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Popkultur

Soul-Legende, Schauspieler und irgendwie auch Chefkoch: Isaac Hayes wäre 80 geworden!

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Isaac Hayes
Foto: David Redfern/Getty Images

Er hat Stücke wie Soul Man und den Shaft-Soundtrack komponiert, in Filmklassikern wie Die Klapperschlange mitgespielt und jahrelang dem Chef aus South Park seine Stimme geliehen. Werfen wir zum 80. Geburtstag von Isaac Hayes einen Blick auf das bewegte Leben der Soul-Legende.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch einige der größten Hits von Isaac Hayes anhören:

Das Licht der Welt erblickt Isaac Lee Hayes Jr. am 20. August 1942 in Covington (Tennessee). Seine Mutter stirbt früh, sein Vater verlässt die Familie, weshalb Hayes bei seinen Großeltern aufwächst. Schon als Kind arbeitet er mit Oma und Opa auf unterschiedlichen Farmen. Mit fünf steigt er in den Kirchenchor ein, anschließend eignet er sich das Spiel auf dem Klavier, der Flöte und dem Saxofon an. Er bricht die Highschool ab, holt seinen Abschluss dann aber doch noch nach. Anschließend bieten ihm gleich mehrere Colleges und Universitäten Stipendien an. Doch Hayes entscheidet sich dazu, seine Familie zu unterstützen und nimmt einen Job an — in einer Fabrik für Fleischverpackungen in Memphis.

Tagsüber arbeitet Hayes in der Fabrik, nachts tritt er in Nachtclubs und Juke Joints in Memphis und im Norden von Mississippi auf. Seine Karriere als Profi beginnt Ende der Fünfziger, wo er als Sänger im Curry’s Club in Nord-Memphis anheuert. In den frühen Sechzigern begibt er sich von der Bühne ins Studio und landet bei Stax Records. Dort geht es dann so richtig los: Mit seinem Songwriting-Kollegen David Porter komponiert er Hits wie Soul Man und Hold On, I’m Comin’ für das Soul-Duo Sam & Dave. Hayes selbst feiert mit Stücken wie Hung Up On My Baby und Walk On By riesige Erfolge. Seinen größten Hit landet der Musiker allerdings vor allem mit einem Album: dem Soundtrack für den Blaxploitation-Film Shaft von 1971.

„Das Grundgerüst stand in weniger als zwei Stunden.“

„Das war mein erstes Projekt dieser Art“, erzählt Hayes 1995 in einem Interview mit Mojo. „Beim ersten Treffen mit dem Produzenten und dem Regisseur in New York konnte man die Nervosität in ihren Gesichtern sehen. Sie haben mich getestet, indem sie mir die Eröffnungsszene – Shaft, wie er aus der U-Bahn kommt – mitgegeben haben, um zu schauen, wie ich zurechtkomme. Ich habe mich dann an eine alte Gitarrenidee erinnert, holte sie wieder aus dem Regal und ließ sie unseren Gitarristen genau so spielen, allerdings mit einem Wah-Wah. Dann habe ich unseren Schlagzeuger gebeten, ein paar Sechzehntelnoten zu spielen, und schon hatten wir es. Der Grundrhythmus für die Melodie, das Grundgerüst für den Soundtrack, stand in weniger als zwei Stunden.“

Eine schwierigere Phase durchlebt Hayes Mitte der Siebziger. 1974 erwirbt er die Basketball-Mannschaft Memphis Tams und benennt das Team in Memphis Sounds um. Doch der Club ist nicht profitabel und Hayes erleidet eine finanzielle Bruchlandung. Gleichzeitig lassen seine Verkaufszahlen auf dem Musikmarkt zu wünschen übrig, wodurch er einen Schuldenberg von sechs Millionen US-Dollar anhäuft und schließlich Insolvenz anmelden muss. 1977 verliert er nicht nur sein Haus, sondern auch einen Großteil seines Privatbesitzes und die Rechte an den Tantiemen für seine Musik. Es wird düster um Hayes, dessen musikalische Aktivitäten im Schatten von Disco und Hardrock weniger Gehör finden, als noch ein paar Jahre zuvor.

Wenig später versucht Hayes, sich wieder aufzurappeln, doch seine Musikverkäufe bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Zu Beginn der Achtziger schwenkt er um und möchte als Schauspieler durchstarten. (Übrigens: Schon in Shaft hätte Hayes gerne die Hauptrolle übernommen, zog aber den Kürzeren gegen Darsteller Richard Roundtree.) Tatsächlich spielt Hayes in einigen Filmen mit, wie zum Beispiel in John Carpenters Dystopie-Klassiker Die Klapperschlange (1981) und in der Klamauk-Komödie Robin Hood — Helden in Strumpfhosen (1993) von Comedy-Regisseur Mel Brooks. Auch für Shows wie Miami Vice und Das A-Team steht er vor der Kamera — doch für sein großes Comeback sorgt 1997 eine andere Serie.

Isaac Hayes als Chefkoch: Das große Comeback dank South Park

Ganze neun Staffeln lang spricht Hayes den „Chef“ in der Zeichentrickserie South Park. In der Rolle kann er all seine Talente unter einen Hut bringen, denn für die Synchronisation des Schwarzen Schulkochs ist nicht nur schauspielerisches Talent gefragt, sondern auch Sangeskünste. Der „Chef“ trägt seine Gedanken nämlich gerne mal in Form von kurzen Soul-Songs vor, die er den vier Hauptcharakteren Stan, Kyle, Eric und Kenny vorsingt. Mit dem Song Chocolate Salty Balls (P.S. I Love You) landet Hay … äh … der Chef sogar einen internationalen Hit und stürmt Platz eins der britischen Singlecharts. Problematisch wird es allerdings, als sich die beiden South-Park-Macher Matt Stone und Trey Parker in einer Episode der Serie über die Church Of Scientology lustig machen.

Stein des Anstoßes ist die Folge Schrankgeflüster, in der South-Park-Figur Stan aus Langeweile an einem Persönlichkeitstest von Scientology teilnimmt, der ergibt, dass er depressiv ist. Dann stellt er auch noch fest, dass Scientology-Gründer L. Ron Hubbard in ihm wiedergeboren wurde. Wie es bei South Park so ist, bekommt die Organisation in der Episode mächtig ihr Fett weg. Hayes, der ebenfalls ein Scientology-Mitglied ist, schreibt dazu in einem Statement: „Es gibt in dieser Welt einen Platz für Satire, aber es gibt auch eine Zeit, in der Satire aufhört, und wenn Intoleranz und Bigotterie gegenüber den religiösen Überzeugungen anderer beginnt.“ 2007 endet Hayes’ Engagement für die Zeichentrickserie.

Hayes’ Tod

Einen ersten Schlaganfall erleidet Hayes bereits im Januar 2006, überlebt dabei allerdings. Am 10. August 2008 hat die Soul-Legende weniger Glück: Nur zehn Tage vor seinem 66. Geburtstag wird der Musiker tot aufgefunden. Die Todesursache ist nicht gleich klar, doch später steht fest: Ein weiterer Schlaganfall hat Hayes das Leben gekostet. Seine Beerdigung findet auf dem Memorial-Park-Friedhof in Memphis statt. Heute trägt ein Teil des Interstate 40 den Namen Isaac Hayes Memorial Highway, damit sich Memphis immer an seinen Sohn erinnert. Denn ob Hayes nun noch unter uns weilt oder nicht: Seine Musik, seine Filme und seine Arbeit als Synchronsprecher werden für immer und ewig unvergessen bleiben.

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