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Popkultur

„Mean Mr. Mustard“: Wie ein gemeiner Schotte die Inspiration für den Beatles-Song lieferte

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The Beatles
Foto: John Downing/Getty Images

John Mustard aus Schottland darf sich damit rühmen, dass die Beatles einen Song über ihn geschrieben haben. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein Loblied, wie schon der Titel verrät: Mean Mr. Mustard. Auf die Idee für das Stück kommt John Lennon, als er am 7. Juni 1967 die Zeitung aufschlägt …

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Abbey Road von den Beatles anhören:

„Ein gemeiner Ehemann, der sich im Dunkeln rasiert“: So lautet die Überschrift des Artikels, den die britische Tageszeitung Daily Record am 7. Juni 1967 veröffentlichte. Das Thema: die Scheidung der Eheleute John und Freda Mustard, die sich vor Gericht darüber stritten, ob es gute Gründe für die Ehetrennung gab. Die Antwort lautete: Ja. Das lag nicht nur daran, dass Mr. Mustard offenbar aus Sparsamkeit das Licht ausließ, wenn er sich rasierte und ins Bett ging. Nein, er soll auch darauf bestanden haben, dass die Lampen abgeschaltet wurden, wenn das Radio lief. Man müsse ja nichts sehen können, um Radio zu hören.

Das Urteil: Mr. Mustard ist „außerordentlich gemein“

Außerdem hatte er Geld vor seiner Frau versteckt, damit sie nichts davon ausgeben konnte. Auch vor anderen hielt Mustard sein Vermögen geheim, damit niemand ihn dazu nötigen konnte, sein Geld auszugeben. „Ich bin froh, verkünden zu dürfen“, sprach der Richter, „dass Mrs. Mustard ohne Schwierigkeiten nachweisen konnte, dass ihr Mann außerordentlich gemein ist.“ Mr. Mustard sei so geizig und so sparsam im Umgang mit Licht und Heizung gewesen, dass er die Grenze des Zumutbaren weit überschritten habe. Er sei halt im sparsamen britischen Norden aufgewachsen, versuchte Mustard seine Gemeinheit zu erklären. Als John Lennon den Artikel las, kam ihm eine Idee …

Mean Mr. Mustard: Einer der kürzesten aller Beatles-Songs

„Ich habe in irgendeiner Zeitung einen Artikel über diesen Kerl gelesen, der 5-Pfund-Scheine vor seiner Frau versteckt hat“, verrät Lennon 1980 in einem Interview mit dem Playboy. „Nicht in der Nase, sondern irgendwo anders. Also habe ich einen Song über ihn geschrieben.“ Das Ergebnis: eine etwa einminütige Rüge für den „gemeinen alten Mann“. „Mean Mister Mustard sleeps in the park / Shaves in the dark trying to save paper“, singt Lennon in dem Stück. Der echte Mr. Mustard soll in den Achtzigern mit über 80 Jahren verstorben sein. Den Beatles-Song gibt es noch heute, auch wenn Lennon später Kritik an der Nummer übte und das Stück in der Beatles Anthology als „Mist“ bezeichnete.

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