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Popkultur

Freddie Mercurys Ausflug in die Oper: „Barcelona“ mit Montserrat Caballé

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Freddier Mercury & Montserrat Caballé
Foto: FG/Bauer-Griffin/Getty Images

Mit Barcelona landete Freddie Mercury Ende der Achtziger einen der größten Hits seiner Solokarriere. Eindrucksvoll stellte der Queen-Frontmann mit dem Song unter Beweis, dass er auch neben einer angesehenen Opernsängerin wie Montserrat Caballé glänzen kann. Den eigentlichen Verwendungszweck des Stücks bekam Mercury aber leider nicht mehr mit.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Barcelona von Freddie Mercury und Montserrat Caballé anhören:

Mit seiner Band Queen hat Freddie Mercury Mitte der Achtziger so ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann. Mit ihrem dritten Album Sheer Heart Attack (1974) war den Briten der große Durchbruch gelungen, mit ihrem sechsten Langspieler News Of The World (1977) hatte die Band ihren Zenit erreicht und 1985 war den Rock-Legenden bei Live Aid ein fulminantes Comeback gelungen. Doch obschon Queen immer wieder auch Einflüsse aus Klassik und Oper in ihrer Musik untergebracht hatten, gibt es 1986 noch einen Traum, den sich Freddie Mercury bisher nicht hatte erfüllen können: ein persönliches Treffen mit der spanischen Opernsängerin Montserrat Caballé.

Manchmal muss man einen Wunsch nur im Radio äußern, damit er wahr wird. So macht Mercury 1986 in einer spanischen Sendung keinen Hehl daraus, wie sehr er Montserrat Caballé bewundert. „Ich sage das nicht, weil wir gerade in Spanien sind“, erklärt Mercury. „Aber meiner Meinung nach hat Montserrat Caballé die beste Stimme auf diesem Planeten.“ Davon erfährt auch die Sängerin selbst, die zu jener Zeit bereits mehrere Anfragen auf dem Tisch liegen hat, ob sie nicht etwas zur Olympia-Eröffnung 1992 in ihrer Heimatstadt Barcelona beitragen wolle. Woher die zündende Idee kommt, ist heute unklar – doch wenig später stehen sich Mercury und Caballé zum ersten Mal gegenüber.

Freddie Mercury und Montserrat Caballé: Rockstar trifft Operndiva

„Schnellstmöglich wurde ein Treffen arrangiert, zu dem es im März 1987 in Barcelona kam“, erinnert sich Mercurys persönlicher Assistent Peter Freestone in Freddie Mercury — Die Biografie von Lesley-Ann Jones. „Montserrat schickte Freddie ein paar Videoaufzeichnungen ihrer Auftritte und verlangte im Gegenzug nach den gesammelten Werken von Queen.“ Beim geplanten Treffen lässt Caballé den Queen-Frontmann ganz schön warten, taucht dann aber schließlich doch auf. „Das Mittagessen nahmen wir in einem abgegrenzten privaten Gartenzimmer ein, in das man extra ein Klavier gestellt hatte“, berichtet Freestone. Im Gepäck habe Mercury ein paar Songideen gehabt.

Als sich Caballé und Mercury später noch einmal bei ihm zuhause treffen, packt Caballé die Arbeitswut. „Opernstars gehen wegen ihrer Stimme gerne früh zu Bett“, erklärt Musikjournalist und Mercurys enger Vertrauter David Wigg in derselben Biografie. „Aber Montserrat kam eines Abends in die Garden Lodge zum Dinner und machte mit Freddie bis um vier oder fünf Uhr morgens durch.“ Auch Freestone erinnert sich: „Es war eine unvergessliche Nacht. Freddie und Montserrat kamen bestens miteinander aus. Sie tranken Champagner und alberten herum, jammerten ein bisschen – falls man das bei einer Opernsängerin so nennen kann. Ihre Studioaufnahmen fielen längst nicht so entspannt aus, wie es sich in jener Nacht in der Garden Lodge anhörte.“

Barcelona: Ein Duett für die Ewigkeit

Den Song Barcelona schreibt Mercury gemeinsam mit Produzent Mike Moran, der zu jener Zeit bereits mit Ozzy Osbourne und George Harrison zusammengearbeitet hatte. Es handelt sich dabei um die perfekte Verschmelzung von Pop und Klassik. „Viele Leute halten Barcelona für einen ziemlich trivialen Popsong, für pseudo-opernhaft“, erklärt Musical-Koryphäe Sir Tim Rice in einem Interview. „Aber das ist nicht richtig. Unter anderen Umständen wäre das Lied mit dieser Melodie auch bei einer großen Oper nicht fehl am Platz gewesen. Niemand hätte sich darüber lustig gemacht.“ Das äußert sich auch in den Verkaufszahlen und der Beliebtheit des Songs, die bis heute anhält.

Hatte Mercury mit seinem ersten Soloalbum Mr. Bad Guy (1985) bloß mittelmäßige Erfolge einfahren können, handelt es sich bei dem Stück Barcelona um sein vielleicht wichtigstes Solovermächtnis. Als die Single am 21. September 1991 in Spanien erscheint, gehen in gerade einmal drei Stunden mehr als 10.000 Exemplare über die Ladentheken. Auch das gleichnamige Album wird ein voller Erfolg. „Montserrat erzählte mir immer wieder, sie habe dadurch neuen Auftrieb bekommen“, berichtet Mercury später. Mehrfach gibt das Duo das gemeinsame Werk live zum Besten. Zu einem Auftritt bei Olympia 1992 kommt es wegen Mercurys Tod im Jahr 1991 aber leider nicht mehr.

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