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Popkultur

„Great Balls Of Fire“: Der kurze Zenit des Jerry Lee Lewis

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Jerry Lee Lewis
Foto: Gilles Petard/Redferns/Getty Images

Jerry Lee Lewis gehört zum erlesenen Kreis der frühen Rock’n’Roll-Legenden. Mit Great Balls Of Fire landete der Pianist und Sänger 1957 einen seiner größten Hits. Doch Lewis hatte auch Schattenseiten, die ihm kurz nach dem Höhenflug einen tiefen Fall bescherten. Davon erholen konnte er sich nur bedingt.

Hier könnt ihr euch einige der größten Hits von Jerry Lee Lewis anhören:

Genau wie Elvis Presley, Roy Orbison und Johnny Cash nahm Jerry Lee Lewis seine ersten Songs in der Plattenschmiede Sun Records in Memphis (Tennessee) auf. Nach der Debüt-Single Crazy Arms landete er mit Whole Lot Of Shakin’ Going On und der dazugehörigen B-Seite It’ll Be Me seinen ersten großen Hit. Etwa ein halbes Jahr später erzielte der Musiker mit Great Balls Of Fire einen glorreichen Anschlusstreffer und schuf eine Rock’n’Roll-Hymne für die Ewigkeit. Was danach kam, war leider weniger glorreich. Doch beginnen wir vorne: Am 8. Oktober 1957 steht Jerry Lee Lewis im Studio und nimmt die Nummer auf — nicht ohne Schwierigkeiten.

Great Balls Of Fire: Ein sündiger Song für einen sündigen Musiker

Selten gab es so große Unterschiede zwischen zwei Generationen wie in den Fünfzigern und Sechzigern. In den USA zeichnet sich die Elterngeneration zu jener Zeit noch durch ihre starke Gläubigkeit aus. Rock’n’Roll? Die Musik des Teufels! Auch Rassismus ist allgegenwärtig. Schwarze Musik ist für die Schwarzen, weiße Musik für die Weißen. Ein Hindernis für Musiker wie Jerry Lee Lewis, die ihre konservativen Wurzeln mit ihrem Traum vom Rock’n’Roll-Leben unter einen Hut bringen möchten. Als Lewis seinen bekanntesten Song Great Balls Of Fire aufnimmt, gerät er deshalb sogar mit Studioboss Sam Phillips aneinander.

Als „zu sündhaft“ beschreibt Lewis die Nummer. Die beiden streiten lauthals miteinander. (Davon gibt es sogar eine Aufnahme, die ihr euch oben anhören könnt.) Doch Phillips stellt sein ganzes Verhandlungsgeschick unter Beweis. „Du kannst Seelen retten“, versucht der Labelchef seinen Schützling zu überzeugen. Lewis entgegnet: „Wie soll der Teufel Seelen retten können? Ich habe den Teufel in mir!“ Immer weiter redet Phillips auf Lewis ein, damit die Aufnahmesession beginnen kann. Und tatsächlich: Langsam aber sicher freundet sich der Musiker mit dem Gedanken an, den Song doch noch einzuspielen. Mit Sünde im Allgemeinen scheint er in der Folge dann auch kein Problem mehr zu haben.

Eine verhängnisvolle Hochzeit

Veröffentlicht wird Great Balls Of Fire am 11. November 1957. In den USA stürmt Jerry Lee Lewis mit der Nummer auf Platz zwei der Singlecharts; in Großbritannien reicht es sogar zur Pole Position. Mit gerade einmal 22 Jahren hat Lewis, der sich gerne „Killer“ nennt, die Spitze des Rockolymp erklommen. Bis heute gilt er als wichtiger Pionier des Genres. Doch schon kurz nach seinem Höhenflug erfährt seine gerade begonnene Karriere einen dicken Dämpfer. 1958 kommt nämlich heraus, dass der Musiker seine 13-jährige Cousine geheiratet hat. Das sorgt (zum Glück) schon damals für einen kräftigen Skandal. Lewis muss eine Tour abbrechen; Radiostationen wollen nichts mehr von ihm wissen.

In den Jahren danach wechselt Lewis häufiger die Plattenfirma, ebenso wie seinen Stil. An seine ersten Erfolge kann der Musiker allerdings nie wieder anknüpfen. „Man ist entweder heiß oder kalt“, hat der Killer selbst einmal gesagt. „Wenn man lauwarm ist, wird einen der Herr ausspucken.“ Ganz so schlimm läuft es für den Musiker dann doch nicht. Mitte der Siebziger feiert er wieder kleine Erfolge und verdient gutes Geld mit seiner Musik. 1986 wird er unter den Ersten in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen. 1989 folg ein Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame. Sein größter Hit ist und bleibt aber Great Balls Of Fire.

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