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Popkultur

Drei großartige Songs von Judy Garland und die Geschichten dazu

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Judy Garland
Titelfoto: Metro-Goldwyn-Mayer/Getty Images

Wir kennen sie als Dorothy Gale aus Der Zauberer von Oz, als Esther Maine aus A Star Is Born und als Irene Hoffmann Wallner aus Urteil von Nürnberg. Doch Judy Garland glänzte nicht nur auf der Leinwand als herausragende Künstlerin. Auch in der Musikwelt hinterließ sie überlebensgroße Fußspuren. Diese drei Songs von ihr gefallen uns besonders gut — auch wenn die Geschichten dazu nicht immer schön sind.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch einige der größten Hits von Judy Garland anhören:

1. Over The Rainbow (1939)

Als Judy Garland im Jahr 1939 mit Der Zauberer von Oz ihren großen Durchbruch feiert, ist sie gerade einmal 16 Jahre alt. Doch ihre Verkörperung der Hauptfigur Dorothy Gale kommt beim Publikum so gut an, dass sich der Streifen trotz hoher Produktionskosten zu einem vollen Erfolg entwickelt. Satte 2,8 Millionen US-Dollar ließ sich die Produktionsfirma Metro-Goldwyn-Mayer den Spaß kosten, mehr als 29,7 Millionen Dollar spielte der Streifen an der Kinokasse ein. Inflationsbereinigt entspricht das einem Budget von mehr als 57 Millionen Dollar und einem Einspielergebnis von über 600 Millionen US-Dollar. Uff. Der Erfolg lässt sich nicht zuletzt auf Garlands Darbietung des legendären Stücks Over The Rainbow zurückführen, das heute weltberühmt ist, damals aber extra von Harold Arlen und Yip Harburg für den Kinofilm komponiert wird. „Finde einen Ort, an dem du keine Schwierigkeiten bekommst“, rät Tante Emily der kleinen Dorothy im Film. Die sagt daraufhin zu ihrem Hund Toto: „Einen Ort, an dem es keine Schwierigkeiten gibt. Glaubst du, dass es so einen Ort gibt, Toto? Es muss ihn geben. Man kommt dort nicht mit dem Boot oder mit dem Zug hin. Er ist weit, weit weg. Hinter dem Mond, hinter dem Regen …“ Anschließend steigt Judy Garland mit der legendären Textzeile „somewhere over the rainbow“ in den Song ein und schreibt damit gleichzeitig Kino- und Musikgeschichte.

2. Embraceable You (1940)

Diese Nummer stammt aus der Feder des bekannten US-amerikanischen Komponisten George Gershwin und seiner Frau Ira. Ursprünglich schreiben die beiden das Stück im Jahr 1928 für die Operette East Is West, doch seine Premiere feiert der Song erst zwei Jahre später als Teil der Broadway-Produktion Girl Crazy. Als das Musical 1943 verfilmt wird, spielt Judy Garland die Hauptrolle in dem Streifen und singt ihre ganz eigene Interpretation von Embraceable You. Garland selbst steckt zu jener Zeit mitten in der Scheidung von ihrem Partner David Rose, auch ihre Drogenprobleme machen der jungen Künstlerin zu schaffen. So erzählt Garland später in Interviews, man habe ihr im Rahmen ihrer zahlreichen Dreharbeiten oft Aufputsch- und Schlafmittel gegeben, um sicherzustellen, dass sie einen Film nach dem anderen drehen kann. Außerdem habe man sie quasi ständig auf Diät gesetzt und ihr teilweise bloß einen Teller Suppe und ein Salatblatt gebracht, wenn sie nach einer Mahlzeit gefragt habe. Die Drogenprobleme werden Garland über Jahrzehnte begleiten. Star Tribune-Redakteur Graydon Royce schreibt außerdem, Garland sei von der Öffentlichkeit ihr Leben lang in die mädchenhafte Rolle der 16-jährigen Dorothy Gale gesteckt worden — sogar nach mehr als 20 Jahren im Showgeschäft.

3. Have Yourself A Merry Little Christmas (1944)

Weihnachts-Fans, die es etwas klassischer mögen, kennen dieses Stück bestimmt. Seine Premiere feiert der Song in dem Musical Meet Me In St. Louis von 1944, wo Judy Garland das Stück in ihrer Rolle als Esther Smith für ihre fünfjährige Tochter Tootie Smith singt. Die ist nämlich traurig, weil die Familie aus beruflichen Gründen nach New York City ziehen soll, weit weg von St. Louis, der eigentlichen Heimat der Familie. Geschrieben hat das Stück Hugh Martin, allerdings nicht ohne Gegenwind von Garland, ihrem Co-Darsteller Tom Drake und Regisseur Vincente Minnelli. (Mit Minelli ist Garland von 1945 bis 1951 übrigens verheiratet und die beiden bekommen eine nicht ganz unbekannte Tochter namens Liza.) Die Schauspieler*innen des Films finden das Stück zu deprimierend und möchten, dass Martin den Text noch einmal umschreibt. Der Komponist protestiert daraufhin, tauscht aber zum Beispiel die Zeile „It may be your last / Next year we may all be living in the past“ gegen „Let your heart be light / Next year all our troubles will be out of sight“. Außerdem ändert er hier und dort die Zeitformen, damit das Stück nicht so sehr in eine bessere Zukunft verweist, sondern eher die Gegenwart feiert. Judy Garland hat uns am 22. Juni 1969 im Alter von nur 47 Jahren verlassen, doch ihre Interpretation von Have Yourself A Merry Little Christmas gehört noch immer zu den ewigen Weihnachtsklassikern.

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