostet nun mal nicht: „Durch dieses Album und den Song habe ich viele neue Fans gewonnen“, gibt er später zu Protokoll. „Aber deswegen habe ich sie nicht aufgenommen, es war die Musik selbst, die mich dorthin geleitet hat. Da fühle ich mich zu Hause.“

Zeitsprung: Am 30.9.1978 veröffentlicht Gary Moore „Back On The Streets“.

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Popkultur

Zeitsprung: Am 25.3.2015 fährt James Corden Mariah Carey zur Arbeit

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Foto: Emma McIntyre/Getty Images for Apple

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 25.03.2015

von Victoria Schaffrath und Christof Leim

„Danke dir, dass du mir mit dem Weg zur Arbeit hilfst. Der Verkehr ist echt übel“, murmelt James Corden da beiläufig Richtung Beifahrersitz. „Ich weiß, es ist unerträglich“, erwidert keine Geringere als Mariah Carey. Am 25. März 2015 startet mit diesem Dialog Carpool Karaoke, die Kultsequenz aus Cordens Late Late Show. Sehen wir uns die Höhepunkte des Formats an.

Schaut euch hier alle Folgen von Carpool Karaoke an

Als James Corden am 23. März 2015 die Late Late Show von Brit-Kollege Craig Ferguson übernimmt, kennt ihn in Amerika kaum jemand. Der Schauspieler und Komödiant hatte sich zwar in Großbritannien einen Namen machen können, doch das Scheinwerferlicht in Kalifornien wirft größere Schatten. Corden weiß, dass er sich beweisen muss. So zieht er zwei Tage nach Amtsantritt ein Ass aus dem Ärmel.

Fahrgemeinschaft 2.0

Der junge Brite importiert ein Format, dass er erstmals für die britische Wohltätigkeitsveranstaltung Red Nose Day 2011 umgesetzt hatte: Da beorderte er George Michael in ein Auto, kurvte mit ihm durch London und trällerte gemeinsam mit dem Sänger dessen Hits. Michael entpuppte sich dabei als charmanter Partner, Corden als kompetenter Gastgeber. Zum Auftakt der US-Show muss also ein ähnlich hochkarätiger Gast her.

So kommt es, dass zwei Tage nach der „British Invasion“ des Abendprogramms Weltstar Mariah Carey in einen LA-typischen SUV steigt. Zunächst kokettiert sie noch, sie könne nach einer durchzechten Nacht nicht mitsingen, aber dann sprengt plötzlich ihr Schmettergesang die Autoscheiben. Dass Corden eine absolut passable zweite Stimme hinbekommt, sorgt bei Stücken wie Always Be My Baby, Fantasy, Thirsty und Vision Of Love mitunter für Ansätze von Gänsehaut. 

Erfolgsformel Menschlichkeit

Der Sympath erklärt den durchschlagenden Erfolg des Segments (und demzufolge auch der gesamten Show) recht einleuchtend: „Da schwingt eine Einfachheit und Intimität mit. Einen Star solchen Kalibers in der gleichen Umgebung zu sehen, in der du und ich sonst auf dem Weg zur Arbeit singen, macht ihn menschlich.“ 

Logisch, dass danach nicht nur Musiktreibende auf Promotour, sondern ganze Musical-Besetzungen mit Corden „zur Arbeit fahren“ möchten. Die Videos, die im Netz häufig viral gehen, bringen so ungewöhnliche Partnerschaften wie Rod Stewart und Rapper ASAP Rocky oder Michelle Obama und Missy Elliott hervor. Ob oberkörperfreie Red Hot Chili Peppers, die Foo Fighters, Paul McCartney oder den gefiederten Elton John: Auch die großen Namen des Rock holt sich Corden gern dazu. 

Bei so viel Prominenz lassen die Starallüren nicht zu wünschen übrig: Berufsprovokateur Kanye West sagt gleich mehrfach hintereinander kurzfristig ab und macht aus dem SUV mal eben eine Boeing; zwischen Corden und Dave Grohl gibt es nach der Ausstrahlung ein kleines Missverständnis. Immerhin rettet Anthony Kiedis laut eigenen Angaben während der Dreharbeiten einem Säugling das Leben. Das ist dann doch etwas mehr Aufruhr, als wir morgens auf dem Weg zur Arbeit ertragen könnten.

Zeitsprung: Am 2.3.2014 knipst eine YouTuberin David Gilmour – ohne es zu wissen.

 

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Popkultur

Review: „Das ist los“ von Herbert Grönemeyer ist genau das Album, das wir jetzt brauchen

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Herbert Grönemeyer
Foto: Victor Pattyn

Herbert Grönemeyer schenkt uns auf Das ist los sinnstiftende Lieder über die Liebe und den Zusammenhalt. Ob er die Gesellschaft damit kitten kann, ist fraglich. Doch alleine der Versuch verdient Hochachtung.

von Björn Springorum

Hier könnt ihr Das ist los hören:

Herbert Grönemeyer veröffentlicht keine Alben. Herbert Grönemeyer veröffentlicht Bestandsaufnahmen. Seines Lebens, aber auch von unser aller Leben. Immer wenn eine neue Platte von Deutschlands größtem und erfolgreichsten Künstler erscheint, so wirkt es, kommt sie genau zur rechten Zeit. Seine Lieder sind Salben für die Wunden, die wir uns seit seinem letzten Album zugezogen haben, zumeist stille und zurückhaltende Gebäude, in denen wir Schutz suchen können.

„Hoffnung ist gerade so schwer zu finden“ lautet dann auch der erste Satz des Albums. Er stammt natürlich aus der Lead-Single Deine Hand, mit der Grönemeyer schon vor einigen Monaten begeistern konnte. Eine einfühlsame Ode an Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt – wie viele seiner Songs sowohl im Mikrokosmos als auch im Makrokosmos zu sehen. Es geht um tatsächliche Partnerschaft, aber auch um den universellen Zusammenhalt. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir das als Gesellschaft dringend nötig haben.

Nur ein Gutmensch?

Fünf Jahre nach Tumult ist die Welt noch viel tumultartiger geworden. Da braucht es große Künstler, die mit Ruhe, Reflexion und Besonnenheit aufarbeiten, was da eigentlich mit uns und der Welt passiert ist in diesen irren letzten Jahren. Sicher kann man das abtun, verunglimpfen als onkelnde Ratschläge vom alten weißen Mann, als Motivationscoach mit nasaler Stimme. Damit macht man es sich aber zu einfach. Grönemeyer polarisiert, und das schon sehr lange. Die einen echauffieren sich darüber, dass er ja gar nicht singen (geschweige denn tanzen) kann, die anderen halten ihn für einen aufdringlichen Gutmenschen mit Moralkomplex und biederen Thesen. Gutmensch – wie so ein Wort überhaupt zu einer Beleidigung werden konnte, sagt ja auch sehr viel.

Manchmal spielt er seinen Kritiker*innen in die Karten auf diesem Album. Der Titelsong zum Beispiel erinnert eher an Bierzelt oder Schlagerfestival – trotz seines cleveren, defragmentierten Textes, der den Informations-Overkill der heutigen Zeit versinnbildlichen soll. Doch die großen Momente gehören eh den Balladen, das ist bei Grönemeyer schon lange so. Tau zum Beispiel, ein Lied, umrankt von Trauerflor. Der Rest ist mal flott und tanzbar, mal umgarnt von Vintage-Elekronik, mal elegisch mit Streichern.

Songs, die Mut zuflüstern

Um Tod, Verlust und Trauer geht es auch auf Das ist los. Aber nicht als Fixpunkt, sondern als Unausweichlichkeiten des Lebens. Überwiegend möchte Grönemeyer uns stärken, uns Mut zuflüstern, uns als Ganzes wieder zusammenbringen. Man darf sich fragen, wieso ihm das so wichtig ist, warum er denkt, dass ausgerechnet er als Messias zu uns singt. Man darf sich aber auch fragen, warum es sonst niemand tut. Das ist los zeigt uns, dass wir nicht aufgeben sollten, nicht verzagen sollten, nicht den Ist-Zustand beibehalten sollten. Stattdessen sollen wir „Raus in den Sturm“, wie es im dringlichen Genie heißt, rein ins Leben, in die Verantwortung.

Diejenigen, die ihn bisher schon als Gutmenschen abkanzelten, werden sich darauf stürzen und ihn in der Luft zerreißen. Dabei sind es gerade diejenigen, die hier mal genau hinhören sollten. Das ist los ist nicht das beste Grönemeyer-Album, wahrscheinlich nicht mal Top fünf. Es ist aber mal wieder mal genau das Album, was wir jetzt brauchen. Und allein dafür gebührt im Hochachtung.

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